Wie verkrafte ich den Tod meiner Katze?
Vor 2 Jahren starb meine Katze, die ich abgöttisch geliebt habe an einem plötzlichen Herzstillstand. Doch bis heute habe ich das psychisch nicht verkraftet und ich mache mir immer noch Selbstvorwürfe, habe ein schlechtes Gewissen und bilde mir ein, daß ich für den Tod verantwortlich sein könnte (ich war fast nie beim Tierarzt). Meine Katze war früher Freigänger, liebte die Natur. Später musste ich in die Stadt ziehen (Wohnung ohne Balkon) und ich merkte, wie sie darunter litt. Heute könnte ich weinen, wenn ich an all das denke. Dabei habe ich sie so liebkost, bestes Futter, Vitamintabletten, teures Katzenstreu, ein weiches Bettchen usw. usw. Wie komme ich nur darüber hinweg ?
15 Antworten
Deine Katze hatte ein super schönes Leben bei dir. Dass sie zum Schluss zur Wohnungskatze wurde waren halt so die Umstände. Mach dir desswegen keine Vorwürfe. Du warst selten beim Tierarzt? Warum auch, wenn es ihr gut ging. Jeder TA-Besuch bedeutet Stress für die Katze. Ich habe vor, inzwischen 7 Jahren, meinen heißgeliebten Hund mit 16 Jahren einschläfern lassen. Meine Sandy war mein ein und alles. Ersatz für Partner, Kinder, ... Sandy wurde richtig krank als ich mit meinem 4. Kind hochschwanger war. Mein jüngster wurde Ende April geboren, Sandy ließ ich Mitte Mai einschläfern. Noch heute mache ich mir Vorwürfe, dass ich mich zu der Zeit wegen der Kinder nicht genügend um sie gekümmert habe und sie zu früh gehen ließ. Die Wehmut bleibt immer ein wenig. Hör auf dein Herz. Es sagt dir, wenn du wieder bereit bist eine neue Katze lieb zu haben. Ich habe mir damals oft Hunde angesehen und immer festgestellt, dass ich nicht bereit bin ein neues Tier lieb zu haben. Erst über ein Jahr später begegnete mir mein Ronny. Kurz darauf kam noch Billy als Notfallhund dazu. Heute helfen mir meine beiden Hunde, 6 Katzen, vier Pferde und sonstiges Getier über den Verlust von Sandy hinweg. Sandy wird nie in meinem Herzen zu ersetzen sei. Dennoch haben die jetzigen Tiere einen anderen Platz in meinem Herzen gefunden.
Den Tod deiner Katze wirst du nur schwer verkraften können, solange du dir dafür die Schuld gibst. Wenn man einmal für ein Lebewesen die Verantwortung übernommen hat, ist es ganz normal, dass man sich nicht nur um sein Wohlergehen sorgt, sondern sich auch verantwortlich/schuldig fühlt, wenn es dem "Schützling" nicht gut geht oder, wenn er - wie in deinem Fall - sogar stirbt.
Einen geliebten Menschen oder Haustier zu verlieren ist immer ganz schlimm. Man braucht viel Zeit um das zu verarbeiten, aber irgendwann kann man den Tod akzeptieren und lernen, froh zu sein die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu haben.
Wenn du dir die Schuld am Tod deiner Katze gibst, wirst du weiter leiden. So wie du es beschrieben hast, sehe ich, dass du alles menschenmögliche für dein Katze getan hast - also kein schlechts Gewissen zu haben brauchst.
Du warst fast nie beim Tierarzt. Das ist nicht auch nötig, wenn die Katze nicht krank ist.
Du bist in die Stadt gezogen und hast deine Katze zur Wohnungskatze gemacht. Das war für dich bestimmt keine leichte Entscheidung und du hast sie getroffen, weil es wahrscheinlich nicht anders ging. Katzen sind zwar Gewohnheitstiere, aber auch sie können sich mit der Zeit umstellen. Du hast alles für sie getan (Liebkosung, bestes Futter, usw.)
Also bist du für ihren Tod nicht verantwortlich. Den Herzstillstand hätte sie genauso als freilaufende Katze erleiden können (den Grund dafür kennst du nicht). Auch ein Tierarzt hätte das nicht voraussehen können.
Suche nicht weiter die Schuld bei dir, denn du hast nicht Schuld. Dann kannst du auch akzeptieren, dass das Leben deiner Katze, so wie unser aller Leben begrenzt ist. Ihr hattet eure gemeinsame Zeit und die Erinnerung daran kann für dich etwas positives sein, wenn du es zulässt.
Du bist nicht allein. Und es geht allen so wie Dir. Jedes Mal quälen die Zweifel: Habe ich genug getan? Hätte ich es verhindern können? Wichtig ist: Du hast getan, was Du damals für richtig gehalten hast. Du hast Dich um sie gekümmert und Du hast für sie gesorgt. Ob ihr mehr Besuche beim Tierarzt geholfen hätte? Vermutlich nicht. Der Besuch beim Tierarzt ist nur eine flüchtige Moment-Aufnahme. Ein Tier was am Montag vom Tierarzt als kerngesund beurteilt wird, kann schon am Dienstag todkrank sein.
Es ist echt toll von Dir, dass Du Dir diese Gedanken machst. Das beweist, was Dir Dein Tier bedeutet hat. Doch sieh es positiv, auch wenn es schwer fällt: Viele Tiere streben einen wochenlangen qualvollen Tod. Der plötzliche Herztod ist ein gnädiger Tod, Den Tier hat nicht gelitten.
Und auch wenn Du Dich noch nicht bereit dafür fühlst, kann ich Dir nur raten, Dir so schnell wie möglich ein anderes Tier zu holen. Es füllt die Leere in Dir und es gibt Dir eine neue Aufgabe. Natürlich wird es das verstorbene Tier nicht ersetzen können, das soll es auch gar nicht.
wir waren auch einmal nach einem Verlust im Tierheim. Meine Frau hat sich einen kleine Kater mit schwarzer Nase und einem dürren Schwanz wie ein Bindfaden herausgesucht, der sofort angefangen hat, die Bändchen an ihrer Jacke anzukauen. Doch dann war sie der Meinung, sie wäre noch nicht bereit für ein neues Tier. Trotzdem habe ich dann entschieden, ihn mitzunehmen. Als er da war, hat er ihr über den Verlust hinweg geholfen und heute ist er einer ihrer besonderen Lieblinge unter unseren Katern.
Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir eines sagen: Der erste ist immer der schwerste. Wir haben in den letzten 18 Jahren 3 von unseren Tieren gehen lassen müssen. Meiner Frau kommen heute noch die Tränen, wenn sie an ihren ersten Kater denkt und mir geht es mit meinem ersten Kater genau so. Das erste Tier behält immer einen ganz besonderen Platz in der Erinnerung.
Doch das Leben geht weiter und es gibt ganz sicher noch andere Tiere, die Deine Aufmerksamkeit und Pflege genau so brauchen (und verdient haben), wie Dein erstes Tier. Piloten, die eine Bruchlandung hingelegt haben, schickt man so schnell wie möglich wieder hoch, damit sie nicht anfangen zu grübeln und zu zweifeln. Von daher hast Du eigentlich schon viel zu lange gewartet ... such Dir so schnell wie möglich einen neuen Schützling.
Du brauchst Dir keine Vorwürfe zu machen, denn Du hast den Umständen entsprechend das Beste für Dein Tier getan. Auch Menschen haben nicht immer ein tolles und nur schönes Leben und müssen damit zurechtkommen. Tieren ergeht es auch nicht anders. Wichtig ist, daß der Rest "stimmt". Viel Liebe, Schmusen, Spielen kann den Verlust von etwas anderem, das man gerne hätte, schon kompensieren. Und auch Katzen sind da sehr anpassungsfähig. Es gibt keine Garantie auf ein langes Leben; daß einen der plötzliche Herztod erwischt, ist das Risiko jedes Lebens. Tröste Dich damit, daß Deine Katze nicht leiden mußte, sie ist schnell gestorben und sie hat ihr Leben vorher sicherlich mehr genossen als ein armes Tier auf einer Müllhalde im Süden. Du hast ihr das Beste gegeben, das Du hattest und Deinen Teil als Halter erfüllt. Wenn Dein Tier - je nach Deiner Überzeugung - jetzt irgendwo ist, geht es ihm gut und es ist Dir dankbar für ein schönes Leben. Gruß, q.
Du solltest dir professionelle Hilfe holen und einpaar Termine mit einem Therapeuten ausmachen. Wenn du zu deinem Hausarzt gehst und ihm das Problem schilderst, wird er dich überweisen und die Krankenkasse übernimmt die Kosten. Ein Therapeut weiß wie du sowas verkraften kannst. Es kann dir ganz sicher helfen!
Und ich halte nicht viel davon dir eine neue Katze anzulegen um die alte zu "ersätzen". Es könnte nämlich genausogut nach hinten losgehen, dass sie dich an deine alte erinnert und du sie nochmehr vermisst und die neue Katze dann nicht so sehr lieb haben kannst wie deine verstorbene. Das wäre nicht nur für dich sehr traurig, sondern auch für das neue Tier, welches im schlimmsten Fall noch im Tierheim landet wenn zu keinen Draht zu ihr findest =(