Welche Mängel und Lücken hatte der Augsburger Religionsfrieden von 1555?
Hallo,
ich weiß, dass der Augsburger Religionsfrieden nur eine vorübergehende Lösung war und keine endgültige Lösung darstellte. Ich denke eine Schwachstelle war, dass der Augsburger Religionsfrieden sich nur auf die Katholiken und Protestanten bezog und andere Konfessionen wie den Calvinismus ausschloss. Zudem verloren katholische Geistliche ihr Herrschaftsrecht, wenn sie ihre Konfession wechselten..
Nun frage ich mich aber, welche Mängel es denn noch gab und wie sich diese Mängel und Lücken dann auswirkten. Aus dem Friedensvertrag heraus ergab sich ja dann der 30 Jährige Krieg, aber war denn auch der Kölner Krieg ein Konflikt, der sich aus dem Augsburger Reichstag heraus entwickelte?
1 Antwort
Der Hauptmangel war, dass Kaiser Karl V. eine sehr grosse "Kröte" schlucken musste. Freiwillig wollte er diesen Religionsfrieden gar nicht. Die Angst, zahlreiche Fürstentümer - vielleicht sogar die Kaiserkrone - zu verlieren und der Druck von aussen, haben ihn zu diesem Schritt gezwungen.
Wie schwer es ihm gefallen ist, zeigt auch ein Passus, der ihm wenigstens etwas geholfen hat, nicht noch weitere Fürstentümer zu verlieren.
- katholische geistliche Fürsten verloren bei einem Konfessionswechsel ihre Ämter und Reichslehen. Das nennt man auch den "geistlichen Vorbehalt". Die Protestanten sahen dies als Benachteiligung ihrer Religion.
Schon 1545 - 1563 plante man im katholischen Konzil von Trient die ersten Schritten der Gegenreformation. Der Frieden würde man nur so lange brauchen, so das Kalkül des Kaiser, bis man wieder mehr militärischen und politischen Spielraum hatte.