wie amstaff an andere Hunde gewöhnen

6 Antworten

Meine grösste Angst das wenn er älter wird zu anderen Hunden agressiv wird.

Das kann dir bei jeder Rasse passieren - und auch dann, wenn der Hund gut sozialisiert wurde. Die Teilnahme an Welpenspieltagen und Hundekursen ist sinnvoll, bietet aber keine Garantie dafür, dass der Hund im Erwachsenenalter kein aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden zeigt.

Es liegt im genetischen Programm von Hunden, sich als erwachsene Tiere mit rudelfremenden Artgenossen nicht mehr zu vertragen. Besonders unter erwachsenen Hündinnen kann das zu blutigen und auch gefährlichen Auseinandersetzungen führen, aber auch erwachsene Rüden legen sich miteinander an. Da bei ihnen die Diskussion darüber, wer das Sagen hat, im Vordergrund steht, ist unter gut sozialisierten Hunden das Verletzungsrisiko deutlich geringer.

Ein besonderes Problem vieler Listenhunde, aber auch anderer Rassen, welche nicht auf Verträglichkeit mit Artgenossen selektiert wurden (wie Dobermänner, einige Terrier- und Schnauzerrassen und die meisten Herdenschutzhunde) liegt in der deutlich geringeren Bereitschaft, sich sozialverträglich zu verhalten.

Das zeigt sich sich oft schon im Junghundalter.

Und: Es gibt Zuchtlinien von Listenhunden (vorzugsweise aus Osteuropa, aber leider nicht nur), welche nach wie vor auf Aggression gegen Artgenossen (Hundekämpfe) gezüchtet werden. Das liegt in den Vorlieben bestimmter Hundekäufer begründet.

Diese Hunde zeigen definitiv eine erhöhte Aggressionsbereitschaft gegenüber anderen Hunden. Eine solche ist oftmals bereits bei jungen Welpen zu erkennen. Geschwisterrudel müssen manchmal frühzeitig getrennt werden, weil die Welpen sich attackieren.

Hunde aus diesen Zuchtlinien sind tickende Zeitbomben.

Von ordentlichen Züchtern stammende Listenhunde bergen dieses Risiko nicht. Dennoch muss mit ihnen - wie mit jedem anderen Welpen - frühzeitig an der positiven Sozialisation auf andere Hunde gearbeitet werden.

Der Umstand, dass der Hund bereits mit zwei anderen Hunden zusammenlebt, wird dies sicher erleichtern.

YarlungTsangpo  21.12.2014, 22:16
Es liegt im genetischen Programm von Hunden, sich als erwachsene Tiere mit rudelfremden Artgenossen nicht mehr zu vertragen....

Nein. Das ist so nicht richtig. Das genetische Verhaltensprogramm der Hundeartigen, auch des Haushundes kennt Abstufungen im Zeigen von Aggressionsverhalten welche eindeutig den Sinn haben beschädigende Aggressionen zu vermeiden!

Aggressionsverhalten ist etwas natürliches, nichts Ungewöhnliches und es gilt durch beste Sozialisation auf Artgenossen aller Art einen möglichst souveränen Hund mit viel Positiver Erfahrung im Umgang mit Artgenossen zu erhalten.

Zudem bildet ein Hund, auch nicht ein erwachsener Hund, kein Rudel mit seinem Menschen, noch mit nei ihm lebenden Artgenossen. Hunde können durchaus mit anderen Hunden soweit kommunizieren, dass sie sich bei Begegnungen absolut nicht gegenseitig beschädigen wollen.

Es mag durchaus eine Selektion krimineller Züchter auf Wesensmängel und Instinktausfälle geben. Weitaus häufiger führen aber bewusst hergeführte Deprivationsschäden zu aussergewöhnlichen Aggressionsverhalten ohne Beschwichtigungsverhalten bei Hunden.

Derartige Hunde zu treffen ist dennoch durchaus selten.

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Jule59  22.12.2014, 21:50
@YarlungTsangpo
Das genetische Verhaltensprogramm der Hundeartigen, auch des Haushundes kennt Abstufungen im Zeigen von Aggressionsverhalten welche eindeutig den Sinn haben beschädigende Aggressionen zu vermeiden!

Natürlich gibt es Abstufungen. Aggression bleibt dennoch genau das: Aggression. Und diese ist weder "gut" noch "böse" sondern lediglich funktional.

Zudem bildet ein Hund, auch nicht ein erwachsener Hund, kein Rudel mit seinem Menschen, noch mit nei ihm lebenden Artgenossen.

Selbstverständlich bildet er mit Artgenossen, die mit ihm leben, ein Rudel. Und dieses agiert auch als solches. Meine Resozialisierungsarbeit mit hoch aggressiven Hunden beruht zu einem wesentlichen Teil auf der Funktionalität meines Stammrudels.

Hunde können durchaus mit anderen Hunden soweit kommunizieren, dass sie sich bei Begegnungen absolut nicht gegenseitig beschädigen wollen.

Das habe ich nicht bestritten. Dennoch gibt es aggressives Verhallten bei Hundebegegnungen. Diese müssen nicht zwingend in beschädigendem Verhalten enden, tun es aber auch bei gut sozialisierten Hunden gelegentlich.

Der Anspruch, einen aggressionsfreien (im Umgang mit Artgenossen) Hund zu kriegen, wenn er gut sozialisiert ist, ist schlicht nicht haltbar. Aggression hat mit Sozialisation nichts zu tun. Kommunikationsverhalten sehr wohl - aber auch das hat seine Grenzen im Gegenüber.

Derartige Hunde zu treffen ist dennoch durchaus selten.

Leider nicht so selten, wie man sich das wünscht. Und je grenznaher die Bundesländer, umso häufiger.

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YarlungTsangpo  23.12.2014, 22:06
@Jule59

Der Anspruch, einen aggressionsfreien (im Umgang mit Artgenossen) Hund zu kriegen, wenn er gut sozialisiert ist, ist schlicht nicht haltbar. Aggression hat mit Sozialisation nichts zu tun...

Oben schreibe ich nicht, dass Sozialisation gleich zum Löschen von natürlichem Aggressionsverhalten führen würde. Sondern...

Es gilt durch beste Sozialisation auf Artgenossen aller Art einen möglichst souveränen Hund mit viel positiver Erfahrung im Umgang mit Artgenossen zu erhalten.

Das bedeutet, Erfahrungswerte im Umgang mit Seinesgleichen sind ein sehr guter Garant, dass ein Hund Erfahrungen hat alle Körperspachlichen Möglichkeiten einzusetzen um eben gerade Aggressionen zu vermeiden.

Weiterhin benötigt es auch verantwortungsbewusste und gut informierte Hundehalter welche ihren Hund auch lenken und einschätzen können.

Eine gemischte Hundegruppe ist kein Rudel und agiert zum Glück auch nicht woe ein solches, sonst könnte man andere, ihnen fremde Hunde nicht einfach so - per se - integrieren. Der Begriff "Rudel" ist bei Hundehaltung falsch.

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Jule59  26.12.2014, 17:12
@YarlungTsangpo
Der Begriff "Rudel" ist bei Hundehaltung falsch.

Das hätte ich nun doch gerne mal aus verlässlicher Quelle belegt. Rudel bestehen - auch bei Wölfen - durchaus nicht nur aus Familienmitgliedern. Das würde den Inzuchtkoeffizienten doch sehr hoch halten.

Tiere, die abwandern, gründen nicht alle automatisch ein neues Rudel, dazu reicht in freier Wildbahn der Platz gar nicht. Sie integrieren sich in andere Rudel und werden damit auch zum Bestandteil desselben.

Einem Hund eine ausgezeichnete Interaktion mit Artgenossen und ein hohes Maß an Sozialisationsfähigkeit zu bescheinigen und ihm gleichzeitig abzusprechen mit Nicht-Familienmitgliedern ein Rudel bilden zu können, ist ein Widerspruch in sich.

Hund bleibt immer noch Hund - unabhängig von der Rasse und der Familienzugehörigkeit. Und er zeigt dort auch Rudelverhalten. Das tut er völlig unverfälscht, wenn man ihn lässt.

Fremde Hunde werden auch nicht "per se" integriert. Sie durchlaufen einen hoch komplexen Prozess der Rudeleinordnung, der durchaus nicht immer funktioniert.

In meinem Rudel gibt es immer wieder auch Einordnungsprozesse, die scheitern. Das tun sie in seltenen Fällen dann auch in letzter Konsequenz. Der Einordnungsprozess dauert einige Tage. Der Rudelordnungsprozess nach dem Hinzukommen eines neuen Mitglieds braucht hingegen Monate, bis er wieder stabil ist.

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Geh mit ihm in die Welpenschule. Da gibts viele andere Hunde und es gibt meist auch Möglichkeiten zu "Spielgruppen" zu kommen und man lernt viele andere Hundehalter kennen, mit denen man sich auch außerhalb mal treffen kann. So gibts von Anfang an viel unterschiedliche Hundegesellschaft,

Unsere ist Grundsätzlich immer freundlich. Wenn Hunde aber zu "Protzig" auftreten und sie selber schon "Genervt ist" wird angestänkert. Auf der Hundewiese ist wieder alles anders. Da sind alle ausgelassen und es geht normal Hundisch zu.

In der Hundeschule herrscht Anspannung. Da passiert es sehr leicht das es zu "eng" wird und alle irgendwie stänkern. Meist wird usnere dadurch provoziert wenn jemand zu "Steif" und angespannt schon zum Tor rein kommt oder auf eine bestimmte Art fixiert.

Fixieren ist absolut unverschämt unter Hunden! Ebenso frontale Konfrontation mit steifen Gang etc. Das provoziert auch nette Hunde!

Unsere nähert sich zum Beispiel immer seitlich und ohne direktem Blickkontakt. Das ist höflich. An der Leine aber haben die Hunde oft nciht die Möglichkeit "höflich" zu agieren.

Man Muss darauf Rücksicht nehmen. Ich suche mir dann ne ruhige Ecke. Oder weiche so aus das ich mich nach Hundesprache höflich nähere.

Unsere zeigt ein sehr vielfältiges Sozialverhalten. Immer der Situation angepasst. Manche Hunde spielen selbst unserer zu "Hart" da schafft sie sich dann auch durch Maßregeln platz weil sie nicht mit machen will. Sucht anschließden usn auf und sagt damit "Nö kein Bock"

Du siehst also. Selbst unsere die den Spitznamen "Netter rotti" hat stänkert mal. Will nicht mit jedem toben oder hat eine Abneigung und geht dann, sucht dann eher unsere Nähe auf im Gewimmel weil es ihr gerade nicht gefällt.

Deswegen ist ein Hund noch lange nicht aggressiv.

Es gibt Sympathien und Antipathien auch beim Hund.

Wenn du einen Hund triffst den deiner nicht mag dann nehme ihn den Stress ab und mache einen Bogen.

An der Leine soll man eh keine Kontakt knüpfen.

Bitte suche eine Hundeschule auf. Eine gute Gewaltfreie. Dort findest du auch während des Unterrichts heraus mit wem dein Hund am besten klar kommt und vielleicht kann man sich dann auch so mal treffen.

Hundewiesen sind immer kritisch zu betrachten. Wir gehen hin, aber manche davon kennen sich auch schon sehr lange, und/oder sind wie unsere sehr stabil und sozial in ihrem Verhalten. Fahren ne Klare Linie und akzeptieren ein Nein vom gegenüber. Gefahr besteht immer darin das dort gemobbt wird. Davor solltest du deinen Hund schützen.

In der Hundeschule wird man dir das zeigen. Auch wie du deinem Hund Sicherheit vermittelst und du lernst seine Körpersprache zu lesen. Was sehr wichtig ist!

Wenn du willst das dein Hund nett bleibt dann schaffe Möglichkeiten positive Kontakte zu anderen Hunden zu knöpfen. Dränge deinem Hund niemanden auf den er nciht mag sondern treffe dich nur mit den Hunden die dein Hund auch Sympathisch findet. Direkter Kontakt nur ohne Leine!

Fixiert dein Hund dann reiße ihn mit Ablenkung (Futter etc) raus aus dieser Tätigkeit und belohne stattdessen dafür das er dich anschaut.

Den gezielten Blickkontakt kannst du super mit der Clickermethode üben. Darüber gibt es gute Bücher. Am besten stöberst du generell mal im Animal Learn Verlag. Denn ich denke du musst einiges an Wissen nach holen.

Im Prinzip gilt imemr nur gewünschtes Verhalten zu belohnen.

Kampfhunde gibt es nicht - genauso wenig wie gefährliche Hunde. Ein Welpe ist erst einmal ein ganz normaler Hund, was der Mensch dann daraus macht, ist entscheidend.

Wenn heißt es übrigens Listenhund!!

Ein gutes Sozialverhalten kann dir in einer guten Hundeschule gezeigt werden. UND nicht jeder Hund versteht sich mit jedem. So ist es mit uns Menschen auch; nicht mit jedem verstehen wir uns, verlangen es aber immer wieder von unseren Hunden. Diese Einstellung sollte man generell als Hundehalter überdenken. Gutes Sozialverhalten ist wichtig, allerdings muss man auch lernen, dass der Hund nicht jeden mögen muss und wir damit umgehen sollten.

LG Melanie

Certainty  20.12.2014, 14:35

Daumen hoch!!

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Rottimaus14  20.12.2014, 18:37

Würde gerne mehr Daumen geben ^^

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Hunde werden nicht einfach aggressiv. Sozialisiere ihn einfach ordentlich mit Hilfe einer Hundeschule. Du hast doch schon recht viel Hundekontakt mit ihm, dann kann da kaum was schief gehn. Ein Hund muss auch nicht jeden Hund mögen.

Jule59  21.12.2014, 12:27

Jeder Hund hat die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten. Das ist schlicht überlebensnotwendig.

Und jeder Hund reagiert im Laufe seines Lebens immer wieder aggressiv in der Interaktion mit Artgenossen. Wenn Gene und erfolgreiche Sozialisation ineinandergreifen können, beherrschen Hunde eine so differenzierte Kommunikation, dass sie auf eine breit gefächerte Abstufung aggressiven Verhaltens zurückgreifen können.

Das minimiert das Risiko von ernsthaften Verletzungen, da Beschädigungskämpfe die Ausnahme bleiben.

Ganz ausschließen kann auch die beste Sozialisation solche aber nicht. Und natürlich gehören zu jeder erfolgreichen Kommunikation immer alle beteiligten Interaktionspartner. Wird ein Hund ernsthaft angegriffen, wird er immer versuchen, sich nach Kräften zu wehren, wenn er nicht flüchten kann.

Hierbei sind große/kräftige/gut bemuskelte…Hunde in der Regel im Vorteil. Zu diesen zählen die Listenhunde allesamt. Aus diesem Grund ist der Flurschaden, den sie bei einer ernsthaften Rauferei anrichten können, enorm - auch wenn der ursprüngliche Aggressor der andere war.

Sich darauf zu verlassen, dass der eigene Vierbeiner niemals richtig zulangt, weil er ja sozialisiert ist, wäre demzufolge ziemlich blauäugig. Hundebegegnungen muss man immer gut im Blick haben, denn jede verläuft anders.

Zu behaupten, Aggression wäre "böse" und ein Erziehungsfehler stimmt deswegen nicht - auch wenn Erziehungsfehler die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten durchaus verstärken werden.

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Certainty  21.12.2014, 12:47
@Jule59

Sich wehren ist wieder was anderes als aggressiv auf Hunde loszugehen. Ich denke das war gemeint. Meine bellt z.B. ganz aggressiv fremde Hunde an, wenn sie an der Leine ist. Üben wir seit 1,5 Jahren klappt immer noch nicht. Weiß nicht, was sie vorher alles mitgemacht hat. Aber deshalb ist sie noch lange nicht aggressiv zu diesen Hunden, wenn ich sie hinlassen würde, würde sie schnuppern und weitergehen. Allgemein geht sie auf keinen Hund mit Gewalt los, sie bellt einfach nur. Sollte sie angegriffen werden, würde sie sich natürlich wehren, aber das liegt in der Natur ALLER Lebewesen.

Finde die Sichtweise etwas engstirnig nur die Abstufungen der Aggressivität zu sehen. Wenn man einen Hund gut sozialisiert, dann wird er sich an dir orientieren wenn eine kritische Situation kommt. Wenn DU dann nicht da bist, wird er im eigenen Interesse handeln und das ist sein gutes Recht.

Also so ganz stimme ich dir da nicht zu, aber dass aggressives Verhalten zum Überleben jedes Lebewesens dazu gehört, stimmt. Das bestreite ich auch nicht.

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