Was war das schlimmste was eure Eltern getan haben?

9 Antworten

Meine Eltern haben mich mal im Urlaub vergessen und einmal haben sie mich gezwungen, auf der Beerdigung meines Großvaters eine Rede zu halten und dabei seine Hand zu halten. Da war ich 7

Schön ist was anderes

Aja und einmal haben sie mich und meine Cousins bei meinem gewaltbereiten Onkel gelassen. Ich wurde damals in den Keller gesperrt und meine Cousins wurden geschlagen

Meine Eltern haben mich als ich 5 war, mal für einige Tage bei meiner versoffenen Tante und Onkel gelassen. Das war fürchterlich und ich habe meinen Eltern deswegen lange Vorwürfe gemacht, obwohl die geschworen haben, die hatten damals keine Ahnung.

Auf jeden Fall war ich es gewöhnt, dass meine Mama morgens aufsteht, Frühstück sowie den Haushalt macht und dreimal täglich was zu essen auf den Tisch kommt. Bei meiner Tante war das anders. Meine Cousine von damals 7 Jahren musste ganz alleine aufstehen, ihre Schutasche packen und ohne Frühstück zur Schule gehen. Manchmal hat ihr meine Tante 1 DM gegeben, damit sie sich einen Schokoriegel kaufen konnte. Gegen 8:00 hat sich meine Tante dann mal kurz aus ihrem Suff erhoben, allerdings nur um mich in den Kiosk zu schicken, eine Flasche Schnaps zu kaufen, diese dann binnen einer Stunde zu leeren und erneut ihren Rausch bis 12:00 auszuschlafen. Kam meine Cousine dann aus der Schule gab es für uns kein Mittagessen, für meine Tante aber bereits die zweite Flasche Schnaps.

Eines Morgens habe ich mal vergessen, welchen Schnaps ich bringen sollte und stand wie blöd in diesem Kiosk rum. Die Frau hat mich dann gefragt, wohin ich gehöre und ich habe den Namen meiner Tante genannt. O Ton: " Momentan bin ich dort und dort". Da sagt die zu mir: " Ach Kleines, die Mama nimmt immer diesen Schnaps". Ich habe die angefaucht, dass das mit Sicherheit nicht meine Mutter, sondern lediglich meine Tante und ich dort nur zu Besuch wäre. Außerdem hätte ich Hunger, weil es seit zwei Tagen nichts zu essen gäbe. Von kochen, einkaufen, putzen, Wäsche machen, usw. hat meine Tante nix gehalten. War die nachmittags mal wach, kamen diverse Leute zum weitersaufen und Hully Gully zu veranstalten. Einmal hat auch die Polizei nachts wegen dem Lärm vor der Tür gestanden. Zweimal hat sich mein Onkel wenn der mal nach Hause kam, erbarmt meiner Cousine und mir eine Pizza mitzubringen. Das war alles. Allerdings habe ich meinen Onkel in diesen vier Tagen, die ich dort verbringen musste nur 2x kurz daheim gesehen. Der hat uns nur eine Pizza hingestellt und war sofort wieder weg. Statt wie andere Männer heim, ist der direkt nach der Arbeit in die Kneipe, hat dort gegessen und anderswo geschlafen.

Die Frau vom Kiosk hat mich dann erkannt und gefragt, ob ich die Tochter Regina von Frau Sowieso bin, der Schwester meines Onkels. Nachdem das geklärt war, hat die mir ein paar Brote gemacht und aufgetragen, später nochmal mit meiner Cousine zu kommen, damit die auch was zu essen kriegt. Seit diesem Tag haben wir zweimal am Tag von der Frau was zu essen bekommen. Mittags hat die uns was gekocht und abends gab es nochmal belegte Brote.

An meinem dritten Morgen habe ich endlich gerafft, was in diesem Haushalt abgeht und wollte nur noch da raus. Außerdem hatte ich keine Lust mehr für meine Tante die Bedienung zu spielen und der den Alkohol holen zu gehen. Stattdessen wollte ich das "verzogene Prinzesschen" raushängen lassen, richtig frech werden und meine Tante absichtlich ärgern.

O Ton von mir: " Pass mal auf, wenn du eine Bedienung brauchst, dann ruf Tante Carola an. Die soll dir den Schnaps bringen, oder hol ihn dir selbst. Sowas bin ich daheim nicht gewöhnt und da wird auch nicht gesoffen. Außerdem habe ich echt die Nase voll. Wir kriegen hier nichts zu essen, ich habe Bauchschmerzen vor Hunger. Meine Mama steht morgens auf, macht uns Frühstück, die Wohnung sauber, dann darf ich mit ihr zum Einkaufen und mir Schokolade oder was zum spielen, holen. Außerdem bekommen wir immer Mittag- und Abendessen. Geh dir also deinen Schnaps gefälligst selbst kaufen und mach uns was zu essen".

Daraufhin hat die mir eine gescheuert, was mich noch wütender gemacht hat. Statt mich verängstigt und weinend in eine Ecke zu kauern, habe ich die nochmal angeschrien, dass ich das direkt meiner Mama erzähle. Meine Tante kann ihre Tochter schlagen, aber nicht mich und ich würde wirklich alles erzählen. Dass es hier nichts zu essen gibt, die den ganzen Tag im Bett liegt, mich den Schnaps holen schickt, abends hier Krach wäre, wir nicht schlafen könnten und sogar die Polizei schon da war. Dann habe ich ihr noch die Zunge rausgestreckt. Mich danach nochmal anzurühren hat sich meine Tante anscheindend dann doch nicht mehr getraut, aber mich geschnappt und in den Kleiderschrank gesperrt.

Von wegen dann Ruhe zu geben. Meine Tante hat in ihrem versoffenen Kopf natürlich nicht gemerkt, dass ich jetzt extrem sauer, noch bockiger und richtig böse war. Ich habe gegen die Türen und Wände getreten, im Schrank rumgetobt, dass die wohl spinnt, eine blöde Kuh wäre und ich auch das meiner Mama erzähle. Dann habe ich sämtliche Kleider von den Bügeln sowie von den Stangen gerissen, auf den Schrankboden geworfen und bin darauf rumgetrampelt. Einen kurzen Moment habe ich sogar daran gedacht, noch auf die Kleider draufzupinkeln. Habe ich aber dann gelassen.

Ungefähr 30 Minuten später hat die mich wieder aus dem Schrank gelassen und mir befohlen, " sofort" wieder alles in Ordnung zu bringen. Das habe ich nicht gemacht, sondern geschrien: " Schlag mich doch wieder und sperr mich nochmal ein, wenn du dich traust. Dort oben auf den Regalen liegt auch noch Wäsche, die ich dann auch runterreiße und dieses Mal pinkle ich noch auf alles. Dann kannst du mich wieder schlagen, ich erzähle trotzdem alles meiner Mama und räume das nicht auf. Machs doch selbst". Im Nachhinein habe ich mich selbst über mich geärgert, dass ich nicht noch die Wäsche von oben runtergerissen und schmutzig gemacht habe.

Am nächsten Tag kamen dann meine Eltern um nich abzuholen und meine Tante hat versucht denen " heile Welt" vorzuspielen. Die Wohnung war einigermaßen aufgeräumt und sie hat es sogar geschafft, Kaffee zu kochen. Allerdings hat die nicht mit mir gerechnet. Ich war noch immer sauer, bockig, sehr böse auf meine Tante und wollte der das unbedingt direkt heimzahlen. Bockig und nachtragend bin ich noch heute.

Meine Eltern waren noch nicht in der Wohnung, als ich von meiner Mama lautstark verlangt habe, dass wir jetzt sofort heimfahren, ich hier keine Sekunde mehr bleibe und sie mir " dringend" unterwegs was zu essen kaufen soll, ich wäre am verhungern. Diplomatie war nicht meine Stärke.

Meine Mama hat dann gefragt, was ich meine und ich habe noch im Hausflur direkt alles absichtlich richtig laut rausposaunt, dass es schön sämtliche Nachbarn mitbekommen. Inkl. der Frau vom Kiosk, deren Brote, dass ich geschlagen und in den Schrank gesperrt wurde.

Aber ich habe auch schadenfroh durch das Treppenhaus gebrüllt, dass ich alles von den Bügeln sowie Fächern gerissen habe, drauf rumgetrampelt bin, gedroht habe das nächste Mal alles runterzureißen und noch extra auf die Wäsche zu pinkeln. Dann, dass ich den Schrank trotz Drohungen nicht aufgeräumt habe, erst recht " frech" wurde, meine Tante extra ärgern wollte, der absichtlich die Zunge rausgesteckt habe und mir das gar nicht leid täte.

Ausgerechnet in diesem Moment hat sich meine Tante als " Autoritätsperson" aufspielen wollen und eine Entschuldigung von mir verlangt. Weil ich noch immer richtig stinkig und verbockt war, habe ich " Nein" und " Schlag mich doch wieder, wenn du dich jetzt noch traust und sperr mich in den Schrank ein. Dann wirst du schon sehen, was du davon hast. Dieses Mal pinkle ich alles voll. Der verspreche ich dir. Und bevor du mir irgendwas hier befehlen willst, mach erst mal was zu essen. Mama, ich habe fast vier Tage absichtlich hier nichts zu essen bekommen.", durch das Treppenhas geschrien. Einige Wohnungstüren der Nachbarn waren zu diesem Zeitpunkt bereits geöffnet und die waren sehr interessiert.

Meine Mama hat uns dann erst mal alle in die Wohnung bugsiert und zu mir gemeint, für diesen Tag hätte ich genügend Terror veranstaltet. Drin hat sie mich dann eine Armlänge von sich weggehalten, bemerkt, dass ich wirklich dünn geworden bin und zwei blaue Flecken an meinem Arm entdeckt. Meine Tante hat natürlich alles abgestritten und mich als " frech, verwöhnt und ungezogen" hingestellt.

Meine Mutter ist dann aufgestanden, hat mich an die Hand genommen, der Frau im Kiosk einen Besuch abgestattet und sich von der alles bestätigen lassen. Dann hat sie sich herzlich bei der Frau für ihre Fürsorge sowie die geschmierten Brote bedankt, ist auf die andere Straßenseite in die Kneipe und hat dort erstmal meinen Onkel zur Minna gemacht. Es sind Wörter gefallen wie Vernachlässigung, Saustall, Verantwortungslosigkeit, Anzeige und Körperverletzung. Auch wurde das Wort Nötigung benutzt, nur habe ich das damals nicht verstanden.

Als meine Mutter mit ihrem Bruder fertig war, ist die zu meiner Tante zurück und hat der genauso die Leviten gelesen. Dann hat meine Mutter ruhig meinen Vater angewiesen, umgehend meine sowie einige Sachen meiner Cousine zu packen und uns schon mal ins Auto zu verfrachten. Sie wäre hier noch nicht fertig und was jetzt käme, wäre nichts für Kinder. Trotzdem habe ich die bis ins Auto brüllen gehört. Wir sind dann endlich heimgefahren und meine Mutter hat dann umgehend das Jugendamt, einen Arzt sowie die Polizei, verständigt. Das Jugendamt wollte dann meine Cousine umgehend in ein Heim bringen, was meine Mutter verhindert hat. Meine Eltern haben dann die Pflegschaft übernommen und meine Cousine durfte in unserer Familie bleiben. Später hat mir meine Mutter versichert, dass keiner in der Familie wusste, was bei meinem Onkel und meiner Tante abgeht. Ansonsten hätten meine Eltern mich nicht mal für fünf Minuten dort gelassen. Mittlerweile glaube ich das meiner Mutter, habe ihr dafür allerdings deswegen sehr lange und sehr viele Vorwürfe gemacht und gesagt sie kann froh sein, dass ich dort keinen Schaden erlitten habe. Vielleicht haben mich aber gerade meine Stur- und Frechheit sowie " Ungezogenheit und masslos verzogen" davor bewahrt.

Um wieder das Sorgerecht für meine Cousine zu bekommen, wurden meinem Onkel und Tante einen Entzug sowie Betreuung durch das Jugendamt, auferlegt. Wären die 2 Jahre trocken geblieben, hätte das Jugendamt wieder langsam mit der Familienzusammenführung begonnen. Erst hätte meine Cousine einen Tag, dann zwei Tage und dann mal ein Wochenende bei ihren Eltern bleiben dürfen. Hätte das geklappt, wären die Zeiten immer mehr verlängert worden. Aber natürlich haben mein Onkel und Tante das verbockt. Die haben mehrere Entzüge versucht, waren dafür natürlich auch noch zu dämlich und wurden nach 10 Minuten wieder rückfällig.

Mein Onkel hat sich dann endlich vor ca. 20 Jahren totgesoffen, meine Tante vor ca. 4 Jahren. Keinen von beiden habe ich seit damals wiedergesehen und auf den Beerdigungen war ich ebenfalls nicht. Zwar wollte mich meine Tante " auf dem Sterbebett" nochmal sehen und sprechen, aber ich habe nicht im Traum daran gedacht und als Antwort nur den Götz von Berlichingen zitiert. Wahrscheinlich wollte die eine erpresste "Vergebung" von mir, damit sie " in Frieden" gehen kann. Einzigster Kommentar von mir: " Soll die doch verrecken".

Wie bereits erwähnt. Eine meiner wenigen schönen Chraktereigenschaften ist, dass ich sehr nachtragend bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Alloysius  10.02.2023, 17:15

Nicht toll. Aber denke daran: Die Alkoholkrankheit ist genau so schwer zu behandeln, wie etwa Krebs, und auch mit ähnlich schlechten Erfolgen. Und dann kommt der Tod.

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Rina2020204  11.02.2023, 00:19
@Alloysius

Als Kind weißt du nicht, was das ist. Du siehst nur, dass die saufen und du das das von daheim nicht gewöhnt bist. Mehr bekommst du nicht mit und machst dir da auch keine Gedanken, was gut ist.

Ob mein Onkel und Tante krank waren, hat mich dann später einen feuchten Kehricht interessiert. Wie bereits erzählt, habe ich die nie mehr wiedergesehen und auch nicht vermisst.

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Alloysius  11.02.2023, 12:30
@Rina2020204

Ja, aus deiner Sicht hast du unzweifelhaft Recht.

Ich habe 25 jahre auf Arbeit einen Raum mit einem Alkoholkranken geteilt, der es tatsächlich geschafft hat, irgendwann trocken zu werden und kenne daher die andere Seite der Münze. Weg von dem sich gehen- lassenden, charakterschwachen Suffkopp hin zu jemandem, mit einer meist tödlich endenden Krankheit. So furchtbar und tödlich wie Krebs. Manche schaffen es, die meisten aber nicht.

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Rina2020204  12.02.2023, 14:28
@Alloysius

In unserem Bekanntenkreis gab es auch einen Trinker. Den haben wir nach zwei Einladungen sofort " entsorgt", weil der ab Pegel unsere anderen Gäste massiv beleidigt hat und richtig ausfallend wurde. Sich dann am anderen Tag im einigemaßen klaren Kopf entschuldigen, hat zweimal gezogen. Ein drittes Mal wird es nicht mehr geben. Dazu sind uns unsere Freunde und andere Bekannten, zu wichtig.

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Alloysius  12.02.2023, 15:31
@Rina2020204

Ja, ich weiß. Man muß diese Menschen nicht ertragen. Denk nur mal an Harald Juhnke, wie oft der grandios gescheitert ist, bis er starb.

Wie ich schon sagte: Eine schwere, fast unheilbare und dann tödliche Krankheit.

Mein Kollege, der JEDEN Donnerstag in seine AA Gruppe ging, war auch später nicht einfach: ' Morgen, Mittwoch ist ein Jazz Konzert. Kommste hin? ' Mittwoch bügele ich! (Junggeselle) 'Aber du kannst doch mal Dienstag oder Freitag bügeln?

Darüber konnte es zum Streit kommen, bis hin zum: Allo, ich bin Alkoholkrank. Das kannst du nicht beurteilen!

Ein starres Korsett, um nicht irgendwann ins Schwimmen zu kommen. Irgendwann fing er an, ins Spielcasino zu gehen. Bei mir schrillten die Alarmglocken: Sprich das bei deiner Gruppe der AA an! Du gleitest in die Spielsucht! Hat er gemacht, und die haben ihn da wieder rausgezogen.

Sein Spruch zur AA Begleitung: Du schaffst es nur allein, aber alleine schaffst du es nicht!

Wenn einen Alkoholkranken niemand auf dieses Gleis bringt- oder er sich nicht bringen lassen will, geht er vor die Hunde. Unweigerlich. Ich habe eine ganze Reihe Untergegangener erleben müssen: Taxiunternehmer (zwei sogar), Kaufmann, der als Aufzugführer sein Leben fristete, mein Neffe mit Anfang 50....

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Psychowhore  17.02.2023, 06:16

Ich habe eine Tochter, die ist genau wie du! Rotzfrech zwar, aber mutig wie zehn riesen, sie weiß was gut und was böse ist und hat sich, seit sie stehen und laufen kann auch für unrecht eingesetzt, seit sie sprechen kann immer geradeaus jedem Menschen der Unrecht getan hat gesagt was er falsch macht. Sie hätte sich auch nie davon abbringen lassen. Bis heute nicht. Sie ist 13.ich liebe sie, sie ist ein guter Mensch. Es hat Spaß gemacht deinen Beitrag zu lesen,, deinem reifen Verstand schon damals als kleines Mädchen sei dank, dass du keinen Schaden davon getragen hast. Alles liebe und gute

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Nichts physisches dafür aber umso mehr psychisches (eigentlich nur vom vater)

Da kann ich nicht mithalten. Ich hab mal die ein oder andere Ohrfeige kassiert, das war in den 1980ern allerdings noch recht normal.

Ansonsten waren meine Eltern anständige Leute und haben sich wirklich gut gekümmert.

Tut mir sehr leid, dass Du solche Sachen durchmachen musstest. :/

1Knight1  03.01.2023, 12:07

Gekümmert - um ihre Vor- und Rückhandtechnik ^^

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Wow, das tut mir echt leid. Ich hatte öfter so Streite, aber eigentlich geht es ganz gut.

Woher ich das weiß:Hobby – 100 grams of memories, 1 pinch of experience, love & dreams