Wieso dürfen Leute, die lange bewiesene Fakten leugnen/verdrehen, an renommierten Universitäten unterrichten?

6 Antworten

Also ich finde seine Aussagen vollkommen legitim.

Die Mikroevolution stellt er als gut beobachtbare Tatsache dar.

Er sagt über die Makroevolution, dass das eine Mölgichkeit ist, wie man viele Daten interpretiert, die aber viele offene Fragen aufwerfen würde.

Es gehört zum wissenschaftlichen Geist dazu, bestimmte Modelle als nicht zu 100% wahr anzusehen und offene Fragen zu beleuchten.

Ich sehe hier kein wissenschaftliches Fehlverhalten. Wissenschaft ist offen für verschiedene Modelle / Meinungen / Inerpretationen der Fakten. Es gehört zum lebendigen Diskurs dazu, dass verschiedene Charaktere am Projekt Wissenschaft teilhaben, die bestimmte Modelle nicht als zu 100% wahr ansehen.

isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 13:03

Sorry, aber in allen Lehrbüchern wird gesagt:

" Der Mensch stammt vom Affen ab. Bewiesen. "

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blechkuebel  13.07.2023, 13:09
@isnichwahrne

ja, und dafür gibt es gute Belege. Wahrscheinlich kann man das aus der DNA-Evidenz rekonstruieren (ich in aber kein Biologe).

Im empirischen Wissenschaften spricht man eigentlich weniger von "Beweisen" als vielmehr von Belegen. Etwas ist gut belegt, aber im Sinne eines Popper'schen Falsifikationismus sagt man gar nicht, dass die Modelle "wahr sind", sodnern akzeptiert sie als Modelle, die die gegenwärtige Evidenz am besten erklären. Man versucht sie dann, kritisch zu überprüfen / durch empirische Tests auf die Probe zu stellen (zu "falsifizieren").

Und die "Makroevolution" ist wahrscheinlich ein gutes Modell, um Daten zu erklären. Deswegen muss sie nicht jeder für uneingeschränkt wahr halten.

Der Vergleich mit dem Satz des Pythagoras hinkt - weil in der Mathematik manche Sätze logisch herleitbar sind. Das ist in den empirischen Wissenschaften nicht unbedingt so: Man sammelt vielmehr Fakten und stelt Theorien auf, die möglcihst viele dieser Fakten erklären sollen und möglichst wenig im Widerspruch zu den Fakten stehen sollen. Es gibt aber nicht diese zwingende Logik, dass diese Theorien auf jeden Fall aus den Fakten folgen, wie es bei mathematischen Sätzen der Fall wäre.

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isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 14:01

Wenn er Makroevolution für extrem fragwürdig hält, widerspricht das aber den Lehrbüchern die die Makroevolution Affe-Mensch als unumstößliche Tatsache beschreiben.

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blechkuebel  13.07.2023, 15:20
@isnichwahrne

Man darf als Professor (generell als Wissenschaftler) Lehrbüchern widersprechen.

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isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 15:42
@blechkuebel

Normaler Weise werden solche Leute aber als verrückte und bösartige Verschwörungstheoretiker beschimpft und bekämpft.

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blechkuebel  13.07.2023, 15:47
@isnichwahrne

Es kommt immer auf den konkreten Sachverhalt an. Ich finde das grundsätzlich nicht gut, wenn man Leute so beschimpft.

Ich finde aber, dass der Professor sich hier geschickt ausdrückt, und dass man eigentlich nciht wirklich etwas beanstanden kann. Er sagt: Makroevolution ist eine mögliche Interpretation der Daten. Er sagt nicht, dass das völliger Mumpitz ist.

Wenn jetzt ein Biologe Evolution grundsätzlich ablehnen würde, also z.B: auch die Mikroevolution, dann ignoriert er bestimmte Fakten wahrdscheinlich und dass kann berufliche Konsequenzen haben, dass man von Kollegen z.B. nicht ernst genommen wird.

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isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 16:31
@blechkuebel

Mikro-Evolution kann man ja gar nicht ablehnen. Das ist ja eine beobachtbare Tatsache.

Bei Makroevolution hingegen wird nun ebenfalls in den Lehrbüchern und im Biologieunterricht an den Schulen so getan als wäre das eine unumstößliche Tatsache bzw. es wird überhaupt nicht zwischen Mikro- und Makro-Evolution unterschieden, sondern einfach so getan, als wäre Makro-Evolution nichts Anderes als eine lange Kette von Mikro-Evolutions-Vorgängen. So einfach ist es jedoch offensichtlich überhaupt nicht...

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Weil es keine Entwicklung geben würde wenn alles "festgeschrieben" wäre. Es braucht Theorien - egal wie absurd dieses auf den ersten Blick klingen - um weiter über Thesen und Problemstellungen nachzudenken.

isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 13:01

Er stellt nicht in erster Linie eine Theorie auf, sondern er stellt die Theorie in Frage, die in allen Lehrbüchern als Tatsache proklamiert wird.

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isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 14:52

Diese Formulierung Deinerseits scheint mir höhere Philosophie zu sein.

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Siegfried Scherer darf natürlich glauben an was er möchte. Solange er seine religiösen Überzeugungen nicht in den naturwissenschaftlichen Unterrichtet integriert, ist alles gut. An seiner Universität hat er auch nichts mit Evolutionsbiologie zutun.

Ist Evolution bewiesen ? "
--> www.youtube.com/watch?v=PUQ_coBpWQ0

Dieses Video enthält viele Falschinformationen. In der Evolutionsbiologie beschreibt die Makroevolution den Prozess über die Ebene der Spezies:

"Evolution occurring above the species level including the origination diversification and Extinction of species over long periods of evolutionary time." (Zimmer, Elmen 2016)

Dies lässt sich in vielen wissenschaftlichen Disziplinen (Paläontologie, Geologie, Genetik, etc.) nachweisen und auch in Form von Speziation direkt in der Natur beobachten. Der einzige Unterschied zwischen Mikro- und Makroevolution ist der Zeitraum und Isolation.

Der einzige Grund, warum Scherer die Makroevolution ablehnt ist, weil es seiner religiösen Überzeugung der geschaffenen Arten widerspricht. Seine Kritik hält keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand.

Wieso darf so ein Märchen-Erzähler an der TU München, die einen außerordentlich guten Ruf hat, sein Unwesen treiben und wird sogar mit dem Titel " Exzellenz in der Lehre " gekrönt" ?

Seine Themengebiete behandeln die Evolutionsbiologie nicht, sondern beziehen sich auf Lebensmittelforschung, worin er scheinbar auch ziemlich gut ist.

isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 18:25

Sollte alles stimmen, was Du sagst - wäre das ja wirklich eine Schande, dass so ein unwissender Falsch-Informierer an einer der renommiertesten Universitäten überhaupt unterrichten durfte und sogar mit höchsten Auszeichnungen geehrt wurde...

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Ich finde er geht hier sehr wissenschaftlich vor. Er behauptet ja nicht, dass irgendetwas falsch wäre, sondern sagt lediglich, dass die Makroevolution nicht experimentell dokumentiert ist, sonder eine reine Interpretation ist, was absolut richtig ist.

isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 13:59

Er sagt aber noch mehr - nämlich, dass er sich extrem schwer vorstellen kann, wie das abgelaufen sein soll. Also er äußert massive Zweifel, dass das wirklich so abgelaufen ist.

Das passt nicht mit dem zusammen, was in Schule und Grundstudium gelehrt wird.

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Enzi1  14.07.2023, 16:37
@isnichwahrne

Wissenschaft baut auf Modellen auf, die die Natur am besten erklären. Man kann sich dazu natürlich kritisch äußern. Hier sagt er nur, dass es für ihn nicht alles schlüssig ist, aber eine bessere These hat er auch nicht- denn das wäre unwissenschaftlich.

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In Deutschland gibt es die "Freiheit von Forschung und Lehre". Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist das sogar in der Verfassung verankert.

Ein Professor darf deswegen das Lehren was er für richtig hält. Maximal der zuständige Kultusminister könnte einschreiten, wenn es zu bunt wird. Das wäre aber rechtlich auch heikel, weil Professoren eine besondere Form von Beamten sind und hohen Schutz genießen. Einen Professor mit unbeliebter Lehrmeinung kann man deswegen nicht einfach so raus kegeln.

isnichwahrne 
Fragesteller
 13.07.2023, 13:00

Die Kategorisierung "unbeliebte Lehrmeinung" finde ich ziemlich unpassend.

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