Wie überzeuge ich meine Eltern vom eigenem Pferd?
Guten Tag,
Ich wünsche mir schon seit ich klein bin ein eigenes Pferd, mittlerweile bin ich 15 Jahre alt und fühle mich im Schulbetrieb einfach nicht mehr gut aufgehoben, da ich nicht mehr weiter komme. Meine Eltern sind getrennt und meine Mutter und ihr Mann, haben gestern mit mir und meiner Schwester, mit der ich mir das Pferd teilen würde, drüber geredet. Nach einer langen Unterhaltung haben sie schließlich ja gesagt, es war kein Überreden von meiner Seite, wir haben alle zusammen überlegt wie es weitergeht und da wir für 3 mal die Woche im Schulbetrieb reiten schon 210€ bezahlen, also jeweils, würde sich das Pferd schon lohnen. So jetzt zu meiner Frage, wie frage ich meinen Vater am besten nach dem eigenen Pferd, er müsste „nur“ die hälfte bezahlen und finanziell ist das bei beiden Elternteilen kein Problem, es geht eher darum das ein Pferd eine riesen Verantwortung ist. Ich würde mich über ein paar überzeugende Tipps freuen.
7 Antworten
Ach ja, ist das nicht schön, wenn man als Fragesteller erst mal angemault wird?
Aber im Ernst. Macht auf jeden Fall erst mal eine Kostenaufstellung für Anschaffung und Unterhalt und auch was euch der Tierarzt voraussichtlich kosten könnte. Da wird schon ein Sümmchen zusammen kommen. Und dann steht noch die Frage im Raum, wie es bei dir und deiner Schwester mit Ausbildung etc. aussieht und ob ihr dann in ein paar Jahren überhaupt noch Zeit habt, euch um ein Pferd zu kümmern.
Wenn ihr dann trotzdem zu dem Schluss kommt, dass ein eigenes Pferd für dich und deine Schwester im Vergleich zum Schulpferd einen Mehrwert bietet, dann würde ich dir empfehlen, deinem Vater zu sagen, was ihr plant und ihn fragen, ob er bereit ist, etwas dazu zu geben. Versuch nicht, ihn zu überreden, das bringt nichts. Sei einfach ehrlich.
Und was die Kosten angeht, meine Schwägerin konnte damals einen Deal mit dem Stall machen, in dem das Pferd schon stand bevor sie es gekauft hat. Sie ging dort zum Reiten hin und hat die Kosten für Unterkunft und Futter mit Stallarbeit abgearbeitet.
Vielen Dank für deine Antwort, ich finde es echt Schade wie schnell man hier angemault wird.
Es ist eine große finanzielle Belastung - die aktuell immer weiter zunimmt -, eine zeitliche Herausforderung und mit 15 brauchst du auf jeden Fall eine versierte erwachsene Person zur Seite, die du pferdetechnisch immer ansprechen kannst. Auch weiterhin Unterricht sollte auf dem Programm stehen. Ich kenne eure Rechnung nicht, aber 210€ bw. 420€ für 3x/Woche reiten ggü etwa 400 - 700€ Stallmiete (je nach Anlage sogar noch mehr) dazu Impfen, Wurmkuren, Versicherungen, Zusatzfutter, Hufbearbeitung, Ausrüstung, Rücklagen für Tierarzt und nötige Investionen, Ersatz, Reparatur, etc., Anfahrt zum Stall, Unterricht, alles in allem also ca. 800 - 1000€+ als nicht lohnend ggü...? Dazu zeitlicher Aufwand, der die ganze Familie betrifft. Keine Planungssicherheit - mit 15 J. ist doch noch gar nicht klar, wohin die Reise geht. Und was du mit 18 oder 20 mit dem Pferd machst - wenn du ins Ausland willst, in einer anderen Stadt studieren, dein Freund wichtiger ist als das Pferd (und ja, ich kann den Aufschrei schon hören, dass das ja niiiiiieeee passieren wird... )
Ohne Unterricht entwickelst du dich im übrigen mit dem eigenen Pferd genau 0 weiter. Im Gegenteil - viele Reiter machen da sogar Rückschritte. Und wenn noch niemand von euch wirklich je Verantwortung für ein Tier, ein Pferd hatte (kann man zB prima im Rahmen eines Pflegepferdes, einer RB sammeln), dann solltet ihr wirklich nochmal im Sinne des Tieres und dann der eigenen Überforderung überlegen, ob die Entscheidung gerade gut ist. Sonst hat der Spaß ganz schnell ein Loch, was für alle Beteiligten nur schade wäre.
Danke! Heute hab ich mal überlegt, wie viel Geld mich Freitag Zähne machen kosten wird. Hatte ich mit der aktuellen GOT noch nicht. 150 Euro schonmal, damit die Tierärztin den Hof betritt plus Allgemeinuntersuchung plus Sedation plus Zahnkontrolle und -bearbeitung plus Nachkontrolle, wie die Sedation abklingt, bevor sie weg fährt, ... Bei zwei Pferden schätze ich in Summe 550 Euro. Bei einem wären es 350. Das für einen planbaren Routine-Arztbesuch. Es geht bei uns gerade los mit Verkauf von Pferden aus Kostengründen, mit Verzicht auf Kolik-OP aus Kostengründen, ... aber weiterhin wünschen sich Kinder, die kein eigenes Geld verdienen, Pferde.
Da ich viele Pferdebesitzerinnen in deinem Alter kenne, und weiß, wie es so gut wie immer läuft, wenn Freund/Ausbildung/Studium etc. im Leben auftauchen, würde ich nur dann einem Pferd zustimmen, wenn es im Hintergrund jemanden gibt, der sich weiter kompetent, zuverlässig und dauerhaft um das Pferd kümmert, wenn du mal ausfällst. Und denjenigen sollte es gleich zu Beginn geben, nicht als "da finden wir schon jemanden, wenn es so weit ist".
Hmmm ich fürchte, ihr habt da einiges nicht mit berechnet. Abgesehen davon, dass es sich finanziell nicht „lohnen“ würde, wenn du das Reiten im Schulbetrieb gegenüber einem eigenen Pferd berechnest. Vor allem aber der ganze Aufwand, den auch du noch nicht wirklich überblicken kannst. Ein Tier, insbesondere ein so aufwändiges Wie ein Pferd, beeinträchtigt immer das gesamte Familienleben. Auch, wenn du und deine Schwester nochnso überzeugt seid, das gut unter euch beiden aufteilen zu können.
Auch würde es unter euch beiden Schwestern sehr wahrscheinlich über kurz lang zu unüberwindbaren Meinungsverschiedenheiten kommen.
Wenn du dich im Schulbetrieb vor Ort nicht genügend weiterentwickeln kannst, wären zusätzliche Kurse in den Ferien oder an Wochenenden an entsprechenden Instituten eine wesentlich bessere Option als ein eigenes Pferd. Und unterm Strich für alle Beteiligten immer noch deutlich weniger aufwändig (sowohl praktisch als auch finanziell), als ein eigens Pferd. Auf diese Art und Weise würdest du und deine Schwester reiterlich vorankommen u d auch sonst einiges an Erfahrung sammeln, um euch dann später selber Pferde kaufen zu können.
Ich verstehe deinen Wunsch, aber auch ich muss dir davon abraten. Es ist einfach viel zu viel Verantwortung für jemanden, der nicht volljährig ist und noch nicht weiß, wie sein Leben in den nächsten dreißig Jahren aussehen wird.
Du müsstest auf alles verzichten, und das sage ich nicht nur so, das meine ich auch so.