Wie mache ich meiner Familie klar, dass aktuell keine Familiengründung möglich ist?
Hallo ihr Lieben
Ich bin weiblich, 31 und single, habe kaum Dates und aktuell auch nicht wirklich Interesse an einer Beziehung. Vor einigen Jahren noch war es für mich klar, dass ich heiraten will und Kinder haben will - nun ergab sich aber noch kein passender Partner. In meinen jüngeren Jahren hatte ich Beziehungen und viele Männer kennengelernt, aber es hat nie wirklich für eine gemeinsame Zukunft gepasst, also habe ich mich damit abgefunden, dass es vermutlich nie zu einer eigenen Familien kommen wird.
Meine Familie, besonders meine Eltern hingegen, haben sich nicht damit abgefunden. In letzter Zeit muss ich ständig anhören, dass ich mir doch endlich einen Partner suchen soll, um eine Familie zu gründen, und dass ich nicht jünger werde. Meine Eltern sind der Meinung, es stehe ausser Frage, ob ich Kinder haben sollte oder nicht.
Ich sage ständig, dass ich mittlerweile 31 bin und nicht weiss, ob ich überhaupt noch Kinder will und eher dazu tendiere, keine zu kriegen.
Dabei geht es ihnen nicht mal um Enkelkinder (den sie haben schon 2 von meiner Schwester, eins davon ist vor kurzem erst auf die Welt gekommen). Sie sind der Meinung, ich könnte nicht glücklich werden ohne Partner und ohne Kinder. Wenn ich sage, dass ich vermutlich keine Kinder mehr will, dreht vorallem meine Mutter praktisch durch. Sowas würde man doch nicht sagen etc. Sie würde nie in Frieden sterben können mit dem Wissen, dass ich alleine sei. Es gäbe doch Männer, die Interesse an mir hätten (an denen ich aber keins habe).
Ich liebe meine Familie und habe ein gutes Verhältnis zu ihnen, aber langsam bin ich wirklich etwas überfordert. Selbst wenn ich ihnen sagen, dass ich gar keine Zeit dafür hätte, da ich viele Sachen für sie erledigen muss und auch meine Schwester mit der älteren unterstützen will, wenn mein Schwager abends Sitzungen hat etc.
Das heisst, mein Leben besteht aus Arbeit, Haushalt, Einkauf und Unterstützung der Familie. Vieles davon mache ich ja gerne, aber dennoch, Zeit für mich habe ich kaum, geschweige denn für eine weitere Person.
Gibt es Frauen oder sogar Männer hier, die ähnliches erlebt haben und mir Tipps geben können, wie ich dieses Thema endlich vom Tisch kriege oder ihnen klarmache, dass ich mir nicht einfach einen passenden Partner herzaubern kann? Ich möchte ja nicht anfangen, einfach das Telefon nicht abzunehmen oder sie nicht mehr zu besuchen.
Manchmal kann ich es einfach nicht mehr hören, vorallem, weil es mich ab und zu auch selbst verletzt, dass man mir sowas ständig vorhält. Natürlich hätte ich es selbst gern anders gehabt, aber das Leben läuft nun mal selten nach Plan.
10 Antworten
Oh je, ich verstehe dich. Deine Eltern sind nicht sonderlich empathisch. Statt stolz zu sein auf dich, wie gut du dich anderweitig arrangiert hast, zu deinen Prinzipien stehst und du zufrieden bist, so wie es ist, bombardieren sie dich, drängen dich förmlich.
Zwar war es ursprünglich mal dein Wunsch, eine Familie zu gründen. Das Gegenteil von vielen Leuten, die sich dies in jungen Jahren nicht vorstellen können und sagen, ich möchte nie Kinder haben. Es dann aber anders kommt, weil sie den richtigen Partner gefunden haben und dieser Wunsch dann plötzlich aufkommt.
Bei dir ging es umgekehrt rum. Du kannst dir im Moment nicht mehr vorstellen, Mama und Hausfrau zu werden. Bist zufrieden und total ausgelastet in deinem Alltag. Trauerst nicht, bist nicht neidisch auf deine Schwester.
Im Gegenteil, du erfreust dich, wurdest du Tante und ich würde wetten, du bist eine gute Tante, die später auch mal ein offenes Ohr hat und vermitteln kann, wenn die Kinder ins rebellische Alter kommen.
Du hast eine positive Einstellung, gehst vorwärts und ja, es ist klug, nicht einfach einen *Erzeuger* zu suchen, den zu heiraten, wenn man an dem ständig rumkritisieren wird, weil es halt nicht Liebe ist, die einem verband.
Ich würde der Mutter sagen, wenn sie mal wieder kommt, sie kann mit diesem Wissen nicht sterben, dass du alleine da stehst, dass das ja eher positiv ist, wenn sie durch mich ihren Lebenswillen behält.
Abgesehen davon, ist es eh keine Garantie, wenn man eine Familie gründete, dass man nicht plötzlich alleine da steht und erst noch Trauerverarbeitung zu bewältigen hat.
Da fährt die ganze Familie im Auto und es kommt zu einem schweren Unfall. Die Kinder und der Partner sterben, nur man selbst überlebt.
Schicksal...kann passieren...dieses Szenario würde ich deiner Mutter unter die Nase reiben...und fragen, was dann?
Darum verstehe ich es noch weniger...wenn du keine eigenen Kinder hast, damit persönlich gut klar kommst...sie dir ihr Schicksal aufdrängt, eventuell ebenfalls durch diesen immensen Schmerz zu gehen....
<ist doch abartig und passt nicht zu der Aussage, damit du im Alter nicht alleine bist...
Wie mache ich meiner Familie klar, dass aktuell keine Familiengründung möglich ist?
Mir fällt dazu noch ein, dass dieses Nachhaken doch ganz klar ausdrückt, wie wenig ernst deine nicht ganz freiwillige Haltung immer und immer wieder genommen wird.
Sie zu kritisieren, um dich zu einem Umschwenken zu bewegen, das hat je nach Intensität mMn etwas von 'Gaslighting'!
Klar: Eltern wollen das Beste für ihre Kinder. Dass aber Kinderkriegen zum Besten für jemanden gehören soll, der selbst Zweifel daran hat - das zu behaupten ginge zu weit. ^^
Ich wollte auch nicht und es war halt so. Bis auf meinen Bruder, der mir 'Verweigerungshaltung' vorwarf, wurde ich von Kommentaren verschont. Ich hatte Partner, aber es muss immer der richtige zum rechten Zeitpunkt am richtigen Ort sein - der gemeinsame Wille mal vorausgesetzt.
Es wäre ja auch noch schöner, wenn man einer unverheirateten Frau vorwürfe, dass sie kein uneheliches Kind haben will! Das war früher gleichbedeutend mit gesellschaftlicher Ächtung und stellte einen Makel dar - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo das Erbrecht gesetzlich geändert wurde:
Von nun an hatten auch uneheliche Kinder vergleichbare Rechte wie ehelich Geborene und erhielten Unterhalt und väterlichen Erbteil. Was mir mal wieder offenbarte, WAS letztlich dahinter steckte: nur Materielles!
Klartext reden und für dich einstehen - das ist das einzige, was da hilft!
Nein, deine Eltern haben dir da nicht reinzureden. Es ist DEIN Leben, was DU so gestaltest, wie es für DICH richtig und gut ist! Wenn du zufrieden mit deinem Leben bist, wie es ist, dann ist das so auch absolut und zu 100% okay. Und wenn du nicht zufrieden damit bist, ist es allein deine Sache, ob und was du daran wie genau änderst.
Ich bin zwar glücklich verheiratet, hab aber mit meinem Mann gemeinsam entschieden, dass wir keine Kinder möchten. Weil einfach kein Kinderwunsch da ist. Eine Entscheidung, zu der meine Mutter auch extrem viel zu kommentieren hatte und immer noch hat. Aber ich werde da inzwischen sehr schnell sehr deutlich. Eben weil es sie nichts angeht, weil es unser Leben ist und nicht ihres und weil wir definitiv nicht die enorme Verantwortung, die Kinder bedeuten, ohne wirklichen Wunsch danach auf uns nehmen werden, nur damit sie mit süßen Kinderfotos gegenüber ihren Freundinnen flexen kann.
Oh, und übrigens - es gibt sooooo viele weitere Wege, um sein Leben nicht "einsam allein und traurig" zu verbringen als eine klassische monogame Beziehung mit eigenem Nachwuchs. Das ist nur eine Option unter so vielen, die wir heutzutage haben! Eine enorme Errungenschaft, gerade für uns Frauen, die wir einfach feiern sollten :).
Furchtbar wenn Eltern unangebrachten "Druck" ausüben.
Du solltest Mal mit starker/erhobener Stimme Tacheles reden.
"Ich möchte darüber nicht mehr sprechen"
Ohne weitere Rechtfertigung.
Und wenn sie keine Ruhe gehen, steh auf und geh mit den Worten "ich geh jetzt und komme dann wieder, wenn wir ein anderes Thema zur Unterhaltung haben"
Das Verhalten deiner Eltern ist keine sorge sondern einfach übergriffig!
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Das muss ich ihr nicht sagen, sie hat schon ihren jüngsten Sohn verloren und weiss genau, wie das ist.