Weshalb werden einzelne Bäume im Wald mit Pech oder einer teerartigen Flüssigkeit benetzt?
Ich bin öfters in der Natur unterwegs und da ist mir es schon oft aufgefallen, dass einige Bäume absichtlich mit einer schwarzen, teerartigen Flüssigkeit die einen starken Eigengeruch hat eingestrichen sind. Meist sind es Bäume, die zum Beispiel von Schwarzwild zum scheuern genutzt wird. Manchmal sieht es auch so aus, als wenn die Rinde angekokelt ist, damit ein Harzfluss ausgelöst wird.
Mir ist auch heute aufgefallen, dass man dort Tierbehaarung finden kann.
Mich würde es interessieren, wozu dies gemacht wird? Will man feststellen welche Tierart dort vorkommt oder lockt man sie nur damit an.
Danke für eure Mühe.



6 Antworten
hallo lupus. das wesentliche haste schon beantwortet. es handelt sich dabei tatsächlich um sog. Malbäume. meist in der nähe von suhlen (das sind wasser- oder schlammlöcher, in denen sich sauen gerne "baden") betsreicht man einigige wenige bäume mit buchenholzteer. der intensive geruch ist für schwarzwild sehr attraktiv und die sauen scheuern sich daran. dieses scheuern und das suhlen dient in erster linie der ungezieferbekämpfung. so werden sie wenigstens einen teil der lausfliegen, zecken und anderen blutsauger los. ein weiterer grund, warum die jäger solche malbäume präparieren ist sicherlich auch das anlocken von schwarzwild zur bejagung. bekanntlich sind die sauen ja beträchtliche schädlinge in landwirtschaftlichen kulturen und ihr bestand nimmt rasch zu. deshalb ist man bemüht, durch gezielte bejagung die poulation wenigstens etwas unter kontrolle zu halten. das präparieren von malbäumen geschieht aber auch zum schutz des waldes. sauen scheuern sich immer gerne und wenn du mal genau nachschaust siehst du, dass die bäume dadurch durchaus geschädigt werden. die rinde wird abgerubbelt, teilweise (bei nadelbäumen, v. a. douglasie) reißen die sauen die rinde mit den eckzähnen auch auf, um harzaustritt zu verursachen. den geruch scheinen sie toll zu finden und sie reiben sich das harz in die borsten. wenn man nun in suhlennähe ein paar bäume durch buchenholzteer besonders attraktiv macht werden diese zwar massiv geschädigt, dafür werden aber meist alle anderen in ruhe gelassen. man opfert also lieber 2 oder 3 bäume, als dann später 20 oder 30 aufgescheuert zu bekommen.
Hallo @Foersterhannes vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Da spricht der Fachmann, wie schon im Nick zu sehen ist. :-)
Guck mal:
http://jagderleben.landlive.de/boards/thread/4543/page/1/
Kannst Du damit was anfangen?
Danke Yarlung.
Ich kopier hier mal was aus jagderleben.de rein von einem Mitglied: (hoffe das reicht als Quelle, um keins auf die Mütze zu bekommen)
"Man sollte wissen, dass es Malbäume und "Kommunikationsbäume" gibt.
Malbaüme nutzen Sauen primär, um sich den Schlamm aus der Schwarte zu reiben, also zur Reiningung.
Kommunikationsbäume werden primär genutzt um Duftmarken abzusetzen und die Anwesenheitn im Revier zu dokumentieren.
Kleistere ich einen Malbaum mit Teer zu reiben sich die Sauen noch lieber dran. Kleistere ich einen Kommunikationsbaum mit Teer zu,, kann ich damit die Sauen sogar vergrämen, erst Recht in einem Wechselwildrevier. In einem Revier, wo allen Bedingungen top sind für Sauen, wird schon mal ein neuer K-Baum angelegt.
Das Thema ist nur, dass 95% der Jäger beides nicht auseinaderhalten können. ;)"
Danke für den Link.
Ich entnehme daraus, dass man damit Wildschweine anlockt.
Hallo Lupus, foersterhannes hat es bereits einwandfrei und sehr gut erklärt.
Anzumerken wäre lediglich der am Stamm lehnende Stock:
Dieser würde (oder wird) von einer sich scheuernden Sau umgestoßen. Auf diese Weise kann man (Jäger) auch auf weitere Entfernung kontrollieren, ob der Malbaum angenommen wurde, ohne das nähere Umfeld betreten zu müssen (Eigengeruch).
Kompliment für Deine Frage, Du bist wie immer ein sehr genauer Beobachter!
Hallo @Antnschnobe, vielen Dank für deine Ergänzung.
Ich dachte mir schon, dass der Stock zur Kontrolle sein soll. Aber dass man damit verhindert, dass das Umfeld nach Mensch riecht, daran hätte ich nicht gedacht.
So lernt man immer etwas dazu. Vielen Dank, auch für das Kompliment.
Das macht man zB, wenn man einen Ast absägt, da der Baum da dann ja eine Wunde hat.
Mhhh danke, aber ein Wundverschluss soll es sicher nicht sein.
Das machen meistens die Jäger in dem Revier, um dem Schwarzwild neben der Suhle (ist meistens in der Nähe davon) eine Möglichkeit zu geben, sich zu scheuern. An dem Teer bleibt soweit ich weiß das Ungeziefer besser hängen.
"Sau".gut erklärt, manch Lehrbuch hat bei deiner Antwort das Nachsehen! Klasse - sehr gut!!!