Ich rede auch explizit von der Zeit, wo Frauen nicht studieren durften und auch kein Abi. früher = um die 1800-1900

Wie konnte es früher Lehrerinnen geben, wenn sie nicht studieren durften? (Schule, Politik, Geschichte)

25.01.2023, 21:33

Früher haben weder Frauen noch Männer studiert, um Lehrerinnen oder Lehrer zu werden, sondern sie haben eine Schule besucht, was je nach Gegend immer möglich war. Da die Schulbildung vor allem in den Händen der Kirche lag, waren es meistens Klosterfrauen verschiedener Orden, die sich nach entsprechender Ausbildung dem Unterricht widmeten. Im katholischen Bereich gab es verschiedene Ordenszweige der Schulschwestern. 1609 wurde der Orden der weiblichen Congregatio Jesu (bekannt als Englische Fräulein) gegründet, der auch höhere Bildungseinrichtungen betrieb. 1701 wurde der Orden der Tertiarschwestern gegründet, der dank Spenden Schulbildung vor allem für Mädchen aus armen Familien anbot, die sich einen Schulbesuch nicht hätten leisten können. Mit der Einführung der Schulpflicht (in Österreich durch Maria Theresia im Jahr 1774) wurden auch die Lehrerbildungsanstalten gegründet, in denen vor allem junge Frauen auf den Lehrberuf vorbereitet wurden. Interessant ist vielleicht auch zu wissen, dass im Mittelalter Frauen nicht nur studieren, sondern auch an Hochschulen unterrichten durften. So hat die berühmte Medizinerin Trota im 12. Jahrhundert an der Medizinschule von Salerno unterrichtet und auch ein bemerkenswertes Lehrbuch zur Frauenheilkunde geschrieben, bekannt unter dem Namen Trotula. Erst mit Beginn der Neuzeit wurden die Frauen von den Universitäten vertrieben, an den unteren Stufen der Bildungseinrichtungen blieben sie aber immer sowohl als Schülerinnen als auch als Lehrerinnen erhalten.