Wie entsteht Aberglaube?

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Grundlage im Gehirn sind wohl einige "Verschaltungen" die in unserer Evolutionsgeschichte Sinn gemacht haben (und es noch tun): Der Mensch ist sehr gut darin, Muster zu erkennen und hinter Dingen die um ihn herum passieren, Absichten zu erkennen. Wenn es im Gebüsch raschelt, kann das der Wind sein oder ein Tier. Ein Tier kann harmlos sein oder ein Raubtier. Lieber rennt man 10 mal vor dem Wind und 10 mal vor harmlosen Tieren weg, als einmal gefressen zu werden. Gut das zu erkennen bevor man gebissen wird.

Leider gerät das außer Kontrolle. Es läuft dir eine schwarze Katze über den Weg und kurz darauf passiert dir was negatives. Das speicherst Du ab. Es laufen dir noch 3 mal schwarze Katzen über den Weg und es passiert nichts, weil nichts außergewöhnliches ist, speicherst Du das nicht ab. Es läuft dir noch mal eine schwarze Katze über den Weg, es passiert dir was negatives, du erinnerst dich an der eine negative Ereignis vorher und deine Mustererkennung verknüpfen die selektiv gespeicherten Ereignisse zu einem Abergauben: Schwarze Katze = Unglück. Obwohl es *nichts* miteinander zu tun hat und es wissenschaftlich ausgewertet auch keinen Sinn macht. Aberglaube.

Das erzählst Du dann - damit sie gewarnt sind - deinen Kindern in einem Alter, in dem sie alles glauben, was man ihnen so erzählt und die werden dann - weil vorgewarnt - vielleicht schon beim ersten Mal das schwarze Katze und "irgend was negatives" kurz hintereinander passieren abergläubisch.

Da sind wir leider sehr anfällig für, manche mehr, manche weniger.

Es gibt Dinge, die man Wissen kann und Dinge, an die man nur glauben kann.

Aberglaube ist alles, an das nur sehr wenige Menschen glauben und das zudem noch durch Wissen widerlegt erscheint.

matmatmat  27.12.2016, 01:03

Aberglaube hat nichts damit zu tun, wieviele es glauben! Frag mal nach Freitag dem 13. oder was evangelen zur Heiligenverehrung der katholiken denken! Als Aberglaube bezeichnen Leute den wirren Glauben von Leuten die was anderes als sie glauben...

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grtgrt  27.12.2016, 11:59
@matmatmat

Meine oben gegebene Definition von Aberglaube will eine unvoreigenommene (objektive) sein.

Wenn du nun aber über die Unterschiede zwischen dem (echten) Glauben katholischer bzw. evangelischer Christen sprichst, dann haben die reich gar nichts mit Aberglaube zu tun - Atheisten würde beider Glaube als zwar als Aberglaube einstufen, das ändert aber nichts daran, dass solcher Glaube echter Glaube sein kann.

Mit anderen Worten: Es gilt zu unterscheiden zwischen echtem Aberglauben einerseits und echtem Glauben andererseits, der nur aus der subjektiven Sicht dritter als Aberglaube eingestuft wird.

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grtgrt  27.12.2016, 12:46
@grtgrt

Wichtig also: 

Aberglaube ist etwas, das durch existierendes Wissen widerlegt erscheint. Wo nun aber z.B. ein Atheist fest daran glaubt, dass es keinen Gott gäbe, ist das nicht Wissen, sondern einfach auch nur Glaube (allerdings kein Aberglaube).

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Meist besteht Aberglaube schon bei den Eltern oder Großeltern, was diese schon zuvor von ihren Eltern übernommen haben. Oft ist es Freitag der 13., auch die Zahl 13, Hotels hatten früher diese Zimmernummer gar nicht, Schwarzer Kater über dem Weg von links nach rechts, man glaubt es dann, wenn man selbst gerade deshalb Schlechtes erlebt hat.

Wie der Aberglaube entsteht? - Meist werden die Wurzeln schon im Kindesalter gelegt, durch Übertragung von Erwachsenen in der Familie. Oma, Opa, Eltern sind dafür bekannte Beispiele, aber auch desinformierte fremde Erwachsene mit religiösem Halbwissen. 

Kollektiv ist der Aberglaube auch in Sekten zu finden und besonders verbreitet auch in einer Weltreligion - dem Islam.

Als Beleg - man muss nur die zahllosen Fragen junger und jüngster Muslime beachten, welche sich täglich bei GF zu Wort melden, Fragen bei denen sich der gebildetere Leser aus Verzweiflung über "Deutschlands Zukunft auf dem Arbeitsmarkt" oder auch im Hinblick auf künftige  "mündige Bürger" dieser Gesellschaft an den Kopf greift.

Wie Glauben. Es gibt keinen Unterschied.

Wie sie entstehen? Aus der überschäumenden Phantasie der Menschen. Und der Unfähigkeit vieler, Phantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden.