Was soll ich mit meinem Geld tun?

8 Antworten

Das kommt sehr auf deine Lebensumstände an. Ohne deine Risikotragfähigkeit zu kennen, kann man dir nur sehr allgemeine Tipps geben. Über 100k€ Schmerzensgeld bekommt man nicht für ein blaues Auge, sondern da wird einiges passiert sein, was unter Umständen dein Portfolio grundlegend anders aussehen lassen sollte, als das von jemanden der nicht deine Vergangenheit teilt.

Festgeld würde ich mir sehr gut überlegen. Es ist unflexibel und dafür bekommst du noch weniger Zinsen. Auch irgendwelchen Lockangeboten sollte man nur nachgehen, wenn man sich aktiv um seinen Zins kümmern möchte.

Die richtigen ETFs sind renditetechnisch in den letzten Jahren unschlagbar gewesen. Dieses bedingungslose Vertrauen, was einige Investoren in ETFs haben, kann ich aber nicht teilen. Auch wenn ein Produkt in sich diversifiziert ist, solltest du nicht alles in ein Produkt investieren. Jedes strukturierte Produkt bringt nochmal ein ganz eigenes Layer an Risiken mit sich, das man nicht unterschätzen sollte. Nun hat sich meines Wissens noch nie ein Indexprovider verrechnet, oder ein Anbieter hätte bei der Produktstruktur großen Mist gebaut, aber nur weil etwas noch nicht passiert ist, möchtest du nicht der erste sein, bei dem es dann mit dem passiert.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Es gibt tolle ETFs die ich selber nutze, aber wenn du diesen Schritt gehen willst, dann diversifiziere auch über ETF-Anbieter, Indexprovider und Indexmethodlogien und steck nicht alles in ein Produkt stecken.

Auch wie hier vorgeschlagen Währungsspekulationen, solltest du nicht eingehen, auch wenn der Dollar vielleicht höhere Renditen verspricht, ohne die Risiken zu kennen. Es hat seine Gründe warum die USD-Zinsen höher sind und die sollte man kennen.

Ich weiß nicht ob ich das Geld wirklich zu einer NeoBank überweisen soll

Die Zinsen sind für ein risikoloses Angebot ziemlich gut, wenn es denn wirklich risikolos ist.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/trade-republic-zinsen-klage-verbraucherzentrale-100.html

Zitat aus der TR-App:

Dein verfügbares Geldguthaben wird auf Partnerbanken wie die Deutsche Bank, HSBC oder J.P. Morgan verteilt und bei höheren Beträgen in den Geldmarkt weiter diversifiziert. Deine Einlagen auf jedem Treuhandkonto sind pro Konto und Kunde mit jeweils bis zu 100.000 € geschützt.

Ich erlaube mir dazu keine Meinung. Entscheide selber.

Jetzt wo ich so viel Geld habe, frage ich mich ob es nicht vllt noch bessere Alternativen gibt.

Ein klares und deutliches Jaein. Es kann für dich genau das Produkt sein, was deinen Bedürfnissen entspricht. Es kann aber auch durchaus sein, dass du dein Risikomanagement anders strukturiert mehr Sinn ergibt.

Sind höhere Zinsen möglich? Ja ... Geht das risikolos? Nein. Kann man das Risiko managen? Ja.... Das hängt von verdammt vielen Variabeln ab. Hast du ein festes Einkommen, wie hoch sind deine Kosten, brauchst regelmäßige Auszahlungen für Therapien, bist du risikoscheu, bist du bereit gewisse Risiken einzugehen, kennst du überhaupt die Risiken und kannst deren Gefahren und Chancen verstehen...

Du hast mehr oder minder zwei Optionen:

Du bringst dir das Wissen über das eigene Vermögensmanagement selber bei. Je nach Lerntyp und extra-Runden die man dreht, kann man das in 50-200h selbst lernen. Vorteil hierbei ist die eigene Autonomie und wenn man keine großen Fehler macht, ist diese Form des Investierens wahrscheinlich die renditestärkere Lösung. Betonung liegt hier auf keine großen Fehler machen.

Option zwei wäre es, dass man sich professionelle Hilfe sucht. Hier kann man eine Vermögensverwaltung empfehlen. Eine Vermögensverwaltung wird auf Honorarbasis bezahlt, also von dir. Andere Berater werden von den Finanzprodukten selber bezahlt. Eine VV ist BaFin reguliert und an diverse Reportingpflichten gebunden. Im Austausch dafür dürfen sie nahe zu jedes Finanzprodukte beraten und haben damit die volle Palette an Möglichkeiten zur Verfügung. Vorteil hier ist das du immer einen Ansprechpartner hast, wenn es mal rumpelt und Entscheidungen nicht alleine Treffen musst. Deine Risikotragfähigkeit wird einmal gründlich abgefragt und untersucht. Auch sparst du dir Teile des Eigenstudiums, wahrscheinlich auch Steuern und du wirst über Neuheiten informiert.

Der wohl größte Nachteil sind die Kosten. Verglichen mit dem eigenen gut informierten Investment sind Überrenditen für Vermögensverwalter nach Kosten nur schwer zu erreichen. Zur vollen Transparenz gehört aber auch, dass ich für eine VV arbeite. Ich bin was das Thema angeht gebiased.


Inkognito-Nutzer   24.04.2025, 23:26

Ja, wie gesagt ich beschäftige mich schon seit ich 18 bin mit dem Thema Geldanlage. Damals habe ich mich für Trade Republic entschieden, vor allem wegen der hohen Zinsen aufs Tagesgeld und der Möglichkeit, flexibel in verschiedene Finanzprodukte zu investieren.

Du sprichst aber genau das Problem an, das ich mit Trade Republic auch sehe: Klar, die haben eine Banklizenz und auf dem Papier ist das Geld geschützt. Aber was wäre denn das konkrete Risiko, das Geld erstmal dort zu parken? Ich kenne mich mit diesen ganzen Treuhand-Geschichten ehrlich gesagt nicht wirklich aus. Bisher war mir das Risiko bei Neobanken oder Brokern wie Trade Republic oder N26 relativ egal einfach, weil ich nie mehr als 10.000 € dort liegen hatte. Jetzt sieht die Situation natürlich anders aus.

Momentan liegt das Geld einfach auf einem normalen VR Bank Girokonto (Mein Konto für das Tägliche), was ich eigentlich so schnell wie möglich ändern sollte. Ich bin nur unsicher, ob ich es vorübergehend bei Trade Republic oder N26 parke, bis ich eine klare Entscheidung getroffen habe.

Gerade in der aktuellen Marktlage würde ich sowieso erstmal abwarten, mit Trump kann viel passieren innerhalb weniger Stunden. Mein ETF- und Aktienportfolio bei Trade Republic lasse ich einfach laufen. Was das Risiko angeht: Vor dem Geldeingang bestand mein Gesamtvermögen zu etwa 70–80 % aus Bitcoin (überwiegend auf BitPanda). Die Position ist mit der Zeit einfach so groß geworden, weil der Kurs stark gestiegen ist. Ich würde das Geld aber definitiv diversifiziert anlegen auch risikoreichere Anlagen sind für mich denkbar, besonders im Hinblick auf Trumps Ankündigung zur Bitcoin-Reserve.

Zusätzlich überlege ich, einen Teil des Geldes in mein geerbtes Haus zu investieren und es energieautark zu machen, konkret durch einen kleinen Solarpark auf einem Teil meines Grundstücks. Ich habe das durchgerechnet, und das würde sich auf jeden Fall lohnen und den Wert der Immobile steigern. Der Großteils des Gartens wäre zwar mit Solar bebaut aber ich hab eh keine Nerven so eine große Fläche zu Pflegen.

Aktuell bin ich aber noch im Entscheidungsmodus. Eine kurzfristige Lösung wäre wahrscheinlich, das Geld erstmal auf ein Tagesgeldkonto zu legen und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Ob ich es einfach bei Trade Republic oder N26 parke, oder ob es vielleicht doch noch andere Banken mit vernünftigen Zinsen gibt, bis ich weiß, was ich langfristig damit machen will.

VVBTC  25.04.2025, 00:46
@Inkognito-Beitragsersteller
Ja, wie gesagt ich beschäftige mich schon seit ich 18 bin mit dem Thema Geldanlage.

Gut gemacht.

Du sprichst aber genau das Problem an, das ich mit Trade Republic auch sehe: Klar, die haben eine Banklizenz und auf dem Papier ist das Geld geschützt. Aber was wäre denn das konkrete Risiko, das Geld erstmal dort zu parken? Ich kenne mich mit diesen ganzen Treuhand-Geschichten ehrlich gesagt nicht wirklich aus.

Wenn ich ehrlich bin, ich mich auch nicht. In manch einem Geldmarktfonds sind Unternehmensanleihen und z.T. sind das swap-Produkte, wo das Trägerportfolio deutlich anders aussieht. Ob TR die nutzt weiß ich nicht. Da kann vielleicht irgendwas passieren, aber ob und wie sich das Risiko in einem Stresszenario materialsiert, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.

Was immer wieder negativ bei TR aufgefällt, ist der Kundensupport. Sollte mal etwas schief gehen, kann man da ganz schön kämpfen, bis das Problem gelöst wurde.

https://www.finanzfluss.de/anbieter/trade-republic/erfahrungen/

Dass du die Einlagensicherung nicht sprengen solltest, ist denke ich ein nobrainer.

Was das Risiko angeht: Vor dem Geldeingang bestand mein Gesamtvermögen zu etwa 70–80 % aus Bitcoin (überwiegend auf BitPanda). Die Position ist mit der Zeit einfach so groß geworden, weil der Kurs stark gestiegen ist. Ich würde das Geld aber definitiv diversifiziert anlegen auch risikoreichere Anlagen sind für mich denkbar, besonders im Hinblick auf Trumps Ankündigung zur Bitcoin-Reserve.

Das größte Risiko, dass ich hier sehe, ist dass die Bitcoin nicht auf deiner eigenen Hardware Wallet liegen.

Ich persönlich für mich habe meine Bitcoin nicht gerebalanced. Das musst du aber selber wissen. Ich weiß nicht wie tief du in der Materie drinnen bist, aber aus meiner Sicht macht rebalanceing bei Bitcoin nur in Ausnahmesituation Sinn. 70-80% Portfolioanteil könnten aber eine gute Begründung sein. Zumindest in aktuellen Stadium.

Wenn man der Assetklasse Bitcoin selber treubleiben möchte, kann man aber auch die Volatilität etwas heraus nehmen.

Zusätzlich überlege ich, einen Teil des Geldes in mein geerbtes Haus zu investieren und es energieautark zu machen, konkret durch einen kleinen Solarpark auf einem Teil meines Grundstücks. Ich habe das durchgerechnet, und das würde sich auf jeden Fall lohnen und den Wert der Immobile steigern.

Auch hier kann ich nur bedingt helfen. Auch eine Immobiliensanierung ist nicht risikofrei. Vielleicht stehen die Chancen gut, aber wenn du mal darüber nachdenkst, was alles alleine schon beim Bau schief gehen kann, ist so eine 100% Aussage schlicht inkorrekt.

Am Ende bekommst du dein Haus nicht verkauft, weil jede Familie mit Kindern, lieber ein Haus mit Garten hat. Ich will dir damit den Spass an dem Projekt nicht rauben, aber mach dir bewusst, das egal wo für du dich entscheidest, dies mit Risiken verbunden ist. Am besten begegnet man diesem mit Diversifizierung.

Stell dir mal die Frage, welcher Anteil in deinem Portfolio deine Immobilie ausmachen soll, welchen deine Bitcoin, Aktien, unter Umständen Unternehmensanleihen und welchen Anteil willst du deinem Tagesgeld geben.

Wenn du deine ETFs aktiver handelst, (wo zu ich nicht raten würde) aber wenn sich Strategien einmal ändern oder man generell verschiedenen Trends an den Börsen handeln möchte, so kann man sich über die Steuergestaltung gedanken machen. Hier gibt es Möglichkeiten sich die Kapitalertragssteuer zu sparen.

Auch könntest du mal mit einem Steuerberater über die Vorteile der Vermietung deiner Immobilie diskutieren. Da sollte es auch Potential geben.

Aktuell bin ich aber noch im Entscheidungsmodus. Eine kurzfristige Lösung wäre wahrscheinlich, das Geld erstmal auf ein Tagesgeldkonto zu legen und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage: Ob ich es einfach bei Trade Republic oder N26 parke, oder ob es vielleicht doch noch andere Banken mit vernünftigen Zinsen gibt, bis ich weiß, was ich langfristig damit machen will.

VVs bieten so etwas wie Liquiditätsmanagement an. Soll heißen, dass je nach Risikoneigung dann das Geld in Zinsprodukte, wie Anleihen investiert wird. Das kann eine ganz gute Strategie für die Mittlerfirst sein.

Wie lange brauchst du denn für deine Entscheidung? 3 Monate? Dann spielen Zinsen keine Rolle, sondern du solltest dir einen sicheren Hort für das Geld suchen. 1-5 Jahre? Dann kann man schon mal über eine VV nachdenken.

Du machst einen Gewerbeschein und gründest dann ein Gewerbe und die 100.000 nimmst du um dein Gewerbe weiter aufzubauen und sobald du etwas gescheites hast kommt dass Geld dann eh von allein.

Das ist eine einmalige Chance also nimm sie!!

Es wäre ziemlich interessant und auch wichtig für eine gute Antwort, zu wissen, was in den nächsten Jahren deine Ziele und Vorstellungen sind. Möchtest du diese 100k bereits als sehr guten Schritt zu einer Altersvorsorge einsetzen oder hast du innerhalb der nächsten Jahre einen Immobilienkauf vor?

Ich bin 22 Jahre alt und würde an deiner Stelle das Geld wohl langfristig anlegen, um fürs Alter vorzusorgen. Dabei würde ich das Geld in einen breit diversifizierten Aktien-ETF anlegen, vermutlich rund 85.000 Euro davon.

Knapp 5-10.000 Euro würde ich als Rücklagen für eigene Zwecke auf dem Tagesgeldkonto parken und knappe 5.000 Euro würde ich für persönliches Vergnügen ausgeben.

Das würde ich tun, ist aber keine Anlageberatung.

...einen Teil in Tagesgeldkonto anlegen, den Rest festverzinslich anlegen ?


Inkognito-Nutzer   24.04.2025, 18:51

Ja aber bei welcher Bank?

ellaluise  24.04.2025, 19:34
@Inkognito-Beitragsersteller

Mach doch mal einen Vergleich über Tagesgeldkonten a la Check24

Mir ist z.b. eine Bank einer deutschen Automarke sehr sympathisch, gibt Tagesgeld mit monatlichen Zinszahlungen. Musst mal schauen wer seriös die meisten Zinsen bietet. Oftmals für Neukunden ja auch etwas höher.

Du könntest es aufteilen. Z. B.:

  • 60.000€ in einen global diversifizierten Aktien-ETF (in mehreren Tranchen über das Jahr verteilt, z. B. 4x 15.000€)
  • 30.000€ in kurz- oder mittelfristige US-Staatsanleihen (aktuell über 4% Zinsen)
  • Und den Rest auf ein Tagesgeldkonto

Das wäre für den Anfang ein ganz guter Kompromiss. Langfristig würde ich mich jedoch intensiver mit der Anlageform Aktien (ETFs) beschäftigen und nach und nach umschichten.