katholischer Glauben mit Pluralismus vereinbar?

16 Antworten

Meiner Meinung nach müsste man den Begriff Glauben unterscheiden vom Begriff Lehre. Lehre kann man nachlesen, kann man für richtig oder falsch halten. Glauben ist für mich jedoch die Bezeichnung für eine persönliche Vertrauensbeziehung zu jemanden, den ich noch nicht sehe, aber als vertrauenswürdig erfahre. Das hat mit Kategorien wie richtig oder falsch, alt oder neu, traditionell oder reformorientiert nichts zu tun.

Das Christentum ganz allgemein ist nicht mit "Pluralismus" vereinbar. Denn in der Bibel gibt es nur einen Gott, nicht mehrere. Und laut Bibel gibt es nur einen Weg zu diesem Gott, nämlich den Glauben an Jesus Christus:

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14,6).

Darüber hinaus verengt allerdings gerade die katholische Kirche mit ihrer fein detaillierten Lehrmeinung die Perspektive noch weiter.

Welche Vielfalt an Perspektiven dagegen die Bibel zulässt, das zeigt z.B. der bunte Strauß an protestantischen Kirchen.

In der Bibel steht ausdrücklich, dass Ungläubige (auch Andersgläubige) ewig in der Hölle brennen werden.

Der katholische Glauben ist also nicht mit Pluralismus vereinbar. Es handelt sich um eine gefährliche, anmaßende, ekelerregende und sehr rückständige Weltsicht. Diese Adjektive treffen umso mehr zu, je "reiner" (das heißt: je bibeltreuer) dieser Glaube interpretiert wird.

Spannende Frage. Die Antwort liegt in der Dogmatik, allerdings hat bereits Ratzinger im Amt des Papstes (oder noch Joh. Paul II, da bin ich mir grad nicht so sicher) bereits die beschwichtigten Worte gesagt, dass man nicht unbedingt als Christ der RKK angehören muss, um das christliche Heil zu erfahren.

Die Pastoralkonstitution bringt dies so zum Ausdruck: „Da Christus für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine, die göttliche Berufung des Menschen gibt, müssen wir festhalten, dass der Heilige Geist allen die Möglichkeit bietet, diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein."

Jan-Heiner Tück, Dr. theol, ist Professor für dogmatische Theologie in Wien

http://www.christ-in-der-gegenwart.de/aktuell/artikel_detail_html?k_beitrag=2874266

Im Bezug auf andere Religionen gibt es allerdings schon einen Exklusivanspruch.

Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollen. [Katechismus der katholischen Kirche]

Pluralismus und Katholizismus schließen sich aus.