Wie nennt man die Sprache die früher geredet wurde?

11 Antworten

Welche Epoche meinst du denn genau? Die deutsche Sprache hat sich kontinuierlich entwickelt, von Generation zu Generation sprach man immer etwas anders (wie in unseren Zeiten auch). Und zu jeder Zeit gab es sprachliche Unterschiede zwischen "einfacheren" Menschen und gebildeteren oder höhergestellten. Und es gab auch Zeiten, in denen die Gebildeten eher Französisch oder Lateinisch sprachen.

Wenn du es nur für ein Theaterstück brauchst, kannst du dir ja z. B. einen mittelhochdeutschen Text besorgen, den kannst du dann nachahmen. Wahrscheinlich musst du ihn ein bisschen an unsere Sprache anpassen - ungeübte Zuhörer würden ihn sonst kaum verstehen.

sondern so eine höher gestellte Sprache

Die allermeisten Menschen waren Bauern, Knechte, vielleicht Handwerker und die haben garantiert keine "höher gestellte Sprache" gesprochen.

Lediglich bei Hofe hat man sich zu jeder Zeit einer äußerst gestelzten Ausdrucksweise befleißigt.

Vielleicht ist https://de.wikipedia.org/wiki/Konversation_%28Gespr%C3%A4ch%29 für Dich von Interesse?

Du siehst zu viele schlechte Filme. Es wurde zu jeder Zeit in einer Alltagssprache gesprochen, nur war es eine andere als heute.

cooleDame 
Fragesteller
 23.06.2017, 16:58

Ja eben, gibt es dafür einen speziellen Namen? Ich muss mkr ein kleines Theaterstück überlegen und dabei sollen die Personen halt so wie früher sprechen...

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archibaldesel  23.06.2017, 17:30
@cooleDame

Was nützt es dir, wenn du den Namen der Sprachform kennst, sie aber nicht sprechen kannst? Das hilft dir in deinem Theaterstück auch nicht weiter.

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cooleDame 
Fragesteller
 23.06.2017, 17:45

Aber ich kann googlen...

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Im hohen Mittelalter sprach man Mittelhochdeutsch (und zuvor Althochdeutsch, wobei der Übergang wohl fließend war). Der Eindruck einer gewählten Sprache liegt wohl daran, dass wir heute nur ausgewählte Werke in Mittelhochdeutsch kennen, wir bekommen nicht mit, was der "einfache Mann" auf der Straße sprach. Denn der konnte damals in der Regel weder lesen noch schreiben.

Freilich sprach auch der eine Art von Mittelhochdeutsch (nur mit einem vielleicht etwas anderen Stil, den können wir heute aber nicht zu 100% nachvollziehen, weil unsere Quellen allesamt aus dem gebildeten Bereich stammten - Adel, Klerus, ein paar Minnesänger und Dichter).

»Ich zôch mir einen valken   mêre danne ein jâr.
dô ich in gezamete   als ich in wolte hân
und ich im sîn gevidere   mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe   und floug in anderiu lant.

http://gutenberg.spiegel.de/buch/verschiedene-gedichte-4559/15

Die Falknerei war dem Adel vorbehalten. Ich denke, dass auch z.B. der Hufschmied damals so ähnlich sprach, vielleicht mit einer etwas anderen Ausdrucksweise (einem anderen Soziolekt, linguistisch gesprochen). 

im Mittelalter wurde Mittelhochdeutsch gesprochen, und da drückte man sich bestimmt nicht gewählter oder vornehmer aus, im Gegenteil, lies mal Luthers Schriften (in sächsischer Kanzleisprache), wie ordinär, ausfallend da gepöbelt wird, oder Thomas Müntzer. Mittelhochdeutsch war die Sprache des Volkes, der Bauern, der Handwerker und die nahmen wirklich kein Blatt vorn Mund oder machten sich Knoten in die Zunge, wie es die heutigen Sprech- und Sprachzensoren mit ihrer "politischen Korrektheit" tun.

Latein war damals die gemeinsame europäische Gelehrtensprache. Der Adel wurde dann in der Frühneuzeit immer vornehmer, sodass man das Französische des Hofs von Versailles dem Deutsch des Bauenrpacks vorzog. Friedrich der Große sagte von sich, spräche Deutsch wie ein Kutscher, also schlecht, ungehobelt und vulgär. Er sprach lieber Französisch.