wie geht man bei der Jungpferdeausbildung am besten vor?

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Ich besitze selbst ein Jungpferd (er wird im Sommer 2).

Wir kennen uns seitdem er ca. 8 Monate alt ist, er kannte leider gar nichts, keinen Menschen, kein Halfter, kein Anfassen..,

Ich fing damit an, dass ich mich redenderweise an die Paddockumzäunung gesetzt habe und dem Baby einfach eine Frikadelle ans Ohr gekaut habe, hab ihm alles erzählt was ihn vermutlich niemals interessieren würde.

Irgendwann saß ich dann im Paddock, hab was gegessen (zB einen Apfel) und weiter gelabert. Er kam dann auch neugierig auf mich zu und wollte vermutlich eh nur den Apfel und keine weitere Story von mir.

Nach ein paar Wochen durfte ich ihn anfassen, dann irgendwann Halftern und dann irgendwann an den Strick nehmen. Dann bin ich einen Schritt vor und habe gewartet, was er macht, ohne direkt am Strick zu ziehen oder zu zerren...

Es hat gedauert, ehe er begriff: Lauf der ollen Labertasche einfach hinterher.

Auch das Hufe geben haben wir üben müssen, konnte er nämlich auch noch nicht. Also immer wieder Beinchen abgestrichen mit den Händen und so bald er nur den Ansatz gezeigt hat, ein Bein heben zu wollen, habe ich aufgehört. Irgendwann hat sein Bananen-Gehirn verknüpft: Labertasche krabbelt an meinem Haxen? Ich heb das Beinchen an. Halte ich still, is die Olle schneller fertig und ich krieg was dafür und wenns nur meine Ruhe ist.

Heute, nachdem die Basics sitzen, steht er mit Kumpels im Offenstall (jung bis alt) und darf spielen, sich in Rangeleien verzetteln, rum fetzen und den Schlaf der vollkommen ausgeglichenen Fohlen schlafen.

Körperlich sehe ich ja, wenn er so weit ist, aber vor 3,5 Jahren kommt er mir eh nicht an die Longe, bis dahin gehen wir ein bisschen spazieren, erkunden lebensgefährliche, reißende Bäche (3cm Rinnsal...), todbringende Gullideckel, ponyfressendes Laub das von Bäumen fällt und mordlüsterne Eichhörnchen.

Dadurch kriegt er Muskulatur, wird ausbalancierter und entspannter.
Vor dem Einreiten ist wichtig, dass das Tier eben genug Balance und Muskulatur hat und die Gelenke so weit sind, Gewichte aufzunehmen.

Das fange ich aber auch vom Boden aus an, erst mit an Sattel gewöhnen, später dann mit kleinen Sandsäckchen am Sattel, Stück für Stück mehr Gewicht -> Mehr Muskulatur.

Dann gehen wir ans Auf- und Absitzen, denn lange tragen muss er mich am Anfang nicht. Wenn er das gut weg steckt, können wir an geführte Runden im Schritt denken und so weiter. Immer wieder möchte ich Pausen dazwischen machen, einen Schritt zurück gehen, das Training variieren um wirklich alles abzudecken.

Eingeritten wird bei mir frühestens mit 5 Jahren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse
Von Experte Urlewas bestätigt

Was das Vorgehen angeht kann man sich das von der Reihenfolge in etwa so vorstellen: Anlongieren, Gewöhnung an Sattel/Trense, Gewöhnung ans Reitergewicht, anreiten an der Longe bis hin zum freien Reiten. Danach geht es dann in die weitere Grundausbildung.

Idealerweise kennt das Pferd auch vorab schon diverse Umweltreize (zB durch viele Spaziergänge, Übungen aus der GHP, Handpferdereiten etc.) und hat auch schon mal einige Grundkommandos vom Boden erlernt.

Wann man mit dem Anreiten beginnt ist schwer zu pauschalisieren, denn da scheiden sich - wie bei fast allen Themen - die Geister. Die einen stellen ihr Pferd in eine Aufzuchtherde und lassen es erstmal ganz "Pferd sein", holen es mit 3 wieder ab und fahren in ein paar Wochen dann das ganze "Vorbereitungsprogramm" ab. Wieder andere beginnen erst deutlich später und wieder andere beginnen schon im Alter von 2 mit den ersten kleinen Schritten.

Wie genau man es handhabt hängt natürlich auch sehr von Rasse und Entwicklungsstand des Pferdes ab, denn wie beim Menschen auch gibt es Frühentwickler und Spätzünder. Genauso spielt es eine Rolle ob das Pferd turniermäßig im Rahmen von Jungpferdeprüfungen und Co. vorgestellt werden soll oder nicht.

Auch das Thema selbst ausbilden oder nicht selbst ausbilden ist heiß umstritten. Prinzipiell vertrete ich die Meinung dass es nicht umsonst Menschen gibt, die beruflich nichts anderes tun als Pferde anreiten und die dafür ja auch eine extra Ausbildung abgelegt haben. Warum sich Hinz und Kunz anmaßt, das genauso gut zu können erschließt sich mir nicht, zumal zum Pferde ausbilden viel mehr dazu gehört als einfach nur gut reiten zu können. Gerade im Freizeitreiter-Bereich wird da aber eben gerne versucht ein bisschen Geld einzusparen, denn das Pferd soll ja "nur" freizeitmäßig geritten werden - warum dann also einen teuren Profi bezahlen? Ich will auch nicht sagen dass es nicht möglich ein Pferd selbst auszubilden, dann müssen aber auch die Voraussetzungen entsprechend gegeben sein und das sind sie nun mal - leider - in den wenigsten Fällen. Aber das ist ein anderes Thema.

Dreamy008  27.04.2021, 18:54

Kleine Ergänzung:

Ich würde zuerst das freie Reiten, und dann erst das Longieren vornehmen, da das Pferd dann noch nicht direkt auf gebogener Linie laufen muss, und sich nicht noch gleichzeitig darauf konzentrieren muss. Wenn man ihm eine Leitlinie geben möchte, würde ich jemanden bevorzugen, der den Führstrick durch beide Gebissringe zieht, ihn am zweiten einhakt (nicht optimal, ich weiß), und dann seitlich mitläuft, sodass das Pferd auf der einen Seite die Bande, und auf der anderen den Menschen als Orientierung für die Laufbahn hat.

Aber ich denke, das kommt sowohl aufs Pferd als auch auf den Ausbildungsstand des Youngsters an. Ich bevorzuge nur die von mir genannte Reihenfolge, um es dem Pferd so einfach wie möglich zu machen, wenns darum geht, wie und wohin das PFerd laufen soll. :D

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PeppysGirl  28.04.2021, 08:46
@Dreamy008

So meinte ich das tatsächlich auch mit dem seitlich mitlaufen, war wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich halte es eigentlich für selbstverständlich dass man ein Jungpferd was sich unterm Reiter erst noch ausbalancieren muss erstmal so viele gerade Linien wie möglich laufen lässt.

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Ich selbst habe es nur auf dem Hof mitbekommen, wo ich reite, da wurden die Jungpferde ab 2 erst an die Longe mit Kappzaum genommen, dann mit Longiergurt, dann mit Doppellonge, also halt vorher an Gebiss gewöhnen, dann irgendwann das ganze mit Sattel und Trense, man kann auch Dinge wie Flatterband an den Sattel hängen, Damit die Pferde sich an Geräusche aus dem Sattel gewöhnen, dann kann man geführt die ersten Schritte mit dem Pferd machen, erstmal an der Longe, da kann man dann die bekannten Hilfen von der Longe mit den Reithklfen verbinden.

Ist aber wie gesagt nur so, wie ich es mitbekommen habe, also bitte no hate wenn etwas falsch ist, mit diesen Infos könnt ihr kein Pferd ausbilden, war nur eine gekürzte Version aus schlechten Quellen...

LG

Woher ich das weiß:Hobby
marabu08  27.04.2021, 09:51

Also mit 3 saß zum 1. Mal jemand drauf

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Von Experte Hjalti bestätigt

Das würde hier den Rahmen sprengen..

Also wie weiß das Pferd, wenn man im Sattel sitzt was es machen muss

Das Pferd lernt vorher schon bestimmte Hilfen am Boden kennen, die sich leicht in den Sattel übertragen lassen. Anfangs sollte außerdem ein Helfer dabei sein, der vom Boden unterstützt.

Die Hilfen sind für Pferde eigentlich logisch.

in welchem Alter fängt man am besten mit longieren und Einreiten an?

Zwischen 3 und 6, je nach Pferd.

Dafür gibt es Bereiter die Jungpferde ausbilden. Man singt an wenn das Pferd körperlich dazu bereit ist , meist somit drei Jahre .

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde
pony  27.04.2021, 12:38

ansingen ist immer wichtig. nicht dass sie vor ende der strophe heiser sind. bei uns wiehern manche pferde ganze lieder...^^

made my day ;)

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