AMA: Blickwechsel 07. Februar 2025
AMA: Deine Fragen an einen Autismus-Aktivisten
Alles zum Blickwechsel

Wie würden Autisten ohne Hilfe von Nichtautisten überleben?

10 Antworten

Es wäre möglich mit intelligenten Robotern, Drohnen, Maschinen etc., die den Autisten die ganzen zumindest körperlich anstrengenden Arbeiten abnehmen. Diese Maschinen werden von hochintelligenten Autisten entwickelt und gebaut.

Heutzutage gibt es ja beispielsweise Traktoren und Landwirtschaftsmaschinen, die genausoviel leisten wie ehemals 100 Feldarbeiter. In einer autistischen Welt, wäre das alles noch weitaus fortschrittlicher gestaltet. :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – https://www.autisten-partei.com

BBasti89M  07.02.2025, 15:55

Ich glaube, das wäre wohl kaum möglich. Es gibt auch Autisten, die körperlich einfach extrem stark sind.

Weisskuchen  08.02.2025, 22:26

@Knoerf

Ich, selber autistisch, würde in so einer Welt nicht leben wollen, wo der Mensch sich völlig durch Maschinen ersetzen lässt. Oder generell in einer Welt, die zu rational und zu apollinisch ist. Ich bin froh, dass es zu meinem autistischen Dasein genug Gegengewicht gibt. Ich denke, dass Neurotypische Menschen näher mit ihrer Natur verbunden sind als Autisten, denn den Menschen halte ich für ein Tier, nicht für ein Vernunftwesen.

Ich müsste ernsthaft überlegen, was ich mit mir anfangen sollte, wenn Maschinen alles für mich erledigen würden. Generell tendiere ich zu dem Gedanken, dass jede Utopie im Kern eine Dystopie ist.

Philip716  08.02.2025, 17:42

Das ist äußerst unrealistisch.

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Theoretisch ist es möglich. Autisten könnten zum Beispiel jetzt schon eine Aussteiger-Kommune irgendwo auf dem Land gründen, Selbstversorgung betreiben, eigene Kleider nähen, Häuser (von mir aus auch aus Lehm) bauen, ihre Kinder selbst unterrichten. Sowas machen "Neurotypische" ständig, wenn sie mit der Mainstream-Gesellschaft unzufrieden sind. Ich habe aber noch nie gehört, dass von Autisten solche Versuche schon unternommen wurden, da mangelt es tatsächlich vermutlich an der Fähigkeit Gemeinschaften zu bilden, um gemeinsam so ein Ding durchzuziehen. Ich denke, das ist das Problem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 02:19
da mangelt es tatsächlich vermutlich an der Fähigkeit Gemeinschaften zu bilden

Oder am Willen?

Ich hab vorhin einen Vortrag von Mark Benecke zu Autisten gehört und er sprach von einer "Community von Autisten".

Da hab ich mich dann gefragt, ob diese Community von Autisten selbst aus eigenem Antrieb heraus gegründet wurde oder ob Nichtautisten diese Community gegründet haben.

letatlin  09.02.2025, 10:34
@5Leonarda

Mark Benecke hat mal ein Video gemacht, wo er irgendwo auf der Straße in Köln sich mit einem neugegründeten Autistenverein traf. Die meisten Vereinsmitglieder in dem Video haben, bevor sie diagnostiziert wurden, Doktorarbeiten geschrieben, Karriere in der Wissenschaft gemacht oder als Beamte oder Angestellte gearbeitet. Sie waren also voll in die Gesellschaft integriert und dümpelten nicht vor sich hin und träumten von einem Autistenstaat. Die Aufgabe des Vereins war auch eher die Öffentlichkeit über den Autismus aufzuklären und etwas zur Forschung beizutragen. Die Leute wollten also gar nicht sich von der Gesellschaft abspalten und ihr Ding machen.

Ich hatte den Eindruck, wenn es Autisten gibt, die so selbständig und autark agieren können, dann haben sie eher auch kein Bedürfnis ihre eigene Gesellschaft zu gründen, sondern sie wollen Teil unserer Gesellschaft sein und ihren Beitrag leisten, brauchen dafür aber vielleicht besondere Hilfe und Unterstützung.

Aber das war nur mein Eindruck von dem Video.

BBasti89M  12.02.2025, 20:01
@5Leonarda

Ich vermute einfach, dass den meisten es nicht als rational erscheint, in einer solchen Gemeinschaft aus "Aussteigern" zu wohnen.

BBasti89M  12.02.2025, 22:00
@5Leonarda
Das ist ja bei Nichtautisten genau so.

Diese neigen aber mehr zum Irrationalen, gerade wenn sie sich das irrationale gut gegenseitig einreden.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 12.02.2025, 22:05
@BBasti89M

Aha, aber dazu brauche ich mindestens ein Beispiel, um zu verstehen, was du meinst!

BBasti89M  12.02.2025, 22:10
@5Leonarda

OK. Stell dir vor, Anne und Lara sagen die ganze Zeit zu sich gegenseitig, dass sie besser in einer Lehmhütte leben und ihre eigene Nahrung anbauen sollten, und dann lernen sich noch Niko und Justus kennen, bei denen es auch so läuft. Wenn das passiert und sie sich einreden, dass es ökologisch super ist und man so die Welt vom Bösen erlöst und eine wichtige Vorbildfunktion hat usw usw. Dann kann es passieren, dass sie es machen und so leben.

Autisten plagt bei solchen Sachen oft das Gefühl, dass es unlogisch ist.

BBasti89M  12.02.2025, 22:11
@5Leonarda

Generell haben Menschen mit Autismus oft eine sehr hohe Empfindlichkeit gegen das unlogische.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 12.02.2025, 22:22
@BBasti89M

Warum sollte es unlogisch sein, in einer Lehmhütte zu wohnen und eigene Nahrung anzubauen?

BBasti89M  12.02.2025, 22:40
@5Leonarda

das ist nicht unlogisch.

Aber die Begründung könnte unlogisch sein.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 12.02.2025, 23:00
@BBasti89M
man so die Welt vom Bösen erlöst

Wenn 2 oder 4 Leute das so machen, erlöst man natürlich nicht die ganze Welt vom Bösen. Das zu denken wäre unlogisch. Aber man bildet eine Mini-Oase. So sehe ich meinen Garten übrigens auch.

BBasti89M  13.02.2025, 11:37
@5Leonarda

ja, das kann sein. Aber ich denke nicht, dass man es so als logisch verstehen kann, dass jetzt alle sich dieses "Aussteiger"-Logo geben. Ich denke, dass da schon etwas anderes mit dabei ist bei den meisten Aussteigern. Vielleicht liege ich es aber falsch und es leben viele Autisten als Aussteiger.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 11:45
@BBasti89M

Es gibt nicht auf alle Fragen eine Antwort, bzw. es gibt sie schon, nur um sie zu finden, braucht es zuviel Aufwand und die Gründe, warum jemand etwas tut oder läßt, können sich auch ändern.

BBasti89M  13.02.2025, 11:46
@5Leonarda

Hoffen wir das gute.

Man sollte da mal nachsehen bei Autisten, die Aussteiger sind.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 12:14
@BBasti89M

Würde ich machen, wenn ich wüßte wo und das dann in der Nähe ist.

BBasti89M  13.02.2025, 20:24
@5Leonarda

ich denke, dass die meisten Selbstversorger sich irgendwie finanzieren müssen.

Man braucht bestimmt zumindest Startkapital.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 21:02
@BBasti89M

Ja, irgendwie braucht man einen Anfang. Je nachdem, wie genügsam man ist, braucht man Startkapital oder auch nicht.

Wenn man z.B. bei jemandem mit einsteigt, der viel Wohnraum hat und viel Garten, der auch viel Hilfe brauchen könnte, dann kann man das auch ohne Startkapital machen.

Wohnen gegen Arbeit, das hab ich öfter gemacht und es ist eine prima Sache.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 14.02.2025, 09:48
@BBasti89M

Einmal hatte ich eine 80qm Wohnung und mußte dafür das Haus putzen, ob einmal die Woche oder zweimal, das weiß ich nicht mehr. Dann war noch Rasenmähen meine Aufgabe. Und wenn ich ich richtig erinnere, bekam ich auch noch ein Gehalt.

Dann hatte ich mal eine kleine 1-Zimmer-Wohnung bei einer Firma, eine Hausmeisterwohnung, sozusagen. Dafür sollte ich den Vorgarten in Ordnung halten und nach Feierabend Telefonanrufe entgegennehmen. Da ich an drei Abenden Abendschule hatte und ausserdem im Schichtdienst arbeitete fiel das mit den Anrufen ziemlich ins Wasser, aber das habe ich gleich gesagt und dann war das auch nicht so schlimm. Die Blumen, die ich für den Vorgarten kaufte, sollte ich dann mit der Firma abrechnen, aber ich hab gesagt: Ich freue mich so, hier zu wohnen, die Blumen bezahle ich selbst! 🌻🌼😂🌾🌼

BBasti89M  14.02.2025, 10:24
@5Leonarda

OK. Leider musstest du noch extra viel Arbeiten und in die Abendschule gehen. Ist das nicht sehr anstrengend?

5Leonarda 
Beitragsersteller
 14.02.2025, 10:45
@BBasti89M

Von nichts kommmt nichts. Sicher waren die Jahre an der Abendschule neben der Arbeit anstrengend, aber Gartenarbeit ist mein Hobby. Was kümmert es mich, ob der Garten mir gehört? Meine Freude am gärtnern ist gleich groß.

Wo ich diese Hausmeisterwohnung hatte, war es besonders toll. Sie lag so günstig, dass ich direkt von Zuhause mit meiner Katze losmarschieren konnte, um mit ihr spazieren zu gehen, ohne Leine.

Wenn ich gegen Mitternacht von der Arbeit kam, sind wir um die Häuser gezogen und zu den Kleingärten oder auch am See lang.

Und wenn ich tagsüber Zeit hatte und ich hab sie gefragt, ob wir los wollen, kam sie in langen Sätzen über die Beete gesprungen und los ging´s!

Ich habe weder meine Arbeit noch das Lernen unwillig gemacht, sondern mit Begeisterung.

BBasti89M  12.02.2025, 20:00
mangelt es tatsächlich vermutlich an der Fähigkeit Gemeinschaften zu bilden

gerade das ist unbegründet

letatlin  13.02.2025, 08:31
@BBasti89M

Ein positives Beispiel einer zumindest weitgehend autarken autistischen Gemeinschaft hätte ich auch gerne. Ob es logisch oder unlogisch ist, spielt keine Rolle. Alle neurotypische Gesellschaften sind nicht gerade auf Logik aufgebaut, sondern ausschließlich auf einem ominösen Gemeinschaftsgefühl, das alle verbindet. Dieses Gefühl ist auch die größte Antriebskraft für Gemeinschaften. Ist es da, können die Menschen zusammen Berge versetzen, verschwindet es, zerfallen die Gesellschaften umgehend, selbst dann, wenn alles andere, was sich die Gemeinschaft aufgebaut hat, noch prima funktioniert und man bedenkenlos noch Jahrhunderte so weiter leben könnte. Aber das Gemeinschaftsgefühl ist nicht mehr da, und alles andere ist plötzlich auch nichts mehr wert. So sind schon ganze Imperien zusammengebrochen, weil das Gefühl ein Volk, eine Nation etc. zu sein nicht mehr da war, oder die Ideologie, Religion usw. die alles zusammenhielt und das Gemeinschaftsgefühl nährte, nicht mehr funktionierte.

Das ist genau so wie in deinem Beispiel: wenn Anna und Lara in einer Lehmhütte von selbst angebauten Tomaten leben wollen, müssen sie nur einen Niko und einen Justus finden. Die beiden wollen eigentlich nur Sex, aber um den zu bekommen, tun sie alles für Anna und Lara und bauen den beiden die schönsten Lehmhütten der Welt. Daraus entwickelt sich mit der Zeit eine ganze Zivilisation oder auch nicht. Und wenn den Autisten dieses Gefühl fehlt, weil es unlogisch erscheint, dann hast du ja selbst die Antwort darauf geliefert, warum es nicht klappt. Auf Logik wurde bis jetzt noch keine zwischenmenschliche Gemeinschaft aufgebaut, zumindest keine die ich kenne.

Aber, und jetzt kommt das kleine Aber, man braucht innerhalb der Gemeinschaften durchaus Menschen, die logisch und rational denken können, deswegen haben vermutlich auch hochfunktionale Autisten die ganze Zeit über in zwischenmenschlichen Gemeinschaften überlebt und auch Nachkommen gezeugt. Und weil sie so überaus erfolgreich waren, hatten sie auch keine Notwendigkeit darin gesehen eine eigene Gemeinschaft zu gründen. Wozu auch?

BBasti89M  13.02.2025, 20:21
@letatlin

interessant. Oft sind Autisten nicht erfolgreich, weil sie ausgeschlossen werden.

letatlin  13.02.2025, 21:27
@BBasti89M

Na ja, heute ist die wichtigste Kompetenz in vielen Jobs - Die "Inkompetenzkompensationskompetenz". Das fängt schon in der Schule an, wo es mittlerweile ganz wichtig ist, dass die Schüler sich ständig melden, um eine bessere Note für die Mitarbeit zu bekommen (die dann 60% der Gesamtnote ausmacht). Ob sie auch das Richtige sagen, ist zweitrangig.

Autisten können das nicht so gut und fallen dadurch auf. Wenn sie aber später in Berufe gehen, wo man sein Unkönnen nicht so gut verbergen kann, und die vielleicht ihren Begabungen und Spezialinteressen entsprechen, sind sie erfolgreich und fallen dann als Autisten gar nicht auf und werden auch nie diagnostiziert.Vielleicht gelten sie als komische Freaks, Eigenbrötler und Sonderlinge, werden aber akzeptiert, weil man halt ihr Können braucht und schätzt. Immerhin sind alle diese autistischen Gene uralt und haben schon die Steinzeit überstanden.

Ich selbst bin wahrscheinlich Autistin, 1967 geboren, wo es solche Unterscheidungen kaum gab, wenn jemand nicht gerade hoch oben im Spektrum war.

Ich war immer anders, und habe in der Tat anders gedacht, anders gefühlt, und andere Entscheidungen getroffen als die meisten.

Nur für meinen eigenen Fall, muss ich sagen dürfen, dass ich meine Perspektiven meist als wesentlich idealistischer und christlicher empfunden habe, als die der Allgemeinheit. Ich würde es für mich selbst so definieren, dass ich meinen Blick nie von GOTT/JESUS hinreichend abwenden konnte, um im Alltag ausreichend funktionieren zu können. Ich schaue innerlich unvermeidlich immer nach oben, meine innere Frequenz ist zu hoch, um mich ausreichend auf die niederen irdischen Dinge konzentrieren zu können. Dies wurde mir zeitlebens teils als Arroganz, teils als Schwäche, teils als Dummheit ausgelegt. Ich bin lebenslang gemobbt und abgelehnt worden, und manchmal sogar auch extremst beneidet - und habe oft nur knapp überlebt. Das Allerschlimmste war, dass ich jahrzehntelang selbst nicht verstand, was mit mir los war, und mich auch selbst für schwach hielt.

Und nein, ich könnte, zumindest zurzeit, alleine nicht überleben. Ich meistere meinen kleinen Alltag, bin studiert, habe teilweise sehr erfolgreich als selbstständige Spachlehrerin gearbeitet ... und bin schließlich doch auf der Sozialschiene gelandet.

Meine Freude und mein Halt ist mein Glaube. In der Bibel steht geschrieben, dass der wahre Christ aus Glauben leben wird. Ich weiß, dass für GOTT kein Ding unmöglich ist, und so habe ich einen Hoffnungsschimmer, vielleicht doch eines Tages wieder unabhängig zu sein. Wie allerdings - das weiß nur ER allein.

: )

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

5Leonarda 
Beitragsersteller
 03.05.2025, 18:05

Wieder unabhängig sein zu wollen ist ein gutes Ziel, aber von deiner "Mentalität" her, vom Charakter her würd ich sagen: "Bleib wie du bist"! 🌼

inwiefern diese Menschen anders

Neurotypische (nicht-autistische) Menschen haben das Problem, dass sie bestimmte Dinge übersehen, und das nach einem gewissen Schema. Auch deren denken ist immer wieder von solchen Schemata beeinflusst.

Diese Schemata lernen die neurotypischen Menschen von einander durch abschauen. Es ist nicht schriftlich dokumentiert und daher ist das erlernen für einen Autisten nicht so einfach.

wenn ich mal Dokus o.ä. zu dem Thema angeschaut habe.

Manche dieser Filme sind leider sehr schlecht.

Wie würden Autisten ohne Hilfe von Nichtautisten überleben?

Da gibt es gar kein prinzipielles Problem. Die meisten Autisten kommunizieren ja problemlos untereinander, auch wenn da manche dabei sind, die relativ langsam kommunizieren. Das trifft aber nicht auf alle zu.

Das eigentliche große Problem sind nicht-Autisten, die darauf bestehen, dass ihre nicht-autistische Sichtweise die einzige richtige ist und dann den Autisten für seine andere Denkweise diskriminieren. Ohne solchen Menschen gäbe es die meisten Probleme gar nicht.

Können Autisten Nahrung auf Feldern anbauen, Kleidung herstellen, Häuser bauen, z.B. auch Lehmhäuser?

Ja, das geht. Das ist eine Frage der Intelligenz und hat mit Autismus an sich nichts zu tun.


5Leonarda 
Beitragsersteller
 07.02.2025, 16:33

Muss man generell diese Schemata lernen? Aber das ist sicher auch wieder unterschiedlich. Vielleicht sind "neurotypische" Menschen auch zu sehr in ihre Schemata eingefahren und viel zu wenig flexibel.

Ok, und autistische Menschen können sich selbst Nahrung zubereiten usw.. Dann können sie ja auch alleine wohnen und brauchen keine Betreuer?

Es geht mir wirklich nur ums besser verstehen.

BBasti89M  07.02.2025, 17:30
@5Leonarda
zu sehr in ihre Schemata eingefahren und viel zu wenig flexibel.

das trifft auf einige zu, aber auch nicht bei allen.

Dann können sie ja auch alleine wohnen und brauchen keine Betreuer?

das trifft auf einige zu, aber auch nicht bei allen.

Man zählt auch einige andere Gruppen, wie z.B. Hochbegabte oder auch ADHS nicht immer zum "neurotypischen". Da geht es einfach um Menschen, die es gewohnt sind, dass alle anderen ähnlich denken, wie sie selber.

Manche gewöhnen sich dann um, und das ist natürlich hilfreich.

Wenn Autisten nicht selbständig sind, dann kann das auch am Bildungssystem liegen. Das muss es aber nicht. Man kann auch unter Autisten füreinander sorgen.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 07.02.2025, 17:47
@BBasti89M

Also kann man auch Autisten in keinster Weise "über einen Kamm scheren".

BBasti89M  07.02.2025, 18:00
@5Leonarda

das auch. Dieses "über einen Kamm scheren" ist eh nur ein rhetorischer Trick, den Kriegstreiber gerne nutzen. Allgemein ist es immer ein schlechtest Argument.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 07.02.2025, 19:30
@BBasti89M

Ich meinte damit auch nur, bzw. es gibt dann nicht so sehr viel, was alle Autisten gemeinsam haben.

BBasti89M  08.02.2025, 12:24
@5Leonarda

Ich glaube, dass es eine Gemeinsamkeit fast aller Autisten gibt, und zwar dass es einfach Menschen gibt auf der Welt, die irgendwie oft speziell mit Autisten ein Problem haben und man dagegen wenig machen kann.

Dann ist ein weiteres Problem, dass man versucht, diese Art von Problem durch das gezielte beachten von Regeln zu lösen, um eben nicht anzuecken. Das ist aber anstrengend auf die Dauer und kann nicht für immer durchgehalten werden.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 08.02.2025, 12:57
@BBasti89M

Ok, aber das betrifft jetzt Probleme mit dem Umgang mit Nichtautisten. Gut, die Probleme wird es geben und sie sind nicht erfunden, sind aber genauso dämlich wie einen Menschen nach der Farbe seiner Haut zu beurteilen.

BBasti89M  08.02.2025, 23:02
@5Leonarda
sind aber genauso dämlich wie einen Menschen nach der Farbe seiner Haut zu beurteilen.

Wie meinst du das? Dass denn die Probleme dämlich sind? Ja, das sind sie. Aber was hat das mit Hautfarben zu tun?

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 02:30
@BBasti89M

Du hattest geschrieben, dass es eine Gemeinsamkeit von Autisten ist, dass es gewisse Probleme mit Nichtautisten gibt, weil Autisten das Gefühl haben, sich anpassen zu müssen. Hab ich das richtig verstanden?

Kann ein Autist nicht auch einfach er selbst sein und man nimmt ihn so, wie er ist? Ich meine, dass man als Nichtautist einen Autisten ohne Vorurteile als den Menschen wahrnimmt, der er ist, genau wie man einen Menschen mit anderer Hautfarbe als den Menschen wahrnimmt, der er ist und ihn, sein Wesen, nicht nach seiner Hautfarbe beurteilt.

BBasti89M  09.02.2025, 12:15
@5Leonarda
sich anpassen zu müssen. Hab ich das richtig verstanden?

Es kann auch jemand als Autist sich einfach nicht anpassen.

Aber das Problem ist ja, dass neurotypische Personen sich darauf beschränken können, dass sie nur mit anderen neurotypischen Personen sprechen wollen. Das ist natürlich nicht gut. Der Neurotypische hat dadurch kaum Nachteile, weil ja ca. 95% der Menschen neurotypisch sind. Aber der Autist hat dann keine Freunde, keine Beziehung und keinen Arbeitsplatz dadurch, oder jedenfalls erhebliche Probleme, das alles zu finden.

Es gibt auch Menschen, die nicht ganz so kompliziert sind. Aber es gibt auch genug Menschen, die einfach jeden ausgrenzen, der "andersartig" ist. Das erzeugt viele Probleme.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 12:39
@BBasti89M

Ach, soviele Probleme kann das doch gar nicht erzeugen, nur wenn man es zum Problem macht. Wieviele gute Freunde braucht man denn, damit es einem gut geht? Und wenn die restlichen Menschen einen neutral betrachten, wo ist das Problem?

BBasti89M  09.02.2025, 14:26
@5Leonarda

Das sagst du gerade so angenehm. Aber ich denke, dass es leider schon Probleme erzeugen kann.

Man kann dann immer einfach sagen, dass diese Probleme nicht "viele" sind.

nur wenn man es zum Problem macht

Das geht am effektivsten, indem man immer die Frage stellt: "Was werden denn die Kunden über diesen Mitarbeiter bloß denken?"

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 16:03
@BBasti89M

Was sollen die Kunden denken? Es kommt doch immer drauf an, wie fähig ein Autist ist. Vorhin schrieb jemand:

Mark Benecke hat mal ein Video gemacht, wo er irgendwo auf der Straße in Köln sich mit einem neugegründeten Autistenverein traf. Die meisten Vereinsmitglieder in dem Video haben, bevor sie diagnostiziert wurden, Doktorarbeiten geschrieben, Karriere in der Wissenschaft gemacht oder als Beamte oder Angestellte gearbeitet.
BBasti89M  09.02.2025, 17:20
@5Leonarda

Ja das kann sein. Aber es gibt Leute, die sich denken:

"Wenn der mit dem Kunden essen geht, dann verfängt sich vielleicht etwas essen in seinem Bart und dann springt bestimmt der Kunde ab"

Sonst kann man da auch eine Menge anderer Kleinigkeiten einfach extrem bewerten. Das ist das Patentrezept für Diskriminierung.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 18:28
@BBasti89M

Wer diskrminieren will, der findet immer einen Grund. Man darf sich von solchen Leuten nicht einschüchtern lassen.

Ok, Realität: Mobbing kann einem fürchterlich zu schaffen machen. Deshalb sollten die Leute, die fair sind, sich auch mal ein Herz fassen und anderen beistehen.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 09.02.2025, 21:59
@BBasti89M

Ich würd´s tun. 💚 Ist irgendwie selbstverständlich.

Paguangare  02.05.2025, 07:15
@5Leonarda

Liebe 5Leonarda,

einige Autisten haben aber massive Probleme damit, dass sie von sehr vielen Mitmenschen ausgegrenzt werden und überhaupt keinen einzigen Freund finden. Maskierte Autisten (also solche, bei denen die anderen nicht wissen, dass sie Autisten sind, und die vielleicht selbst keine Diagnose haben) können noch einmal Probleme obendrauf haben. Denn niemand versteht, warum sie manchmal so seltsam erscheinen, und niemandem fällt es ein, Rücksicht zu nehmen oder zu versuchen, Verständnis zu haben.

Gegenüber Rollstuhlfahrern und Blinden übt man Rücksicht. Aber gegenüber maskierten Autisten nicht. Sondern sie erfahren eher Ausgrenzung und Aggression.

5Leonarda 
Beitragsersteller
 02.05.2025, 08:05
@Paguangare

Eigentlich braucht man doch nur mit anderen zu reden, versuchen, ihren Standpunkt nachzuvollziehen, verstehen, wie sie denken und das egal, ob sie Autisten sind oder nicht! Autisten denken doch auch, haben Gründe, warum sie etwas tun!

Aber der "normale" Mensch, so scheint es mir, möchte gar nicht denken, sondern gedankenlos mit dem Schwarm fliegen. Und das liegt Autisten, so denke ich jedenfalls, überhaupt nicht. Und das trennt sich dann automatisch von anderen Menschen.

Kennst du den Film "Benny und Joon"?

BBasti89M  02.05.2025, 09:20
@5Leonarda
Aber der "normale" Mensch, so scheint es mir, möchte gar nicht denken, sondern gedankenlos mit dem Schwarm fliegen

Genau dort ist die Ursache vieler gesellschaftlicher Problem. Ein genauso wichtiges Problem ist der kognitive Geiz. Es geizen so viele Leute mit entweder dem Nachdenken an sich, oder auch der Durchführung von ganz bestimmten Denkmethoden.

Wer nur von letzterem betroffen ist, hat von der Existenz des Problems keine Ahnung, weil er nichts davor erahnt, dass sein Verhalten ein Problem sein könnte.

weil ich nicht gesehen habe, das Geldgier, Machtgier und Habgier im Leben von Autisten eine besondere Rolle spielen.

Interessant, dass du Elon Musk übersehen kannst!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebenserfahrung, Beratungserfahrung, Familienumfeld

5Leonarda 
Beitragsersteller
 10.02.2025, 13:12

Ach ja, Elon Musk soll ja auch Autist sein, oder meinetwegen ist er auch Autist.

Ok, ich nehme also zur Kenntnis, dass Geldgier, Machtgier und Habgier auch bei einem Autisten möglich ist.

WilliamDeWorde  10.02.2025, 13:17
@5Leonarda

Man sieht es sowohl an seinem Führungsstil als auch an seinem Herumgehampel. Auch Bill Gates, Newton und Tesla hatten ihre Veranlagungen in dieser Richtung. Das hilft, sich nerdig auf bestimmte Themen einzuschießen, die mit Menschen nichts zu tun haben. Entsprechend problematisch ist dann der Umgang mit Menschen. Blöd, wenn man solche Karrieristen als Vorgesetzte oder gar Geschäftsführer hat ...

Und da kenne ich mindestens 2 aus nächster Anschauung. Der eine hat es nur mit Zahlen und die andere hat eine Teflonhaut wie Scholz.

Schtiegl  09.04.2025, 11:51
@5Leonarda

Soviel ich recherchiert habe, hat Musk nie eine offizielle autismus Diagnose erhalten- und ich persönlich sehe ihn mehr in Richtung hochbegabter soziopath/ Narzisst der sich mit der Asperger Diagnose verschleiert (nur meine Meinung)