Wie kann man sich Dresden vor dem 2. Weltkrieg vorstellen?

2 Antworten

Nun ja, was die Altstadt angeht, war Dresden wirklich eine schöne Stadt, die Umgebung Dresdens übrigens auch. Das liegt zu großen Teilen daran, dass August der Starke die Stadt besonders reich erscheinen lassen wollte. Große Teile der Staatsgelder flossen in die Stadt, Augusts Prunksucht war geradezu grenzenlos. Dass das Volk unter den Steuern zu leiden hatte, war ihm ziemlich egal. Trotzdem schaffte er es immer wieder, sich erfolgreich als volksnahen Herrscher darzustellen, womit er es recht gut schaffte, Unruhen im Volk schon im Keim zu ersticken. Hinzu kam noch eine leichte Flaute bei der italienischen Baukunst (die war nicht wirklich neu, aber die Modewelle war schon ein wenig abgeebbt), die es ihm ermöglichte, recht preiswert einige Baumeister anzulocken. Und er hatte die für einen doch recht feudalen Herrscher geniale Idee, die überflüssigen an der Elbe herumstehenden Schlösser zu vermieten oder zu verpachten. Durch einige Intrigen und einige glückliche Zufälle wurde er König von Polen und Großfürst von Litauen, was sich nicht nur gut für seine Finanzen sondern auch für sein Ansehen in Adelskreisen machte. Polen reichte damals übrigens bis zum Schwarzen Meer, ging bis kurz vor Kiew und Smolensk (also tief in Gebiete hinein, die Putler heute als "schon immer russisch" bezeichnet). Dass die südlichen Gebiete Polens durch die Kosaken de facto unter russischer Herrschafft lagen (in erster Linie als Bollwerk gegen die Osmanen, weniger wegen des ständigen Konflikts Russland mit Polen und Litauen), spielte keine so großer Rolle, denn die Polen waren nicht die erklärten Feinde der Kosaken (die zu großen Teilen selbst Polen waren). Viele Kosaken hatten kein Problem damit, Polen zu sein und Russland zu dienen, solange es gegen die Osmanen ging. August wusste das für sich zu nutzen, was ihm effektiv viel Geld einbrachte und ihm für seine Selbstdarstellung (also Prachtbauten im Dresden und auch noch an einigen anderen Orten) zu Hilfe kam. Dass dies ein Konzept war, das nicht dauerhaft funktionieren würde, war ihm sehr wohl bewusst, aber er überließ es seinen Nachfolgern. Schon sein erster Nachfolger musste deutlich kürzer treten.

Die Altstadt Dresdens hat jetzt aber einige wirklich schöne Bauwerke (und in diesen Bauwerken lagernde Kunstschätze), die es ohne August dort nie gegeben hätte. Wie man das aus heutiger Sicht beurteilen mag, ist eine andere Sache. Dass durch die Bombenangriffe 1945 davon recht viel vernichtet wurde, ist bekannt. Dass es bei diesen Bombenangriffen auch viele Todesopfer gab, ist auch bekannt.

Wie kann man sich Dresden vor dem 2. Weltkrieg vorstellen?

Fast so, wie Dresden vor dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen hatte.

Fuer den Erhalt der Stadt als Weltkulturerbe, wurde die Elbansicht vom Maler

Canaletto als Vorbild genommen. Durch den Bau einer Brücke, wobei eine Tunnelierung vorgeschlagen wurde, aber von der Stadt Dresden abgelehnt, führte zum Entzug des Weltkulturerbes. Durch den barbarischen Angriff 1945 der Alliierten, fiel Dresden in Schutt und Asche, aber man kann den Willen und die Absicht erkennen, Dresden wieder neu entstehen zu lassen, wie sie einst ausgesehen hat und das muss gewürdigt werden.

https://www.welt.de/kultur/gallery13565388/Canaletto-1722-1780-und-Dresden.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung