Wie überredet man jemanden zum ausmisten?

6 Antworten

Es gibt Menschen, die fühlen sich mit wenig wohler und welche, die mögen es gerne mit mehr Dingen. Extreme wie Messies mal außen vor gelassen.

Ich kann es in Teilen verstehen, sind meine Räume zu leer was Dinge betrifft, fühle ich mich nicht wohl und wie in einem Kaufhaus, weil das einfach nicht meine Art zu leben ist. Daher fällt es mir beispielwiese schwer mich von Büchern zu trennen, ich mag es einfach diese in Regalen stehen zu haben und zu sehen, das finde ich gemütlich.

Dazu kommen ggf. auch emotionale Dinge, das eine Tee-Set werde ich vermutlich nie benutzen, weil viel zu empfindlich, aber es ist von meiner verstorbenen Oma, sie hat es geliebt und mir ist das auch wichtig. Ja, das steht nutzlos rum, aber ich könnte das nie weg tun, das würde sich wie ein Verrat an ihr anfühlen. Viele andere Dinge von ihr, die mir nicht so viel bedeutet haben, sind hingegen längst rausgeflogen.

Also auch für dich sinnlose unbenutze Dinge, können für sie einen Wert haben, den du ggf. gar nicht kennst. Ja, nicht alle, aber manche.

Du könntest mal versuchen mir ihr zu reden, ob ihr ein paar Dinge die schon lange nicht mehr benötigt wurden in einen Karton kommen und z.B. in den Keller oder Dachboden, wenn ihr einen habt. Liegen sie da nach 3 oder 6 Monaten immernoch unangetastet, kann man versuchen sie bei Ebay Kleinanzeigen reinzustellen und so noch etwas Geld zu erhalten.

Vielleicht fühlt sie sich auch einfach von der Art wie ihr das ansprecht angegriffen.

Meine eine Schwester sammelt viel Kram, noch nicht extrem, nicht alles und mal kommt was weg, aber selten und so sieht es dort auch aus. Wenn mein Vater mit dem Thema früher ankam, begann das immer mit "den ganzen Müll braucht doch keiner". Dann war sie schon angefressen und hat erstrecht nichts weg tun wollen. Obwohl sie teils selber Dinge hatte die sie entsorgen wollte, nach dem Spruch dann aber nicht mehr. Oder wenn sie mit etwas neues kam, hat er gar nicht gehört was, sondern kam direkt mit "noch was überflüssiges", selbst wenn es sinnvolle Dinge waren. Er meinte das gar nicht böse, aber sie hat es massiv verletzt und dazu geführt, dass sie eben erst recht ihre "Schätze" verteidigt und nicht entsorgt hat.

Gerade wenn also jemand sehr minimalistiches kommt und ihren Hausstand mit seinem Zimmer vergleicht oder argumentiert, kann es leicht vorkommen dass du ungewollt verletzende oder abwertende Dinge sagst.

Gerade wenn sie mit dem Punkt "erstmal Rest hinbiegen" kommt, hat es ggf. auch eine psychische Komponente. Das muss nicht immer so eskalieren wie bei Messis, aber es kann sein, dass diese gewohnte Umgebung und die gewohnten Dinge ihr Sicherheit geben. Und gerade wenn ihr das wie du sagst ständig ansprecht, das eher den gegenteiligen Effekt hat, nämlich dass die sich da mehr gegen sträubt, weil es gar nicht mehr um die Sache selbst, sondern euer ständiges kritisieren geht. Das Geld ist dabei oft ein rein vorgeschobener Grund, es geht oft mehr um die Psyche.

Daher wäre ein besser Ansatz nicht zu sagen "das ist überflüssig, das kommt weg", sondern eben sie zu fragen was das ist, wo für man das braucht und wann es zu letzt benutzt wurde und ob sie da emotional dran hängt. Am besten vorher z.B. festlegen dass man versucht zwei Kartons zu füllen, dann kommen nicht gleich Ängste bei ihr hoch dass alles weg muss und wie gesagt, man muss es ja nicht direkt entsorgen sondern kann es etwas aufschieben, bis sie selber einsieht, dass es unnötig ist und weg kann.

Zudem wie gesagt nicht erwarten, dass es dann so minimalistisch wird wie du es gerne hättest, sie muss sich auch noch wohl fühlen. Daher kann zwar eniges, aber nicht alles für dich unnötige weg.

Sag ihr, dass etwas, nur weil es "Geld gekostet hat" nicht automatisch eine Verbesserung der Lebensqualität bringt.

Und dass jedes Ding und jeder Gegenstand, den man kauft, seine Zeit hat, in der er geliebt wird und benötigt wird, aber nachdem er seine Bestimmung erfüllt hat, auch wieder weg kann.

Ihr müsst das Zeug ja nicht direkt im Müll entsorgen, sondern könnt Sachen zur Kleidersammlung geben oder an eine Organisation wie die Caritas spenden. Pfarren und Tierheime veranstalten auch häufig Flohmärkte, für die sie Sachspenden annehmen. Somit freut sich dann jemand anderer über eure alten Sachen.

Das, was keiner mehr braucht, kann man ordnungsgemäß recyceln, wodurch dann eure Gegenstände wieder in den Kreislauf gelangen und nicht umsonst die Umwelt belasten.

Ich habe früher auch viel gesammelt, aber mittlerweile bin ich totaler Minimalist. Weil ich erkannt habe, dass mein Geist, meine Fantasie und Gedanken sich viel besser entfalten können beim Anblick weißer Wände und freier Flächen, als wenn sie ständig durch irgendwelche alten Gegenstände in die Vergangenheit zurückversetzt werden.

Gerade wenn eure Mutter sich wünscht, dass andere Bereiche eures Lebens "wieder hingebogen werden sollen", ist es notwendig, die Vergangenheit, die sich in Form von zahlreichen alten und ungenutzten Gegenständen überall in eurem Lebensraum manifestiert hat, los zu werden.

Denn nur wenn uns Gegenstände nicht geistig an die Vergangenheit erinnern, kann man sich für ein neues Lebensgefühl öffnen.

Ihr könntet ja safe auch Sachen verkaufen, vielleicht bietest du an, das auf Ebay oder zu übernehmen und maybe kannst du noch raus handeln dass du dafür einen Teil der Einnahmen bekommst.

Du hast familiäre Krankheiten angesprochen. Leidet deine Mutter unter einer? Vielleicht eine depressive Verstimmung? Oder sie weiß nicht, wo sie anfangen soll? Statt auf sie einzureden, könnten dein Vater und du doch auch mal in einem Raum anfangen. Dein Vater lebt dort auch und wenn es ihn auch stört, dann bringt Reden weniger als Taten! Deine Mutter kann sich ja daneben setzen und mitbestimmen, was rausfliegt und was nicht. Ansonsten bist du ihr Kind und "nur" ein weiterer Mitbewohner, der es sich selber zwar schön macht, aber den Rest müssen deine Eltern verantworten. Man sieht ja in deinem Zimmer, dass du eine andere Ordnungsliebe hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.

Wenn sie damit argumentiert, dass es Geld gekostet hat, versucht es doch erst einmal, nicht weg zu schmeißen, sondern bei Kleinanzeigen oder bei einem Flohmarkt zu verkaufen. Dann fällt es ihr vielleicht leichter.