Welches Gefühl verursacht Mobbing beim Opfer?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Erniedrigung/ Demütigung 47%
Hilflosigkeit 29%
Einsamkeit 12%
Hass 6%
Hoffnung, dass es sich irgendwann ändert 6%
Ekel 0%
Trauer 0%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Hoffnung, dass es sich irgendwann ändert

Meistens sind es alle Gefühle bzw. ist es eine Mischung aller Elemente von Erniedrigung, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Hass, Ekel, Trauer und der Hoffnung, dass es sich irgendwann ändert.

Hilflosigkeit ist oft vorhanden, weil Mobbing selbst in dieser angeblich ach so toleranten Gesellschaft ein extrem schambehaftetes Thema darstellt und keiner gern drüber spricht gemobbt oder diffamiert zu werden ----> meist aus Angst als schwach zu gelten und aus Scham vor anderen/aus "Schande", was auch immer, aus Angst abgetan zu werden.

Ich wurde nicht direkt gemobbt, aber vor 15-20 Jahren als "Ausländerkind" immer mal wieder ziemlich vorgeführt oder auf die Schippe genommen und verspürte irgendwann alle Gefühle in mir. Wirklich "gehasst" habe ich nur eine besonders eklige Person, die ich heute noch mehr oder weniger verachte obwohl ich sie 2009 letztmals gesehen habe. Aber alles andere war dabei.

Bei mir war die Hoffnung, dass es sich irgendwann ändert immer das tragende Element und eines Tages kam dazu, dass ich mich zur Wehr setzte und gegen diese Leute vorgegangen bin, indem ich sie verbal einen nach dem anderen ziemlich fertig gemacht habe, bis sich keiner mehr getraut hat was zu sagen. Ich wurde auch gegenüber einer Lehrerin ziemlich barsch die den Bogen überspannt hat, aber die war dann ruhig.

Hilflosigkeit

Die Hilflosigkeit dürfte das größte Problem darstellen. Wenngleich es Mobbing auch oft inhöherem Alter (Berufsleben) gibt, so ist ein starker Schwerpunkt doch im Schulalter und in der Schule. In der Kindheit/Jugend.

Die Opfer haben hier viel weniger Möglichkeiten sich zu wehren: Sie sind abhängig von den Eltern. Und sie sind schulpflichtig.

Da kann man nicht so einfach raus. Standard-Mobbing-Vorfall gestaltet sich ja so, dass die Täter es geschickt so aussehen lassen, als hätten sie nix gemacht. (Eventuell wird das Opfer noch so weit provoziert, dass es körperlich reagiert. Und der Lehrer dann das Opfer als Täter abstempelt.)

Wenn dann am Ende auch Eltern nicht mal glauben. Und dazu kommt, dass vielen Lehrern das zu unbequem ist (weggucken oder Signale gar nicht deuten können) ... dann wird es schwierig.

Zwar sagt man offiziell, dass Gewalt nicht gut ist, um sich zu wehren - aber wenn alle andern Möglichkeiten versagen (und ausm Elternhaus raus und die Schule wechseln können die Kinder ja nicht so ohne weiteres von sich allein) dann bleibt eben nur dieser Weg.

Und später ständiges Misstrauen gegenüber andern - dass diese auch einem nicht glauben oder man an irgendwas Schuld ist. Kann zu sozialer Phobie führen und ähnlichem führen.

Bei manchen frisst es sich so tief fest, dass ja Selbstmorde passieren. Oder die Leute auch tatsächlich dann nen Hass entwickeln und sich nur noch davon "befreien" können indem sie später Rache (Amok) üben. Wenn dann hinzukommt, dass die Politik Killerspiele, etc. aufbauscht - statt die psychischen Probleme ernst zu nehmen ... tja: Hilflosigkeit beschreibt dann wohl doch die Sache am besten.

Ein späteres "ach hätt ich das doch nur gewusst/ernster genommen" oder "hättest du doch was gesagt" hilft dejmenigen dem zuvor nie geglaubt wurde dann auch nicht mehr wenn er schon zu kaputt gemacht worden ist.

ParryHotterSD  31.01.2021, 20:10

Nachtrag: Da viele auch Hilflosigkeit (aber auch andere Sachen) nannten - und die Umfrage ne andere Sache vorzieht:

Frage dich mal so spontan was du in deinem Umfeld oder in den Medien (reale Berichte oder fiktive Stories) so gehört hast dazu, wie schnell/stark solchen Opfern geholfen wird?

Gibt es oft und schnell viel Beistand? Oder verharren die lange in solchen Situationen? Ich nehme es eher so wahr, dass sowas tatsächlich recht lange geht und die Problematik vom Umfeld kleingeredet wird und/oder nicht geglaubt wird. Daher Hilflosigkeit stark hervorzuheben.

Gerade diese drängt ja das Opfer zu anderen Möglichkeiten einen Ausweg zu finden (Amok, Selbstmord) und stört auch das Verhältnis sonst zu andern Menschen auf Dauer (soziale Phobie, etc.)

Nur ne Demütigung ... das steckt man eventuell schneller weg. (Wenn man denn Möglichkeiten hat, damit umzugehen. Sinnvolle Auswege. Nicht die die ich oben nannte.)

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Einsamkeit

Dazu gehören traumatische Verletzungen, wenn man unbegründet zurückgewiesen wird.

Die Folgen davon sind lebenslange Unsicherheit und die Angst, nicht zu genügen. Ebenso die Angst davor, manipulierbar zu sein.

Hilflosigkeit

Denke, dass es bei den meisten Menschen Hilflosigkeit ist, jedoch kommt es sehr darauf an, wie die Personen ansonsten skizziert sind. Wenn jemand mich mobben würde, würde ich eher alles tun, um die Person zu „besiegen“.

Erniedrigung/ Demütigung

Ich hatte auch mal ne ganz kurze Mobbing Phase, aber eher verbal. Waren trotzdem keine schönen Wochen. Muss aber auch sagen dass es an mir lag