Wie waren die Erziehungsziele in den späten 60er und frühen 70er?

4 Antworten

Die Kinder hatten viel mehr Selbstverantwortung. sie durften viel mehr alleine tun und konnten nicht die Schuld abschieben, sondern mussten für Schiefgegangenes und Fehler selber einstehen.

Unser Limit war nach den Schularbeiten nach draußen und beim Glockenläuten bzw. wenn die Laternen angehen, wieder zu Hause sein. Dabei verließen sich die Eltern darauf, dass wir keinen schlimmen Mist machten. Eine der Dummheiten, die mir so einfallen, war z.b. ausprobieren, ob man von Westen wirklich nicht an die Grenze randurfte, wir haben ausprobiert wie dicht wir randürfen, bis die Grenzer vom Turm gebrüllt haben, wir sollen verschwinden. Da wussten wir dann, dass die Eltern nicht total übertrieben, wenn sie angedroht haben, die könnten schießen.

Vorgeschrieben wurde gar nichts. Man erzog die Kinder so, dass sie mit 18 selbstständig leben konnten.

So sollte auch die heutige Erziehung aussehen. 

Glamoura17 
Fragesteller
 17.01.2018, 14:44

Sind es aber nicht

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beangato  17.01.2018, 14:45
@Glamoura17

Was sind es aber nicht?

Man lebte als Eltern vor, wie die Kinder "sein" sollten.

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Zu der Zeit wurde noch nicht so ein Aufstand um Kinder gemacht. Die gehörten zu einer Ehe dazu und waren halt da. Unter Erziehung verstand man vor allem, sie zu reibungslos funktionierenden Menschen zu machen, egal ob zu Hause, in der Schule, in der Ausbildung, im Beruf oder sonstwo.

Wie Kinder ticken, wie sie sich entwickeln, was sie brauchen usw. spielte eigentlich keine Rolle. Sie wurden betrachtet wie kleine Erwachsene und so sollten sie sich auch benehmen.

Von daher haben sich auch die wenigsten Gedanken darum gemacht, wie "man Kinder beschäftigt" oder sie für etwas interessiert. Die Kinder waren sich selbst überlassen, "beschäftigt" hat man sie allenfalls durch Mithilfe im Haushalt, in der Landwirtschaft oder sonstwo. Arbeiten war wichtig, Spielen überflüssig.

Es gab auch nicht so viel Spielzeug wie heute. Zum einen war das nicht wichtig (man kann ja auch draußen immer irgendwas spielen), zum anderen war das Klientel dafür auch nicht in ausreichendem Maße da (kein Interesse, zuwenig Geld, zuweit weg von Einkaufsmöglichkeiten). Im Zweifelsfall mussten wir sowieso lieber etwas "arbeiten", wenn wir beim Spielen oder Lesen erwischt wurden. Schon von daher waren Kinder mehr von zu Hause weg als heute.

Das war auch für die Eltern praktischer. Denn, wer nicht da ist, kann auch keine Unordnung oder etwas dreckig machen.

Wenn man Kinder nicht sah und hörte, sie artig die Hand zur Begrüßung und zum Abschied gaben und in Gegenwart Erwachsener den Mund hielten, galt die Erziehung als gut.

Kinder sollten sich "anpassen". Daher gab's nichts extra. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, z. B. im Wartezimmer (oder Restaurants) Kinderbücher, Spielzeug oder Buntstifte auszulegen. Warten hieß stillsitzen und sich langweilen. Da mussten auch Kinder durch. Natürlich durften Kinder nicht sagen, dass sie sich langweilten. Denn wer sowas sagt, gibt nur zu, dass er nichts zu tun hat und mit sich nichts anfangen kann. Dem konnte man mit sinnlosen Aufgaben (außer in Wartezimmern, Restaurants, im Zug ..) meistens schnell abhelfen.

Dieselben wie heute: Werte vermitteln. Sein Kind selbstständig machen, unterstützen, fördern, fordern.

Glamoura17 
Fragesteller
 17.01.2018, 14:47

Darum geht es ja gerade welche werte genau waren gefragt. Was genau ist ist gemeint bzw. Was verstand man unter selbständig machen was gehört dazu..?

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user89467  17.01.2018, 14:51
@Glamoura17

Uns wurde das Miteinander und Umeinander anerzogen, selbstständig werden, verantwortungsvoll sein, Ziele haben, ehrlich sein, ordentlich und pünktlich sein, Respekt und Achtung zu haben, aufmerksam zu sein.

Und was gehört zum selbstständig werden? Kinder machen lassen, ihnen Aufgaben übertragen, ihnen vertrauen, ihre eigenen Erfahrungen machen lassen.

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