Wie kann ich einen LS-Schalter auslösen um zu testen ob er geht bzw. um den Endstromkreis spannungsfrei zu schalten - Gibt es dafür Geräte?

7 Antworten

Ja, die gibt es: Eine Mehrfachsteckdose, die auch 16A kann (!)! Du multiplizierst den Sicherungsstrom mit 230V und bekommst dann den Strom, bei dem ausgelöst werden muss. Dann schaust Du nach der Kennlinie des Sicherungstyp (meist B), wie lange wie viel Strom fließen darf bis zur Auslösung... und steckst dann entsprechend Geräte an UND überprüfst die Zeit.

Aber Vorsicht: Oft lösen Automaten praktisch nicht wegen Überlast sondern Kurzschluß aus. Das heißt, B bei fünfachem Strom. Dein Leitungsweg sollte das nicht nur theoretisch sondern auch praktisch aushalten! Wenn Du solche Spielchen machst und hast irgendwo eine schlechte Verbindungsstelle, die normalerweise keine Probleme gemacht hätte, kannst Du auch eine ehemals schadhafte Stelle in der Installation finden, indem Du damit was kaputt machst. Das ist aber nach Deinem Test weiterhin kaputt und entweder Du oder ein Elektriker darf das hinterher reparieren. Also Vorsicht mit solchen Spielchen denn gerade bei älteren Installationen kann das schon mal dumm rausgehen!

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Berufliche Erfahrung
Kleosa 
Fragesteller
 10.01.2021, 20:49

ja in der Verteilerdose hat es die Verbindungsklemme ("WAGO"-Klemme) teilweise zerschmolzen und die Adern sind dort schwarz und beschädigt wo die Außenleiter drauf sind,

sollte man wirklich aufpassen, gerade an Kontakten bzw. Verbindungsstellen !

1

Um eine nicht auffindbare Sicherung rauszuknallen, hab ich mir einen Kurzschlussmacher gebaut:

Bild zum Beitrag

Dazu nahm ich einen alten Schütz aus irgendeinem Schaltschrank, der pro Kontakt 25-40A oder noch mehr A schalten mag. Schalte alle drei Kontakte (oder noch mehr, wenn's hat) parallel.

So geschieht der Kurschluss nicht beim Einstecken (was Stecker und Steckdose schädigen oder zerstören könnte) sondern auf den Relaiskontakten.

  • Das Relais macht bei guter Funktion des LS nur "tadagg", weil ja die Spannung gleich wieder weg ist.
  • Wenn es nur "tagg" macht, also nur zieht, hast du die falschen Kontakte erwischt. Oder die Kontakte waren zu schwach und sind kleben geblieben.
  • Wenn es brummt und surrt und das Kabel zu rauchen beginnt, dann ist der Schleifenwiderstand viel zu hoch... Das hab ich noch nie erlebt. Dann hättest du besser vorher mit einem Profi-Prüfgerät eine Kurzschlussstrommessung gemacht...
 - (Technik, Technologie, Elektronik)

das geht nur mit überlast oder kurzschluss.am besten für die lebensdauer manuell betätigen und am arbeitsort die spannungsfreiheit prüfen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sehr lange in dem Bereich berufstätig

Den LS Schalter gar nicht. Der wird bei der Produktion getestet und danach wird seine Funktion vorausgesetzt. Es währe viel zu gefährlich den Leitungsschutzschalter zu testen, da man hierzu ein Kurzschluss und einen Überstrom auf der Anlage erzeugen müsste.

Was von einer Elektrofachkraft getan werden muss ist es mit einem VDE Messgerät festzustellen ob der Netzinnenwiderstand klein genug ist, damit im Kurzschlussfall genug Strom fließen würde, damit der Leitungsschutzschalter im Kurzschlussfall zuverlässig reagieren kann.

Der FI Schutzschalter kann mit einem Test-Knopf getestet werden der sich am FI unübersehbar befindet. Über dem Testknopf wird ein Fehlerstrom simuliert und der FI löst aus. Damit ist allerdings nur seine Funktion getestet also ob er überhaupt auslösen würde, ob dieser allerdings auch die richtigen Werte hat ist dabei nicht getestet, also ob der die Größe des Auslösestroms passt der bei einem 30mA FI eben unter 30mA sein muss und ob die Reaktionszeit in Ordnung ist. Die VDE schreibt hier eine Reaktionszeit von weniger als 400ms vor was sogar noch relativ lang ist. Neue 30mA FIs schaffen es innerhalb von 30ms auszulösen. Wenn also ein Elektriker einen neuen 30mA FI einbaut und der bei 200ms liegt, sollte ihm das von seinem Gefühl her schon sagen, dass es besser währe einen anderen FI einzubauen. Für dich reicht es einfach nur den Testknopf zu betätigen als Leihe. Eine VDE Messung sollte bei Festinstallierten Anlagen alle 4 Jahre durchgeführt werden bzw müssen ansonsten sind die alten Protokolle nicht mehr gültig und du bleibst im Schadensfall auf den Kosten sitzen.

Kleosa 
Fragesteller
 11.01.2021, 00:17

wie klein muss den die Netzimpedanz sein ?

0
Elektro353  11.01.2021, 01:20
@Kleosa

Das Kommt auf den Leitungsschutz an also dem ausgewählten LS mit dem Man den Stromkreis vor Überlast und Kurzschluss schützen möchte. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen im Nennstrom aber auch in der Charakteristik.

In einem Ein und Mehrfamilien Haushalt werden einfache Steckdosen und Beleuchtungsstromkreise mit einem LS Schalter dessen Nennstrom 16A beträgt und die Charakteristik ist B.

Das bedeutet, dass der LS Schalter ab 16A eine Überlastung erkennt. Das heißt nicht, dass er dann sofort auslöst, er kann auch mit über 16A noch Stunden lang aktiv bleiben bevor er auslöst. Wie lange es dauert kann einer entsprechenden Tabelle abgelesen werden. Für den Überlastschutz dient ein Bimetall im Inneren des Schutzschalters, welcher langsam bei Überlast beginnt sich zu erwärmen und zu biegen und so irgendwann einen Schaltvorgang auslöst.

Zusätzlich befindet sich für den Kurzschlussschutz eine Spule im Inneren des Leitungsschutzschalters, der erst ab einer bestimmten Höhe des Stromes anspricht, dem sogenannten Kurzschlussstrom und dieser Kurzschlussstrom also ab welchen fließenden Strom der Leitungsschutzschalter diesen als Kurzschluss wahrnimmt, genau diese Daten sind der Charakteristik zu entnehmen.

B bedeutet dabei 5 facher Nennstrom also:

5*16A=80A

Da Kupfer ein Kaltleiter ist und man nie genau weiß, wie stark der Stromkreis belastet ist bzw wurde und wie warm das ganze jetzt ist, hat man einen Sicherheitsfaktor von 0,5 oben drauf gerechnet also:

80A*1,5=120A

um einen B16A Automaten also verwenden zu können bzw dürfen muss die Impedanz klein genug sein um im Kurzschlussfall einen Strom von größer als 120A fließen zu lassen, damit der Leitungsschutz ordentlich funktionieren kann. Im Kurzschlussfall kann der dann innerhalb von 400ms auslösen und den Stromkreis zuverlässig unterbrechen.

als Beispiel nochmal für die C Charakteristik, hier währe es der 10 fache Nennstrom also:

16A*10*1,5=240A

Hier müsste die Impedanz einen Strom von 240A zulassen im Kurzschlussfall.

Der Grund warum es verschiedene Charakteristiken gibt ist unter anderem der unterschiedlich hohe Anlaufstrom von größeren elektrischen Verbrauchern, die das 8 Fache des Nennstroms erreichen können.

16A*8=128A

Dieser Strom würde nur Kurz fließen würde aber ausreichen, dass der Kurzschlussschutz des Leitungsschutzes auslöst. Deshalb werden diese Stromkreise mit der C Charakteristik ausgestattet, hier liegt der Kurzschlussstrom bei 160A+ Sicherheitsfaktor 0,5

Eine Umrüstung von B auf C kann daher aber auch bedeuten, dass der Querschnitt von 1,5qmm zu klein wird und man auf den nächst größeren Querschnitt gehen muss 2,5qmm.

1

Grundsätzlich könnte man das wohl "russisch" per Drahtbrücke oder kontrollierter Überlast testen, richtige Messgeräte dafür sind zumindest in einem normalen Betrieb hochgradig ungewöhnlich da die Überprüfung im Gegensatz zu FIs nicht vorgeschrieben ist.