Wie sind Steuern nicht Raub?

10 Antworten

Wieser jemand, der nicht versteht, was Steuer ist.

Ohne die Steuer würde der Händler deine Euros womöglich nicht annehmen, geschweige denn, ob es dann überhaupt eine stabile Geldwährung geben würde.


NeonSchaf  30.10.2024, 12:59

Ja er würde die Euros nicht annehmen. Frag dich mal warum... ;)

FinisTerrae  30.10.2024, 13:54
@NeonSchaf

Keine Währung funktioniert ohne die Kopplung von Daseinsvorsorge und Steuer.

NeonSchaf  30.10.2024, 14:28
@FinisTerrae

Nein, weil der Euro keine gute Währung ist. Geld gab es auch ohne und vor dem Staats- und Steuerwesen.

FinisTerrae  30.10.2024, 17:43
@NeonSchaf

Schlichtweg falsche Illusion. Geld wächst nicht auf Bäumen. Es gab immer jemanden, der das Geld herausgegeben hat. Dieser Jemand war Geldschöpfer, dieser Jemand hat die Regeln zu dieser Währung diktiert. Auch im Mittelalter konnte man seine Steuern nur mit vom Königreich anerkannten Mitteln seine Steuern zahlen. Wenn nicht in der Währung des Königshauses, dann eventuell in Naturalien oder mit dem Kopf. Münzen aus anderen Regionen wurden nicht anerkannt, wenngleich echte Metalle verwendet wurden. Im Falle von Goldmünzen konnte man sich nicht sicher sein, ob es sich bei Fremdwährungen wirklich um A) Echtgold und B) keine erschwindelte Fantasiewährung handelte.

Es gab jedoch auch Zeiten, wo es keine stabilen Währungen in der Welt gab. Es gab Zeitalter, dort standen sich in derselben Region unterschiedliche Währungen unterschiedlicher Königshäuser, Bünde oder anderer Organisationen in Konkurrenz.

Jeder Mensch kann sich eigenes Geld herstellen. Jeder Mensch kann sich eine Währung ausdenken, ausdrucken und versuchen damit etwas zu kaufen. Ohne einen geschlossenen Apparat mit handfesten Sicherheiten funktioniert es nicht.

Das Problem dabei war, dass diese Währungen immer nur in einem geschlossenen Kreis funktioniert haben, bedeutet, die unterschiedlichen Währungen wurden nicht von jedem Händler/Dienstleister anerkannt.

In unserer modernen Welt ist es so, dass wenn eine staatliche Währung im eigenen Land an Vertrauen, Nachfrage und somit an Wert verliert (beispielsweise Venezuela), auf die nächstbeste Fremdwährung zurückgegriffen wird. Auf der Erde ist es der US-Dollar.

NeonSchaf  21.11.2024, 20:09
@FinisTerrae

Nun. Zum einen begann die menschliche Geschichte nicht im Mittelalter, und zweitens hat man dort sehr wohl fremde Silbermünzen geprüft und umgerechnet angenommen. Allerdings lässt sich zeigen (Regressionstheorem), dass Geld als Institution selbst nicht per Beschluss oder weitere etabliert oder sogar erfunden werden kann, wenn es nicht zuvor selbst einen Tauschwert hatte. Genau dieses zeigt aber, dass Geld auf natürlichen Wege als marktgängiges Gut entstanden sein muss, selbst wenn sich der Staat im Nachhinein daran bemächtigte (deren Auswirkungen sich auch erklären lassen).

Es stimmt allerdings in keinem Falle, dass ein staatliches Dekret notwendig wäre, um ein einheitliches Währungssystem zu besitzen. Es stimmt, dass auf dem freien Markt mehrere Währungen florieren können, jedoch unterliegt Geld gewissen Netzwerkeffekten; kurzum: Das marktgängigste Gut gewinnt an Wert, allein durch diese Eigenschaft überall vertauscht werden zu können und wird dadurch noch geläufiger. So zentralisieren die Gelder langfristig auf einige wenige objektiv gute Standards und Geldeinheiten, da gerade durch die Konkurrenz jeder Betrug eliminiert werden kann. Auf der anderen Seite ist offensichtlich, wie das Geschäft des Geldwechslers wichtig und nachvollziehbar ist, sowie nämlich dadurch, der Marktraum ausgeweitet und die Arbeitsteilung zwischen den Währungsräumen miteinander verwebt werden kann.

Zu sehen ist heute, wie der Euro eine objektiv schlechte Währung ist (da seine Knappheit relativ willkürlich und flexibel ist.) Deshalb würden Händler, die nicht dazu gezwungen werden, ihn nicht einmal freiwillig annehmen, was nicht gerade für dieses Geld spricht.

Ohne Staat keine Straße auf der Autos fahren und damit keine Autohändler. Ob 40% Steuersatz gerecht sind, während sich Milliardäre arm rechnen können ist eine andere Frage


NeonSchaf  30.10.2024, 14:25

Das ist ein Fehlschluss. Nur weil Autos während der Etablierung des Staates existieren, heißt es nicht, dass es ohne Steuern keine Straßen gebe (die Geschichte widerspricht gleichsam vehement). Jedoch ist das kein Grund, warum Steuern nicht trotzdem Raub sein könnten.

Steuern sind unerlässlich für jedes Staatswesen seit es Staaten gibt, und wenn es dir nicht passt dann zieh in den Dschungel von Borneo.

Abet dann reg dich nicht auf, wenn es dort weder Straßen noch Pokizei noch Feuerwehr noch Krankenhäuser noch ÖPNV noch Sozialhilfr noch Rente gibt.


NeonSchaf  30.10.2024, 14:27

Wenn ich Straßen, Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser haben will, dann kaufe ich sie mir oder stelle es selbst her. Wo soll da das Problem? So schwer ist das nicht... zu sagen, dass jeder der mir XY herstellt soviel meines Geldes bekommt (keine anderen Mühen investiert der Staat auch).

Wootbuerger  26.10.2024, 17:33

rente ist keine steuer sondern ne versicherung.
übrigens wird das geld das man im nachhinein bekommt (und wofür man ja ewig eingezahlt hat) wieder versteuert! weil... ach so halt.

Kris, UserMod Light  26.10.2024, 17:37
@Wootbuerger

In die Rentenkasse fließen Jahr für Jahr Steuergelder, weil sich das Rentensystem schon lange nicht mehr selber tragen kann.

Mungukun  26.10.2024, 17:42
@Wootbuerger
rente ist keine steuer sondern ne versicherung.

Trotzdem werden die Renten massiv von Steuergeldern gestützt seit Jahren, da die Beiträge nicht ausreichen. Wie man dem Bundeshaushalt entnehmen kann lagen die Zuschüsse aus Steuergeldern im Jahr 2023 für die Rentenversicherung und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bei 121,55 Mrd. €.

Von der Seite fließt also sehr wohl Steuergeld in die Rente und zwar sogar zum größten Anteil aller Ausgaben zusammen

übrigens wird das geld das man im nachhinein bekommt (und wofür man ja ewig eingezahlt hat) wieder versteuert!

Dafür war das während des gesamten Arbeitslebens steuerfrei. Die Beiträge zur Rentenversicherung werden als Sonderausgaben vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, § 10 Abs. 1 Nr. 2 Bst. a) EStG. Das wird auch schon im Lohnsteuerabzug berücksichtigt, dass diese steuerfrei sind, § 39b Abs. 1 Nr. 3 Bst. a) EStG.

Emissary  26.10.2024, 17:43
@Wootbuerger

Soso. Bist ja blendend imformiert. Dann frag doch mal in wie weit denn Rentenzahlungen tatsächlich allein von der DRV gezahlt werden und ob die Umlage ausreicht.

wurzlsepp668  27.10.2024, 00:01
@Wootbuerger
übrigens wird das geld das man im nachhinein bekommt (und wofür man ja ewig eingezahlt hat) wieder versteuert

und das ist richtig so, da die Rentenversicherungsbeiträge steuerlich ABZUGSFÄHIG sind!

Und du lebst allein für dich selbst, nutzt keine öffentlichen Dienstleistungen oder öffentliche Infrastruktur? Du nimmst wirklich nichts in Anspruch, das in irgendeiner Weise steuerfinanziert ist? Hör auf. Dieses wannabe-libertäre Gelaber nimmt dir und deinesgleichen niemand ab.

Es geht schon damit los, dass ihr bis heute nicht verstanden habt, was "der Staat" eigentlich ist. Ihr stellt "den Staat" als etwas fremdes, böses dar, das den armen Menschen ihren Besitz wegnimmt, ohne dabei zu verstehen, dass der Staat die Organisation der Bürger selbst ist. Wir alle sind der Staat. Deshalb sind Steuern auch kein "Raub", sondern ein Beitrag an die gesamte Gesellschaft. Du bekommst für deine entrichteten Steuern etwas zurück. Ein Räuber, der dir dein Geld stiehlt, wird dir als Ausgleich dafür nichts anderes anbieten. Im schlimmsten Fall bricht er dir noch ein paar Knochen oder sticht dich gleich ab.

Das ist der Unterschied, den Libertäre nicht begreifen können... Oder wollen.


oguz2493  21.12.2024, 14:30

Gilt das auch, wenn der Staat zig Milliarden Euronen an den korruptesten Staat Europas (Ukraine) verschenkt ?

NeonSchaf  30.10.2024, 14:23

Die Definition vom Staat als das Bloße "Wir alle" wurde schon hunderte Male kritisiert und widerlegt, denn diese ist völlig irreführend. Denn wenn wir wirklich mal annehmen, dass "der Staat" ein 100%-ges Synonym zu "Wir" bzw. der Bevölkerung ist, dann wäre der Staat im Grunde gar nichts mehr. Denn nur Individuen sind eigene Entitäten die Handeln können, dass "Wir" handelt nicht, und tut auch nichts, sondern es gibt nur Individuen innerhalb "von uns" die Handlungen ausführen. Gleichsam: Wie können "wir" dann überhaupt Steuern erheben und sie beigestimmt und freiwillig nennen, wenn wir (nämlich einige aus dieser Gruppe) dagegen sind. Wenn wir also wirklich eine Entität wären, wie unfähig wären wir denn, dass wir uns Dinge antun, die wir nicht wollen und wir gleichzeitig Dinge unterlassen, die wir doch wollen. Kurz um: So etwas wie "die ganze Gesellschaft" ist ein Konstrukt in unserem Gedächtnis, aber keine Entität die daraus als Gott auf uns wartet. Zu dem Anlass kann man immer gerne die Anatomie des Staates (s.3) zitieren:

Mit dem Aufstieg der Demokratie hat sich die Identifikation von Staat mit Gesellschaft verdoppelt, bis dass es üblich wurde, Gefühlsausdrücke wie „Der Staat sind wir“ zu hören[.] Wenn 'wir der Staat sind', dann ist alles, was ein Staat gegenüber einem Individuum macht, nicht nur gerecht und untyrannisch sondern auch 'freiwillig', was den Teil des Individuums angeht. Wenn der Staat durch eine Gruppe von Menschen eine riesige Staatsverschuldung angehäuft hat, die durch Steuern einer anderen Gruppe zurückgezahlt werden muss, dann wird diese Realität der Last durch den Ausdruck „wir schulden es zu uns selbst“ verdunkelt. Wenn der Staat einen Mann zum Wehrdienst verpflichtet oder ihn wegen einer abweichenden Meinung ins Gefängnis wirft, dann tut er das 'zu sich selbst' und daher ist nichts Ungehöriges passiert.
Unter dieser Art der Begründung wurde jeder von der Nazi­Diktatur ermordete Jude nicht gemordet. Stattdessen haben sie einem 'Suizid zugestimmt', weil sie ja der (demokratisch gewählte) Staat waren, und deshalb war alles, was der Staat mit ihnen tat, freiwillig, was ihren Teil angeht. Man würde nicht denken, dass es notwendig wäre, auf diesem Punkt herumzureiten[.]
Wir müssen daher hervorheben, dass „wir“ nicht der Staat sind. Der Staat ist nicht „unser“. Staat 'repräsentiert' nicht in irgendeiner sauberen Weise die Mehrheit der Menschen. Aber selbst wenn er es täte; selbst wenn 70 Prozent der Menschen entschieden, die anderen 30 Prozent zu morden, würde dies immer noch Mord bleiben und kein freiwilliger Suizid, was den Teil der abzuschlachtenden Minderheit angeht. Keine biologistische Metapher [* wie Ameisenstaat], keine irrelevante Plattitüde, dass „wir alle gegenseitig Teil des Ganzen“ wären, darf erlaubt sein, um diese grundsätzliche Tatsache zu verschleiern

Im Übrigen ist es nicht undenkbar das ein Räuber, eine tatsächliche Gegenleistung bietet. Unabhängig davon zählt aber nicht der Wert der Gegenleistung, sondern dein Urteil, dass du jene Gegenleistung faktisch nicht zu diesem Preis zu kaufen zustimmtest. Des Weiteren ist es nicht einmal formal korrekt von einer Gegenleistung zu sprechen, denn Steuern sind tatsächlich nicht zweckgebunden, also zwecklos. Es ist Zufall oder Schicksal, dass die Steuern auch für öffentliche Infrastruktur ausgegeben werden, aber es gibt keinen Vertrag.

Thomas von Aquin bezeichnete im 13. Jhd. Steuern als "furtum legale" - aus seiner Sicht sind Steuern legalisierter Diebstahl, welcher mit Blick auf das Gemeinwohl gerechtfertigt ist.