Wie hat die Trennung eurer Eltern euer Leben beeinflusst?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 10 war.

Damals hat mich das sehr beeinflusst. Es endete in einem großen Scheidungskrieg, bei dem wir Kinder auch oft instrumentalisiert wurden. Ich kam damals auch mit dem neuen Mann meiner Mutter nicht klar und dass sie noch einmal so schnell schwanger wurde (innerhalb eines Jahres) und ich ein Halbbrüderchen bekam.

Damals bin ich in der Schule sehr abgerutscht und habe Depressionen bekommen. Zum Teil habe ich sogar selbstverletzendes Verhalten gezeigt, weil ich nirgendwo hin wusste mit meinen starken negativen Emotionen. Insgesamt hat mich die Trennung also sehr beeinflusst - oder vor allem, wie meine Eltern damit umgegangen sind.

Inzwischen habe ich das alles überwunden. Ich habe rechtzeitig die Kurve gekriegt und mein Abi gemacht und inzwischen studiert. Ich würde sagen, in meinem Alltag beeinflusst mich die Trennung heute (20 Jahre später) nicht mehr. Zu Vater und Mutter habe ich gleichviel Kontakt, Beziehung ist zu beiden nicht herzlich, aber okay.

Aber ich nehme an, dass meine Beziehungsfähigkeit beeinträchtigt worden ist. Ich bin ziemlich unabhängig und binde mich nicht gerne, fühle mich schnell bedrängt. Und ich glaube auch nicht wirklich an die "große Liebe", auch wenn ich meine eigenen Konzepte gefunden habe.

Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:47

Ich hab schon gedacht ich finde niemanden den es so ging wie mir. Bin jetzt 15 und meine Eltern haben sich vor 1 Jahr getrennt und danach gings komplett Berg ab.

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ZionsDaughter  12.08.2023, 22:49
@Hallo15618

Durchhalten, meine Liebe, durchhalten! Ich hab es auch geschafft :) . Und such dir Hilfe, wenn du sie brauchst! Habe ich damals auch gemacht. Das hat mir einige wichtige Coping-Strategien mit an die Hand gegeben, auch wenn nicht alles an der Therapie positiv war.
Im Endeffekt gehen diese belastenden Zeiten auch vorbei. Dir wird es eines Tages wieder besser gehen. Bleib, so gut, wie es dir möglich ist, am Ball. Ich drück dir fest die Daumen <3 . Wir sind da Schwestern im Geiste.

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Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:52
@ZionsDaughter

Danke ich geh jetzt auch bald zur Therapie eigentlich wegen nem Waschzwang aber da werde ich das auch ansprechen. Danke für deine Antwort hat mir wirklich sehr geholfen <3

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Meine Eltern hatten einen kleinen Handwerksbetrieb, meine Mutter hatte immer als "Unternehmerin" fleissig mitgearbeitet aber nix in die Rentenversicherung eingezahlt, nach der Insolvenz ging natürlich das große Geheul los. Mit meinem Vater gings dagegen nach der Trennung und Firmeninsolvenz ständig bergab bis zum frühen Tod. Natürlich macht das etwas mit einem, wenn man sowas selbst erlebt hat, denn Deine Familie ist auch immer ein Teil von Dir selbst, da kommt man nicht so einfach raus, so gerne man auch nichts damit zu tun haben möchte holt es einen doch immer wieder ein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:37

Ist dein Vater an einer Krankheit gestorben oder was anderen?

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Ploppy8888  12.08.2023, 22:56
@Hallo15618

Nach Jahrzehnten das Kettenrauchen wieder angefangen, Infarkt mit 55, ich werde jetzt 56, Nichtraucher, hoffe ich lebe noch etwas länger.

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Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:59
@Ploppy8888

Oh okay. Mach dir keine Sorgen du lebst bestimmt länger :)

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Das Meiste davon ist nun schon circa 15 Jahre her, aber hier das, an was ich mich noch erinnern kann:

  1. wir waren finanziell nun deutlich schlechter aufgestellt (Wir waren davor nicht reich oder so, aber mein Vater war LKW-Fahrer und wenn das wegfällt und nur noch die "Einnahmen" vom Amt da sind, bemerkt man den Unterschied.)
  2. wir hatten zwei Autos weniger - Also kein Auto
  3. ich bemerkte immer mehr, was mein Miterzeuger in Wahrheit für ein Kerlchen war
  4. meine Eltern kommunizierten, wenn überhaupt, dann nur noch über ihre Anwälte und dann ging es auch nur um den Sorgerechtsstreit (Das ist ein riesiges Fass!)
  5. ich habe gelernt, dass ich meinem Miterzeuger egal bin (Und er war es mir auch sehr schnell.)
  6. wir hatten ne ganze Menge Stress, über 8 Jahre lang, dem Kerl hinterherzurennen - Besonders, wenn es um die Unterhaltszahlungen und wichtige Unterschriften bezüglich Schule etc. ging (Geteiltes Sorgerecht und so - RIESIGES Fass!)

Und noch einiges mehr ...

Ich glaube, soweit ich mich zurückerinnern kann (da war ich ungefähr 8-10 Jahre alt), hatte ich nie eine sonderlich negative Reaktion auf die Scheidung meiner Eltern. Irgendwann war es meiner Mutter einfach zu viel. Es wurde ihr zu blöd. Mein Miterzeuger war ständig weg, er versuchte nicht einmal, sich hin und wieder auch um mich zu kümmern. Sobald es Ärger mit mir gab, war er über alle Berge. Alles musste meine Mutter schon von meiner Geburt an mit mir durchstehen - Alleine. (Wir haben schnell bemerkt, von wem er das geerbt hatte.) Und selbstverständlich galt das Wort seiner Mutter immer - und wenn es gegen seine eigene Ehefrau oder seine eigene Tochter gerichtet war.

Wie dem auch sei, an dem Abend wollte er wieder weg, einen Fernseher abholen, weil das wohl nicht bis zum nächsten Tag hätte warten können, jaja, und meine Mutter warf ihn daraufhin aus der Wohnung. Das ging schneller als gedacht. Es war, als wäre nie jemand verschwunden. Nur das Geld und die zwei Autos waren weg. Das war echt doof. Der ÖPNV ist so unzuverlässig.

Na ja, leider mussten wir noch einige Jahre nach der offiziellen Scheidung seine ekligen Machtspielchen - die er und seine Mutter gerne hinterrücks, aus der Ferne ausführten - ertragen.

Ich habe dadurch gelernt, dass es egal ist, wer deine Eltern sind: Du bist ihnen nicht schuldig, ihnen irgendetwas zu verzeihen. Du bist es ihnen nicht schuldig, sie zu mögen oder nicht schlecht über sie zu reden/denken. Manche Eltern sind keine Eltern. Manche Väter sind keine Väter - In meinem Fall.

Es dauerte nichtsdestotrotz eine Weile, bis ich wirklich bemerkte, dass er nichts von mir wissen wollte. Dass ich ihm egal war. Bis ich ungefähr 12 oder 13 war, trafen wir uns manchmal noch bei seinen Eltern. War eine wirklich komische Zeit. Der war auch nur da, weil seine Mutter und sein Vater da waren. Zu vom Jugendamt organisierten Treffen musste man ihn regelrecht ziehen. Die hatten ihnen wirklich mit irgendetwas drohen müssen, damit er kam. Ich weiß nicht, mit was - Wahrscheinlich hatte es etwas mit Geld zu tun.

Die Frage, wie es mein Leben beeinflusst hat, kann ich so gar nicht beantworten. Hat es mein Leben beeinflusst? Keine Ahnung. Es hat mich noch enger mit meiner Mutter zusammengeschweißt. ... Für mich war das immer "der Kerl, der am Wochende mit uns einkäuft". Es hat mich in sofern beeinflusst, dass ich aus eigener Erfahrung versichern kann, dass Frauen definitiv keinen generellen Vorteil haben, wenn es um das Sorgerecht ihrer Kinder geht. Schön wärs - Dann wäre uns viel Ärger erspart geblieben. Ich finde es auf eine traurige Art und Weise lustig, wie er sich verhielt. Er hatte noch mehr abgezogen, doch alleine an den paar Aktionen, die ich eben erwähnt habe, konnte man deutlich merken, dass ich ihn nicht interessierte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Keine Ahnung und davon jede Menge 🤓
Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 23:29

Oh das tut mir leid :( Ich hoffe dir gehts gut <3

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Zitruseulchen  12.08.2023, 23:37
@Hallo15618

Alles Bestens. Wie gesagt: Das Ganze ist schon eine ganze Weile her und ich hab mit dem (und seinen Eltern) auch seit über 10 Jahren keinen Kontakt mehr. 🙃

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Wir sind umgezogen und haben getrennt von meinem Vater gelebt, hatten trotzdem weiterhin Kontakt und uns irgendwann an die neue Situation gewöhnt.

Ich war zu der Zeitpunkt zwei Jahre alt weshalb ich es nicht verstanden habe und dementsprechend mich auch weder negativ noch positiv beeinflusst hat.

Mein Vater wohnt in derselben Stadt und deswegen sehe ich ihn manchmal wobei Er uns auch sehr oft besuchen kommt und unsere Mutter hat da auch null Komma nichts Einschränkungen gemacht seit dem sie sich getrennt haben.

Paar mal im Jahr isst unser Vater sogar mit uns Abendessen oder sitzen am selben Tisch und mein Stiefvater sagt da auch nichts weil die sich verstehen. — Finde ich sehr erwachsen und belastet die Kinder dementsprechend auch gar nicht!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:39

Oha ich wünschte das wäre bei mir auch so. Mein Vater hasst meine Mutter.

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Hallo15618 
Fragesteller
 12.08.2023, 22:44
@Gaaaaamze0

True auch voll anstrengend. Aber freut mich für dich :)

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