Wie ist Sippenhaft moralisch erklärbar?
Hier wird immer wieder von Christen geschrieben, dass die Menschen ernten, was sie säen. Gott hingegen sei heilig und ohne Schuld, wird verbissen und undiskutierbar geschrieben. Laut Bibel straft Gott aber sogar Babys und Kleinkinder für angebliche oder tatsächliche Vergehen ihrer Eltern. Beispiele sind die Bestrafung aller Generationen der Menschheit mit Qualen und Tod, für Adams (und Evas) neugieriges, verbotenes Obstessen, die Sintflut, die Sippen- Bestrafung von Kindern im antiken Israel, die Tötung von Erstgeborenen Ägyptens beim Auszug Israels, die Tötung der Kinder der sadistisch ausgerotteten kanaanitischen Völker, die Tötung von Kindern in Armageddon und die Verbrennung fast der gesamten Menschheit im Jüngsten Gericht. Die zusätzliche Frage ist, wie der irdischen Bevölkerung beim Jüngsten Gericht die angebliche Bestürmung des Himmlischen Jerusalems überhaupt gelingen soll. Leute auf der Erde können doch nichts im Himmel angreifen.
6 Antworten
Ja, die Bibel kennt Sippenhaft bzw vererbbare Schuld über mehrere Generationen:
Zwischen den Generationen besteht ein Schuldkontinuum, denn die Nachkommen werden wie die Vorfahren schuldig (Jer 44,3.9; Ez 2,3; Am 2,4), ja sie werden sogar angeklagt, noch schlimmer als die Vorfahren zu sein (Ri 2,19; Jer 7,26; Jer 16,12).
Da es sich dabei um die Bibel handelt, findet man wenig überraschend auch Gegenteiliges:
Das Alte Testament vertritt sowohl die Ansicht, dass die Nachkommen unter der Schuld der Vorfahren zu leiden haben (Ex 20,5; Num 14,18), als auch die Auffassung, dass jede Generation nur für die eigenen Vergehen haftet (Ez 18,4; Jer 31,30).
https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/generation
Gott hingegen sei heilig und ohne Schuld
Wenn Gott einen Genozid verübt oder befiehlt, dann ist das natürlich gerechtfertigt. Wenn Menschen das tun, dann natürlich nicht.
Wenn Menschen andere Menschen verhungern lassen, dann ist das böse. Wenn Gott Menschen verhungern lässt, dann ist das Prüfung, Bestrafung oder "die Wege des Herrn sind unergründlich".
Keine Ironie, da das nicht lustig sein soll und die korrekte Beschreibung eines beliebten Gottesbildes ist.
Ich bin agnostischer Atheist. Und für meine Religionskritik hier auf gutefrage gut bekannt.
Gut. Dann leuchtet Dir, wie so oft, ein Stern. Und es ist nicht der Stern von Bethlehem.
Der irdische Tod ist keine Strafe Gottes. Denn jeder Mensch stirbt eines Tages. Das bedeutet Gott tötet theoretisch jeden Menschen, schließlich hat er auch allen Menschen das Leben geschenkt. Wann Gott jemandem das irdische Leben nimmt bleibt ihm überlassen.
Die Verbrennung der Menschheit ist ein Bild für die Entscheidung des Menschen gegen Gott. Die Konsequenz davon ist die Hölle, die grauenvoll ist, da Gott dort anwesend ist. Dies geht allerdings nicht von Gott aus, sondern ist die Entscheidung eines jeden Menschen.
In der Bibel steht nichts von einer Bestürmung des himmlischen Jerusalems, sondern des irdischen Jerusalems, also der Stadt Jerusalem: Offenbarung 20,7-9 | Bibleserver
Ein paar Gedanken dazu, warum Gott Leid zulässt (alles Leid ist schlimm und fürchterlich):
Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.
Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...
Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: http://www.jesus.ch/lebenshilfe/krankheitsbilder/103989-warum_laesst_gott_das_leid_zu.html
Solch ein Glauben ist makaber. Diese Gruseligkeit hat schon bei unzähligen Menschen schwere Psychosen verursacht.
Vielleicht durch falsche Religion und Missbrauch in Kirchen und Gemeinden. Das gibt es leider...
Aber durch einen Glauben auf der Grundlage der Bibel habe ich bei schon vielen Menschen genau das Gegenteil festgestellt...
Heilige Götter sind für mich gutmütige, grausam gefolterte Menschen. Wenn Du auch nur einen winzigen Bruchteil von meinem Schicksal kennen würdest, würdest Du mir aus Ehrfurcht die Schuhsohlen ablecken.
Wie ist Sippenhaft moralisch erklärbar?
Mit der Vorstellung des Tun-Ergehen-Zusammenhangs. Dessen Existenz wird später in der Bibel bezweifelt und letztendlich widersprochen.
Die zusätzliche Frage ist, wie der irdischen Bevölkerung beim Jüngsten Gericht die angebliche Bestürmung des Himmlischen Jerusalems überhaupt gelingen soll.
Davon hab ich noch nie gehört.
Du sprichst von der sogenannten Erbsünde.
Ich hoffe, das war ironisch gemeint.