Wie kommen Leute eigentlich auf die Idee, dass sie eine kreative Leistung erbringen könnten, wenn sie nicht mal eine Grundidee haben?

10 Antworten

Nun, ich persönlich sehe in solchen Fragen einen versteckten Hilfeschrei von interessierten Leuten denen es am nötigen Grundwissen fehlt. Und mich wundert es gar nicht, dass dieses Grundwissen nicht vorhanden ist.

Ich denke das sind (vor allem) Jugendliche die irgendwo im Internet mal selbst geschriebene Geschichten gelesen haben und entweder tatsächlich daran interessiert sind eine eigene Geschichte zu schreiben oder aber der Illusion verfallen sind man könne so mit wenig Mühe große Beliebtheit und viel Online-Ansehen erlangen.

Aber da kreatives Schreiben und generell Kreativtechniken nicht zum Unterrichtsstoff gehören (war zumindest zu meiner Schulzeit noch so), wissen sie nicht wie sie das angehen sollen. Sie befinden sich damit quasi an demselben Punkt wie ein Kind, dass im Fernsehen einen Film über Rennautos gesehen hat und jetzt Rennen fahren will, ohne zu wissen wie man auch nur ein Fahrrad fährt.

Die Begeisterung ist hoch, aber das Wissen gering. So wie das Kind aus dem Beispiel weiß "Ich muss ja nur Auto fahren", wissen diese Personen "Ich muss ja nur eine Geschichte schreiben" aber wie das geht, entzieht sich ihnen.

Daher stellen sie solche Fragen. Das Kind aus dem Beispiel würde wohl Fragen: "Wie mache ich, dass das Auto eine Kurve fährt?" oder "Gibt es Autos mit einfachen Bedienungen, wo ich nicht so viele Knöpfe und Hebel drücken muss?" oder "Ich möchte gerne ein rotes Auto fahren, wo bekomme ich rote Autofarbe her?".

Auf solche Fragen antworte ich dann meist mit den entsprechenden Punkten des Grundwissens die den Fragesteller/innen offensichtlich fehlen. Ich erkläre worauf es bei einer Geschichte ankommt, wie man Szenen passend schildert und auch wie man Cluster-Brainstormings als Kreativübungen macht.

guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:54
Aber da kreatives Schreiben und generell Kreativtechniken nicht zum Unterrichtsstoff gehören

Wir hatten zumindest hin und wieder Hausaufgaben die in die Richtung gingen und haben mindestens einmal auch mit verschiedenen Techniken alá Brainstorming, Assoziationsketten ect rumgespielt.

Die Frage ist: gehört sowas in den Unterricht, oder ist das etwas, was interessierte nicht sowieso von sich aus machen.

Aber: Ideen sind ja irgendwie einfach da, oder man kann halt nicht schreiben.

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Andrastor  09.03.2022, 15:00
@guitschee

Ich finde so etwas sollte in den Unterricht gehören. Ich empfinde Kreativität als extrem wichtig und finde es schade, dass der Unterricht diesbezüglich so eintönig und steril ist. Viele Werke wie Gedichte und Bücher oder Theaterstücke, die vor Kreativität nur so überquellen, werden im Unterricht behandelt aber nur aus einer furztrockenen Perspektive aus die jegliche eigene Kreativität im Keim erstickt.

Da soll sich einer Wundern, warum Hollywood praktisch seit Jahrzehnten den Bach runter geht.

Ideen sind nicht immer einfach da. Auch große Autor/innen können Schreibblockaden haben. Da ist es umso wichtiger zu wissen wie man die Kreativität wieder ankurbelt.

Und wenn man die Grundlagen beherrscht, kommt man auch schnell/er auf eigene Ideen. Man kann eine Geschichte tatsächlich Schritt für Schritt planen und sie so trotzdem kreativ und einzigartig machen.

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 15:02
@Andrastor
Ich empfinde Kreativität als extrem wichtig

Ich auch. Aber man kann sie nicht erzwungen und nicht beibringen, denke ich. Entweder man hat sie, oder eben nicht.

werden im Unterricht behandelt aber nur aus einer furztrockenen Perspektive aus die jegliche eigene Kreativität im Keim erstickt.

Das ist leider wahr. Und vor allem oft auf eine Weise, die eigene Kreativität sogar beinahe bestraft. Jedes Mal, wenn ich kreativ beim Interpretieren war und daher zu anderen Gedankengängen kam, als der Lehrer das gut fand, habe ich dafür mehr oder weniger auf den Deckel bekommen, weil das unerwünscht war.

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Andrastor  09.03.2022, 15:04
@guitschee

Beibringen kann man sie auf jeden Fall. Wie sagte schon Bob Ross:

Talent ist ein verfolgtes Interesse. In allem was du zu üben gewillt bist, wirst du gut werden.
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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 15:05
@guitschee
Ideen sind nicht immer einfach da. Auch große Autor/innen können Schreibblockaden haben.

Hrm, ja, dann schreibt man ja einfach nicht.... (Deswegen würde ich das nie zu einem Beruf machen, von dem mein Leben abhängt, das würde zu viel Stress verursachen und es mir verleiden).

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Destranix  09.03.2022, 15:05
@Andrastor
Man kann eine Geschichte tatsächlich Schritt für Schritt planen und sie so trotzdem kreativ und einzigartig machen.

Man muss sogar, wenn man soclhe Meisterwerke schaffen möchte, wie teilweise ausschließlich behandelt werden, würde ich behaupten. Details und Verknüpfungen entstehen nicht einfach so, sondern werden in späteren Schritten eingearbeitet.

Allerdings, das muss man auch dazu sagen: Mangelt es an eigenen Ideen sind die Chancen nicht niedrig, dass man schlußendlich nur einen Abklatsch von etwas schreibt, was es schon gibt. Und da wird es dann richtig schwierig, denn es gibt eine ganze Menge schon.

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Andrastor  09.03.2022, 15:09
@guitschee

Das Interesse ist ja da. Daher stellen solche Leute ja diese Fragen.

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Ich kanns verstehen.

Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, hat sich alles mehr oder weniger geähnelt. Klar, man schreibt, was man selbst gerne lesen würde. Bin ich von meinem "Schema F" abgewichen, verlor ich schnell die Lust, oder produzierte den allerletzten Mist. Einfach, weil mir die Erfahrung fehlte.

Mal abzuklopfen, was es noch für Möglichkeiten gibt, welche anderen Ideen und Blickwinel noch da draußen rumschwirren - Ich sehe da nichts Falsches dran. Nicht jeder kann mit einer Wort- oder Assoizationskette sofort umgehen. Auch das muss man erst lernen.

Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)

Das werde ich so schnell auch nicht verstehen.
Ich habe immer das gegenteilige Problem das ich 1000 Ideen habe aber wenn ich anfange zu schreiben ist das nicht gut und wird wieder gelöscht.


Wahrscheinlich bin ich zu perfektionistisch aber das Letzte was ich jemals ins Netz klatschen würde wär eine Geschichte, die ich selbst nicht zu 100% gut finde. Murks gibts da nämlich schon mehr als genug so das ich mich frage, ob da wirklich nur Mädels zwischen 9 und 14 schreiben ;)
Außerdem gibts schon fast alles, grade in "meinem" Bereich (Fantasy) ist schon so vieles so ausgelutscht das es schwer wird, etwas neues zu schreiben was es eben nicht schon X mal gab in jeder Version. Deshalb schreibe ich auch nur Abenteuer und teils ganze Kampagnen für unsere Pen+Paper Gruppe.

guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 15:08

Lach. Ja, ich komme mit keiner Geschichte mal zum Ende, weil ich einfach zu viele Ideen im Kopf habe. Und auch immer wieder neue...

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Achwasweissich  09.03.2022, 15:09
@guitschee

Oh ja! Eine Idee grade mal so halb durchgedacht uns schwupps spukt da die nächste rum und macht sich breit. Ich glaub, ich brauc eine geerdete Nachtmütze wie leonard von Quirm :D

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 15:11
@Achwasweissich

:-D.

Ja, und dann wacht man am nächsten morgen auf und hat trotzdem eine neue Idee...

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Destranix  09.03.2022, 15:17
@guitschee

Seufz! Ich wünschte ich hätte auch täglich neue Ideen...
Mir scheint ich drehe mich mit meinen eigenen zumeist nur im Kreis. Und wenn dann doch einmal was neues kommt, ist es auch in Kürze aufgebraucht, uninteressant oder vergessen.

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Destranix  09.03.2022, 15:12
Ich habe immer das gegenteilige Problem das ich 1000 Ideen habe aber wenn ich anfange zu schreiben ist das nicht gut und wird wieder gelöscht.

Blöd vor allem auch, wenn von dne 1000 Ideen überhaupt nur ein Bruchteil überhaupt im Gedächtnis bleibt bzw. dann auftaucht, wenn man ihn für eine Geschichte bräuchte.
Oder wenn die Ideen, die gedanken, die man zu einem Thema hat, sich schlicht nicht in Worte fassen lassen, da Stücke dazwischen fehlen oder Stücke nicht zusammenpassen und während man noch versucht, daran rumzuwerkeln, sich etwas zu basteln, verschwinden entweder die mentalen Ressourcen oder es wird so viel im Kopf, dass man Stunden, wenn nicht gar Tage bräuchte, um es in Worte zu fassen, doch bis dahin ist alles wiedre verschwunden, verschwommen oder man selbst geistig nicht mehr zu gebrauchen.

So eine Maschine, um Gedanken in Worte zu fassen wäre schon sehr, sehr oft recht nützlich gewesen. Selbst wenn sie nur aufschreibt, was ich explizit diktiere, wäre das schon etliches verwendbares gewesen.

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Achwasweissich  09.03.2022, 15:17
@Destranix

Ich hab mittlerweile einen Ideenzettel auf dem Klo und einen am Bett^^
Meistens ist es ja so wenn ein Abenteuer entsteht das es erstmal nur grobe Züge hat und dann kommen mir immer mehr Ideen dazu bis es nur noch ein großes Chaos ist in das dann wieder dei neue Idee ploppt.
Mit Zettelwirtschaft ist das etwas besser zu kontrollieren finde ich - auch wenn noch immer etliches einfach wieder verpufft bevor es fertiggedacht ist.

Naja, die Gruppe freut sich über meinen "Ideendurchfall" ;)
Obwohl ich wirklich mal gerne wieder nicht meistern würde *seufz* da hat man einen Char den man mag und kann sie kaum wirklich spielen um nicht die eigene Geschichte zu spoilern...

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 15:26
@Achwasweissich

Oh ja, Zettel sind wichtig, ich hasse das Schreiben am Handy, wenn ich unterwegs bin- und wie oft meine Beine da schon herhalten mussten, weil ich zwar einen Stift, aber keinen Zettel parat hatte....

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Destranix  09.03.2022, 15:32
@Achwasweissich

(Ich fürchte mein Hirn ist gerade Brei, deshalb etwas unstrukturiert und womöglich pessimistiser, als es zu anderen Zeiten oder durchschnittlich wäre. Ich habe es jetzt einfach stehen gelassen, ohne etwas rauszustreichen, da gingen sonst nur zu viele Gedankenansätze verloren.)

Ich gehe ohne Zettel garnicht aus dem Haus. Aber Ideen sammle ich schon kaum noch und die, die ich sammle, werden entweder zu schnell uninteressant oder sind durch mich nicht zu verwirklichen.
Schlimm auch, wenn ich garnicht verschriftlichen kann, was ich erdachte, beispielsweise, dass es sich um Grafik handelt oder derartiges, ich Bilder vor auchen habe, große Pläne, vielleicht auch Einzelschritte auf dem Weg zum Plan, jedoch keinerlei Chance sehe, dass ich das fertig bekomme, deshalb nichteinmal anfange.

Ich fürchte auch, dass meine Einfälle, zumindest oft, nur reaktiv entstehen. Und da das niemand fordert, entsteht da garnichts. Da aber dann auch nur kleine Fünkchen, die teilweise auch echt banal sind oder gar nur heuristisch entstanden, quasi automatisch, die durchaus Feuer entfachen könnten...aber nicht bei mir.
Ich glaube ein Teil ist auch stimmungsabhängig, manchmal fließt es, zumeist aber eher nicht.
Wobei ich eigentlich recht gut darin bin, zu möglichst konkreten Fragestellungen kreative Antworten zu finden, aber das macht halt nur dann Spaß, wenn jemand diese Fragen stellt und sich das irgendwo gut einfügt.

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Zwei Faktoren fallen da wohl zusammen:

a) Der Wille einerseits, sich mit einem "Kunstwerk" zu präsentieren bzw. produzieren, andererseits das "Nicht-Wollen" harter, konzentrierter Arbeit. (Stichwort: Jeder will in den Himmel, aber keiner will dafür sterben.)

b) Das eigene Unvermögen. 99% dieser Leute können eben gar nicht schreiben, sie wissen nichts über die nötigsten Grundlagen. Sie sehen nur "Andere können es auch, also muss ich es ja auch können". Eine falsche Selbstwahrnehmung ist das im Grunde. Man wird nicht einfach Künstler, weil man es gerade will...

upbrunce  09.03.2022, 14:45

Ach ja: Und dann gibt es noch so Gerödelse wie WattPad oder wie sich das nennt, wo Dilettanten vorgegaukelt wird, sie seien große Schriftsteller. Das ist natürlich auch ein Problem, weil man sich von sowas gern beeinflussen lässt...

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:49
@upbrunce

Ich finde, man muss kein großer Schriftsteller sein, einem sollte nur gefallen, was man selber tut.

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upbrunce  09.03.2022, 14:51
@guitschee

Muss man auch nicht, natürlich nicht. Du hast völlig recht. Aber die Leute, die du beschreibst, wären meistens gern große Schriftsteller oder halten sich bereits dafür.

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:57
@upbrunce

Das kann natürlich sein.

Du meinst im Prinzip ist das Motiv der Unterschied: ich schreibe um des Schreibens und Träumens willen, die anderen um der Bekanntheit. Für mich ist der Weg das worum es geht - weil das das ist, was Spaß macht, für die das Ziel.

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Sie wollen den Spaß des kreativen Prozesses aber nicht die Arbeit

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – man lebt halt xD
guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:40

Aber das Schreiben ansich wäre die Arbeit - die Idee ist der kreative Prozess. Also passt das irgendwie nicht.

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Destranix  09.03.2022, 14:41
@guitschee

Schreiben slebst kann auch kreativ sein. Du hast doch sicher schoneinmal längere Zeit an der richtigen Formulierung eines Satzes oder eines Verses gefeilt, oder?

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Nayes2020  09.03.2022, 14:42
@guitschee

ja und nein^^

wenn man einfach was schreiben, des schreibens willen will dann will man einfach ne geschichte spinnen.

dass aber eine geschichte auch von anfang an funktioniert und man in den schreibfluss kommt, muss ja die grundidee schon gut sein.

metapher: jemand anderes soll das auto anschieben damit ich den berg nur noch runter rollen muss

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guitschee 
Fragesteller
 09.03.2022, 14:43
@Destranix

Ja, jein, aber trotzdem ist schreiben für mich die Arbeit, die ich machen muss, um meine Phantasien lesbar zu haben - natürlich muss ich manchmal dran arbeiten, dass mir die Worte dann auch gefallen oder sie eben die Phantasie auch wirklich abbilden.

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Destranix  09.03.2022, 14:44
@guitschee

Für mich ist Schreiben zu viel Arbeit. Deshalb mache ich es nicht, außer mich drängt es dazu. Dann ist das Ergebnis aber auch nicht sonderlich berauschend.

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