Wie ist die Entwicklung der Jehovas Zeugen, was ist euch positives aufgefallen?
4 Antworten
Einige Dinge der Lehre haben sich verändert. Für die heutigen Zeugen Jehovas ist das sehr positiv zu sehen. Für jene, die eben wegen solcher Sachen ausgeschlossen wurden, ist diese Veränderung aber ein Schlag in den Nacken, denn die haben oftmals ihr gesamtes soziales Umfeld (Familie/Freunde/Bekannte, manchmal auch den Job und die Wohnung wenn ein Zeuge Chef oder Vermieter war) verloren.
Früher verboten oder, heute erlaubt und verändert:
- Frauen dürfen Rock tragen, früher wars verboten
- Männer dürfen Bart tragen, früher wars verboten
- Heute dürfen ausgeschlossene im Saal mit 10 Wörtern angesprochen werden, früher wars verboten
- Heute macht man nur einen Haken auf den Predigdienstzettel, früher musste jede Stunde, jede Kleinigkeit, jedes Buch, jedes Traktat und jeder Rückbesuch peniebelst genau berichtet werden
- Heute haben sie eine riesige Internetpräsenz, die Zeugen tummeln sich zum Predigen und Missionieren in Foren und auf Seiten umher, sie haben einen eigenen Broadcasting Sender, früher war das Internet verteufelt und einige die aufgeflogen sind, weil sie sich Infos holten die flogen achtkant raus wegen hinterfragen der Zeugenlehre.
Das sind nur einige der Dinge die sich zum Positiven verändert haben. Leider, wie gesagt, nützt es jenen nichts mehr, die damals wegen genau dieser Dinge ausgeschlossen wurden und alles verloren haben.
Aber schön zu hören, dass jetzt genau deswegen wenigstens niemand mehr gehen muss. Vieles ändert sich, wie ich meine zum guten. Sie verlassen langsam aber sicher den Sonderstatus den sie inne hatten. Wenn die Missionare und Prediger sich hier im Netz tummeln, dann klingeln sie wenigstens nirgends mehr. Hat ja auch was für sich. Sie werden immer mehr zu einer ganz normalen Freikirche.
Ich bin gespannt was sich innerhalb der kommenden Monate und Jahre noch verändern wird.
Eigentlich hat sich nichts wirklich positiv geändert, denn die wirklich kritischen Dinge sind nach wie vor unverändert. Die destruktiven Strukturen existieren weiterhin, und die Änderungen waren nur kosmetischer Natur oberflächliche Fassaden, die wenig bis nichts an den grundlegenden Problemen verändern.
Geändert hat sich:
- Flexiblere Handhabung der Stundenberichte: Normale Zeugen Jehovas müssen ihre Stunden im Missionsdienst nicht mehr nach Anzahl berichten.
- Pionierarbeit: Die Anzahl der Stunden für die sogenannte Pionierarbeit im Missionsdienst wurde verringert und flexibler gestaltet.
- Frauen: Frauen dürfen jetzt auch Hosen im Missionsdienst und Gottesdienst tragen.
- Männer: Männer dürfen nun uneingeschränkt Bart tragen.
- Ausgeschlossene geächtet, dürfen gegrüßt werden wenn sie wieder zu Gottesdienst kommen.
Nichts geändert hat sich an:
Der exklusiven Anspruch auf die einzige Wahrheit:
Die Zeugen Jehovas stellen sich selbst als die einzig wahre Religion dar und beanspruchen, die alleinige Deutung der Bibel zu besitzen. Sie behaupten, sie seien in der „Wahrheit“. Diese Haltung führt zu einer Isolation von der übrigen Gesellschaft den sogenannten „Weltmenschen“ und schränkt den Kontakt zu Nicht-Zeugen Jehovas stark ein. Diese Exklusivität wird oft als manipulativer Trick angesehen, um ein Gefühl der Überlegenheit zu schaffen und Mitglieder an die Gemeinschaft zu binden.
Informationskontrolle:
Die Leitung der Zeugen Jehovas hat strenge Regeln hinsichtlich des Zugriffs auf Informationen, die mit der Organisation und ihrer Geschichte zu tun haben. Kritische oder abweichende Stimmen werden häufig als „vom Satan inspiriert“ bezeichnet, und deren Quellen werden als unglaubwürdig abgetan. Mitglieder werden gewarnt, Informationen aus externen Quellen zu meiden, was eine Form der kognitiven Kontrolle darstellt. Durch die Kontrolle des Informationsflusses werden viele Mitglieder nur den Sichtweisen der Organisation ausgesetzt, was ihre Wahrnehmung stark einschränkt.
Druck zur vollständigen Hingabe:
Zeugen Jehovas werden ermutigt, ihr Leben vollständig der Organisation und ihrem Glauben zu widmen. Dies geht oft so weit, dass persönliche Wünsche und Familienbeziehungen hintangestellt werden, wenn sie nicht im Einklang mit den Lehren der Organisation stehen. Dazu gehört auch der Druck, Missionarstätigkeit und regelmäßige Teilnahme an Zusammenkünften zur Priorität zu machen. Das führt häufig zu einem Gefühl der ständigen Unzulänglichkeit und des „Versagens“, wenn man die vorgegebene Erwartungshaltung nicht erfüllt.
Schaffung von Angst vor „Abtrünnigen“ und der Praxis des „Shunning“ (Vermeidung von Kontakt):
Ein besonders umstrittener Punkt ist die Praxis des „Shunnings“ oder der „Ächtung“, bei der Mitglieder, die die Organisation verlassen oder aus anderen Gründen exkommuniziert werden, von allen anderen Zeugen Jehovas gemieden werden. Dies umfasst oft auch enge Familienangehörige. Die Organisation lehnt den Kontakt mit ehemaligen Mitgliedern ab und bezeichnet sie als „Abtrünnige“, was zu einer tiefen psychologischen Isolation führt. Diese Praxis wird als eine der manipulativsten Taktiken kritisiert, um die Loyalität der Mitglieder zu erzwingen und die Bindung an die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.
Ein weiterer Punkt ist, dass jeder, der die Gemeinschaft verlässt nicht nur diejenigen, die offiziell ausgeschlossen werden, als „Abtrünniger“ betrachtet wird und entsprechend behandelt wird.
Lehre der „Endzeit“ und ständige „Weltuntergangsprophezeiungen:
Ein weiteres kritisches Element ist die Lehre über das „Ende der Welt“. Zeugen Jehovas glauben, dass das „Ende der Welt“ kurz bevorsteht, und haben in der Vergangenheit mehrere spezifische Jahre als „Endzeit“ vorhergesagt, die nie eingetreten sind. Obwohl diese Vorhersagen nachträglich relativiert wurden, wird die ständige Betonung des bevorstehenden Weltuntergangs als Methode genutzt, um Mitglieder in einem Zustand der Angst und Dringlichkeit zu halten. Dies sorgt dafür, dass sie sich intensiv an die Lehren der Organisation halten, um „gerettet“ zu werden.
Kontrolle über persönliche Entscheidungen:
Die Organisation übt Kontrolle über viele persönliche Entscheidungen ihrer Mitglieder aus, etwa bei der Wahl des Partners, der Karriere oder des Lebensstils. Es gibt strenge Regeln zum Verhalten, insbesondere bei Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Mitglieder werden oft dazu gedrängt, innerhalb der Gemeinschaft zu bleiben und den festgelegten Normen zu entsprechen. Der Druck, sich an diese Regeln zu halten, ist ein weiterer Mechanismus zur Kontrolle.
Zwang zur Konformität:
Die Zeugen Jehovas üben einen starken sozialen Druck auf ihre Mitglieder aus, was dazu führt, dass abweichende Meinungen und persönliche Zweifel unterdrückt werden. Wer seine Zweifel äußert oder kritische Fragen stellt, wird schnell als „schwacher“ oder „unzuverlässiger“ Zeuge wahrgenommen und riskiert soziale Ausgrenzung. Dies verstärkt den Druck, sich den vorgegebenen Regeln und Überzeugungen zu unterwerfen und die Loyalität zur Organisation zu bewahren.
Wäre es nicht so, wurde er Argumente dagegen bringen, diese tut er aber nie, er betitelt solche Antworten immer nur mit „Unsinn, Lüge, du schreibt nicht die Wahrheit“ usw.
Tatsächlich glaube ich, dass dieser Mensch leider rhetorisch so unbegabt ist, dass selbst wenn man eine Lüge schreiben würde, was wir natürlich in dem Fall nie nötig haben, er es tatsächlich einfach nicht anders könnte und auch dann nur schreiben würde: „Lüge“ und keine Argumente vorbringen könnte.
Da ist sicher etwas dran.. Aber ich glaube auch, dass er so tief indoktriniert ist, dass er selbst dann, wenn er die Wahrheit erkennen würde, sie trotzdem als Lüge abtun müsste.
Dieser Mensch hat Jahrzehnte, vielleicht sein ganzes Leben dieser religiösen Sondergemeinschaft gewidmet. Für ihn wäre es unmöglich, das aufzugeben, ohne sein gesamtes Lebenswerk infrage zu stellen. Er müsste sich eingestehen, dass er all die Jahre für eine Täuschung gelebt hat. Doch genau das ist der Punkt: Diese Erkenntnis wäre für ihn so schmerzhaft, dass er sich eher selbst belügt, als diesen Gedanken zuzulassen. Das ist auch der Grund warum ältere Zeugen Jehovas auch wenn sie erkennen das dort etwas nicht stimmt, trotzdem immer alles mitmachen.
Ja. Leider erkennt er in jedem Versuch, ihm etwas Gutes zu wünschen, auch nur Bösartigkeit, oder Lügen. Ich hoffe trotzdem, dass er irgendwann einmal den Sprung vielleicht schafft. Und wenn er den Sprung irgendwann tatsächlich mal schaffen sollte, dass er dann Leute schnell findet, die ihn auffangen. Denn was ich mich bei diesem User auch manchmal frage, ist, ob das, was er und wie er hier schreibt, nicht in Wahrheit eine Kompensationhandlung ist, dafür, dass er eigentlich unterbewusst zweifelt, ist.
Ahja. Was daran ist denn falsch? Konkretisiere doch bitte, oder kannst du das nicht, weil du wie beim pawlowschen Reflex alles „Falsch“ oder „Lüge“ nennst, was du nicht hören willst?
Kompensation ist sicher auch ein Punkt.
Gerade weil möglicherweise Zweifel in ihm schlummern, reagiert er umso extremer mit Abwehr. Indem er die Lehre noch fanatischer verteidigt, versucht er, sich selbst und anderen zu beweisen, dass er keine Zweifel hat. Man sieht das oft bei Menschen, die sich tief in Ideologien verstrickt haben , je unsicherer sie eigentlich sind, desto aggressiver verteidigen sie ihren Glauben.
Ich glaube, in diesem Fall wird die Erkenntnis nie kommen. Das setzt einen starken Charakter voraus, Selbstreflexion und den Willen, Dinge zu hinterfragen voraus.
Einige Menschen wollen belogen werden, für sie ist das Bedürfnis nach einer kleinen, elitären und sinngebenden Gemeinschaft größer als das Verlangen nach Wahrheit und Realität.
Irgendwann muss man sich selbst die Frage stellen, ob es für diese Personen nicht besser ist, in ihrer Gemeinschaft zu bleiben. Was würde es einem über 80-Jährigen noch nützen, ihn mit der Erkenntnis zu konfrontieren, dass er sein Leben lang den falschen Mond angebellt hat?
Ich würde mir halt für jeden Menschen ein möglichst gutes Leben wünschen, und ja, da ist in der Tat eine Abwägungsache, ob, wenn jemand in einer Sekte so tief drin ist, es nicht besser für ihn sein könnte, wenn er da drin bleibt, auch wenn es für außenstehende natürlich furchtbar ist. Aber natürlich sehe ich da auch dann mein Leben, vergleiche es damit, und denke mir halt, wie furchtbar das für mich wäre.
Und da fängt dann mein moralisches Dilemma an, denn Opfer von Sekten, sind ja auch immer Täter in Sekten, und da schaffen sie darum andere, neue Opfer. Und das sind auch Menschen die es zu schützen geht, gerade zum Beispiel wenn sie da rein geboren werden.
Für einige ist es ein gutes Leben als Zeuge Jehovas. Sie sind beschäftigt, müssen sich keine Freunde suchen, die Gemeinschaft gibt es automatisch vor (zwar nur, solange man ein Teil davon bleibt, aber das ist erst einmal egal). Sie müssen sich keine eigenen Gedanken über Moral und Ethik machen, denn der gesamte moralische Kompass wird ihnen vorgegeben. Es gibt keine Notwendigkeit, selbst zu interpretieren oder Dinge zu hinterfragen die „geistige Speise“ wird ihnen als fertiger Babybrei serviert.
Auch die Frage nach Sinn und Zweck des Lebens erübrigt sich, denn alles wird auf dem Silbertablett präsentiert: ein durchdachtes, geschlossenes Glaubenssystem ohne eigene Interpretationen oder kritisches Nachdenken. Das Leben folgt einem klaren, vorgegebenen Schema vergleichbar mit einem treuen Soldaten, dem gesagt wird, wann er essen, schlafen und marschieren soll.
So ein System kann für viele Menschen daraus attraktiv sein. Es gibt Sicherheit, klare Strukturen und die Illusion von Kontrolle. Selbstbestimmtes Denken erfordert kognitive Anstrengung, Unsicherheit und manchmal unangenehme Wahrheiten, all das fällt in einer totalitären Glaubensgemeinschaft weg.
Es gibt tatsächlich Menschen, die es genießen, so zu leben. Sie empfinden Freiheit nicht als Erleichterung, sondern als Last. Eine Welt voller Grauzonen, Zweifel und Eigenverantwortung wäre für sie schwer zu ertragen.
Übersetzt: sie leben als geistige Kleinkinder, die sich nie irgendeiner Verantwortung stellen müssen, oder sie übernehmen. Peter Pan der Religionen.
Klar, aber es gibt Menschen, die genau das wollen, so traurig das auch ist, keine eigen Verantwortung für ihr Handel, einfache vorgegebenes Schwarz-Weiß-Denken, für diese Menschen wäre die Welt sonst viel zu komplex.
Es gibt aber Menschen, die eine solche sektenartige Gemeinschaft traumatisiert und kaputt macht und genau wegen diesen ist es so wichtig aufzuklären.
In Tschechien läuft derzeit ein Prozess, das der Status als Religionsgemeinschaft wieder aberkannt wird.
Finde ich gut.
Das sollte in Deutschland auch passieren, die Aberkennung der Körperschaft des öff.Rechtes. Ungeheuerlich ohnehin, dass eine Sekte die bekommen hat.
Nur das die Gründe zur Abwendung als anerkannte Religionsgemeinschaft in Tschechien völlig andere sind, weshalb erste Christen verfolgt wurden.
Solltest du eigentlich wissen.
Eine Anerkennung ist auch keine Verfolgung.
Sie finden grad so vieles "neues Licht", vielleicht kann sie der christliche Glaube doch noch mal erleuchten. Würde ich ihnen wünschen.
Frauen durften schon immer einen Rock tragen. Was soll das? 10 Worte mit Ausgeschlossenen?? Werden die Worte gezählt? So n Quatsch! Früher musst auch nicht jede Sekunde Predigtdienst berichtet werden, Woher hast du diese Ansicht?? Bart tragen war nicht verboten, doch wer ein Dienstamt wollte, sollte sich schon rasieren. Doch das hatte mit der jeweiligen Auffassung und Gruppe zu tun, die durch das Tragen eines Bartes hervor gehoben wurde. Denn es ging schließlich m die Verkündigung einer guten Botschaft. Außerdem gab es auch früher verschiedene Länder, wo ein Bart völlig normal war und ist. Und da wurde auch schon immer einen Bart getragen.
Wer hier antwortet, sollte sich besser informieren.