Was sage ich als Rettungssanitäter bei meinem Auftritt an der Unfall-Stelle
Hallo,
ich gehe gerade ein paar Fallbeispiele durch, leider habe ich schon allein bei meinem Auftritt Anlaufschwierigkeiten. Das macht mich dann so nervös, dass ich den Rest, sprich Anamnese etc. garnicht mehr klar durchblicken kann. In der Regel bin ich immer ziemlich aufgeschlossen, was smalltalk mit kassierern, nachbarn etc. betrifft. Ich höre alten menschen zu und bin da ziemlich locker und aufgeweckt. aber wenn es darum geht, ein fallbeispiel vor der klasse bzw. Gruppe vorzuspielen, bekomme ich meine Probleme. Ich denke, ich habe auch nicht wirklich guten Draht zu meinen Mitschülern. Ich fühle mich etwas unwohl, weil ich mich so ein bischen abgrenze von meiner Lebenseinstellung und persönlichen mentalität, was aber nun dazu geführt hat, dass ich mich nicht wirklich wohl fühle. Nun muss ich aber in der Gruppe die Fälle durchspielen und bekomme immer einen Blackout. Und wenn ich mir das ehrlich überlege, weiß ich ich garnicht wirklich, wie ich überhaupt auftreten soll. Ich komme nun an die Unfallstelle, der Patient sitzt/liegt da am Boden und ich gehen nun auf ihn zu.OK. Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht mein Problem sein würde, es reicht ja auch allein schon die Spontanität, die ich auch im Smalltalk mit den Nachbarn entwickle. Aber gespielt und vor der Gruppe fällt mir leider kein passender Satz ein...Hallo....kommt man an mit einem Hallo?
Wer kann mir helfen und tipps zur Vorstellung geben. Im Endeffekt kann ich mir das eh zusammen puzzlen und was eigenes draus machen, aber mir fällt einfach nichts selber ein. Ich bin Euch allen sehr dankbar
liebe grüße aus bremen
6 Antworten
"Guten Tag, meine Name ist Shali5 vom ASBDRKJUHMHD. Was ist denn passiert? (...) Haben Sie Schmerzen? Wo?" ... usw usf. die klassischen Abfragen, und schon bist Du in der 'Routine'.
Klar, je nach Situation stelle ich mich mit Namen vor, manchmal halt auch nur mit "Ich komme vom [HiOrg-Name]".
Klassische Abfragen:
- Was ist passiert?
- Haben Sie Schmerzen?
- Wo?
- Wissen Sie, wo Sie sind / welcher Tag heute ist?
- Bodycheck (nach Ankündigung!).
- Weitere diagnostische Maßnahmen je nach vorgefundener Situation.
Mit (...) ist gemeint, dass man dem Patienten Zeit zum antworten geben soll und ihm dabei auch zuhören soll. Es gibt Kollegen, die texten den Patienten zu, statt a) zuzuhören (interessant: Was sagt der Patient NICHT!), b) das Umfeld zu betrachten (wichtig! Manche Situationen im Umfeld widersprechen den Aussagen des Patienten) und c) was macht die nonverbale Kommunikation des Patienten (Körpersprache im Widerspruch zu den Aussagen).
Augen und Ohren auf!
Ergänzung: Du kannst auch sagen "Mein Name ist Shali5, wie heißen Sie?" Hat man gleich eine Information zusätzlich gewonnen.
Je nach dem wie du möchtest... Hallo, mein Name ist Muster mann vom .... oder eben mit Vornamen.. Hallo ich bin Max Mustermann von ..... Bei Kindern am besten einfach nur Vorname ;)
Mein persönlicher Standard: "Guten Tag, hier ist der Rettungsdienst, wir werden Ihnen helfen! Was ist denn passiert?"
Vier Vorteile:
- Du hast einen Standardsatz, der in fast jeder Situation passt (Vorsicht bei Schwangeren, da ist das "Was ist denn passiert?" ein bisschen doof...).
- "Hier ist der Rettungsdienst" macht die Sache gleich mal klar, wer jetzt der Chef ist.
- "Wir werden Ihnen helfen!" beruhigt gleich mal.
- "Was ist denn passiert?" gibt erstens die ersten wichtigen Hinweise, was aus Patientensicht überhaupt los ist und zweitens, ob der Patient zum Geschehen orientiert ist, sprechen kann bzw. dazu genug Luft bekommt. Oder aber, falls er nicht antwortet, dass er eben nicht ansprechbar ist. Deshalb die Frageform.
Der Rest des Vorgehens ergibt sich dann, auch das kann man standardisieren (Stichwort ABCDE bzw. SAMPLE). Sollte man sich aber im RS-Kurs beibringen lassen und nicht bei gutefrage.net.
Alter Sanitätertrick: Im Zweifelsfall beim Blutdruckmessen um Ruhe bitten und derweil überlegen. :)
Allen anderen geht es übrigens anfangs bei den Fallbeispielen genauso, also keine Sorge. Du hast recht mit dem Einstieg, das ist tatsächlich einfacher, wenn man da was parat hat.
Viel Erfolg!
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. Vielen Dank. Sehr sehr hilfreich, der Hinweis mit dem Standardsatz bei Schwangeren ist gut.:)
"Lassen Sie mich Arzt, ich bin durch" .. Nee spass beiseite..
Sag doch das, was du wirklcih sagen würdest. Nämlich den Patienten erstmal ansprechen, auf die Wange klatschen und Hallo, Hallo, sagen..
Ich glaub du stellst dir das schwieriger vor als es ist. Du sollst ja keine Soap-Serie nachmachen.
Nämlich den Patienten erstmal ansprechen, auf die Wange klatschen und Hallo, Hallo, sagen..
(Hervorhebung von mir) - macht man das bei euch wirklich so? Ist bei uns ein No-Go!
nein. also das ist nicht korrekt. Man sollte normal grüßen oder was auch immer (das würde ich ja gerne wissen, da ich ein "Hallo" zu entmutigend und unfreundlich empfinde. Und das mit dem gesicht klatschen ist tatsächlich ein no-go. Also die berührung macht man ja eher, um auf reaktion (reflex oder so) zu warten, wenn der Patient schon nicht auf ansprache reagiert. Außerdem, "könnte" der Patient ja eventuell auch taub sein, und deswegen nicht auf ansprache reagieren. Und dann gleich mit den weiteren Maßnahmen einer bewusstlosigkeit anfangen, weil man annehmen würde, der patient sei bewusstlos, obwohl er uns einfach nicht gehört hatte, wäre ja auch fehlgeschlagen. Aber bitte nicht ins gesicht. Wir rütteln bischen an der schulter und auch nicht von hinten sondern gegenüber dem Patienten, soweit es machbar ist. alles andere ist logischerweise menschenverachtend.
Wenn ich einen Bewusstlosen antreffe, mach ich das so. so lernt man das auch beim Erste Hilfe Kurs ;)
Um Himmels willen NEIN - zumindest nicht bei uns. Das ist nämlich, bei allem Respekt, Körperverletzung, die nicht durch den Notstand gerechtfertigt wäre. Weiterhin läuft das dem obersten Gebot der Hilfeleistung entgegen - der Eigensicherung nämlich (was machst Du, wenn der vermeintlich Bewusstlose zurückschlägt?).
Wer auch immer Dir sowas beigebracht hat, seine Lehrberechtigung möchte ich infrage stellen.
aber ins gesicht klatschen?
ich will mir auch nicht ins gesicht klatschen lassen, vor allem nicht dann, wenn ich eh schon hilflos und unter schmerzen leide. Wieso muss man dann ins gesicht klatschen, wenns auch anders geht? warum lernt man denn dann auch heutzutage schon, dass man in die Schulter fassen soll und leicht schütteln? also hauptsache man kann sein tun und handeln korrekt rechtfertigen. gut. ob man dann nun ins gesicht klatscht oder an die schulter fasst, wird dann jeder selbst für sich herausfinden, was besser ist. Schön finde ich das persönlich nicht. und selbst wenn ich das so lernen müsste, ich würde es mir abeignen und meine eigene methode durchsetzen, selbst wenn ich mit auseinandersetzungen zu rechnen habe. ins gesicht klatschen ist eine veraltete, nicht besonders menschenwürdigende methode. Und es muss nicht sein.
Man haut dem Patienten keine rein, sondern will ihm vom evtl. Dämmerzustand erwecken, so klatsch, oder tätschelt man halt auf die Wange. Diese Reize machen einen halt wach.
Muss natürlich nicht sein, jeder macht es anders, vllt wirds auch mittlerweile anders bei gebracht, aber im Vordergrund steht eigentlich der Verletzte, und wenn ich ihm helfe, dann weil ich es will und das kommt dann wohl von Herzen und dann hat auch das ins Gesicht "klatschen" keine menschenverachtende Bedeutung, im Gegenteil!
Stell dir doch die Situation möglichst realistisch vor; so realistisch, daß du gar nicht mehr daran denkst, daß dir deine Mitschüler zuschauen.
Und in der Realität geht es ja keineswegs darum, daß du als großartiger Alleinunterhalter daherkommst, sondern darum, daß du dich um einen Menschen in Not kümmerst. Da reicht ein "Hallo, wie geht es Ihnen". Der Rest ergibt sich von allein.
Denk dran, daß der Mensch, dem du helfen sollst in der Regel viel hilfloser und verängstigter ist als du. Da geht es darum, eine gewisse Kompetenz und Sicherheit auszustrahlen. Wenn du weißt, was in der betreffenden Situation zu tun ist, sollte das doch kein Problem sein. Was kümmern dich da deine Mitschüler? Was du da spielst, ist doch deine berufliche Arbeit; mit dir privat hat das doch nichts zu tun.
ja das stimmt. Also wie gesagt, vor dem Patienten habe ich auch garnicht diese Hemmung. Ganz im Gegenteil. Aber vor den Mitschülern. Und das auch nicht mal wirklich. Aber allein aus dem Grund, weil ich mich etwas absondern tu. Also irgendwie nicht wirklich den Anschluss gefunden habe. Und ich weiß, dass die Gruppe immer privat in den Zimmern Fallbeispiele üben. Aber wenn wir dann im Unterricht sind, beobachten die mich alle besonders, weil sie mich ja kaum kennen und sehen wollen, was ich da so mach. Daher such ich gerade wie wahnsinnig nach begrüßungsbeispielen, einfach um mehr sicherheit für den weiteren ablauf der fallbeispiele zu gewinnen.
Hi, Shali. Ich bin kein Sani, aber habe schon 3x als Ersthelfer fungiert. In dem einen Fall klappte der Mann quasi vor meinen Füßen zusammen und ich bin einfach hin, habe seiner Frau erst mal geholfen ihn sitzend auf zu richten. Dabei kam er zu sich und wollte ganz schnell auf die Füße, wobei ich ihn an den Schultern erst mal nieder hielt und einfach,sagte dass er mal schön sitzen bleiben solle, weil sein Kreislauf offenbar etwas schwach ist. Dann massierte ich ihm die Brust ( keine Herzdruck - M. ) während einer aus einem Trupp Jungvolk den SanKra rief. Aber dann stellten seine Frau und ich ihn hin, weil er es partout wollte, und ich öffnete sein Hemd, dass die kalte Luft ihn beleben sollte. Klappte auch bestens und er atmete richtig tief ein, wurde ihm schlagartig besser. Grins, als die ärztliche HIlfe da war, machte ich mich davon. Fall 2. alkoholisierter Typ mit Polizei. Der Mensch war quasi schon aufgegriffen, aber auf die Gusche gefallen, weshalb er wie angestochen blutete, lag nun da wie ein Maikäfer auf dem Rücken und wollte eben auf stehen während eine Polizistin immerfort nur zu ihm sagte, dass er liegen bleiben solle. Da mußte ich mich einmischen, denn er verstand das nicht, versuchte unentwegt, weiter auf die Beine zu kommen, ohne, dass ihn die P. mal beruhigt hätte oder zu verhindern gesucht, dass er das kann ( eben große Gefahr erneuter Verletzung ) Also landete ich flott daneben und hielt ihn fest, wobei er es schon geschafft hatte, sich auf zu setzen, sagte: He, Meister, bleib' mal sitzen. Du tust dir sonst vllt weh. Auch das klappte während die P. - Tante ganz versäumte, mir mal Einweghandschuhe zu geben. Aber - ich schwör' dir, die war mit der Situation überfordert, denn sonst hätte sie mir gleich gesagt, dass ich mich nicht einmischen soll. Die Art der Ansprache kommt aufs Gegenüber an, ist allerdings eine Vorstellung: Guten/ Abend. Ich bin Marcel X, Sanitäter nie falsch, denn auch scheinbar bewußtlose Leute bekommen viel mit ( leider eigene Erfahrung ) und es besser mit ein bissl Geschwätz zu hanitieren, lG und alles Gute bei deinem Projekt. Mach' dier nicht so viele Gedanken drüber, was sie denken können sondern ziehe es einfach durch.
:) hey, sowas habe ich gebraucht. Genau. Vielen Dank. Also ich kann auch mich gerne mit Namen vorstellen? Das finde ich z.B. sehr mitfühlend und schön, als Patient. Da bekommt man gleich ein gefühl von symphatie oder so. Gefällt mir. Das sollte ich mir aneignen. Was bedeutet dieses (...).....Mit klassischen Fragen sind sicherlich die Anamnese gemeint?