Welche Folgen hat es alle 2, 3 Tage das Antidepressivum zu wechseln?
Hintergrund: Bis jetzt hat mir kein Psychopharmakum längerfristig geholfen.
Es war stattdessen so, dass es nur am Anfang der Einnahme positiv gewirkt hat. Ich hatte mich glücklich gefühlt, hatte endlich Energie, brauchte nur 5 Stunden Schlaf, konnte mir eine Zukunft vorstellen, mochte es am Leben zu sein, stand wie unter Strom, hatte eine erhöhte Herzfrequenz und Bauchkribbeln, hatte stundenlange Selbstgespräche geführt -
Aber eben nur für 1, 2 Tage.
Danach wurde alles wieder schlechter. Müdigkeit, 11 Stunden Schlaf oder länger, keine Energie.. (wochen/monatelang)
Was wäre so falsch daran das Medikament in sehr kurzen Abständen zu wechseln, damit sich mein Gehirn nicht daran gewöhnen kann?
Dann kann ich wenigstens für ein paar Tage leben.
Ich müsste dann vielleicht auch zwischendurch eine Woche Medi-Pause einbauen. Vielleicht funktionieren Medis bei mir einfach anders. Vielleicht sollten Studien dazu durchgeführt werden.
- Ich mache schon eine Psychotherapie.
- Ich werde meinen Psychiater fragen, aber vorher frage ich hier!
9 Antworten
Gängige Antidepressiva sind sogenannte Spiegelmedikamente. Sie wirken erst, wenn sich im Körper eine gewisse Konzentration angereichert hat, was üblicherweise etwa 2-3 Wochen dauert. Eine positive Wirkung sofort nach der Einnahme ist nicht zu erwarten, in den ersten Tagen dominieren eher die Nebenwirkungen. Bei einem ständigen Wechsel, Dosisänderungen, Einnahmepausen usw. hättest du vermutlich nur mit heftigen Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamenten zu kämpfen, aber keine vorteilhafte Wirkung. Zudem ist bei vielen Psychopharmaka ein direkter Wechsel von einem auf den anderen Wirkstoff auch gar nicht zulässig, weil es eine Weile benötigt, bis der Wirkstoff im Körper abgebaut ist, und es in dieser Zeit zu sehr gefährlichen Wechselwirkungen zwischen den Präparaten kommen kann.
Also zusammengefasst eine schlechte Idee.
Hey, ich (die Fragestellerin) gebe jetzt einen wichtigen Zwischenbericht,
für alle denen es genauso geht.
Das Phänomen, dass ein Medikament nur in den ersten Tagen o. die erste Woche wirkt & dann seine Wirkung verliert, nennt sich honeymoon phase.
Weiteres findet ihr, wenn ihr honeymoon phase + medication/antidepressant eingebt.
Kein Arzt informiert darüber. Es gibt nicht mal Studien dazu. (Warum auch? Es stellt sicher, dass ein Teil der Patienten denen als Patienten erhalten bleibt. Und es betrifft eben nur einen Teil der Patienten, nicht alle. Stattdessen wird dann einfach gesagt, dass Medikament wirke nicht.)
Und Deutsche ignorieren das erst recht. Im Deutschen finde ich es nirgends beschrieben, außer von mir!
Das Schlimme ist, es betrifft nicht nur Antidepressiva! Genau das gleiche Phänomen wurde von Patienten beschrieben, die Medikamente gegen Epilepsie, Diabetes oder Krebs (Chemos) nehmen. Ich vermute es betrifft alle Langzeitmedikamente (bei einer bestimmten Personengruppe).
Es wirkt eine Woche (der Tumor geht scheinbar zurück, man fühlt sich besser,kann wieder essen, nimmt wieder Gewicht zu), dann nicht mehr & und es geht bergab.
Ich bräuchte Informationen von Menschen, bei denen die honeymoon phase auftrifft UND die mind. gegen zwei Erkrankungen Medikamente einnehmen müssen. Ich möchte wissen, ob die Phase bei beiden Medikamenten auftrifft.
Bei mir selbst betrifft das z. B. alle Antidepressiva. Ich möchte wissen, ob körperliche Erkrankungen bei mir überhaupt mit Medikamenten heilbar o. ob Besserung überhaupt möglich wäre.
Die volle Wirkung eines Antidepressivums tritt erst nach ca 4 Wochen ein.. Daher sollte ein Mittel erst dann gewechselt werden, wenn es nach 5 - 6 Wochen regelmässiger Einnahme keine Ausreichende Wirkung zeigt. Ein Wechse alle paar Tage ist nicht anzuraten.
Es kann passieren, dass du starke Nebenwirkungen kriegst! Viele Antidepressiva haben eine höhere suizidalität als Nebenwirkung und häufig “vertragen” sich gewisse Medikamente nicht miteinander... würde vermutlich also alles komplett nach hinten losgehen und du würdest eher die nächsten Wochen krank überm Klo hängen als glücklich und gut drauf zu sein. Vertrau deinem Therapeut da mehr! Nimm die Medikamente erstmal etwas länger und dann sprich mit ihm/ihr über mögliche Probleme.
Antidepressiva setzen bei bestimmten Neurotransmittern an, weshalb man sie ich verschiedene Gruppe einteilt
Psychopharmaka aus derselben Gruppe haben den gleichen Effekt auf dein Gehirn
es gibt davon nicht unendliche viele, also geht dein Plan leider nicht auf