Moin Christina, Deutschland ist unsere historische Heimat, was anderes behauptet niemand. Unsere neue Heimat war bis 1943 die Ukraine, dann kamen wieder zwei Jahre Deutschland, und dann ging es plötzlich nach Sibirien in den Gulag. Russland ist nicht wirklich unsere Heimat sondern lediglich der Verbannungsort unserer Eltern und Großeltern, freiwillig wären wir dort nie gelandet. Auf der Suche nach neuem Land gingen unsere Vorfahren schon um 1900 eher nach Kanada als weiter ins Zarenreich hinein, deswegen habe ich jetzt auch viele entfernte Verwandte dort. Bei Wolgadeutschen war das freilich anders.

Und ja, wir sprachen Deutsch auch zu Hause in Russland bis zum Schluss, es ist tatsächlich meine zweite Muttersprache, so wie für viele Einwanderer hier Russisch oder Türkisch. Hier in Deutschland hat sich das Verhältnis der Sprachen zueinander praktisch umgedreht.

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Soweit ich mich erinnern kann, gab es früher ein Abkommen zwischen Russland und Deutschland für Doppelstaatler. Wer in dem einen Staat den Grundwehrdienst abgeleistet hat, musste in dem anderen nicht mehr. So gingen unsere russlanddeutschen Jungs hier zuerst zum Bund, bevor sie als Volljährige ihre Verwandtschaft drüben besuchten. Irgendein entfernter Großcousin vierten Grades von mir hat diese Regel missachtet, fuhr so hin und fand sich prompt anno 1994 in der Grundausbildung irgendwo im sibirischen Muchosransk wieder. Die Tanten mussten wohl persönlich dahin fahren und viel Geld auf den Tisch legen, um den armen Trottel da wieder freizukaufen. Habe zumindest von Verwandten gehört.

Und du bist nicht mal Doppelstaatler. Also pass auf.

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Moin Christinchen, kennst den YouTube -Kanal von Roman Aljabjew? Er ist selbst ein Rückkehrer und betreibt einen YouTube-Kanal, wo er andere Rückkehrer Interviewt. Es ist bei weitem nicht der einzige Kanal zu dem Thema, aber wohl der erfolgreichste. Und ich vermute mal auch vom Kreml finanziert.

Ja, es gibt wohl eine kleine Rückwanderer-Welle, vor allem die in den späten 90ern oft gegen ihren Willen nach Deutschland mitgebrachten Kinder und Jugendlichen von Russlanddeutschen aus stark gemischten Familien, die sich mental hier nie richtig adaptiert haben, kehren mit ihren Familien zurück. Arbeit gibt es genug, die Löhne steigen, die Lebenshaltungskosten sind niedriger als hier. Wer ein bisschen Geld mitbringt, kann sicher auch dort eine ordentliche Immobilie erwerben. Na ja.

Solche Leute selbst kenne ich nicht. Aber ich weiß, dass in den letzten Jahren dort sehr viel passiert ist. Selbst mein Heimatort, der auch nach allen russischen Parametern ein richtiges Drecksloch ist, wandelt sich langsam. Neulich hat mal wieder jemand eine Stadtrundfahrt gemacht und ein Video bei YouTube gepostet - überall wird gehämmert und gebaut, die Straßen werden neu gemacht. Ich bin aus allen Wolken gefallen.

Aber, wie gesagt, ich selbst kenne solche Leute nicht.

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Moin Christinchen, das war freiwillig, aber wie du schon geschrieben hast, hat man das gemacht, um deutscher rüberzukommen und evtl. dumme Sprüche, Hänseleien und knallharte Diskriminierung zu vermeiden. Die gab es zuhauf gegen uns in den 90ern. Ein Identitätsverlust ist es nicht. Ein Name ist ein Name, ist ein Name. Die meisten Frauen ändern doch auch ihren Nachnamen, wenn sie heiraten.

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Nein wäre gleich deutsch wie Biodeutsche

Ich merke schon Christinchen, für einen echten "Biodeutschen" bin ich nicht kleinkariert genug. Ich gönne jedem sein persönliches Deutschtum, solange er Spaß daran hat und anderen damit nicht auf dem Sack geht.

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Die Russen, oder Osteuropäer und Einwanderer aus der ehemaligen SU im allgemeinen, gehen zB. in Sportvereine, vor allem Kampfsport und Fußball aber auch Gitarre, Klavier und Kunstunterricht, da haben sie sogar eigene Netzwerke geschaffen , wo auch auf Russisch unterrichtet wird, weil es das alles auch schon in der alten Heimat gab, und sie das so gewohnt sind. In vielen anderen Ländern gibt es sowas nicht, da ist schon so ein moderner, deutscher Spielplatz ein Highlight, kostet nichts und die Muttis können daneben stehen und tratschen. Ist doch wie im Paradies, wozu dann Geld für Sportveteine ausgeben? Die Türken haben aber auch ihre eigenen Vereine auch Sportvereine, habe ich mitgekriegt. Da scheint das auch in der Gesellschaft verankert zu sein, vieles ist also auch eine Frage der Tradition, die man schon von Zuhause mitbringt.

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Ja, deutsche Städte sind speziell. Berlin mag ich nicht.Obwohl ich als Künstler dort immer wieder beruflich zu tun hatte, konnte ich mich mit der Stadt nie wirklich anfreunden. Hamburg und München finde ich beide angenehm, aber zu teuer zum Wohnen. Frankfurt ist mir etwas zu kühl und ungemütlich. Köln mag ich, in einem der nächsten Leben würde ich dort vielleicht sogar hinziehen. Durch den Ruhrpott bin ich immer nur durchgefahren, und kann da nicht viel dazu sagen. In Leipzig habe ich nach der Wende lange gelebt und die Stadt sogar als Malerlehrling ein bisschen mit aufgebaut. Hat sich gelohnt. In Dessau habe ich mal studiert, tingelte da aber hauptsächlich zwischen Bahnhof, Campus und Studentenkneipe und habe von der Stadt nicht viel mitgekriegt. Irgendwie gab es da eine Stadt, glaube ich. In Hannover habe ich auch studiert und halte sie für die am meisten unterschätzte Stadt ihrer Größe in Deutschland. Ich war auch schon mal in Bielefeld, die Stadt gibt es wirklich!

Aber die beste Stadt ever ist natürlich Greifswald. Keine Ahnung warum ich da überhaupt weggezogen bin.

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Nein das passiert nie

Mich wundern solche Fragen von dir Christina, du wirst ja, als Kind von Migranten, dann selbst zur Bevölkerungsmehrheit gehören und deine Kinder auch. Ist das so schlimm? Bist du so schlimm, dass man Menschen wie dich von Deutschland fernhalten muss? Bin ich so schlimm, dass man Menschen wie mich von Deutschland fernhalten muss? Was wäre denn passiert, wenn nicht Millionen von Migranten hierher gekommen wären? Deutschland wäre doch jetzt schon eine Art Altersheim, wo die Bewohner sich weitgehend selbst versorgen müssten. Irgendwie vergessen die "Biodeutschen" seit Generationen sich ausreichend fortzupflanzen. Und selbst die Verantwortung dafür schieben sie auf ihre Regierung, als wäre sie persönlich dafür verantwortlich, dass jedes Bienchen zu seinem Blümchen findet und es bestäuben kann. Das ist absurd. Und dann sich wundern, dass andere kommen und das für einen übernehmen. Also, liebe Christina, wenn ich hier in meinem Wohnort rausgehe und mich mal umschaue, wer hier die ganze Arbeit macht, wer zB. Im benachbarten VW- Werk die Autos zusammenschraubt, oder bei Continental am Fließband steht, ich sag dir gleich: ohne Einwanderung wäre Deutschland jetzt schon am Arsch.

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a) Es gab Deutschtests zumindest für die Spätaussiedler, bei uns damals noch nicht. Allerdings mussten die nur die Antragsteller machen, der Rest der Familie nicht. Außerdem hätten wir beide den nicht bestanden. Denn es ging nicht darum perfekte Deutschkenntnisse vorzuweisen, denn perfekt Deutsch sprechen lernen könnte theoretisch auch ein Russe, sondern zu beweisen, dass man tatsächlich aus den russlanddeutschen Kolonien an der Wolga, der Ukraine oder aus dem Altai zB. stammte. Da gab auch so witzige Anekdoten. Ich weiß nicht, inwiefern sie der Wahrheit entsprachen. Einmal war da ein alter Mann ein Traktorist aus einer kasachischen Kolchose, der konnte nicht mal auf deutsch lesen und schreiben. Also fing er an, leise auf Plattdeutsch zu fluchen. Der Prüfer (die haben tatsächlich welche aus Deutschland geschickt) hörte das, kam an, nahm dem alten Mann die Blätter aus der Hand (dem rutschte das Herz in die Hose, er dachte, er hätts verkackt) und sagte: "Herr Soundso, Sie brauchen den Test nicht zu machen Sie haben ihn bereits bestanden."

b) die Frau Peter spricht doch ganz wunderbar Deutsch. So kenne ich die meisten Russlanddeutschen, so und nicht anders.

c) Die anderen Leute in dem Video sind vermutlich gar keine echten Russlanddeutschen. Vielleicht sind das diese Leute, die daheim in Kasachstan einen deutschen Schäferhund, den Scharik hatten. Und der Scharik heulte und jaulte solange vor seiner Hundehütte, weil er unbedingt zurück zu seinen Vorfahren nach Deutschland wollte, bis der Rest der Familie nachgab. Und weil man ja den Scharik schlecht alleine in die Fremde ziehen lassen konnte, sind sie halt alle mitgekommen und hocken jetzt in Berlin Marzahn. So erkläre ich mir das. Ja, so wird's wohl gewesen sein. 😁

Ansonsten wurde die Staatsangehörigkeit nicht einfach so an uns "verteilt" wie etwa Freikarten für den Zoo, wir wurden aufgrund unserer deutschen Volkszugehörigkeit automatisch Staatsbürger, als wir deutschen Boden betraten, manche, wie meine Großeltern waren es auch vorher schon.

PS. Ach so ja, niemand ist schuld, weil die Integration ja in Wirklichkeit doch gar nicht gescheitert ist.

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Hi, die Frage ist hier eigentlich schon hinreichend beantwortet worden. Als Ergänzung: als Kind von Russlanddeutschen bist nicht nur normal deutsch, sondern hast offiziell nicht mal einen Migrationshintergrund, es sei denn, du hast ein nichtdeutsches Elternteil, zB. deine Mutter ist Ukrainerin und ist mit einem Russlanddeutschen verheiratet, dann hast du über sie einen Migrationshintergrund.

Bei dem Bild stimmt schon allein die Logik nicht. Hassan kann ein Schwede sein, weil Schweden, genau wie jede andere Nation, ein von Menschen erfundenes Konstrukt ist, das es in der Natur so gar nicht gibt, sondern nur in unseren Köpfen existiert. Wenn sich genug Leute einbilden Schweden zu sein, dann ist es eine Nation, dann kann auch ein Hassan dazugehören, wenn er ebenfalls von dieser Einbildung betroffen ist.

Ein Nagetier kann nie ein Fisch sein, selbst wenn er in einem Aquarium lebt (geht auch nur ohne Wasser). Das ist naturgegeben, und daran ist nicht zu rütteln.

Ich empfehle dir in Zukunft sich mit schlaueren Leuten zu umgeben, die nicht so einen Unsinn verbreiten.

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Bin ich nun wirklich die Person die unrecht hat?

Ich wollte einfach mal die Schwarmintelligenz befragen, zu folgender Situation. Vorab sei noch gesagt, ich bin Autist und habe in vielen zwischenmenschlichen Situationen erhebliche Probleme, besonders wenn es darum geht zwischen den Zeilen zu lesen.

Vor ein paar Tagen, wurde ich von einer Person die ich schon sehr lange kenne sehr schlimm beleidigt. Das Problem dabei ist, die Person vergreift sich öfter im Ton, hat ähnliche soziale Probleme wie ich selbst. Wir haben dann über die Situation gesprochen, ich merkte an das ich nicht möchte das man so mit mir redet. Und sie beharrte auf dem Standpunkt das ich das nur als schlimm empfinden würde weil ich sowas nicht gewohnt bin. (Stimmt ich bin so ein niedriges Niveau nicht gewohnt, wo man solche Worte benutzt)

Die Situation hat sich dann aufgelöst, weil ich die Person aus meinen Räumlichkeiten entfernte und ihr mitteilte sie dürfte sich wieder melden, wenn sie eine angemessene Sprache gefunden hätte.

Nun, meldete sie sich bei mir, mit einer Entschuldigung. Das macht diese Person normalerweise nicht, sie bleibt ein paar Tage weg und kommt dann wieder, so als ob nie was gewesen wäre.

Das sagte ich dann auch, halt das ich überrascht über die Entschuldigung bin, und das ich diese gerne annehme, wenn sowas in Zukunft unterlassen wird.

Und das brachte die Person zum völligen ausrasten, wie ich so gemein sein könnte. Ich sei wie ein Kind und überhaupt verstehe ich nie was abgeht...

Muss zugeben, im letzten Punkt, liegt die Person ganz richtig, verstehe wirklich die Welt nicht mehr, was habe ich gemacht?

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Na, du hast ja eigentlich ganz besonnen reagiert. Du hast halt deine Prinzipien, und wenn etwas nicht geht, dann ist es eben so.

Keine Leute, kein Stress, sage ich da immer. Aber ich bin auch im Großen und Ganzen ein Einzelgänger und sorge dafür, dass es zu solchen Situationen gar nicht groß kommt, indem ich um solche problematischen Menschen einen Bogen mache, oder größtenteils um Menschen überhaupt. Insofern kann ich da gar nicht so gut mitreden.

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Die heutigen Russen sind zu einem großen Teil genetisch gesehen Finnen oder Balten und zu einem etwas kleineren Teil Slawen. Von den beiden erstgenannten hast du Anteile, das ist sozusagen der "russische" Teil von dir. Der skandinavische Teil kann sehr wahrscheinlich von deinem wolgadeutschem Opa stammen, die Kiewer Rus wurde zwar von Wikingern gegründet, aber sie bildeten nur eine sehr kleine Oberschicht in diesem Staat, ich glaube nicht, dass sie genetisch groß Spuren hinterlassen haben. Wenn das so wäre, würdest du ja direkt von den Rjuriks, den Gründern des ersten russischen Staates abstammen, zu deren Nachkommen der Großteil des russischen Hochadels sich bis heute noch zählt. Na dann, herzlichen Glückwunsch!

Woher die Balkangene in dir stammen ist spannend, dazu hätte ich eine eigene Theorie. Nachdem Katharina die Große genau die Gebiete der heute umkämpften Südukraine den Türken abgejagt hatte, wollte sie die damals fast meschenleere Steppe irgendwie besiedeln. Mit russischen und ukrainischen Bauern ging das nicht, weil sie waren ja zu dem Zeitpunkt zum größten Teil Leibeigene und gehörten ihren Herren, und konnten nicht einfach so umgepflanzt werden. Also hat die Zarin alle möglichen Ausländer zum siedeln eingeladen. Es kamen, wie schon an die Wolga, sehr viele Deutsche (vor allem sehr viele Schwaben) aber auch Griechen, Armenier, Juden, und aber auch Serben und Bulgaren vom Balkan. eine kleine bulgarische Minderheit lebt immer noch in der Ukraine und zwar in der Westukraine. Da die Serben und Bulgaren den Russen und Ukrainern in Sprache und Kultur ähneln, könnte es sein, dass deine Balkanvorfahren sich schon vor Generationen in die ukrainische Mehrheitbevölkerung assimilierten und sich fortan für Ukrainer hielten.

Also zusammengerechnet, ergibt der von mir als "ukrainisch" vermutete serbisch-bulgarische-balkan-komplex einen deutlich größeren Anteil als der finnisch-baltische, also, wenn es dich beruhigt, bist du laut meiner Theorie mehr Ukrainerin als Russin. Sonst sind die beiden Völker genetisch gesehen kaum voneinander zu unterscheiden. Ist ungefähr die gleiche Mischung aus Slawen, Balten, Finnen, ein paar Turkvölkern usw. Deswegen sind die ganzen Überlegungen von mir da oben auch obsolet, es bringt dich der Wahrheit nicht näher. Du bist eine typische "Promenadenmischung", wie wir alle auf der Welt, es spielt also keine Rolle.

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Ja, Halbstadt und Asowo sind zwei deutsche Nationalrajons (Landkreise) in Russland im Altai und Sibirien, die heute noch existieren.

Beide waren schon zur Zarenzeit von deutschen Auswanderern besiedelt. Da sie schon in Sibirien waren, ließen die Sowjets sie dort in Ruhe. Sie noch weiter zu deportieren machte gar keinen Sinn. Ich habe einige altaideutsche Familien 1991 hier im Aussiedlerwohnheim kennegelernt, da sprachen selbst 5-jährige Kinder ein super perfektes deutsch. Aber die meisten sind auch von dort weg und leben hier, obwohl die lokalen Behörden sich Mühe gaben, dort die deutsche Kultur zu erhalten, und auch die Bundesrepublik da viel Geld reingesteckt hat.

In Kasachstan hat es ursprünglich kaum deutsche Dörfer gegeben, die entstanden erst nach der Deportation während des Zweiten Weltkrieges, die Hauptsiedlungsgebiete der Deutschen lagen an der Wolga, dann in der Ukraine entlang der Schwarzmeerküste, auf der Krim, in Wolynien, Bessarabien (heute Republik Moldau), im Kaukasus, und natürlich in und um Sankt Petersburg, da lebten viele schon, seit Zar Peter sie als Fachkräfte dahin geholt hat.

Das ist alles natürlich schon längst weg. Aber ja, es gab Dörfer und ganze Städte ausschließlich von Deutschen bewohnt, mit Schulen, Kirchen, Buch- und Zeitungsverlagen, einer komplett eigenständigen Infrastruktur und Selbstverwaltung.

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Noch nie davon gehört, meine ganze russlanddeutsche Familie war auch im Gulag, bzw. in der Verbannung, da wurde niemand zwangssterilisiert. Wobei man Einzelfälle nicht ausschließen kann, aber üblich war das jedenfalls nicht. Im Grunde brauchte man ja uns Deutsche auch als Bauern und gute, zuverlässige Fachkräfte (wir gehörten zu den besten, die die Russen je hatten). Unsere Kultur wurde verboten, die Sprache auch, aber vermehren durften wir uns weiterhin, sonst würde es ja auch uns beide, oder auch schon unsere Mütter und Väter nicht geben.

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Laut Umfragen (die ich Internet gefunden habe), wählen die meisten Russlanddeutschen immer noch die CDU. Die AfD kommt auf ca.15-20%, ebenso viele wählen aber z.B. die Linke (da kenne ich persönlich einige, genauso wie russlanddeutsche Grünen- oder SPD-Wähler)

Das Ding ist, man geht in irgendwelche Problemviertel, schnappt sich da russisch sprechende Leute, die zufällig irgendwo gerade aus einem russischen Laden rauskommen, und befragt sie. Die meisten Russlanddeutschen (alle zumindest, die ich kenne) sind aber eher so wie ich. Sie leben nicht in solchen Stadtteilen, sie sprechen kaum noch russisch mitenander (ich spreche nicht mal mit meiner Mutter mehr russisch). Meine kleine Schwester kann gar kein richtiges Russisch mehr, obwohl sie 10 Jahre alt war, als wir 1991 hieher kamen. Auch meine zahlreichen Cousins und Cousinen nicht (und mein Russisch ist auch schon sehr eingerostet, obwohl ich mich eine Zeitlang sogar bemüht habe, die Sprache zu erhalten). Geschweige denn unsere Kinder. Da wissen viele Mitschüler gar nicht mehr, dass die Eltern teilweise aus Russland stammen.

Wir sind komplett unter dem Radar, uns fragt keiner, was wir wählen, weil wir hier so gut wie unsichtbar sind, deswegen kommen solche Zerrbilder von uns in den Medien zustande.

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Ich kam damals noch aus der UdSSR. :) Laut der Volkszählung von 1989 lebten ca. 900-tausend der insgesamt ca. 2-2,5 Mio Russlanddeutschen in Kasachstan, ca 800-tausend in der RSFSR (das heutige Russland), der Rest war auf die anderen sozialistischen, hauptsächlich mittelasiatischen Republiken verteilt. Die meisten landeten dort aber erst im Verlauf bzw. nach dem zweiten Weltkrieg, meine Großeltern sind zb. Schwarzmeerdeutsche aus der Gegend um Saporoschje (der heutigen Ukraine), die im Krieg hier als Flüchtlinge zwei Jahre lang lebten und eingebürgert, dann aber wieder von Stalin"repatriiert" wurden, und schließlich hinter dem Ural landeten. Von da kam ich dann auch wieder her.

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Einzelgänger, totaler, schon seit der frühen Kindheit! Liegt aber nicht an den anderen, sondern eher an mir selbst. Konnte mich noch nie gut in irgendwelche Gruppendynamiken einfügen und ein teil von irgendetwas sein. Dafür habe ich aber immer sehr gern mein eigenes Ding gemacht, das mit größter Leidenschaft und am liebsten alleine. Deswegen besteht bei mir diesbezüglich keinerlei Leidensdruck. Bin trotzdem verheiratet und Familienvater und erfolgreich in einem sehr kreativen und einzelgängerischen Beruf tätig. Ich sitze den ganzen Tag allein in meinem Atelier, denke mir meine Arbeit meist selbst aus (kann aber auch anstrengend sein), mache das, was ich schon als fünfjähriger am liebsten gemacht habe, und kann so alle meine Charaktereigenschaften, die ein glückliches und erfülltes leben als "gruppentier" bisher erforgreich verhindert haben, perfekt ausleben. Und lebe davon auch noch ganz gut. Ich weiß, "Ratschläge sind auch Schläge" aber hier trotzdem einer von mir: Finde heraus wer du bist, und was du am besten kannst, zieh dein Ding durch, und alles wird gut!

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