Wenn ein Auto mit 150 km/h auf ein Auto mit 100 auffährt, ist der Schaden gleich, wie wenn es mit 50 auf ein stehendes fährt?

10 Antworten

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Allgemein sind Auffahrschäden auf in Bewegung befindlichen Fahrzeugen gleicher Bauart,bei gleichem Geschwindigkeitsüberschuss geringer als wenn der Aufprall mit dieser Geschwindigkeit auf ein stehendes Hindernis erfolgt.

ABER

Wie stark das Schadensereignis beim vorausfahrenden und auffahrenden Pkw ist,wird im wesentlichen durch das Fahrzeuggewicht und den Fahrzeugtyp bestimmt.

Fährt ein beladender Pick-Up auf einen vorausfahrenden Kleinwagen auf,so ist der Schaden ein anderer als wenn der Kleinwagen auf den Pick-Up auffährt.

Eine weitere Unbekannte ist neben dem Fz-Typ auch das Baujahr,weil moderne Pkw eine bessere Aufprall Absorption haben als Oldtimer.

Mit reiner Physik kommt man deiner Frage nicht bei,dazu gibt es zu viele Variable bis hin zum Aufprallwinkel und den Straßenverhältnissen,weil auch der Reibewert der Fahrbahn sich auf den vorausfahrenden,angeschubsten Pkw auswirkt.

Welcher Straßenbelag,welche Temperatur,nass oder trocken,evtl Schneeglätte... sind alles Faktoren die das Schadensereignis signifikant beeinflussen.

Zum Aufprall auf ein festes Hindernis gibt es Zulassungsrichtlinien-Crash-Test die alle neuen Fabrikate durchlaufen müssen.

Hier kann man sehr genau für jedes Fz.die Werte spezifizieren.

Wie sicher ein Neuwagen ist kann man auf dieser Seite nachlesen

Die offizielle Webseite von The European New Car Assessment Programme NEUESTE SICHERHEITSBEWERTUNGEN

https://www.euroncap.com/de

zetra  27.02.2020, 09:02

Es wird zwar geleugnet, allerdings Masse gewinnt.

Das ist bei der Munition so und bei Fahrzeugen nicht anders.

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Astro40C 
Fragesteller
 27.02.2020, 09:38

Danke Stormy. Ich habe mal wieder ein ungeeignetes Beispiel gewählt. Mir ging es eigentlich um die pure Physik. Fall 1: Körper A ist unbeweglich. Körper B bewegt sich mit 50 km/h. Fall 2: Körper A bewegt sich mit 100 km/h, Körper B mit 150 km/h. Alles klar?

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Udavu  27.02.2020, 09:54
@Astro40C

Die Frage ist schon interessant,weil es hier viele physikalischen Variablen gibt die das Ergebnis beeinflussen

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Udavu  27.02.2020, 10:38
@Astro40C

Die Aufprall-Energie auf ein bewegliches Objekt wird bei selber Stärke immer geringer sein,weil die Massenträgheit des stehenden Objekt nicht erst überwunden werden muss.

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Havenari  27.02.2020, 16:09
@Udavu

Und das langsamer fahrende Auto hat keine Massenträgheit?

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Udavu  28.02.2020, 04:09
@Havenari

Eine Massenträgheit geringere,weil ja in Bewegung und der "Anschubser" ja in die Fahrtrichtung geht !

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Havenari  28.02.2020, 09:13
@Udavu

Nein.

Mal abgesehen davon, dass es den Begriff Massenträgheit in der Physik nicht gibt: das, was man landläufig als Trägheit bezeichnet, ist mit nichts anderem als der Masse verknüpft, und die verändert sich nun mal nicht, wenn ein Auto in Bewegung ist. Eine Tonne "träge Masse" ist und bleibt eine Tonne "träge Masse", ob sie auf dem Parkplatz steht oder mit Vollgas über die Autobahn brettert.

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Das hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel die Stelle auf die das Auto fährt. Das kann man so pauschal nicht beantworten

Erst einmal ja, da es für die absorbierte kinetische Energie nur auf die Relativgeschwindigkeit ankommt. Ansonsten müsste ein Unfall zwischen nach Westen fahrenden Fahrzeugen sich wegen der Erdrotation auch viel heftiger auswirken als zwischen nach Osten fahrenden Fahrzeugen, was offensichtlich Quatsch ist.

Du kannst es auch ausrechnen:

Bei 150 gegen 100 und 1 Tonne Gewicht pro Fahrzeug ist die kinetische Energie vor dem Aufprall 1,253 MJ, nach dem Aufprall (bei Annahme eines voll inelastischen Stoßes) 1,205 MJ, d.h. 51 kJ sind durch Verformung absorbiert worden.

Bei 50 gegen 0 haben wir vor dem Aufprall 96 kJ, nach dem Aufprall 48 kJ, also sind 48 kJ absorbiert worden. Ich schätze mal, die 3 kJ Unterschied sind Rundungsfehlern geschuldet, die ich da irgendwo eingebaut habe.

Im ersten Fall (150 gegen 100) ist aber natürlich die Gefahr von Folgekollisionen (mit Leitplanke, Baum, anderen Fahrzeugen) viel größer.

Vando  27.02.2020, 11:40

Wie kommst du auf die 1,205- und 51MJ?

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sebastianla  27.02.2020, 12:02
@Vando

Bei einer Fahrzeugmasse von 1 t bewegen sich nach einem (angenommenen) vollständig inelastischen Stoß 2 t Masse mit 225 km/h, also 34,7 m/s weiter.

Ekin = 1/2 mv² = 1.204.090 J

Die Differenz zu den 1,253 MJ vor dem Aufprall sind eben die 51 kJ (komisch, jetzt komme ich auf 52, anscheinend habe ich heute früh irgendwo anders gerundet).

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Havenari  27.02.2020, 16:20

In der Praxis werden wir es weder mit einem völlig elastischen noch mit einem völlig unelastischen Stoß zu tun haben, aber an der Physik ändert das trotzdem nichts.

Rechnen wir dein Beispiel weiter: Im Fall 150/100 prallen 868 kJ auf 386 kJ, Summe ist bei mir 1254 kJ. Durch den Aufprall wird der Vordermann auf 129,6 km/h beschleunigt (648 kJ) und der Hintermann auf 120 abgebremst (556 kJ). Macht zusammen 1204 kJ, die übrigen 50 kJ gehen in die Kaltverformung.

Jetzt der Fall 50/0: Da prallen 96 kJ auf nix. Den Vordermann bringt der Aufprall auf 28 km/h, der Hintermann rollt mit 20 km/h weiter. Es verbleiben 46 kJ kinetische Energie, der Rest ist wieder Umformung.

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Ganz einfach: je schneller desto platter

Der Imageschaden ist größer