Welcher Note entspricht das Arbeitszeugnis?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Um ein Arbeitszeugnis zweifelsfrei beurteilen zu können, müsste man es im Ganzen lesen, denn es zählt jeder Satz, jedes Wort, aber auch jedes weggelassene. Bereits in der Aufgabenlistung können Botschaften stecken, z.B. dadurch, dass Unwichtiges genannt wird oder die typische Reihenfolge (von wichtig zu weniger wichtig) umgekehrt wird. Bei der Beurteilung achtet man auch auf Passiv- oder Aktivformulierungen, wie z.B. "Sein Arbeitsgebiet umfasst..." (= Aktiv = positiv), oder aber "die ihm übertragenen Aufgaben..." (= Passiv = eher negativ).

Auch ein Kriterium für ein sehr gutes, gutes oder weniger gutes Zeugnis ist die Ausführlichkeit, der Tonus und ganz besonders der Schlusssatz, der freiwillig und nicht einklagbar ist. Deshalb nutzen ihn einige Personaler, um entweder das zuvor Bewertete zu bestätigen, oder aber um es abzumildern. Ebenfalls aussagekräftig ist das Austrittsdatum und Grund, bei einem "krummen" Datum kann man von einer fristlosen Kündigung ausgehen, fehlt der Passus, dass der AN "auf eigenen Wunsch" das Unternehmen verlässt, kann man von einer Kündigung seitens des Arbeitgebers ausgehen.

Auch wenn die einzelnen Sätze deines Zeugnisses bestimmte Noten ausdrücken sollen (Fachwissen gut, Gesamtleistung gut, Belastbarkeit und Effizienz eher mäßig, Sozialverhalten gut....), so müsste man wirklich auch den Rest kennen, um es einordnen zu können.

Auffallend finde ich, dass es sehr "minimalistisch" gehalten ist, was z.B. bei einem langjährigen Mitarbeiter negativer zu beurteilen ist als bei einem kurzfristigen Mitarbeiter.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Entspricht höchstens einer Drei.

Für die Zwei fehlt bei den lobenden Adjektiven das steigernde "sehr" davor.

Zunächst: Ein Zeugnis kann nur dann bewertet werden, wenn man es in Gänze kennt. Einzelne Auszüge kann man nicht bewerten.

Hier fehlt beispielsweise die Schlussformel, die schon einen sehr wichtigen Hinweis liefert.

und geht überlegt, ruhig und zielorientiert vor.

Das heißt hier: Du warst nicht der Schnellste und hast auch nicht mehr gemacht, als nötig (zielorientiert).

Die Phrase  "Herr X erledigt die ihm übertragenen Aufgaben" geht in die gleiche Richtung. Normalerweise sollte da stehen "Herr X erledigte die Aufgaben..."

Das Wörtchen "übertragenden" bedeutet dann auch, dass Du nicht mehr gemacht hast, als nötig. Die Arbeit war dann aber gut, allerdings fehlt halt die Eigeninitiative. 

Die Phrase "arbeitete sorgfältig und planvoll" entspricht eher Note 3-4.

zeigt auch bei schwierigen Aufgaben Initiative und Engagement.

Das entspricht Note 3.

Gibt es denn eine Schlussformel?

Wenn ich die einzelnen Phrasen bewerten sollte (was eigentlich nicht geht), wäre ich hier eher im Bereich Note 3.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
JaBu84 
Fragesteller
 22.10.2019, 14:37

Das war alles was wirklich über meine Arbeitsleistung gesagt wurde, alles andere war seit wann ich angestellt war und was zu meinenen Aufgabentätigkeitsbereich fällt. Mehr als meine Arbeit konnte ich nicht machen, da ich allein für meinen Bereich zuständig war und die anderen Bereiche komplett andere Aufgaben hatten (Dispo etc.) und da wäre eine Einarbeitung sehr sinnfrei.

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JaBu84 
Fragesteller
 29.10.2019, 08:24
@ChristianLE

Dieses Zwischenzeugnis wurde auf Wunsch von Hernn X ertellt. Wir danken Ihm für seine bisherige, wertvolle Mitarbeit und hoffen auf eine weiterhin erfolgreiche und noch lange währende Zusammenarbeit.

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Ich interpretiere das so: Der Mitarbeiter hat eine langsame aber sorgfältige Arbeitweise. Mit schwierigen Aufgaben kommt der Mitarbeiter nicht klar. Seine ihm vertrauten Aufgaben führt er gewissenhaft und gut aus, aber langsam. Er ist Teamfähig. Eine Schulnote zu vergeben für die gesamte Arbeit einer Person ist nicht Ziel eines Arbeitszeugnisses, da der Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen unterschiedlich gut ist. Für die Bewerbung als Buchhalter ist das eventuell ein gutes Zeugnis, vielleicht eine 2, als Projektmanager eher ein schlechtes.

Prinzipiel finde ich das Zeugnis recht gut, sag aber nicht wirklich etwas über die tatsächliche Leistung aus. Jeder Verfasser hat so seine eigenen Auslegungskriterien und dann gibt es, wie so oft, noch das Vitamin B.