Wie kann ich mir Gott konkret vorstellen?
Von akademischen Theisten wird man eine ziemlich abstrakte Vorstellung finden: Gott ist die Letztbegründung. Das funktioniert immer, man versteht etwas nicht -> Gott und wenn man es verstanden hat gibt es etwas dahinter, es gibt also immer einen noch ursächlicheren Grund und der Urgrund ist Gott. Aber was bringt mir das?
Angenommen jemand will nicht leben und er sucht zu Gott und er spricht zu Gott, er stellt sich vor, dass Gott auf einer Wolke sitzt, oder auf dem Mond. "Nein" sagt ihm der Theologieprofessor, "das ist eine alberne kindliche Vorstellung! Gott ist die Letztbegründung", geht es der Person jetzt besser? Nein.
14 Antworten
Hallo Legion981,
Gott wurde schon zu Zeiten Jesu weiter abstrahiert. Das mag sich in der Neuzeit fortsetzen, der Begriff noch abstrakter werden.
Viele Menschen konnten mit einem abstrakten Gottesbegriff wenig angangen, hatten nach Näherungen gesucht, damit viele Gottesbilder geschaffen. Gleichermaßen stellt sich die Frage, wer oder was Gott überhaupt und in aller Abstraktion sein kann.
Eine Idee, die mit Jesu schon begonnen hatte, ist die Identität von Gott und Liebe. Dabei lässt sich der "Umweg" über Liebe, die glaubensfrei plausibel modelliert werden kann, gehen.
Das hat den Charm, dass man Lebe auf Menschen abbilden kann. Entscheiden sich Menschen zur Liebe, die dann universal ist, nehmen sie eine Attitude an, die ich wegen der Identität Göttlich nenne.
Wo Liebe universal Einheit bedeutet, wird über den Weg in Göttlichen Menschen Gott konkret und vorstellbar - auch wenn nur auf eine Teilmenge von Beobachtungen jeweils begrenzt.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Vorstellungen kann man anstellen, werden aber immer wieder scheitern. Weil man GOTT nicht selbst, sondern an seinem Tun und Planen verstehen lernt. Wie soll man sich Liebe vorstellen. Nur an ihren Taten kann man sie kennenlernen! - 1.Johannes 4:8
"Gott" ist ein Begriff, den Menschen erfunden haben, weil sie Allem, womit sie im Leben zu tun haben, einen Namen gaben. Vor vielen Tausenden Jahren war die Menschheit sicherlich noch nicht so "verkopft" wie heute. Damals gab es noch nicht so viel Wissenschaft, und man hat sich viel mehr auf Intuition und das Fühlen verlassen. Es war eine andere Art von Wissen, das die Menschen hatten, und das naturnah lebende Völker auch heute noch teilweise haben. Sie wussten dass es etwas "Großes" Unbeschreibliches gibt, das nicht mit unseren gewöhnlichen Sinnen wahrzunehmen ist. (Die moderne Wissenschaft kann erklären warum unsere Sinne uns eine Welt vorgaukeln, die aus getäuschter Wahrnehmung besteht.) Auch für dieses Unbeschreibliche erfanden sie einen Namen: Gott. Mit dem Begriff "Gott" ist etwas gemeint, das sich unser Gehirn nicht als etwas Konkretes vorstellen kann. Dafür ist unser Gehirn nicht gemacht. Unser Gehirn ist das Ergebnis langer Evolution, um auf diesem Planeten zu überleben. Dafür war und ist es nicht nötig, Transzendenz zu verstehen. Wenn du dir Gott konkret vorstellen willst, erwartest du zu viel von deinem Gehirn. Das kann es nicht. Aber man kann sich der Vorstellung annähern. Spirituelle Lehrer wie, z. B. Eckhart Tolle, versuchen dies.
- What is God? | Eckhart Tolle Explains
- Eckhart Tolle über Gott
- Auch Albert Einstein hatte eine Vorstellung von Gott. Er glaubte an die "kosmische Religiosität" mit Bezug auf den niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza. (Bei Interesse recherchiere bitte selbst.)
Das Wichtigste in der Religion ist die Erkenntnis [ma´rifa] über Ihn, und die Vervollständigung der Erkenntnis Seiner besteht darin, Ihn zu bestätigen, die Vervollständigung der Bestätigung Seiner besteht in der (Bestätigung der) Einheit [tauhid] Seiner, die Vervollständigung (des Verständnisses) Seiner Einheit liegt in der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber. Die Vervollkommnung der Aufrichtigkeit Ihm gegenüber liegt darin, Ihm keine Eigenschaften zuzuschreiben, denn jede Eigenschaft zeugt davon, dass sie nicht der Beschriebene ist, und alles Beschriebene zeugt davon, dass es anders als die Eigenschaft ist. Denn wer ALLAH, Den Erhabenen, beschrieben hat, hat Ihn bereits (mit dieser Eigenschaft) verbunden, und wer Ihn (damit) verbunden hat, betrachtet Ihn als Zwei, wer Ihn als Zwei ansieht, hat Ihn geteilt, und wer Ihn geteilt hat, kennt Ihn nicht, und wer Ihn nicht kennt, hat auf Ihn gezeigt. Wer auf Ihn gezeigt hat, hat Ihn begrenzt, und wer Ihn begrenzt hat, hat Ihn gezählt. Wer gesagt hat, worin Er (enthalten) ist, behauptet, dass Er (in irgendetwas) enthalten ist, und wer sagt, wovon Er abgehalten wird, hat jenes von Ihm frei gemacht. Er existiert [ka´in], doch ohne irgendetwas, was Ihn in die Existenz gebracht hat, (und) Er existiert, doch nicht aus der Nicht-Existenz heraus. Er ist mit allen Dingen, doch nicht (mit ihnen) verbunden, und Er ist anders als alle Dinge, doch ohne (von ihnen) getrennt zu sein.
Gar nicht. Gott ist reine Fiktion und tatsächlich ist diese der Wolken-Vorstellung die du da beschreibst, ähnlicher als der modernen, theologisch verklärten Version.
Denn der abrahamitische Gott wurde als Berg-und -Kriegsgott einer polytheistischen kanäischen Mythologie erfunden und von den frühen Juden einfach geklaut und umgerechnet wobei man sich dabei Eigenschaften und Mythen anderer Polytheismen bedient hat.
Sogar eine Gattin hatte er früher, deren Spuren heute noch in der Bibel zu finden sind.