Wie kriege ich mein Leben auf die Reihe?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du hast doch garantiert ein Smartphone und ein Tablet bzw. einen Computer? Und auf diesen einen Kalender?

Trage alles Wichtige in den Kalender ein! Lasse dich längere Zeit vorher daran erinnern, erneuere die Erinnerung immer wieder. Also je nach Termin einen Monat vorher, 3 Wochen vorher, 2 Wochen vorher, eine Woche vorher, einen Tag vorher, 5 Stunden vorher, 2 Stunden vorher, 10 min vorher, 1 min vorher. Schreibe konkret auf, was du wo wie machen musst (Anmeldung für Prüfungen auf Seite ..., mit Passwort ..., für Prüfungen a, b, c an den Tagen A, B, C.)

Trage dann ebenfalls die Prüfung in den Kalender ein. Also: Prüfung A am Tag a um 8 Uhr morgens, Hörsaal 2.

Genauso im Haushalt. Es gibt so viele gute Cleaning Routine/ Putzroutine-Videos auf Youtube! Schaue dir ein paar an, erstelle einen Plan.

Fange mit ganz kurzen Aufgaben an, dafür aber täglich. Schreibe dir deinen normalen Tagesplan detailliert auf - also ALLES, was du machst: Aufstehen, Badezimmer, Frühstück, losgehen, Uni, einkaufen, Freunde treffen, lernen, Hobbys. Und dann überlege, wo da noch Zeit wäre und wie viel. Setze dich nicht unter Druck. Besser abends 5 min etwas machen als die ganze Woche nichts. Und dann trägst du dir diese Aufgaben in den Kalender ein: Montagabend, 19 Uhr, 5 min Wäsche sortieren. 5 min Staubwischen im Schlafzimmer. 10 min Küche aufräumen. Fertig.

Teile so die Aufgaben der Woche oder, wenn das zu viele sind, des Monats ein. Also: Wann wäschst du, wann bügelst du, wann staubsaugst du?

Wie sieht es in der Küche aus: Spülmaschine oder Spüle? Kann Geschirr einsortiert werden (5 min pro Tag) und erst nach ein paar Tagen gewaschen werden, wenn sich genug für die Maschine angesammelt hat? Kann Geschirr in der Spüle einweichen und abends vor dem Schlafengehen gespült werden und morgens vor dem Frühstück in die Schränke sortiert werden? Kannst du in der Woche oder alle zwei Wochen einen Wasch- oder Bügeltag machen? Diese Aktionen auch begrenzen, nicht "Sonntag die gesamte Wäsche bügeln", sondern "Sonntag, 11 Uhr, 30 min bügeln". Und dann entweder sofort die Wäsche falten und wegsortieren oder das auf den Abend legen, z.B. um 18 Uhr, noch mal 20 min. Auch das kann man sich im Kalender eintragen und abhaken, wenn man es gemacht hat!

Die Termine sind nicht in Stein gemeißelt - wenn du merkst, dass du Sonntag lieber länger schlafen oder morgens etwas mit Freunden unternehmen möchtest, lege das Bügeln auf ein paar Stunden später. Vielleicht auch Hausarbeit als bewusste Unterbrechung des Lernens!

Stelle dir jeweils den Handytimer: 5 min, Schmutzgeschirr aus der ganzen Wohnung - vielleicht steht etwas in der Küche, etwas im Arbeitszimmer etc. - in einen Kasten in der Küche sammeln! 5 min: Wasser einlassen und Geschirr einweichen/ Spülmaschine einräumen. Selbst, wenn dann noch etwas im Kasten verbleibt, hättest du zumindest schon mal angefangen. Oft macht man die Sache dann tatsächlich zu Ende, aber der Timer hilft einem, anzufangen. Es sind doch nur 5 min, das schafft man! Setze Aufgaben für den Anfang für maximal 15 min an! Damit bleibst du motiviert, 15 min Zeit hat fast jeder!

Auch die Lernaufgaben, VL-Inhalte, prüfungsrelevanten Stoff könntest du in den Handykalender eintragen. Entweder in Stichworten oder Kapitelangaben in Pflichtlehrbüchern.

Frage hin und wieder bei Kommilitonen nach, was ihr gemacht habt, was prüfungsrelevanter Stoff ist. Schaue dir die Folien/ Onlineinhalte der Dozenten an. Damit dürftest du doch wissen, was du lernen musst!

Bus: Ja, das fällt schwer. Es gibt dieses Phänomen: "ich bin zu früh, ich kann noch etwas entspannen - und dann vergisst man die Zeit und muss losrennen!"

Also: Abends alles Wichtige (Tasche, Schlüssel etc.) bereit legen. Auch schon Wasserflasche etc. Lunchbox etc. fertigmachen und in den Kühlschrank stellen. Zettel innen an die Haustür: Losgehen x Uhr, mitnehmen: Schlüssel (Flurtisch/ steckt innen im Schloss) Tasche (steht vor der Wohnungstür innen), Lunchbox (Kühlschrank), Schal, Jacke, bestimmte Schuhe. So, dass du morgens nicht mehr nachdenken musst!

Feste Uhrzeit vereinbaren, wann du los musst/ möchtest, 5 min vorher Handytimer stellen und dann alles nehmen und LOSGEHEN, auch, wenn du noch 3 min hättest! Nimm dir ggf. einen E-Book-Reader oder Lernkarten/ App auf dem Handy etc. mit, so dass du die Wartezeit an der Bushaltestelle überbrücken kannst und ganz langsam und gelassen losgehen kannst.

Hake jeden Tag im Kalender oder in einem Bullet Journal ab, was du geschaffst hast: Rechtzeitig losgegangen, alles mitgenommen, entspannt bei der Bushaltestelle angekommen, Haushaltsaufgabe x gemacht, Lerninhalte y gelernt.

Erstelle für den Anfang einen Wochenplan und einen Tagesplan aktuell für den nächsten Tag. Auch dafür könnte ein Bullet Journal hilfreich sein, ich weiß nicht, ob man so etwas auch auf dem Handy festhalten könnte. Also: Wochenaufgben: Uni, Zeitmanagement, Haushalt, Hobby, Essen.

Konkret morgen: Fach 1 Kapitel 14, Thema A lernen, Fach 2 Kapitel 20 Thema B lernen. Ziel: Wichtigste Konzepte kennen und wichtigste Fachbegriffe erklären können. 15 bis 16 Uhr Fach 1, 16 bis 17 Uhr Fach 2.

Kochwäsche/ Handtücher waschen, 20 Uhr.

Abends Couscoussalat für den Folgetag als Lunch zubereiten (20:10 bis 20:30 h).

Flur saugen. 20:35 h. Müll sammeln und rausbringen: 20:40 h.

Tasche packen: Tablet, Buch A und B, Ausdrucke C bis F. Sonnencreme einpacken! Tasche vor Tür stellen. 21 h.

Kleidung zurecht legen: Blaue Hose, weißes T-Shirt, schwarze Schuhe, schwarze Strümpfe. Auf dem Stuhl zurecht legen.

Handy aufladen: 21 Uhr.

Handy neben das Bett legen: 22 Uhr. Schlafen gehen.

Und das machst du dann täglich! Notiere, was du nicht geschaffst hast, verteile das auf die weitere Woche oder verschiebe es auf die nächste. Lerne daraus, was zu viel war oder ungünstig lag.

Fange HEUTE mit einer Sache an, die du in 5 min schaffen kannst und MACHE die!
Plane für MORGEN eine Sache, die du auch in 5 min schaffen kannst und MACHE die!

Überlege dir Routineaufgaben: Was musst/ kannst du täglich in 5 min machen, bspw. Staub wischen oder Staub saugen oder Geschirr säubern.

Erstelle einen Plan für alle Zimmer im Laufe einer Woche oder eines Monats: Wo wird gesaugt, gewischt, Staub gewischt, was wird wann aufgeräumt, sortiert, wann wird Müll gesammelt. Man kann bspw. die Schränke wochenweise oder monatsweise rotieren: Arbeitszimmer Regal 1, Fach 1 bis 3 jeden Montagabend durchsehen, sortieren, Staub wischen. Arbeitszimmer Real 1 Fach 4 bis 6 jeden Mittwochabend durchsehen, sortieren, Staub wischen. Kühlschrank jeden Samstagmorgen um 10 ausräumen, säubern, wieder einräumen, ggf. Abgelaufens/ Schlechtgewordenes wegwerfen. Ggf. Ablaufdaten irgendwo notieren.

Sonntagmittag: Wochenplan Essen erstellen: Liste der vorhandenen LM, Gerichte/ Lunchboxgerichte für jeden Tag - auch ganz einfache wie Käsebrot: Was ist vorhanden, was brauche ich dafür noch, was kostet das, wann kaufe ich das? Welche Reste kann ich im Laufe der Woche verwerten? Welche Reste kann ich als Lunch für den nächsten Tag mitnehmen oder einbinden in ein neues Gericht?

Und so arbeitest du dich dann LANGSAM vor und freust dich über jeden Tag, an dem du ETWAS schaffst und über alles, was nach und nach zur Routine wird.

Baue unbedingt auch Freizeit mit ein, setze dafür feste Zeiten, so dass du nicht das Gefühl hast, nur Pläne abzuarbeiten.

Mache eine Tages- oder Wochenreflektion (dafür würde sich ein Bullet Journal eignen): Was lief gut, was kannst du für den Folgetag, die Folgewoche verbessern?

Bullet Journal: Einfach ein Heft, in das Pläne und Notizen kommen, kein Kunstwerk. Abends einfach ins Bullet Journal schauen: Worauf wollte ich morgen achten, was lief heute gut, was sollte ich als neuen Plan anlegen?

Dort könntest du auch Listen führen wie: Klausurtermine, Lerntermine und -inhalte, vorhandene Lebensmittel und Einkaufslisten, To-Do-Aufgaben im Haushalt wie Leergut wegbringen, Wäsche waschen etc.

Teilweise lohnt es sich, diese Listen aufs Handy zu übertragen, im einfachsten Fall mit einem Foto, das die Aufgaben des Folgetages oder der Woche zeigt (Foto der Seite im Journal), im effektivsten Fall mit eigenen Kalendereintragungen.

fragendekarotte 
Fragesteller
 23.06.2023, 21:50

Vielen herzlichen Dank für die schnelle Rückmeldung, ich werde die konstruktive Kritik versuchen, umzusetzen bzw. die Planung auszuprobieren! Du hast mir wirklich weitergeholfen - ich dachte zwar, diese Routinejournals wären nur ein Zeitvertreib der mir nur mehr Zeit kosten würde in einem hektischen Alltag - jedoch erscheint es auf den 2. Blick doch plausibel die genannten Techniken einmal anzuwenden :) (PS: das war die ausführlichste Antwort, die ich je auf GuteFrage gesehen habe! Vielen Dank dafür!!!!)

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Ich gehe es ergänzend etwas anders an als Tasha.

Ich finde, dass du auf einem sehr guten Weg bist. Das "Nicht-mehr-aushalten" und dich mit diesen Problemen hier in der Halb-Öffentlichkeit zu zeigen, das sind doch riesen Schritte, es nicht mehr stillschweigend / heimlich hinzunehmen, dass du an diesem Punkt eine Schwäche hast.

Das Allerwichtigste ist aus meiner Sicht die innere Haltung dem Chaos gegenüber, das du selbst produzierst. Das meint: freundliche Akzeptanz. Also, der freundliche Selbstumgang: "Oh jemine, ich mit meinem Chaos!" "Ah, da ist wieder so ein Chaos-Berg." "Oh, leider hat sich das Geschirr wieder nicht von alleine gewaschen (freundlich, nicht ironisch-zynisch!). Freundliche Selbstakzeptanz ist - aus meiner Sicht - die wichtigste Grundlage für jedwede Veränderung.

Sich selbst kritisieren, fertigmachen,..... verfestigt innere Strukturen.

Hilfreich kann auch eine gewissen innere Distanz zum Problem sein: "Das bin nicht ich! Das wurde mir beigebracht." (Was nicht die Verantwortung leugnet, aber die Übeltäterschaft reduziert.)

Ich finde, du bist auf einem guten Weg.

Klingt nach Asperger Syndrom. Auch der Vater.

Sie sollen eine Putzkraft beschäftigen. Und eine Sekrerärin ( Sekretär). Später, wenn Sie Geld dafür haben.

Jetzt einfach weiter so, wie bisher, machen. Grosse Katastrophen gab es doch nicht deswegen. Und es wird sie nicht geben, weil Sie intelligent sind. Akzeptieren Sie sich selbst. Nicht zu viel sich zumuten. Karriere ist wichtig, Geschirr - weniger. Eine Spülmaschine kaufen, eine Putzfrau anstellen, so 2 St pro Woche.