Wie wird man weniger neidisch auf Arbeitslose?
Ich mache seit mehr als 2 Jahren eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und beende diese in 2 Monaten. Ich habe sie verkürzt. Meine Noten liegen bei 1-2.
Ich wollte immer abbrechen und vom Amt leben. Ich dachte und denke mir immer noch, dass es nicht erstrebenswert ist über 40 Jahre zu ackern für nichts.
Wenn ich jetzt eine Villa und eine fette Karre in Aussicht hätte, würde ich sicher den Sinn dahinter sehen, aber ich bin halt eher der Normalo mit dem entsprechenden Gehalt.
Urlaube sind nicht drin, selbst für die Versicherung meines Autos (1,7k, weil Vorführwagen) muss ich sehr viel sparen.
Ich habe das Gefühl, dass ich nur arbeite um zu überleben und mir dadurch meinen Tag kaputt mache. Ich kenne eine seit Jahren Arbeitslose und ich beneide sie. Den ganzen Tag Zeit, YouTube schauen, Social Media. Am Ende habe ich selbst nach der Ausbildung nicht viel mehr zum Leben als sie. Meine Eltern haben mir immer vorgelebt, wer freiwillig arbeitslos ist sei assi und ich wollte die Ausbildung abbrechen und während der Ausbildung auch krank machen, während mein Vater sagte: ,,Wenn du krank machst fliegst du hier raus. Wenn du arbeitslos sein solltest und dich nicht um einen Job bemühst, fliegst du hier raus. Wenn du schon dein Abitur abgebrochen hast, ziehst du jetzt die Ausbildung durch." So sitze ich noch immer hier und hinterfrage alles. Ich komme genervt von der Arbeit und habe Kopfschmerzen. Ich habe die Ausbildung aufgrund meiner sehr guten Noten verkürzt, da ich mich darauf gefreut hatte schneller arbeitslos zu sein und jetzt übernimmt mein AG mich.
Wie werde ich weniger neidisch? Ich will auch ausschlafen, einen Tag, den ich selbst gestalten kann zur Not würde ich dazu auch mein Auto verkaufen...
8 Antworten
Erst einmal solltest du dir klar machen, dass du nicht neidisch auf Arbeitslose bist, sondern einen kleinen Teilaspekt ihres Daseins.
Man ist eben schon finanziell stark eingeschränkt und die Regeln können sich eben in die eine oder andere Richtung ändern.
Gerade Thema wie eine schöne Wohnung, ein Auto und co. werden dann natürlich schwieriger.
Auch kommt man dann anschließend nur sehr schwer da raus. Das ist also häufig eine Sache fürs Leben. Was sich dann auch auswirkt, wenn man Nachwuchs haben möchte und deren Chancen im Leben und wie es für die Kids finanziell aussieht.
Ebenso hat man natürlich gesellschaftlich ein wenig einen Stempel weg und wenn man kann aber kein Bock drauf hat und dann Systeme ausnutzt, die dafür da sind Leute zu unterstützen, die nicht können, dann ist das auch gar nicht so verkehrt.
Nix desto trotz, ich kann dich sicher auch verstehen. Unsere Arbeitswelt ist schon irgendwo pervers. Wir geben den Großteil unserer wachen Lebenszeit im Erwachsenenleben her und verbringen diese Zeit quasi fremdbestimmt und ordnen alles in unserem Leben der Arbeit unter.
Da muss man Priorisieren, kann einige Sachen nicht in den Umfang ausleben, wie man möchte, andere schiebt man gleich aufs Eis, irgendwann, wenn man Zeit hat, zur Rente vielleicht, wenn man noch halbwegs gesund ist.
Ja toll ist das auch alles nicht. Man probiert eben die verbleibende Zeit neben den Verpflichtungen wie Einkauf, Haushalt und co. mit Sachen zu füllen, die einen vielleicht etwas glücklich machen oder zumindest so viel Erholung verschaffen, dass man dann am Montag wieder funktioniert.
Bzgl. dem Geld musst du aber auch bedenken, dass du eben Auszubildende bist. Da kann man keine großen Sprünge machen. Und auch als Berufseinsteigerin wirst du eher weiter unten angesiedelt sein und dich mit der Zeit hocharbeiten dürfen.
Auto, schöne Wohnung, Reisen, regelmäßig auswärts Essen und Party ist auch mit dem Gehalt zum Berufseinstieg meist eher nicht drin.
Es gibt mehrere Möglichkeiten für dich:
- Du verlangst von deinem Arbeitgeber, wenn du nach der Ausbildung übernommen wirst, ein richtig geiles Gehalt, sprich mindestens 5k Euro netto / Monat.
- Du haust ins Ausland ab, wo du noch anständig verdienst bei den Preisen dort und es im Ausland auch schön ist z.B. Meereszugang oder so.
- Du holst dir einen wohlhabenden Mann sofern du gut aussiehst und du lässt dir von ihm Geld geben. Da kannst du auch vollständig arbeitslos sein.
- Du wirst offiziell arbeitslos und beantragst Bürgergeld aber du kannst immer noch nebenbei dein Ding machen. Es gibt Nebenverdienste, die offiziell nicht einmal illegal sind und beim Bürgergeld darfst du sogar etwas dazuverdienen. ;)
Kommt von Dir überhaupt auch IRGENDWANN noch mal etwas vernünftiges in Diskussionen solcher Art @Rolajamo?
WO ist ansonsten Dein konkretes Problem bei solchen Diskussionen?
Hast Du Dein Pferd durch Jobverlust und Infrastrukturwandel hart arbeitend mal nicht mehr halten können, oder wo liegt der Pfeffer am Hasen?
Du bist ja echt ein schwarzes Herzchen in Deiner Mimikri gegen Selbstbeschämung. Aber darum geht es mir herausreissend doch nicht mal, Mensch.
Du bist vermutlich gerade selbst in der Situation des Elends, wo Dich so schnell zu Deinem alten Gehaltsnotstand nun natürlich einmal freigesetzt nun niemand wieder einstellen wird.
Aber Deine lfd.Kosten hast Du nun erst mal weiter, weil Du nur wegen Alo aus gewissen Laufzeitverträgen nun nicht raus kommst.
Ist es so, oder ist es so? Schulden am Ar***' aus Situationen die Du Dir früher mal als nie denkbar erdachtest. Stimmt es, oder trifft es zu. Und nun die große Scham vor vormals zu großer Klappe, gell?
Weil es sich ganz einfach keiner traut und denkt, 2k-3k Euro netto / Monat wären noch immer ein guter Verdienst, wie vor 10 Jahren. Sie ist unverzichtbar für den Betrieb und Chef und das sollte sie auch ausnutzen. Was hat sie zu verlieren, wenn sie sowieso lieber Bürgergeld haben will? Angebot und Nachfrage.
Wenn der Chef keine andere so gute Arbeitskraft hat bzw. das Einlernen extrem lange dauert mit dem Risiko, dass diese Arbeitskraft nicht so gut ist, zahlt man lieber mehr als üblich und wenn es 10k Euro netto / Monat sind. ;)
Was hat sie zu verlieren, wenn sie sowieso lieber Bürgergeld haben will? Angebot und Nachfrage.
Das stimmt.
Beim Rest gebe ich dir aber nicht recht.
Du verstehst glaub nicht wieviel ein AG bezahlen muss, das jemand 10K Netto im Monat bekommt. Locker mal 16.000 Euro im Monat. Und die müssen erwirtschaftet werden. VON DIR, sonst lohnt es sich nicht. Frisch aus der Ausbildung, komplett unwahrscheinlich.
Viele Firmen haben Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Euro Umsätze jedes Jahr. Hier gehts nicht um einen Kiosk oder um einen Würstelstand. Solche Mittel- und Großbetriebe, können locker Verdienste im 5-Stelligen Bereich netto / Monat bezahlen, nur sie WOLLEN NICHT!
Arbeitslose können sich z. B. zumindest längerfristig kaum ein Auto leisten, spätestens wenn das alte zieml. kaputtgeht. Auch wenn du wenig Kohle hast hast du mehr Möglichkeiten, nicht dauernd beim Amt betteln zu müssen bzw. musst nicht tendenziell in den übelsten Assi-Gegenden leben weil billiger. Zudem könnte es weiter von Freunden weg sein etc.
Dein Kernproblem scheinen deine Eltern zu sein, die im Grunde irgendwo recht haben, aber das dir nicht mit liebevollem Druck mitteilen, sondern nur mit Druck.
Warum hattest du das Abi abgebrochen? Eltern haben nur Druck gemacht und kein bisschen versucht dir zu helfen? Meine Eltern haben auch kein Abi und konnten mir in der Oberstufe zumindest ein bisschen helfen, z. B. wenn Dinge dran kamen die mit ihrem Beruf zutun haben, Vokabeln abfragen und Texte lesen.
Und warum hattest du dir keine Ausbildung ausgesucht, die dir zwar auch einigermaßen Spaß macht, aber mehr Kohle verspricht? Klar, ist auch anspruchsvoller, aber wenn du dir nicht genug Mühe gibst bzw. in einen Bereich rennst, wo's ein Überangebot von Arbeitskräften gibt, verdienst du halt weniger. Wenn du Probleme wie Rechenschwäche hast, hätte man in der Schule ggf. was machen können, dass es dir den Abschluss nicht ganz versaut und du wenigstens in berufl. bessere Bereiche kannst, wo deine Schwäche nicht ganz so relevant ist.
notting
Ich wüsste jetzt grundlegend mal nicht, woher abseits des politischen Hetzpalavers und RTL-Müll überhaupt und irgendwie eine "Neiddebatte" gegenüber erwerbslosen Menschen in einem prozentualen Anteil derer > 95% überhaupt aufkommen könnte.
Stelle Dir einfach mal vor, dass > 95% aller erwerbslosen aber (noch teilweise) beschäftigungslosen Menschen diesen Nimbus keineswegs freiwillig tragen wollen.
Und auf der anderen Seite ist jeder Mensch in laufender Beschäftigung aber auch finanziell im Lebensstandard stets sein eigener Konstrukteur des eigenen Lebens. Kleines Durchschnittsgehalt = spartanisches Leben ohne viele Extras.
Aber als sozialversicherungspflichtig beschäftigte Person hast Du ein paar ganz massive Vorteile gegenüber allen erwerbslosen Menschen:
- Du bist stets Deiner eigenen Sache eigener Herr
- Niemand zeigt mit dem Finger audüf Dich oder lästert hinter Deinem Rücken nicht über Dich.
- Du hast keine ständigen Rennereien von Behörde zu Behörde und musst nicht betteln und Dich vor fremden Menschen nirgendwo "nackig" machen für Anträge auf (ein wenig ergänzende) Leistungen der Grundsicherung.
- Du wirst trotz Arbeit und ggf. nur aufstockender Leistungen nicht ständig von Behörden damit genervt, Dir eine besser bezahlte Arbeit zu suchen; bzw. Dich ständig auf für Dich völlig unpassende Stellen zudem mit teils extrem miserablen Arbeitsbedingungen im Vergleich zu Deinem derzeitigen TZ-Job (zwangs-) bewerben zu müssen.
Denke es daher einfach mal SO herum aus Sicht derer 95%, wo alles andere als freiwillig erwerbslos sind oder ggf. trotz Job noch aufstocken müssen.
Schön dass man bei derartigen Fragen objektiv und kosntruktiv bleiben kann. Ich kann das nicht ohne Unterton :D
Ich sehe das noch anders als Du @Rolajamo. (Siehe meine Antwort und interaktion hier allgemein im Forum)
- Keine Kinder (War echt auch schwer, deswegen mein hier vertretener Damenschuh-Fetisch.. ist aber real auch so geworden...ich bin damit aber kein Frauenhasser... nur Realiat und Planer...)
- Keine Laufzeitverträge
- Möglichst kleine und günstige Wohnung
- Geizen an allen Stellen wo überhaupt nur geht
- Keine Frau einladen, weil,das ganze finanziell nicht funzt
- Keine Kinder in die Welt setzen mit solchen Rahmenbedingungen!
Ja, es IST hart! Aber lieber vorbeugen, als in den Ruin und schlechten Ruf das Mädel katpultieren.
Deiner Neuriüose kannst Du Dich nicgt entziehen, und ganz tief in Dir steckt auch ein Mensch.
Nur verlangen darfst Du später nichts unter Freunden in dieser Sache. Gut, nicht jeder muss meinen Gedankengängen folgen können. Schade das Du auch nicht gerade aufrichtig bist.
Aber denke mal darüber nach.
Urlaube sind nicht drin, selbst für die Versicherung meines Autos (1,7k, weil Vorführwagen) muss ich sehr viel sparen.
Und was ändert das an dem Problem, wenn Du arbeitslos bist und noch weniger Geld hast?
Ansonsten kannst Du in deinem Job auch durchaus gutes Geld verdienen. Aber von Nichts, kommt auch nichts. Da musst Du dich schon reinhängen.
LOL
Klar, direkt nach der Ausbilung ein Gehalt fordern, mit dem du unter den Top 2% der erwerbstätigen Deutschen liegst. Kommt bestimmt gut.