Was weißt du zum Turmbau in Babel?

9 Antworten

Babylon lag im Irak (in der Nähe von Bagdad).
Da gibt es noch entsprechende Ruinen. Und man baute einen "Zikkurat", es gibt auch Nachbauten von Zikkurats, einer davon steht nicht in Babylon, sondern an einer anderen Stelle im Irak, aber man kann ihn besichtigen.

Ancient ziggurat at Ali Air Base Iraq 2005 - Zikkurat – Wikipedia

Es ist also anzunehmen, dass die Hebräer so einen Zikkurat auch in Babylon antrafen, als sie dort waren. Babylon war bei den Hebräern nicht so beliebt (was auch nicht überraschend ist), in der Bibel ist oft von der "Hure Babylon" zu lesen, diese Stadt galt als ein eher abschreckendes Beispiel.

Und in Babylon traf man sicher viele Menschen der verschiedensten Sprachen an.
Zum einen war Babylonisch eine andere Sprache als Hebräisch (diese beiden sind aber noch verwandt). Zum anderen waren sicher auch viele Menschen aus anderen Gruppen dort, etwa Leute, die noch Sumerisch konnten (bis 100 n.Chr. gab es noch Leute, die das beherrschten) oder Leute aus Elam (Elamisch war keine semitische Sprache), es gab wohl Perser dort (Persisch ist eine indogermanische Sprache) und auch Hurriter (Hurritisch ist heute ausgestorben, spielte früher aber eine gewisse Rolle im Nahen Osten).

Folglich nehme ich mal an, dass der Schreiber des Textes diese Beobachtungen zusammengenommen hat (den Zikkurat, die "böse" Stadt Babylon und die vielen Sprachen dort) und dies in der Geschichte entsprechend verarbeitet hat.

Was weißt du zum Turmbau in Babel?

Dazu weiß ich nichts, weil ich damals nicht gelebt habe (und auch nicht dort, wo dieser angeblich gebaut worden sein soll), aber es gibt eine Geschichte im Alten Testament der Bibel wo zu diesem Turmbau etwas steht - vgl. Genesis 11,1-4. Aber wie viel da wirklich dran ist, ist ein anderes Thema.

Eine Menge.....

Babylon liegt in der Nähe von Bagdad. Man könnte die Ruinen theoretisch besuchen, wenn man denn den Irak besuchen würde wollen. Im Jahr 1811 hat man Ruinen im Erdboden gefunden. Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa reisten in die Gegend und gruben viele Dinge aus. Um 1900 zeichnete der deutsche Forscher Robert Koldewey auf, wo alle Steine und Mauern von Babylon lagen.

Du kannst heute noch durch das originale Stadttor von Babylon hindurch schreiten. Es befindet sich im Pergamon Museum in Berlin und ist dort exakt wieder aufgebaut. Kein Nachbau oder so, sondern das Original.

Der Turm von Babel hat existiert, die Grundmauern wurden gefunden. Ob sich wirklich die in der Bibel stattgefundene Sprachverwirrung so ergeben hat wie sie in der Bibel steht ist fraglich. Denn zu diesem Turmbau und zu der Stadt an sich gibts zahlreiche Schriften die auch außerhalb der Bibel zu finden sind und da ist kein Hinweis darauf zu finden. Vielleicht beruht diese Bibelpassage mit der Sprachverwirrung auf anderen Umständen. Es war eine eine Großstadt mit mehreren Tausend Menschen, die sich dort ein besseres Leben erhofften. Sie sprachen unterschiedliche Sprachen und Dialekte was daher zu einem Durcheinander in der Organisation führte. Es könnte sein, das das es mehr "Ausländer" als Einheimische gab.

Ich selber habe das Ishtar Tor schon gesehen und bin auch schon hindurch gegangen. Es war ein komisches Gefühl weil man durch die Geschichten rund um diese Stadt erahnen kann wer das schon alles durchmarschierte.


Pfefferprinz  08.02.2025, 09:28
Kein Nachbau oder so, sondern das Original.

Da irrst du dich. Es ist ein Nachbau. Die originalen Ziegelsteine liegen in Kisten, die du auch bewundern kannst.

Mayahuel  08.02.2025, 09:50
Der Turm von Babel hat existiert,

das ist Spekulation.

... die Fundamente des Tempelturms Etemenanki. Letztere wurden unter seiner Leitung teilweise ausgegraben und werden mit der biblischen Geschichte des Turmbaus zu Babel in Verbindung gebracht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Koldewey#Babylon

Vielleicht als Inspiration für die Geschichte:

Many scholars have identified Etemenanki as a likely inspiration for the biblical story of the Tower of Babel.

https://en.wikipedia.org/wiki/Etemenanki

Mehr ist nicht.

Belliwell  08.02.2025, 11:47
@Mayahuel

Nunja, Spekulation ist da relativ. Die Stadt hat existiert, da kann man davon ausgehen das die auch Türme gebaut haben. Wie das so ist mit Mythen und Sagen, es ist immer ein Fünkchen Wahrheit vorhanden. Die Geschichte rund um Babylon steht nicht nur in der Bibel sondern auch in anderen Büchern und Schriften fernab der Bibel. Die Grundmauern der Stadt wurden gefunden, Artefakte stehen in Museen. Wen zig Quellen, auch außerhalb der Bibel davon berichten kann man schon davon ausgehen, das irgendwo was dran ist an der Geschichte. Das man das nicht 100%ig als faktische Geschichte hinnehmen kann ist auch klar, denn die Schrift, die Wissenschaft und die Archäologie waren in den letzten paar Tausend Jahren nicht auf dem Stand von heute. Letztlich wird man nie zu 100% herausfinden können was da unten wirklich los war. Das sollte dir aber klar sein.

Was weißt du zum Turmbau in Babel?

Ea geht eigentlich um die Stadt und den Turm.

Hat dad auch gegff mit den verschiedenen Religionen zu tun?

Nein, das spielt in der Erzählung keine Rolle.

es ist das erste Zeichen, dass wenn die Menschen sich selbst zu sehr überschätzen, sie umso tiefer fallen.

Verschiedene Religionen gab es damals noch nicht, aber hinterher hat man sich einfach nicht mehr verstanden - sprachlich, menschlich, ideologisch... und die Religionsspaltung folgte dann später.

Das war in Mesopotamien (Irak heute). Persien ist weiter östlich.


NicoNRW  08.02.2025, 06:09

Das es damals keine anderen Religionen gab bezweifel ich stark. Was ist mit dem Hinduismus oder Buddhismus?

Randy870  08.02.2025, 06:23
@NicoNRW

Buddha lebte von 563 - 483 v. Chr. - das war jedenfalls lange nach dem Turmbau.

Der Hinduismus ist zeitlich weniger genau festzulegen... der Turmbau zu Babel beschreibt halt ein Ereignis "weit vor unserer Zeit", ohne dass es chronologisch genau bestimmt ist. Auch der Hinduismus erzählt, soweit ich weiß, von einer frühen Zeit, wo alles noch eins gewesen ist, die dann später über die vier Weltalter zum Kali Yuga wurde, also der Zeit von heute, der Zeit der Spaltung...

FashionFee637  08.02.2025, 07:59
@NicoNRW

Zumindest darf man ja davon ausgehen, dass die Menschen dort in Babylon nichts vom Hinduismus wussten und alle zum selben, alttestamentarischen Gott (den sie ja wohl auch erreichen wollten) beteten.

Mayahuel  08.02.2025, 09:23
Verschiedene Religionen gab es damals noch nicht,

Die Geschichte ist Mythologie pur. So wie die biblischen Schöpfungsmythologien.

Menschliche Kulturen gab es vor tausenden vor Jahren in zB Amerika. Da lag JHWH noch nicht mal in den Windeln.

Ursprünglich waren die Israeliten polytheistisch. Stämme und Familien hatten eigene Götter:

In der Anfangsphase der Geschichte Israels war die Religion Israels durchaus polytheistisch. Texte wie Dtn 32,8-9; Ps 82; Ps 89,6-8 lassen erkennen, dass JHWH ein untergeordneter Gott in einem kanaanäischen Pantheon oder Götterrat war, dem El oder Eljon (Gottesbezeichnungen / Gottesnamen) an der Spitze vorstanden.

...

... jeder Stamm bzw. jede Familie einen eigenen Schutzgott verehrte, der für die Belange der Familie verantwortlich gemacht wurde. Dass diese Vielzahl von Göttern im Laufe der Traditionsgeschichte mit Jahwe identifiziert worden ist, steht außer Frage.
Doch zunächst handelt es sich um polytheistische Formen der Familien- oder Stammesreligion.

https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/monotheismus-at

Mayahuel  08.02.2025, 07:22
sich selbst zu sehr überschätzen,

wo steht das im Text?

Der Bau wird im Text auch nicht verurteilt. JHWH hat nur Sorge, dass dem Volk dann nichts mehr unerreichbar ist:

 Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen.

https://www.bibleserver.com/EU.ELB.ESV/1.Mose11

Mayahuel  08.02.2025, 07:25
@Mayahuel

Ein Downvote geht. Geht auch eine Widerlegung meiner Aussage?

Randy870  09.02.2025, 03:14
@Mayahuel

Also der Downvote ist nicht von mir. Ich bin aber nicht ständig online.

Ich lese das implizit schon im Text. Sie sind ein Volk, sie haben eine Sprache, und das ist erst der Anfang! Da schwingt schon die Aussage mit, jetzt werden die Menschen aber übermütig und schlagen womöglich bald allzusehr über die Stränge.

Der Turmbau wird zudem in der Tradition durchwegs als Ausdruck der menschlichen Hybris verstanden... (als Katholik zählt für mich halt nicht nur der "Text", sondern auch seine Überlieferung und Deutung - ohne dass es in diesem Fall mE ein starkes Ungleichgewicht dazwischen gäbe).

Mayahuel  09.02.2025, 06:49
@Randy870
in der Tradition

Sieh an.

als Katholik zählt für mich halt nicht nur der "Text", sondern auch seine Überlieferung und Deutung

Katholiken haben in den letzten 2000 Jahren alles Mögliche gedeutet und überliefert. Und ihre Meinung geändert.

Früher hatte der Vatikan einen Henker, heute verurteilt der Papst die Todesstrafe.

Früher wurde die Sklaverei nicht verurteilt, heute schon.

Früher gab es "die Judensau" in Hetzreden und wurde auf katholischen Kirchengebäuden angebracht ... heute wird das verurteilt.

 jetzt werden die Menschen aber übermütig und schlagen womöglich bald allzusehr über die Stränge.

Steht nicht im Text. Als Tradition gibt es das natürlich.

In der katholischen Tradition sitzt Maria bereits auf einer Wolke im Himmel. Steht aber auch nicht im Text.