Wie kann ich meine Mutter überzeugen, dass Einzelhaltung bei Wohnungskatzen das absolute NOGO ist?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Soweit ich mich erinnere, habe ich diese Frage bereits beantwortet. Leider wurde diese Antwort gelöscht, also auf ein Neues. ;)

Dass Katzen Einzelgänger sind, ist leider immer noch ein weit verbreiteter Mythos. Tatsächlich sind Katzen lediglich Einzeljäger. das heißt, dass  sie alleine jagen. Das war's dann aber auch schon, denn außerhalb der Jagd pflegen sie sehr gerne den Kontakt zu Artgenossen, sofern sie denn ausreichend sozialisiert sind.

Deine Mutter soll sich mal auf den Straßen umsehen, vor allem in den südlichen Ländern.Dort wird sie viele Katzen sehen, die sich nah beieinander aufhalten, zusammen fressen sowie spielen und sich gegenseitig putzen.

Katzen, die ihr Dasein in Einzelhaltung fristen müssen, können früher oder später Verhaltensstörungen entwickeln. Dazu gehören z.B. Unsauberkeit, Aggression, Depression, Zerstörungswut und extreme Anhänglichkeit. Häufig kommt es vor, dass Katzenbesitzer solche Verhaltensstörungen nicht einmal erkennen bzw. diese mit der Einzelhaltung in Verbindung bringen. Da heißt es dann, die Katze ist faul, wenn sie nur teilnahmslos rumliegt, oder niedlich, wenn sie extrem verschmust ist.

Vor einiger Zeit habe ich mich im Tierheim mit einer Frau unterhalten. Sie war auf der Suche nach einer Zweitkatze, da eine Katzenpsychologin bei ihrer einjährigen Katze diagnostiziert hatte, dass sie sich die Haut wund leckt, weil sie unter der Einzelhaltung leidet. Einzelhaltung kann also nicht nur zu psychischen, sondern auch zu physischen Problemen führen - und das schon bei jungen Katzen, also in kurzer Zeit.

Was für ausgewachsene Katzen gilt, gilt für Kitten umso mehr. Kitten befinden sich noch in der Entwicklung, sie brauchen Artgenossen, um ausreichend sozialisiert zu werden. In der Sozialisierungsphase lernen Kitten, wie sie mit ihren Artgenossen umgehen müssen. Sie lernen zu erkennen, wann einer Katze etwas gefällt bzw. nicht gefällt. Auch lernen sie ganz simple Dinge, wie z.B., dass Krallen wehtun oder wie man sich gegenüber Artgenossen verhält. Wächst ein Kitten nun in Einzelhaltung auf, kann es sein, dass es später aggressives Verhalten zeigt. Das nicht etwa, weil es böse ist, sondern schlichtweg, weil es nie gelernt hat, dass Krallen und Zähne wehtun.

Sicher, nicht jede Katze in Einzelhaltung wird verhaltensauffällig, aber auch das heißt nicht, dass es ihr gut geht, womöglich leidet sie still und leise. Ich bin jedenfalls der Überzeugung,dass keine Katze als Einzelgänger geboren wird, sie werden vom Menschen dazu gemacht.

Aber ein Artgenosse ist nicht nur für den Lerneffekt des Kittens nötig, sondern auch für die Beschäftigung. Ja, Kitten schlafen viel, aber sie haben auch unglaublich viel Energie, die sie auch loswerden wollen. Und diese wollen sie nicht loswerden, wenn es dem Menschen passt, sondern wenn es ihnen passt. Wenn ein Kitten um drei Uhr morgens spielen will, dann will es das. Um ein Kitten auslasten zu können, müsste man sich mindestens fünf Stunden täglich aktiv mit diesem beschäftigen, das macht wohl kaum ein Mensch. Aus diesen Gründen gibt kein seriöser Anbieter ein Kitten in Einzelhaltung.
Die Tatsache, dass euch ein einzelnes Kitten verkauft wurde, zeugt also
davon, dass es nicht von einem Züchter oder aus dem Tierschutz, sondern
von einem Vermehrer stammt.

Wenn deine Mutter glaubt, zwei Kitten würden viel Arbeit machen, dann will sie nicht wissen, wie viel Arbeit eine verhaltensgestörte Katze macht, die unsauber und aggressiv ist oder sich selbst verstümmelt.

Sieh dir mal die folgenden Links an, das sind Beiträge von Züchtern und Tierheimen, also von Fachleuten. Vielleicht helfen diese dir ja noch weiter. (Bitte Link kopieren und in die Suchzeile einfügen.)

Züchter:

  • bkh-von-axmadie.de/Infoseite/Thema-Einzelkatze
  • bkh-of-duke-mystic-falls.de/einzelhaltung.html
  • vom-taubertal.de/blog/einzelhaltung-bei-katzen/
  • hoklandbengalen.de/Abgabe/Einzelhaltung
  • vumvringsveedel.de/einzelhaltung.html
  • somalischnurrer.de/seite83.html

Tierschutz:

  • cat-care.de/cms/index.php/einzelhaltung-ohne-freilauf
  • tierheim-hilden-ev.de/2017/10/wohnungskatzen-in-einzelhaltung/
  • tierheim-bad-wildungen.de/Tierschutz/KatzenEinzelhaltung.php
  • hundeblicke.net/zuhause-gesucht-katzen-spanien/adoptionsablauf/einzelhaltung-von-wohnungskatzen/
  • berliner-katzenschutz.de/mehrkatzen--haltung.html

Sonstige:

  • katzen-fieber.de/einzelhaltung-katzen.php
  • petsnature.de/infoseiten/katzen-ratgeber/katzen-haltung/ein-zwei-oder-mehr-katzen
  • katzennetzwerk.de/katzeninfos/rund-um-die-katze/113-einzelhaltung-von-wohnungskatzen
  • artgerechtes-katzenleben.de/allgemein/wohnungskatzen-einzelhaltung-verhaltensstoerung-durch-isolation/202
  • feline-senses.de/keine-einzelhaltung.html
  • arche-kanaum.de/tierschutz/katzen-haltung-und-pflege/36-gute-gruende-gegen-die-einzelhaltung-von-katzen/

Vielleicht kannst du ja auch einen der Züchter kontaktieren, sodass sie dir helfen. Bei Facebook gibt es zudem noch Gruppe wie Schmusekatzen - Das Formun für Katzenfreunde oder Was Katzen wirklich wollen - Die Aufklärungsgruppe. Dort kannst du auch um Rat bitten.

Liebe Grüße und viel Erfolg

Woher ich das weiß:Hobby – Bin selbst Hunde- & Katzenbesitzerin & arbeite im Tierheim.

Wohnungskatzen sollten im besten Fall IMMER zu zweit.. oder mehr.. gehalten werden. Aber bitte NIE allein

man ist ja nicht immer zuhause und so haben sie sich gegenseitig um sich zu beschäftigen.

Deine Mutter hat sehr veraltete Ansichten , und mit Verlaub, sie würde das arme Tierchen schon quälen, wenn sie es zwingt allein zu bleiben.

was das zerstören betrifft : JA das kommt genau von dieser Einzelhaltung.Weil der Katze dann langweilig ist und dann geht sie über die Möbel ect.

Ein kleiner Spielgefährte ist das beste was einer Katze passieren kann

Nur weil es eine andere Meinung ist ist es nicht automatisch "falscher" als deine Meinung. Egal ob es um Alk, Katzenhaltung oder sonstwas geht.

Denn, es gibt auf beiden Seiten gute und negative Punkte.

Eigentlich würd ich gerne übersichtlicher schreiben, aber das it garnicht so einfach wenn man versucht beide Seiten zu betrachten

Jetzt mal auf Katzenhaltung beschränkt:

Katzen sind nicht "dümmer" als Hunde. Sie sind nur eben nicht so dressierbar wie Hunde.

Katzen "können" einzeln gehalten werden. Es gibt auch Katzen die definitiv aufgrund ihres Charakters eher einzeln gehalten werden sollten.

Ist es eine reine Wohnungshaltung dann kann  es zwar passieren das es der Katze langweilig wird (wenn sonst kaum Aktivitäten vorhanden sind, die Katze weder interessantes ind er Wohnung noch durchs Fenster beobachten kann, sie sich nicht so richtig bewegen kann durch die Wohnung, sie dort kaum Beschäftigung findet und sich auch kaum jemand mit ihr beschäftigt.

Andererseits kann dies dann auch passieren wenn es zwei oder mehr Katzen sind. Ist der Lebensraum langweilig gestaltet, eintönig, von seiten der menschlichen Mitbewohner kaum Aktivität zu erwarten - dann wird es den Katzen langweilig.

Zu mehreren kann also durchaus mehr Unordnung, Zerstörung, Lärm entstehen. Zumal, selbst wenn diese Katzen ein extrem katzengerechtes Zuhause haben, sie werden so oder so alle Nase lang miteinander durch Prügeleien ausfechten wer aktuell der Chef ist. Das kann sich alle paar Wochen oder Monate wiederholen. Und das ist völlig normal.

Je mehr Katzen man daheim hält, um so mehr Katzenklos sollten vorhanden sein. Hat man denn überhaupt Platz für diese vielen Katzenklos? Nicht jede Wohnung hat mal eben so viel freie Abstellfläche um 3 oder mehr Katzentoiletten aufzustellen.

Zumal: Nicht jeder Katzenbesitzer ist gewillt im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer oder in der Küche ein Katzenklo stehen zu haben. Denn selbst wenn man mehrmals pro Tag das Katzenklo reinigt und ein gutes Streu verwendet - es riecht. Vor allem kurz nach der Benutzung (egal ob Urin oder Kot abgesetzt wird).

Katzen kosten Geld. Bei der Planung also nicht nur auf Futter und Streu beschränken. Was, wenn eine Katze geimpft, sterilisiert, operiert werden muss oder sie aufgrund irgendeiner chronischen Krankheit/ rassetypische Erkrankungen Medikamente braucht?

Das kann selbst bei einer einzelnen Katze schon recht teuer werden mit der Zeit. Dieses Geld kann nicht jeder Erwachsene "mal eben" aus dem Ärmel schütteln. Je mehr Katzen man also hat, um so mehr Geld muss für solche Notfälle beiseite gelegt werden.

WillTell  03.11.2017, 15:41

Schön das du versuchst beide Seiten zu beleuchten. Das Problem ist, so entscheiden sich Leute, die sich kaum damit beschäftigen und eine Katze wollen (und kurze Zweifel bekommen oder Fragen stellen) sofort für lediglich eine. Das ist in den meisten Fällen einfach schlecht. Es kann tatsächlich mit einer Katze gut gehen, in bestimmten Fällen und trotzdem in diese Situation wird dieser Katze nicht nur etwas entgehen sondern auch fehlen!

In den meisten Fällen jedoch schlägt die Realität zu, kleine Wohnung und/oder den ganzen Tag weg und die Katze sitzt da in einer stillen Wohnung und vergammelt.

Wer Tiere sich anschafft muss einen Mindestrahmen bilden für diese Tiere wie er sie hält und sich mit ihnen beschäftigt bzw. um sich kümmert. Artgerecht ist sowieso kaum etwas, artegerecht ist draußen in der richtigen Natur. Daher sollte man es wenigstens in die Richtung bringen oder lassen!!!

Punkt.

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Rockige  03.11.2017, 16:11
@WillTell

Jepp.

Und wenn man schon drüber nachdenkt dem vorhandenen Katzerl "einen Spielkameraden" zu holen... dann sollte man wirklich sorgfältig vorgehen.

Oder man holt von Beginn an ein Geschwisterpaar das gut miteinander kann.

Es bringt weder den Tieren noch den menschlichen Mitbewohnern etwas, wenn die Tiere miteinander nicht klar kommen oder sich eine (oder alle) Katze in der Umgebung nicht wohl fühlen kann.

In meiner Kindheit hatten wir einen Kater. Ja, es war eine Einzelhaltung. Nunja, ist auch schon 30 Jahre her... Momo war eher ein Draußen-Kater. Er konnte jederzeit ins Haus, hatte sowohl draußen auf der Terrasse als auch drinnen einen Schlafplatz und eine Futterstelle. In der Nachbarschaft gab es viele Katzen. Ab und an nahm er auch mal Jungkater unter seine Fittiche und brachte ihnen so manche Kniffe bei. Ich glaub, wir haben es damals ganz gut geregelt um dem Kater jegliche Freiheit zu ermöglichen. In dem Fall war die Einzelhaltung wohl nicht so übel.

Wie auch immer. Man sollte defintiv vorher(!) alles beachten, an alles denken. Hat man genug Platz für alles Zubehör? Wo darf die Katze hin/ dürfen die Katzen hin? Hat man genug Zeit für die Katze(n)? Hat man genug Geld umd mögliche medizinische Versorgung bezahlen zu können? Ist man gewillt, bis zu 20 Jahre für die Katze(n) zu sorgen? Egal welche Probleme die Katze(n) haben?

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BrightSunrise  03.11.2017, 16:14

Zumal: Nicht jeder Katzenbesitzer ist gewillt im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer oder in der Küche ein Katzenklo stehen zu haben. Denn selbst wenn man mehrmals pro Tag das Katzenklo reinigt und ein gutes Streu verwendet - es riecht. Vor allem kurz nach der Benutzung (egal ob Urin oder Kot abgesetzt wird).

Katzen kosten Geld. Bei der Planung also nicht nur auf Futter und Streu beschränken. Was, wenn eine Katze geimpft, sterilisiert, operiert werden muss oder sie aufgrund irgendeiner chronischen Krankheit/ rassetypische Erkrankungen Medikamente brauch?

Ach, und weil man nicht ausreichend Katzenklos aufstellen möchte oder auch einfach zu geizig ist, soll die Katze darunter leiden? Dann lieber gar keine Katze, das wäre Egoismus pur.

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Das Argument mit deiner Oma ist nur wirksam, wenn einer oder mehrere Menschen fast rund um die Uhr Zuhause ist/sind und die ganze dadurch Beschäftigung erhält.
Andern falls ist es wie Äpfel und Birnen zu vergleichen. Denn es ist natürlich was anderes wenn der Tiger den ganzen Tag alleine bleiben muss und sich langweilen muss oder fast immer jemand für Beschäftigung sorgt.

Meine Tante hat auch einen Kater allein bei sich, sie arbeitet aber auch von zuhause aus.

Natürlich kann Mensch auch Leckerchen verstecken oder anderweitig für Beschäftigung sorgen, aber das wäre eine tägliche Arbeit da ist eine zweite Katze “einfacher“ und mit deutlich weniger Aufwand der Unterhaltung verbunden.

Klar zwei Katzen kosten mehr in der Anschaffung, brauchen mindesten zwei Klos, fressen mehr und wenn beide krank sind, sinds auch mehr kosten.
Aber das sollte es einen Wert sein, wenn man kein verhaltensauffälliges Tier möchte.

Früher hat man Kinder auch mit dem Gürtel geschlagen und Frauen durften nur arbeiten,wenn ihre Männer das erlaubt haben,oder sie mussten die Beine breit machen,wann immer der Gatte es verlangt hat-Vergewaltigung in der Ehe gab es nicht....war das auch Okay?Frag das mal deine Mutter.

Nur weil die Oma eine Katze hatte,die 18 wurde sagt das noch nichts über ihren seelischen Zustand aus.

Es gibt genug Berichte im I-Net darüber,dass Katzen zwar Einzeljäger aber keine Einzelgänger sind.

Zeige sie deiner Mutter mal 

Woelfin1  03.11.2017, 15:43

Danke für´s Danke sagen...

Und an die Mutter der FS :

Bitte akzeptieren Sie,dass im Laufe der Jahre viele Dinge ein anderes Gesicht bekommen,weil man einfach mehr erforscht und experimentiert hat.

Früher hieß es auch,dass man Katzen nicht dressieren kann....aber mit viel Geduld und Liebe kann man ihnen mit z.B. dem Clickertaining richtige Kunststücke beibringen.

Katzen haben auch eine Seele und Gefühle....bitte gehen Sie mit der Zeit

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