Wie dumm kann man sein, das mitzumachen?

17 Antworten

Menschen sind verschieden, deshalb gibt es in jeder menschlichen Gesellschaft Individuen, die aggressiver, egoistischer, dominanter sind als andere. Alle diese Persönlichkeitsmerkmale sind statistisch verteilt und es kann einfach nicht sein, dass alle genau gleich aggressiv oder genau gleich egoistisch sind. Es wird in jeder Gesellschaft also Menschen mit überdurchschnittlicher Ellenbogenmentalität geben.

Diese Menschen werden in jedem politischen System danach streben, sich von der Masse abzusetzen, also reicher, mächtiger usw. zu sein, als ihre Mitmenschen, es gibt da nichts, was man tun kann, um dieses Bestreben "auszuschalten". In kapitalistischen Gesellschaften versuchen solche Menschen etwa an Geld zu kommen, in realkommunistischen Gesellschaften landen sie etwa in der Partei(spitze). In einer Monarchie versuchen solche Menschen in den Adel aufzusteigen, in antiken Gesellschaften gehören sie auch irgendeiner Form des Adels oder der Priesterklasse an.

Ein gutes politisches System versucht, diese Menschen auf eine Art einzubinden, dass sie der Gesellschaft möglichst wenig Schaden zufügen, idealerweise sogar Nutzen bringen. Ein Systemwechsel macht also nur Sinn, wenn das neue System es besser macht als das alte. Außerdem ist jeder Systemwechsel mit Widerstand verbunden. Ist natürlich toll, wenn man einen Systemwechsel auf demokratischem Weg hinbekommt, aber schlimmstenfalls ist er mit Blutvergießen verbunden, ein hoher Preis, den man da potentiell zahlen muss.

Das System, das wir in Deutschland haben, ist sicher nicht perfekt. Es gibt eine hohe Ungleichheit in Kapital und Einkommen. Durch das Erben wird auch nicht unbedingt Leistung belohnt. Hürden für den gesellschaftlichen Aufstieg sind hoch, die Konkurrenz ist groß. Aber immerhin muss niemand hungern oder sich Sorgen um medizinische Versorgung machen. Klar, es gibt Obdachlose, die bitter arm sind, aber selbst für sie gibt es Hilfsangebote. Die allermeisten Menschen sind soweit versorgt, dass es ihnen physisch gut geht.

Das klingt heutzutage wie eine Selbstverständlichkeit, man ist geneigt unzufrieden zu sein, nach was besserem zu suchen. Aber es gab Zeiten, wo das keine Selbstverständlichkeit war. Das muss man auch mal anerkennen. Es ist nicht verkehrt, nach noch besseren Möglichkeiten zu suchen, ganz im Gegenteil. Aber da muss man super viel Hirnschmalz reinstecken, bevor man ein System entwickeln kann, das es wert wäre, einen Systemwechsel anzustoßen.

Im Moment sehe ich kein politisches System am Horizont, das signifikant besser funktioniert als das aktuelle. Das bedeutet nicht, dass es niemals eins geben wird, nur dass Stand jetzt noch keins gefunden worden ist.

Kommunismus hatte historisch absolut seine Berechtigung. Vor hundert Jahren war die Situation in vielen Staaten für große Bevölkerungsschichten tatsächlich nicht mehr tragbar, Arbeiter und Bauern lebten in großer Armut und wurden ausgebeutet. Deshalb waren so viele von ihnen auch bereit so viel zu riskieren, um einen Systemwechsel anzustoßen. Aber Kommunismus als theoretisches Konstrukt sieht keinen Platz für die Menschen mit erhöhter Ellenbogenmentalität vor, nur die (wenn nötig auch gewaltsame) Unterdrückung ihrer aggressiven Tendenzen. Genau aus diesem Grund ist in realkommunistischen Staaten die Partei so stark, sie ist zum Sammelbecken für solche Menschen geworden.

Es gibt Menschen die für Zeit bezahlt werden, und es gibt Menschen die für Leistung bezahlt werden.

Beste Grüße

Hast du denn schon eine wohldurchdachte Alternative auf Lager, die auch in einer wirtschaflich stark vernetzen Welt funktioniert?

Eure Meinungen?

Über dieses spätantikapitalistische Gefasel muss man nicht einmal eine Meinung haben, geschweige denn, sich die Mühe machen, eine gründliche Entgegnung zu formulieren. Schade um die vergeudeten Elektronen.


MonaBea 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 17:40

Es ist Endstadium des Kapitalismus

Danke für deinen Beitrag. Ich erlebe unser Wirtschaftssystem mittlerweile als Feudalismus 2.0. Statt Adeligen haben große Unternehmen das Sagen und beuten uns gnadenlos aus. Schaut euch an, was gerade in den USA los ist. Die soziale Marktwirtschaft ist seit Mauerfall tot. Wir brauchen eine andere Verteilung unseres erwirtschafteten Wohlstands. Freie und private Wirtschaft ist gut, solange die Unternehmen nicht zu groß werden. Ab einer gewissen Größe werden sie toxisch siehe Amazon, Google, Blackrock etc etc. Ich verstehe nicht, warum wir unsere Wirtschaftsleistung nicht dazu nutzen, dass es allen gut geht – angefangen bei einem Bedingungslosen Grundeinkommen für alle. Raus aus dem Hamsterrad – rein in die Kreativität. Denn Zwangs- und Angstfrei lässt sich besser arbeiten!


MonaBea 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 17:43

Genau. Ich sehe den aktuellen Kapitalismus als Entwicklung des feudalistischen Denkens

Ignatius1  22.03.2025, 15:14
@MonaBea

Das sehe ich tatsächlich genau auch so und trotzdem täts mich jetzt erstmal interessieren von was du delber konkret lebst .??

Ignatius1  23.03.2025, 08:10
@MonaBea

Und wenn du im Kapitalsystem nicht mitmachst,wer tut das dann stellvertretend für dich und gibt dir dieses Geld ?

MonaBea 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 13:00
@Ignatius1

Mache ich ja bis mir ich das Erbe einkassieren werde