Welche Menschen mit Behinderungen haben die Nazis getötet?

12 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Einige autistische Kinder wurden unter anderem getötet. Nämlich "am Spiegelgrund": https://time.com/5255779/asperger-syndrome-nazi-germany-history/

Hans Asperger - österreichischer Kinderarzt und Namensgeber des Aspergersyndroms - hatte sehr viel damit zu tun. Ziemlich perfide das Ganze.

Auch sicherlich sehr viele andere behinderte Menschen. Ich weiß es nur bei Autisten so genau, weil ich mich fast jeden Tag mit der Thematik befasse.

Hitler und die anderen sahen eben auch Behinderungen sowie Neurodivergenzen gegen ihr verqueres Weltbild sprechen. Wie Rollo489 das schon erwähnte, wurden Behinderte eher "unauffälliger" getötet.

Hans Asperger war übrigens der Meinung, dass es durchaus autistische Kinder gibt, welche "normal genug" sind und arbeiten können. Solche wurden als "potenziell nützlich" angesehen. Wer sich heute mit Autismus auskennt, weiß, wie stark Masking im Leben vieler Autisten eine Rolle spielt und welche negativen Folgen dies haben kann.

Ich würde mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit sagen, dass selbst das Leben für die Autisten, die's überlebt haben, schrecklich war.

Im Übrigen ist Autismus eine neurologische Entwicklungsstörung/Behinderung, was bedeutet, dass nicht nur Menschen mit körperlichen und geistigen/psychischen Behinderungen getötet wurden, obgleich Autismus und geistige Behinderungen definitiv eine nicht zu unterschätzende Komorbiditätsrate haben.

Ab wann genau sie jemanden mit einer Behinderung töteten, weiß ich nicht. Es kam wohl darauf an, wie auffällig diese war bzw. wie gut die Betroffenen diese überspielen konnten. Auch kam es darauf an, für wie "wertvoll" sie dich einstuften. Ziemlich krankes Zeugs und wer meint, wir wären heutzutage völlig von dem Denken weg, der lebt leider in einer idyllischen Traumwelt, zu der ich gerne eine Einladung hätte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Geplant wurde das schon 1939 und betraf anfangs nur Kinder. Schon Hebammen sollten behinderte Kinder melden. Angeblich wurden sie zur Erholung und Behandlung abgeholt und kamen als Urne wieder zu den Eltern zurück. Zwangskastrationen fanden an Erwachsenen statt. Entschieden haben das die Ärzte in den jeweiligen Einrichtungen, scheinbar nach Lust und Laune. Die Pfalzklinik, eine psychiatrische Klinik die es heute noch gibt, war damals auch beteiligt. Heute ist dort eine Gedenkstätte.

https://www.spiegel.de/geschichte/euthanasie-programm-der-nazis-der-tod-von-ernst-lossa-14-a-1113550.html

200 Tsd. geborene Kinder in normalen Krankenhäuser, wurden schon nach diesem Beschluss der Euthanasie, von den Mitarbeitern zu Tode gebracht. Fast alle Behinderungen zu dieser Zeit, sind potenzielle Todeskandidaten gewesen.

https://taz.de/Euthanasie-in-der-NS-Zeit-in-Hamburg/!5745271/

Ein Beispiel, aber so ging es in ganz DE zu.

Woher ich das weiß:Recherche
Aber ab wann war diese Grenze überschritten?

Die Grenze lag quasi bei allen Behinderten in klinischen Einrichtungen, weil diese die einzigen waren, die man „unauffällig“ töten konnte. Rechtlich war das Ganze illegal.

Mir wären keine massenhaften Deportationen durch „Reinigungen“ von ganzen Ortschaften bekannt. Aber sicherlich gab es auch willkürliche Tötungen durch Nazis, die einen Behinderten „gesichtet“ haben. Wenn jemand leicht sehbehindert ist, wird man ihn jetzt nicht hingerichtet haben, das bekommt man ja in aller Regel nicht mit wenn man an ihm vorbeiläuft.

Es wurden Menschen mit Geistiger und schwereren körperlichen Behinderung umgebracht.