Wie seht ihr das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Glaube??
Hallo zusammen,
ich habe in letzter Zeit viel über den Glauben nachgedacht und bin mir nicht sicher, wie ich mich selbst in Bezug auf meine religiösen Überzeugungen einordnen soll. Ich wurde katholisch getauft, fühle mich aber nicht wirklich als "Katholik" im traditionellen Sinne. Mein Glaube ist eher eine Mischung aus evangelischen und katholischen Elementen, mit dem Fokus auf Jesus und das Evangelium.
Ein Thema, das mich beschäftigt, ist das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Glauben. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, wie es in der Bibel steht. Ich denke, das ist eher eine symbolische Darstellung der Schöpfung, die von den Menschen damals so erklärt wurde, als sie noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hatten. Aber gleichzeitig finde ich es faszinierend, dass die Wissenschaft auch immer wieder Hinweise auf einen Schöpfer oder eine höhere Macht finden kann.
Wie seht ihr das? Können Glaube und Wissenschaft miteinander vereinbart werden, oder sind sie in eurem Verständnis zwei getrennte Bereiche? Ich würde gerne wissen, wie andere darüber denken.
Danke für eure Gedanken!
14 Antworten
Hm...
So etwa (Ps.53,1-4; Offb.17,1-14).
Ein Thema, das mich beschäftigt, ist das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Glauben. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, wie es in der Bibel steht.
Das ist auch mit Sicherheit nicht wortwörtlich zu verstehen, wie vieles in der Bibel. Also in dem Fall jetzt das damit 7 Tage à 24h gemeint sind.
"Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag"
Wie seht ihr das? Können Glaube und Wissenschaft miteinander vereinbart werden, oder sind sie in eurem Verständnis zwei getrennte Bereiche?
Nicht unbedingt mit Religionen, aber mit Glauben definitiv. Es gibt natürlich Wissenschaft die dagegen sprechen mag, was aber nicht heißt das diese damit richtig liegt.
Harald Lesch zB., ein bekannter Professor für Astrophysik, ist "bekennender Protestant vom Scheitel bis zur Sohle" wie er sagt. Es kommt auch ein bisschen auf den Bereich an und inwieweit man sich dahingehend positiv oder negativ beeinflussen lässt, aber grundsätzlich sind Wissenschaft und Glaube miteinander vereinbar.
Für mich gibt es zB. keinen Zweifel daran das die Dinosaurier existiert haben, die Knochen kann man sich schließlich im Museum anschauen. Die Bibel hingegen bezieht sich jedoch auf den Menschen und nicht auf das was davor gewesen ist. Dazu muss man bedenken dass der Mensch vor ca. 6000 Jahren allgemein noch nicht so weit entwickelt war wie heute. ZB. war man selbst noch im Mittelalter "hoch gebildet" wenn man lesen und schreiben konnte, was heute jeder kann der die Grundschule erfolgreich abgeschlossen hat. Auch das die Erde rund ist war zu Zeiten des alten Testaments noch lange nicht bekannt, stellt an sich aber auch keinen Widerspruch dar.
Nur, was hätte man damals alles in den Schöpfungsbericht reinschreiben sollen? Das Gott zwischendurch den "Tyrannosaurus-Rex" erschaffen hat und dieser vermutlich durch einen Meteoriteneinschlag aus dem Weltall ausgestorben ist? Das hätte damals niemand verstanden und war für die damalige menschliche Entwicklung auch nicht von Bedeutung.
Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.
Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.
Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.
Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Können Glaube und Wissenschaft miteinander vereinbart werden, oder sind sie in eurem Verständnis zwei getrennte Bereiche?
Ich empfinde die Naturwissenschaften als eine Möglichkeit, wenn nicht sogar die beste, um die Göttlichkeit Gottes zu schauen:
"Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut" (Röm 1,20)
Etwas vergleichbares sagt die Bibel über nichts anderes.
Zum Beispiel glaube ich nicht, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, wie es in der Bibel steht. Ich denke, das ist eher eine symbolische Darstellung der Schöpfung, die von den Menschen damals so erklärt wurde, als sie noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hatten.
Da stimme ich dir zu. Schau mal hier unter Punkt 4.1: https://bibelwissenschaft.de/stichwort/27281/
Hallo Pascal,
grundsätzlich sind Glaube an Gott und Wissenschaft aus meiner Sicht durchaus miteinander zu vereinbaren, sofern sich jede der beiden Richtungen ihrer Grenzen bewusst ist.
Unglaubwürdig werden Vertreter des Glaubens, wenn sie z.B. eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren oder schlichtweg ablehnen. Das beraubt sie natürlich ihrer Glaubwürdigkeit und spielt in die Hände derer, die die Existenz Gottes ablehnen.
Wissenschaftler bewegen sich grundsätzlich auf einem anderen Terrain als ein Verfechter des Glaubens. Ein Wissenschaftler hält sich bei seinen Forschungen an empirisch belegbare Tatsachen. Da jedoch die Existenz Gottes in diesem Sinn nicht belegbar ist, ziehen viele Wissenschaftler die Existenz eines Schöpfergottes erst gar nicht in Betracht.
Hierbei sollte ein Wissenschaftler jedoch an die Grenzen denken, die ihm gesetzt sind. Wenn er denkt, dass nur das existieren kann, was auch wissenschaftlich belegbar ist, überschreitet er in gewissem Sinn diese Grenzen. Die Wissenschaft kann eben nur einen Teil dieser Welt erklären. Die Frage nach Gott liegt somit eindeutig jenseits dessen, was Wissenschaft erforschen und beschreiben kann. Mit anderen Worten: Es weder Sache der Wissenschaft, Gott zu widerlegen als auch seine Existenz zu beweisen!
Andererseits hat bei dem einen oder anderen Wissenschaftler das Beschäftigen mit den Details seines Fachgebietes gerade dazu geführt, an die Existenz Gottes zu glauben. Wie das? Zum Beispiel zeigt das immer weitere Vordringen in den molekularen Aufbau der Strukturen des Lebens, dass überragende Intelligenz mit im Spiel ist.
Dabei geht es dem gläubigen Wissenschaftler nicht darum, in einem Schöpfer eine Erklärung für das Unerklärbare zu suchen. Es geht für ihn einfach darum, anzuerkennen, dass allein das Zusammenwirken natürlicher Prozesse keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage ist, wie das Leben in all seinen vielfältigen Formen und seinem komplexen Aufbau entstehen und sich weiterentwickeln konnte.
Daher gibt es auch heute etliche Wissenschaftler, die ihre Überzeugung, dass es einen Schöpfer gibt, klar und deutlich zum Ausdruck bringen. Sie sehen also in ihrer wissenschaftlichen Arbeit einerseits und ihrer religiösen Überzeugung andererseits keinen Widerspruch.
Nun möchte ich noch zu der Aussage Stellung nehmen, die Welt sei "in sieben Tagen" erschaffen worden.
Die Bibel spricht zwar von Schöpfungstagen, doch lässt der Schöpfungsbericht auch erkennen, dass es durchaus möglich ist, dass die Erde bereits Milliarden von Jahren vor dem ersten Schöpfungstag existiert haben kann. Wieso ist das kein Widerspruch?
Nun, die Schöpfungstage in der Bibel beziehen sich nicht auf die Entstehung der Erde, sondern auf Vorgänge, die sich auf ihr abgespielt haben, damit pflanzliches, tierisches und menschliches Leben auf ihr existieren konnte. Was ist dann aber mit den Schöpfungstagen gemeint?
In einem anderen Text, in 1. Mose 2:4, werden sogar alle Schöpfungsperioden ein Tag genannt. Es heißt dort nämlich: "Dies ist [die] Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte."
Das in dem hebräischen Urtext zugrunde liegende Wort "jom", das mit Tag übersetzt wird, kann verschiedene Zeiträume umfassen. Teilweise werden mit diesem Wort entweder ganze Zeitperioden beschrieben, oder es wird für einen Zeitabschnitt gebraucht, in dem etwas Bedeutungsvolles geschieht.
Nicht nur im Schöpfungsbericht sondern auch an verschiedenen anderen Stellen wird in der Bibel das Wort Tag in einem anderen Sinne als dem 24 Stunden Tag gebraucht. So wird z. B. vom "Erntetag" gesprochen, der viele Tage umfasst (Siehe Sprüche 25:13, 1. Mose 30:14). Auch werden 1.000 Jahre mit einem einzigen Tag verglichen (siehe Psalm 90:4, 2. Petrus 3:8,10). An anderer Stelle wird von dem "Gerichtstag" gesprochen, der viele Jahre umfasst (Matthäus 10:15).
Aus dem Gesagten geht somit deutlich hervor, dass die erwähnten 6 Schöpfungstage (am 7. Tag ruhte Gott gemäß dem Bibelbericht von seinen Werken) durchaus längere Zeitperioden von Tausenden von Jahren umfasst haben können. Das zeigt übrigens auch, dass biblische Aussagen nicht unbedingt im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen müssen.
Um die Bibel richtig verstehen zu können, ist es immer wieder nötig, einige Hintergrundinformationen heranzuziehen. Auch ist das Bestehen auf einem wörtlichen Verständnis jeder biblischen Aussage nicht im Sinne des Autors der Bibel, denn auf diese Weise entstehen eine große Vielzahl an Ungereimtheiten und Widersprüchen. Zu einem besseren Verständnis trägt auf jeden Fall bei, wenn man sowohl den Kontext als auch die Gesamtaussagen der Bibel berücksichtigt.
LG Philipp
Da jedoch die Existenz Gottes in diesem Sinn nicht belegbar ist
Ist durchaus belegbar.
Scheitert nur daran, dass Götter und andere mythische Figuren Verstecken spielen.
So wird z. B. vom "Erntetag" gesprochen,
Ein einzelner Erntetag ist nicht die gesamte Erntezeit (Elberfelder):
13 Wie Kühlung des Schnees an einem Erntetag ist ein zuverlässiger[6] Bote denen, die ihn senden: die Seele seines Herrn erquickt er.
https://www.bibleserver.com/HFA.ELB/Spr%C3%BCche25%2C13
Darum übersetzt die HFA auch mit Erntezeit:
13 Ein zuverlässiger Bote ist für den, der ihn sendet, wie eine kühle Erfrischung[1] in der heißen Erntezeit.
https://www.bibleserver.com/HFA.ELB/Spr%C3%BCche25%2C13
1.000 Jahre mit einem einzigen Tag verglichen
Ein Vergleich ist keine Gleichsetzung: Da steht "wie" und nicht "ist".
Wenn für jemanden ein Tag wie eine Woche ist, dann ist trotzdem weiterhin ein Tag gemeint.
8 Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.
https://www.bibleserver.com/NLB.EU/2.Petrus3%2C8
kann verschiedene Zeiträume umfassen
Jôm im Singular (zB "der dritte Tag") bedeutet im Alten Testament immer nur maximal ein 24-Stunden-Tag.
In der Bibel ist Jôm (Tag) entweder
- die Zeitspanne zwischen Morgengrauen und Abenddämmerung, die von der Dauer des Sonnenlichtes bestimmt ist. Tag bildet daher den komplementären Begriff zu lajlāh (Nacht).
- Oder die Zeit von Morgen zu Morgen oder Abend zu Abend (24 Stunden Tag).
Die 7 Tage der Genesis sind auch die 7 Tage der jüdischen Woche.
Der letzte Tag der Schöpfung gilt bei den Juden als Sabbat, als Ruhetag. Gen 2,8: "Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, ..:"
zeigt das immer weitere Vordringen in den molekularen Aufbau der Strukturen des Lebens, dass überragende Intelligenz mit im Spiel ist.
Behaupten Kreationisten wie Behe.
Michael Behe ist einer der Hauptvertreter von Intelligent Design. Er hat vor Gericht und unter Eid ausgesagt, dass mit seiner Definition von Theorie auch Astrologie eine Theorie ist:
Behe was forced to concede that "there are no peer reviewed articles by anyone advocating for intelligent design supported by pertinent experiments or calculations which provide detailed rigorous accounts of how intelligent design of any biological system occurred"[53] and that his definition of 'theory' as applied to intelligent design was so loose that astrology would also qualify.
https://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Behe
Weiters sagt er, dass es keinen einzigen Fachartikel (in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift) gibt, der ID unterstützt.