Wie lange hat es bis zur Diagnose Autismus gedauert?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meine Mutter bemerkte ab meinem 3. Lebensjahr, dass ich mich anders - deutlich langsamer - entwickelte, als die anderen Kinder, die sie so sah. Das war circa 2001/2002 rum. Damals wusste sie noch nichts von Autismus. Ich ging auch eine Zeit lang - nicht oft, aber so jedes halbe Jahr - ins SPZ, doch da kam niemand auf die Idee, ich könne Autistin sein. Vielleicht weil natürlich niemand dort darauf spezialisiert war und weil sie alle ein sehr klischeebehaftetes Bild von Autismus hatten, wie das selbst heute noch bei vielen Ärzten der Fall ist.

Im Kindergarten müsste es gewesen sein, da sahen mich die Eltern der anderen Kinder hin und wieder und ich muss denen wohl aufgefallen sein. Bzw. mein Verhalten. Sie meinten dann zu meiner Mutter, sie könnte sich mal zum Thema Autismus belesen, weil sie fanden, ich zeigte Charakteristiken davon. Das machte meine Mutter dann - was hatte sie schon zu verlieren? - und da realisierte sie, dass es das war bzw. dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich das habe, sehr groß ist, weil sehr vieles auf mich zutraf.

Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile bis zur Diagnose etc. Mit ungefähr 9 Jahren wurde ich diagnostiziert, von einer Kinderpsychiaterin, die auf Autismus spezialisiert war, nach 6 Monaten Wartezeit - was im Bereich Autismus sehr kurz ist -, 2 Jahre nachdem ich eingeschult wurde.

Davor war meine Mutter noch bei anderen Ärzten. Das SPZ konnte, wie gesagt, nichts herausfinden. Ein Arzt meinte, er wüsste nur, dass ich definitiv etwas hatte, aber nicht, was. Irgendwo anders bekam ich eine Entwicklungsstörung diagnostiziert, aber welche, das wurde uns nicht gesagt. Ich weiß bis heute nicht, ob sie es nicht sagen wollten - weshalb auch immer - oder ob sie sich selber nicht sicher waren. Dass ich eine Entwicklungsstörung oder zumindest mal eine Entwicklungsverzögerung hatte, lag jedoch auf der Hand. Und ein anderer Arzt meinte doch tatsächlich, mein Verhalten läge nur an meiner Mutter, weil sie mich "nicht erziehen" würde. Genau ... Sie ließ sich dahingehend gar nichts sagen und den Arzt sahen wir daraufhin nie wieder. Zum Glück - Sonst wüsste ich heute noch immer nicht, weshalb ich so bin, wie ich bin und so denke, wie ich denke und so fühle, wie ich fühle.

Als Autistin mit 9 Jahren diagnostiziert zu werden ist echt früh, aber es hätte uns an vielen Stellen geholfen, wäre ich viel früher diagnostiziert worden. Andererseits weiß ich selber, dass eine Diagnose einen niemals vor Unverständnis, Grenzüberschreitung, Mobbing und generellem Ableismus schützen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Bei mir erster Verdacht mit 12, ich selbst habe es aber erst im Diagnoseprozess mit 14 geglaubt. Die Diagnose ist aber auch nur nebenbei entstanden, weil ich wegen psychischen Problemen dringend Therapie und einen Psychiater brauchte und dann eben über einen Monate hinweg eine dreifache Diagnose gemacht wurde.

Meine Eltern sind beide nicht diagnosziziert, allerdings einmal mit Verdacht im Alter von ca. 20., dem nur nie nachgegangen wurde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In Recovery von Trauma, Depression, Phobie und SVV

Der Verdacht wurde erstmals in der Grundschule geäußert, diagnostiziert wurde ich aber erst mit Mitte 20. Und das weil ich wegen einer anderen Sache in Therapie war

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Spät Diagnostiziert

Amelia243 
Fragesteller
 11.05.2024, 21:15

Warum wurde es in der Grundschulzeit nicht weiter verfolgt?

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Redekunst  11.05.2024, 21:17
@Amelia243

O-Ton; Er spricht normal und umarmt die Mama, kann ja nicht autistisch sein...

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Redekunst  11.05.2024, 21:32
@Amelia243

Naja, meine erste Psychologin sagte auch sowas wie; Du erzählst so begeistert von deinen Interesse, hast Gefühle, du kannst kein Autist sein.

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Amelia243 
Fragesteller
 12.05.2024, 12:16
@Redekunst

So viele Vorurteile, das ist echt unfassbar. 😩

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Redekunst  12.05.2024, 14:21
@Amelia243

Ist wirklich so. Ich denke es dauert noch lange bis das in der Mitte der Gesellschaft ankommt

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Ich hatte den Verdacht ende 2022 und ca. mitte März zur Diagnose stellen gegangen. 18 Juli Diagnose bekommen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Diagnostizierter Autist/ Diagnostiziert mit 20

Amelia243 
Fragesteller
 11.05.2024, 21:18

Wie bist du auf den Verdacht gekommen?

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Alina19063  11.05.2024, 21:21
@Amelia243

Meine Mutter hat mir mal gesagt ich könne nicht gut in Menschen hineinversetzen was auch stimmt. Da ich dann wusste das Autisten es schwer damit haben, habe ich angefangen zu googeln und habe immer weiter geforscht über Autismus da ich mich noch nicht so gut auskannte mit dem Thema. Habe dann eine Liste gefunden was ganz typisch ist für Autisten und habe mich dort wieder erkannt

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Espiritu888  23.05.2024, 18:57

Offensichtlich eine schwere Fehldiagnose. Würde dich dein Arzt mal in Aktion hier im Internet sehen. wie du wahllos und aus dem Nichts heraus Leute angreifst aufs kränkste. Er hätte dir gewiss Psychopathie nachgewiesen und dich vielleicht sogar zwangseingewiesen. Wäre wirklich das beste für dich, glaub mir hier draussen gehst du niemanden ab!

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