Wenn mehr Strom verbraucht wird,wird der Strom teurer?

7 Antworten

"jetzt auf einmal" wird das sicher nicht der Fall sein.

Wenn wir aber politisch weiter in die jetzige Richtung regiert werden, wird sich unser Leben immer mehr elektrisch abspielen. Wenn also alle Haushalte mittelfristig auf E-Mobilität umsteigen UND Kühlen/Heizen ebenfalls elektrisch betrieben wird, kann es bei dem nachhinkenden Netzausbau zu Engpässen kommen. Da hilft auch die Reduktion bei privaten Haushalten nicht komplett.

Allgemein kann Deine Frage aber m.E. nicht beantwortet werden. Baut Polen z.B. rasch eigene AKWs, dann ist im europäischen Stromnetz ausreichen Kapazität vorhanden und damit könnte an der Börse der Preis sogar sinken - trotz höherer Nachfrage.

Es hängt auch viel vom Ausbau der regenerativen Quellen ab und ob die Gleichstromleitungen SüdLink und SüdOstlink definitiv 2029 in Betrieb gehen.

Schulzefa  17.02.2024, 10:35

Das komische ist ja der Preis von Strom an der Leipzigziger Strombörse sank und kein einziger Anbieter gab den Preisvorteil weiter

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Es besteht immer der seit Ewigkeiten bekannte ökonomische Zusammenhang:

Der Preis reguliert sich aus Angebot und Nachfrage.

Wird das Angebot verknappt und/oder die Nachfrage gesteigert, wirkt sich das auf den Preis erhöhend aus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Energetik, beruflich im Energiesektor tätig

Das ist genau einer der Punkte, den ich befürchte. Begründung:

  • seitens Politik etc. wird immer mehr die Verwendung von Elektro statt anderer Stoffe beworben
  • die inländischen AKW wurden abgeschaltet; der dadurch erzeugte Strom kann aber nicht durch andere Kraftwerke geliefert werden (und das kann Kohle, Pellet, Wasser oder sonst was sein)
  • z.B. im August hat DE einen Rekordwert von 6.5 gWh an Strom importiert (NACH der Abschaltung der AKW. Dieser Strom stammt aber auch zu einem gewissen Teil aus AKW - aber eben im Ausland.
  • Wenn jemand aus dem Ausland nach DE Strom liefert, muss er selbst den auch erzeugen, er will aber auch daran verdienen. Diesen Aufschlag muss der Verbraucher in DE tragen. Das macht den Strom teuerer.
  • auch, wenn die Politik im Moment vielleicht (aus Steuergeldern - die trägt auch der Steuerzahler) dazusteuert, um die Teuerung zu mindern - das ist kein langfristiger Plan.
  • dennoch werden auch die Verbrenner-Autos verboten (langfristig) - ohne die benötigte Energie bereitzustellen, die man braucht, um e-Autos zu betreiben. Da ist noch nicht berücksichtigt, dass diese Autos ja auch gekauft / finanziert werden müssen. (natürlich nicht nur Autos, sondern das zieht sich auch auf andere Fahrzeuge durch.

Ich vermisse da den Weitblick der Politik. Ich darf mich aber beschweren, denn ich habe gewählt, aber die Mehrheit hat sich anders entschieden. Das ist eben Demokratie. Da vermisse ich den Weitblick der deutschen Wähler.

Egal wie - so wie die Mehrheit in DE wählt, so müssen wir es zahlen.

Funship  07.10.2023, 17:55
Wenn jemand aus dem Ausland nach DE Strom liefert, muss er selbst den auch erzeugen, er will aber auch daran verdienen. Diesen Aufschlag muss der Verbraucher in DE tragen. Das macht den Strom teuerer.

Die deutsche Stromproduktion ist also rein karitativ?

Again what learned.

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norbertk62  07.10.2023, 18:06
@Funship

Karitativ - weiß ich nicht. Wenn wir Strom exportieren würden / könnten - dann würden wir genauso denken wie die Lieferanten jetzt.

Strom wächst eben nicht auf Bäumen, sondern er muss produziert werden. Bevor was aus der Steckdose kommt, muss es eben erzeugt werden.

Würde die Produktion in DE den Bedarf decken, dann müssten wir nicht so viel Strom importieren. Und wir haben noch lange nicht alle e-Autos, Wärmepumpen etc. installiert, die die Politik möchte. Der Import wird noch steigen. Der Preis auch.

Die Produktion wird aber auch (wieder Politik) auf den Einwohner verlegt (PV-Anlagen, evtl. Speicher und so). Das muss ja auch investiert / bezahlt werden. Wieder etwas, wo sich die Politik aus der Verantwortung zieht.

Nicht betrachtet - die Einrichtungen müssen auch installiert werden, wir haben aber einen Facharbeitermangel - da fehlt es an Profis, nicht an Studis. Wer um Himmels willen soll die ganzen Gerätschaften einbauen - da fehlt es in der Elektro- und SHK-Branche.

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Funship  07.10.2023, 18:10
@norbertk62

Für mich als Verbraucher ist es doch völlig wumpe, ob der Strom, den ich verbrauche, in Dänemark oder in Bayern produziert wurde. Der Produzent will hier wie da seinen Profit.

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norbertk62  07.10.2023, 18:19
@Funship

Korrekt - und was der Erzeuger dafür berechnet, muss der Verbraucher bezahlen.

Merkst du was? Ja - ich glaube, der Strompreis wird steigen.

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Funship  07.10.2023, 18:41
@norbertk62

Ja, ich merke was. Genau wie bei Autos, T-Shirts und Smartphones ist der Preis auch beim Strom nicht automagisch geringer, wenn er in Deutschland produziert wird. Genau das war aber deine Hypothese, und sie ist falsch.

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Bei den Mengen noch nicht, weil überflüssiger Strom an EU-Strombörse deutlich günstiger verkauft wird als derzeit in Deutschland. So gesehen würde eine steigende Nachfrage zumindest nicht in Deutschland den Strompreis erhöhen, höchstens vielleicht im EU-Ausland.

Langfristig sieht es natürlich anders aus, wenn Deutschland plötzlich großen Mengen Strom aus der EU einkaufen müsste. Ein E-Auto hat ja einen starken Einfluss auf den Haushaltsverbrauch einer Familie.

Kommt drauf an.

Zunächst einmal ist der Nettostromverbrauch in Deutschland seit den Nuller Jahren rückläufig.

Zudem gibt es zunehmend Zeiten, in denen der Strompreis an der Börse negativ ist.

Ganz so simpel ist das mit der Nachfrage und dem Preis offenbar nicht.