Was studieren, um ein entspanntes, sinnvolles Leben zu führen?
Hallo,
ich habe mein Abitur mit 1,4 (Baden-Württemberg) bestanden und überlege nun, was ich in der Nähe studieren könnte.
Ich interessiere mich für Naturwissenschaften und Medizin und könnte mir vorstellen, später mal als Professorin zu arbeiten.
Auf der anderen Seite weiß ich, dass ein Studium sehr zeitintensiv ist.
Da ich gerne lese, Dokumentationen über die unterschiedlichsten Themen (Geschichte, Politik, Tiere, Medizin, Naturwissenschaften, Musik) schaue, habe ich Angst, das während meines Studiums nicht mehr in dem Ausmaße machen zu können wie momentan.
Darüber hinaus hätte ich gerne Kinder und eine kleine Familie, was sich sicher nicht immer allzu gut mit dem Forscherberuf vereinbaren lässt.
Was würdet ihr mir empfehlen?
6 Antworten
WErde Lateinlehrerin. In Latein gibt es nicht ständig neue Erkenntnisse, bei denen man auf dem Laufenden sein muss. Und Latein ist so schwer - für Schüler - dass es mit diesem Fach relativ leicht ist, sich Disziplin zu verschaffen. Noch besser ist natürlich Mathe. Ich kenne keinen Mathelehrer, der Disziplinprobleme hat mit seinen Schülern. Nicht, weil die Schüler alle so interessiert zuhören, sondern weil Latein und Mathe einfach gefürchtete Fächer sind.
Natürlich kannst du auch als Medizinerin Kinder bekommen. Allerdings kaum während der Assistenzarztzeit. Wenn du Dienste hast - also Nachtbereitschaft - dann hast du 24 Stunden Dienst. Und kommst eben in der Nacht auch selten dazu zu schlafen. Chillig ist das jedenfalls nicht. Mein Partner hatte als Assistenzarzt 7 Dienste in der Woche. Und es interessierte keinen, ob er selbst krank war und fieberte. Er hat mal mit 40 Fieber bei einer OP assistiert und ist dann umgefallen...
Voraussetzung für eine Professur ist regelmäßig zuerst einmal ein Doktortitel in Deinem Studienfach.
Da ich gerne lese, Dokumentationen über die unterschiedlichsten Themen (Geschichte, Politik, Tiere, Medizin, Naturwissenschaften, Musik) schaue, habe ich Angst, das während meines Studiums nicht mehr in dem Ausmaße machen zu können wie momentan.
Wie wahr - um sein Studium zügig durchzuziehen bedarf es hohen Zeiteinsatzes. Also bleibt eher während eines Studiums wenig bis keine Zeit zur Familiengründung.
Nicht jedes Studium ist gleich zeitintensiv, aber die allermeisten Studiengänge lassen dir noch Zeit für Hobbys (vielleicht etwas eingeschränkt, aber immerhin möglich).
Meine Nichte hat Medizin studiert. Hat sie gut geschafft, das Leben kam nicht zu kurz. Die Prüfungszeit war allerdings happig und die ersten Jahre im Krankenhaus stressig ohne Ende.
Ein Bekannter aus Nachbarschaft studiert Physik. Nach eigenen Angaben alles easy.
"Darüber hinaus hätte ich gerne Kinder und eine kleine Familie, was sich sicher nicht immer allzu gut mit dem Forscherberuf vereinbaren lässt." Ich glaube nicht, dass das ein großes Problem darstellt. Auch und gerade in der Forschung und Lehre ist Teilzeittätigkeit möglich.
Also mach dir nicht son Kopp - mit dem entsprechenden Studium lassen sich deine Ziele durchaus vereinbaren. Es wird sicher zwischendurch, wie bei meiner Nichte (die übrigens gerade Mutter wurde), stressige Phasen geben. Aber wenn du nicht den Anspruch hast, auf der Management-Ebene ziemlich weit oben anzukommen, wird das schon.
Da bleibt eigentlich nur der medizinische Bereich. Chemie habe ich selbst studiert, das lässt dir keine Zeit. Eine Schulfreundin hat in Medizin habilitiert und ist nun als Mutter von drei Kindern Institutsleiterin in Göttingen. Aber denke nicht, dass man das ohne viel Engagement schafft... Alles andere ist Träumerei.
http://www.allgemeinmedizin.med.uni-goettingen.de/de/content/service/158.html
Wenn du es später mal komplett entspannt möchtest, dann such dir eine Bundesbehörde und werde dort Beamter. Bei einigen Behörden kannst ein Duales Studium machen, bei dem du komplett versorgt wirst(Unterkunft, Gehalt, ..) und wirst im Anschluss quasi garantiert als Beamter übernommen. Damit hast du für den Rest des Lebens ausgesorgt und Familienplanung ist dort gern gesehen.
Obacht: Bei Kommunal- und Landesbehörden ist alles ein wenig "schlechter"(sprich: weniger Gehalt, evtl. mehr Stress), wobei in BW auch Landesbehörden klar gehen.
Viel Glück
Dass diese Jobs nicht so entspannt sind, wie mache Leute glauben. Warum glaubst du hat der öffentliche Dienst massive Überstunden und wenig Personal?
Ich habe doch dazu geschrieben, dass ich eine Bundesbehörde empfehle, wenn man eine ordentliche Work-Life Balance wünscht.
Dass das bei der Polizei, im Mittleren Dienst oder in der Pflege nicht's wird, dürfte wohl jedem klar sein
Da würde ich wirklich sehr gerne wissen, wo du deine Erfahrung her hast.
Ich war bei etwa der Hälfte der obersten Bundesbehörden und bei einigen Bundesbehörden im Rahmen von Projekten und die Leute dort hatten ein sehr entspanntes Leben.
Vielleicht solltest du über eine Versetzung nachdenken? :P
Du willst also sagen, dass du bei Überstunden im dreistelligen Bereich einen stressfreien und ruhigen Job hast? Alle Achtung...Bei meiner Behörde hättest du keine Überstunden in diesem Bereich. Jeden Monat werden alle Überstunden auf 60 heruntergekürzt. Ersatzlos...
Du kennst diese gaaanz entspannten, stressfreien Jobs wohl ganz genau??