Wer von euch glaubt an gott? Wer eher an die wissenschaft?

12 Antworten

Ich glaube schon an Gott, allerdings geht mein Gottesbild weit in Richtung Deismus.

Ich kann mir Gott (sogar einen persönlichen Gott) vorstellen als Ursprung hinter Zeit, Raum, Materie und vielleicht auch hinter den Naturgesetzen.

Ein Schöpfergott, wie er in den Offenbarungsbüchern beschrieben wird, ist dagegen für mich schwer vorstellbar, da die Naturwissenschaft hier glaubwürdigere Argumente liefert (Abiogenese, Evolution).

Ich glaube schon gar nicht an einen Gott, der wie beispielsweise im Islam beschrieben wird, Menschen auf der Erde testet, um sie später zu bestrafen oder zu belohnen.

Wissenschaft ist Wissen und nicht Glauben.

Für den Glauben (= die Religion) bleibt nur der Bereich übrig, der wissenschaftlich noch nicht eindeutig geprüft und festgelegt wurde.

Glaube ist die Antithese zur Wissenschaft. Wissenschaft auf Basis von Glauben ist keine.

Ansonsten kommt es drauf an was Du mit "Gottglauben" meinst:

  1. Die mögliche Existenz eines Schöpfergottes, eines Ersten Grundes, also eine oder mehrere Wesenheiten, die die Entstehung des Universums ausgelöst haben (Urknall/Quantenfluktuation...), ansonsten aber ehre abstrakte Figuren bleiben, die weder das Funktionieren des Universums und das Leben der Menschen nicht tangieren. Oder
  2. Ein religionstypischer persönlicher Gott oder mehrere, wie er halt in den vielen Hundert sich widersprechenden und ausschließenden Religionen vorkommt. Jemand der sich um die sexuellen Gewohnheiten, Riten, Rituale oder bestimmte Verstümmelungsrituale sorgt und Abweichungen vom jeweiligen Regelbuch bis in alle Ewigkeit bestraft.

Die erste Version wäre die, die ich als naturwissenschaftlich denkender Mensch nicht ausschließen könnte. Allerdings wäre mir die Existenz oder Nichtexistenz solcher Schöpfergötter herzlich egal, weil sie eben weder für mich oder das Funktionieren des Universum eine Rolle spielen.

Die zweite, religiöse, Version des Glaubens halte ich wie die meisten Naturwissenschaftler für absolut lächerlich und sehe sie als eine Form der kognitiven Selbstbeschränkung.

Hallo Muckrimola,

grundsätzlich sind Glaube an Gott und Wissenschaft aus meiner Sicht durchaus miteinander zu vereinbaren, sofern sich jede der beiden Richtungen ihrer Grenzen bewusst ist.

Unglaubwürdig werden Vertreter des Glaubens, wenn sie z.B. eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren oder schlichtweg ablehnen. Das beraubt sie natürlich ihrer Glaubwürdigkeit und spielt in die Hände derer, die die Existenz Gottes ablehnen.

Wissenschaftler bewegen sich grundsätzlich auf einem anderen Terrain als ein Verfechter des Glaubens. Ein Wissenschaftler hält sich bei seinen Forschungen an empirisch belegbare Tatsachen. Da jedoch die Existenz Gottes in diesem Sinn nicht belegbar ist, ziehen viele Wissenschaftler die Existenz eines Schöpfergottes erst gar nicht in Betracht.

Hierbei sollte ein Wissenschaftler jedoch an die Grenzen denken, die ihm gesetzt sind. Wenn er denkt, dass nur das existieren kann, was auch wissenschaftlich belegbar ist, überschreitet er in gewissem Sinn diese Grenzen. Die Wissenschaft kann eben nur einen Teil dieser Welt erklären. Die Frage nach Gott liegt somit eindeutig jenseits dessen, was Wissenschaft erforschen und beschreiben kann. Mit anderen Worten: Es weder Sache der Wissenschaft, Gott zu widerlegen als auch seine Existenz zu beweisen!

Andererseits hat bei dem einen oder anderen Wissenschaftler das Beschäftigen mit den Details seines Fachgebietes gerade dazu geführt, an die Existenz Gottes zu glauben. Wie das? Zum Beispiel zeigt das immer weitere Vordringen in den molekularen Aufbau der Strukturen des Lebens, dass überragende Intelligenz mit im Spiel ist.

Dabei geht es dem gläubigen Wissenschaftler nicht darum, in einem Schöpfer eine Erklärung für das Unerklärbare zu suchen. Es geht für ihn einfach darum, anzuerkennen, dass allein das Zusammenwirken natürlicher Prozesse keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage ist, wie das Leben in all seinen vielfältigen Formen und seinem komplexen Aufbau entstehen und sich weiterentwickeln konnte.

Daher gibt es auch heute etliche Wissenschaftler, die ihre Überzeugung, dass es einen Schöpfer gibt, klar und deutlich zum Ausdruck bringen. Sie sehen also in ihrer wissenschaftlichen Arbeit einerseits und ihrer religiösen Überzeugung andererseits keinen Widerspruch.

LG Philipp

Weder noch.

Wissenschaft ist eine Tätigkeit. Wissenschaft wird betrieben, man "glaubt" nicht an sie. Man kann Wissenschaft in allen möglichen Bereichen betreiben. Auch im religiösen Bereich.

Und an den Gott, den das Christentum lehrt, glaube ich persönlich nicht mehr, obwohl ich die Existenz eines solchen Gottes nicht gänzlich ausschließe.