Wie fandet ihr eure Firmung?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Habe keine gemacht 53%
Gut 41%
Weniger gut 6%
Nicht gut 0%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gut

Ist halt 30 Jahre her und meine Erinnerungen daran extrem verblasst. Da ich damals auch Messdiener war, war es eine absolute Selbstverständlichkeit für mich auch zu Firmung zu gehen.

Der Firm-Unterricht war damals ganz in Ordnung. Zu meinem Firmpaten hatte ich ein sehr gutes Verhältnis und ich weiß, dass wir danach eine tolle Feier im Kreis der Familie hatten.

Die Messe war durchaus feierlich, auch wenn wir zu dem Weihbischof der kam natürlich null Bezug hatten und ich habe auch keine Ahnung mehr, wer das damals war.

Einen religiösen Bezug habe ich dazu aber nicht mehr, da ich heute nicht mehr Mitglied der rkk bin, sondern Mitglied einer evangelischen Freikirche (FeG Verbund) bin, für die ich mich bewusst entschieden habe und nicht durch Baby-Taufe rein gerutscht bin.

Weniger gut

Da war ich 16, ich erinnere mich noch. Das war alles sehr zwanghaft, ich hatte auf die Firmung eigentlich keine Lust und habe sie nur über mich ergehen lassen, weil familiär kein Weg dran vorbei geführt hätte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Der Gottesdienst war ewig lang und total in die Länge gezogen; der Weihbischof war schon sehr alt, brüllte in unmöglicher Lautstärke sinnlose Phrasen durch die Kirche und trat später als so einer in Erscheinung, der mehrere Frauen missbraucht haben und anderen Übeltätern zur Flucht verholfen haben soll -----> siehe hier beim Deutschlandfunk. Offenbar durfte der in seiner eigenen Erzdiözese zu dem Zeitpunkt, weil da schon manches bekannt war, gar nicht mehr tätig sein, deswegen war er dann halt bei uns. Na ja.

Als ich gefirmt wurde, machten die meisten übrigens keinen Hehl draus, dass sie nur zur Firmung gehen, weil die Familie das so wünscht oder die Eltern es angeordnet haben.... entsprechend passiv waren die dann drauf & störten die Vorbereitungen so sehr, dass mir persönlich die ehrenamtlichen Firmbegleiter leidgetan haben, die da ihre private Freizeit investierten. Mir waren diese Typen aber leider auch mehr oder weniger unsympathisch, weil sie sich wie Clowns aufführten (u.a. so ein 50-Jähriger, der immer auf seiner Gitarre rumklampfte und so schief sang und peinlich-verkrampft klatschte; der benahm sich so, dass man ihn einfach nicht ernstnehmen konnte, und eine sehr hübsche und sehr liebe, sehr feine, aber sehr eingeschüchtert wirkende, merkwürdige ca. 30 Jahre alte Frau, bei der man sich fragte, ob die nix Besseres zu tun hat - war die psychisch mehr oder weniger stark erkrankte große Schwester eines Mädchens, mit dem ich mal befreundet war, aber das wusste ich damals noch nicht; eine sehr tragische Geschichte) ... das zog sich über ein halbes Jahr damals und war super nervig und unangenehm. Auch das "Beisammensein" nach der Firmung inklusive Firmpate war - wie so vieles, das in meiner Heimat mit der kath. Kirche und jungen Leuten zu tun hatte - peinlich und beklemmend. Mein Onkel und ich haben uns eigentlich drüber lustig gemacht, so schade es auch war, und gingen gleich wieder, weil das auf subtile Weise total kindlich und doof war, so völlig am Geschmack normaler Jugendlicher vorbei konzipiert ... mag ja sein, dass die Kirchgänger, die im Bus Handzettel für den Lobpreisabend verteilten da voll drauf abfuhren, aber wir "Normalen" mit neutraler Meinung zu dem Ganzen fanden es, weiß nicht, bizarr.

Es dreht sich bei der Firmung übrigens sinngemäß darum, dass man sich zur Mitgliedschaft in der katholischen Kirche bekennt und das selbst entscheidet, indem man die Taufe erneuert... nur soviel zum Thema. Leider wird bei der Firmung viel Zwang ausgeübt, obwohl sie offiziell "freiwillig" sei; meist ist sie es nicht. Es gab in meiner Klasse damals zum Beispiel Riesen-Terz, weil ein (sehr nettes) Mädchen, deren Eltern es ihr frei ließen nicht gefirmt wurde.. die galt dann unter den Eltern der anderen als unseriös und ihre Eltern wurden bezichtigt asozial zu sein - das war damals fast ein Politikum :-/

Der eigentliche "Kracher" war eine Gruppe, die sich danach formierte und mich mal einlud und sagte, dass man gemeinsam voll viel Spaß machen würde und so, aber das war genauso verkrampft und einfach "nix für mich" ... da war ein Mädchen die treibende Kraft, die an mir interessiert war, aber ich fand auch sie eigentlich nur komisch und anstrengend. Das letzte Rundmail, in der diese Person die Selbstauflösung dieses Zirkels verkündete war so befremdlich, dass ich es mir bis heute - ist ewig her - aufgehoben habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Naimrif  21.02.2024, 14:45

Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist - aber 16-jährige lassen sich doch meistens nichts mehr sagen.

(Und ich als Vater hätte, wenn auch praktizierender Katholik, meine Tochter niemals genötigt, da mitzumachen. Sie ist eh gefirmt, aber wenn sie nicht gewollt hätte und sich als Atheistin geoutet hätte, hätte ich sie eher von der Firmung abzuhalten versucht).

Aber ich vermute, die Geschichte spielt in einer ländlischen Umgebung?

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rotesand  21.02.2024, 14:51
@Naimrif

Ja, das war Vorstadt - und wir waren damals nicht nur bieder, sondern zum Großteil auch eingeschüchtert und die meisten wurden zuhause noch verklopft und wie Knechte behandelt nach dem Motto, sei froh, dass du überhaupt ein Dach über dem Kopf hast. Das trieb mitunter sehr seltsame Blüten. Wer als Jugendlicher was gesagt hätte, hätte dafür bezahlen müssen und zudem das "Ansehen" der Familie gefährdet.

Ich war einer der wenigen der Stufe, der zumindest komplett gewaltfrei erzogen wurde und nicht in einem Arbeiterhaushalt großwurde, in dem mehr gepöbelt als geredet wurde und zugleich unglaublich bigotte Tendenzen herrschten. Bei uns war der Umgangston sehr dienstlich, aber zugleich sehr wertschätzend. Dennoch wurde es erwartet, dass ich zur Firmung gehe; man ist ja katholisch und auch sonst nicht irgendjemand und da hätten die Leute erst recht geredet ... guckt mal, der geht nicht zur Firmung; der ist wohl was Besseres ... so war das damals. Aber ich denke, dass es da heute noch genauso zugeht, ich habe nur keine Ahnung, was läuft oder nicht läuft, da ich vor Jahren aus sicher nachvollziehbarem Grund weggezogen bin.

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Naimrif  21.02.2024, 15:06
@rotesand

Interessant. Gerade die Arbeiterklasse hat doch meistens wenig Kirchenbezug.

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Gut

War sehr schön. Die Firmvorbereitung hat mir viel Spaß gemacht und ich habe dabei auch neue Freunde gefunden. Die Firmung selbst habe ich wegen Corona nur in einem kleinen Kreis gefeiert, aber es war trotzdem gut.

Woher ich das weiß:Hobby – Ehrenamtlich in einer kath. Kirchengemeinde aktiv
Gut

Ist schon sehr lange her aber ich habe sie ganz gut in Erinnerung ich glaube das war auch das erste Mal dass ich einen Anzug getragen habe.

Habe keine gemacht

War zu faul, außerdem hätte ich dafür keine Geschenke bekommen lol