Wie war der Schulbesuch nach dem 2ten Weltkrieg?

12 Antworten

Das mit den kaputten Gebäuden war das kleinste Problem.Sicher waren die Klassenräume zum Teil noch vorhanden oder man fand andere Gebäude dafür.Das grössere Problem war,das es fast keine Lehrer mehr gab,viele wurden auch entfernt und die vorhandenen Schulbücher nicht gerade tauglich waren.So kam es zu überfüllten Klassen und nur stundenweise Unterricht.Selbst ich habe 21 Jahren nach Kriegsende noch zu spüren bekommen.Grund,Haupt und Mittelschule waren in einem kleinen Gebäude zusammengepfercht.Mein Klassenlehrer in der 4. Klasse war 77 Jahre alt und einige Schüler in der Klasse durften schon rauchen.Man kann nur erahnen wie das damals dann zuging.In der Hofpause waren Mädchen und Jungs getrennt und man bewegte sich im Uhrzeigersinn um die Aufsicht auf dem Schulhof um den Lehrer.Erst 1969 kam ich in eine andere Welt als ich in eine neu gebaute Realschule wechseln konnte.Junge Lehrer.Für jedes Fach einen anderen Lehrer und auch Klassenzimmer.BIOraum,Physikraum,Zeichenraum,Musikraum usw.

Von Experte Udavu bestätigt

In noch mehr oder weniger intakten Räumen /Gebäuden. Im Winter musste bei uns jedes Kind jeden Tag eine Kohle mitbringen, weil die Schulen über keinerlei Heizmaterial verfügten, um die Klassenzimmer warmzuhalten.

Die Klassenzimmer waren überfüllt. Mindestens 40 Schüler eines Jahrgangs in einem einzigen Raum waren die Normalität. Dennoch haben wir nichts vermisst; wir kannten ja nichts anderes.

Wir sind gerne zur Schule gegangen, denn der Unterricht war von weitaus höherer Qualität als heute. Wir hatten Lehrer, die fähig waren, Wissen zu vermitteln, den Unterricht interessant zu gestalten wussten und aus Idealismus den Beruf des Lehrers ergriffen hatten und nicht wegen der vielen Ferien...

Und noch etwas:"Mobbing" gab es nicht. Wir kannten weder den Begriff, noch dessen physische und psychische Auswirkungen.

Im Gegenteil, wir haben unsere mageren Pausenbrote mit unseren Klassenkameraden geteilt, die nichts zu Essen hatten - und zwar ohne dass uns jemand dazu aufgefordert hätte. Das war auch nicht nötig, denn wir alle wussten, was Hunger ist


vetranooo  14.05.2023, 07:38

Sind das die gleichen Lehrer gewesen die zuvor die NAZI-Ideologie unterrichtet haben? Die gab es ja noch bis weit in die 60er.

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Wahrscheinlich unterernährt, im Winter kalt und mit mit viel zu vielen Schülern in einem Raum.

Mein Vater hat mir das so erzählt:

Irgend ein Ort wurde als Schule genutzt - entweder alte Schulen, Kirchen, Gemeinschaftshäuser, Versammlungssääle etc. Dort haben sich die Kinder der Umgebung versammelt zum gemeinsamen Unterricht. Teilweise mussten sie täglich mehrere Kilometer laufen, um vom Wohnort zum Schulort zu kommen. Die allerwenigsten hatten ein Fahhrad.

Geschrieben wurde mangels Papier auf Schiefertafeln.

Die Lehrer waren natürlich alle ehemalige Nazis. Wie auch anders. Es gab ja keine "Nicht-Nazis" zum Ende des Krieges. Die Lehrer waren meist Kriegsversehrte - also ehemalige Soldaten, welche dank Verletzungen nicht mehr kämpfen mussten.

Woher ich das weiß:Recherche

Unser Ort war wenig beschädigt, die alte Schule war erhalten, eine zusätzliche neue Schule wurde bereits Anfang der 50er Jahre errichtet.