Läuft man als Rettungssanitäter im Alltag Gefahr, ab zu stumpfen und vielleicht nicht immer die Schwere der Verletzungen zu erkennen?

6 Antworten

Nein, der Patient wird entsprechend dem aktuellen Stand der Notfallmedizin (aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Ausstattung), entsprechend dem Ausbildungsstand des Helfers, untersucht, behandelt und transportiert. Das Ganze geschieht aber im Regelfall in Ruhe und nicht in Hektik. Ist man persönlich emotional zu sehr von einer Situation mitgenommen, so geschehen Fehler mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit, denn bei zu viel Emotionen, da wird der Mensch nicht mehr fachlich sondern aus seinen Emotionen heraus handeln, was bei der Versorgung von Notfallpatienten definitiv der falsche Weg ist, hier muss man auf fachlichen Grundlagen handeln und nicht aus seinen Emotionen heraus, Hektik sollte also im Sinne des Patienten nicht aufkommen. Mit der Zeit gewöhnt man sich auch einfach an die häufigsten Krankheits- und Verletzungsbilder, die man jeden Tag oder jeden zweiten Tag sieht, es gibt da den Spruch: "Mitgefühl ja aber kein Mitleid", denn wenn man bei jedem Einsatz selber unter dem was man sieht leiden würde, dann könnte kein Mensch diesen Beruf und ähnliche Tätigkeiten über mehrere Jahre bzw. ein/ sein ganzes Berufsleben lang ausüben.

Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Hi,

nein wir stumpfen nicht ab, aber wir gewöhnen uns halt an "übliche" Verletzungen.

Es gibt zwar sehr oft neue Arten die man an Verletzungen kennenlernt, aber diese wie in Deinem Beispiel ""Üblichen"" Verletzungen, sind je nach Dienstalter nichts mehr, was einen schockt. Es kommt halt immer drauf an, aber Platzwunde & Co. sind nichts schlimmes mehr, ich spreche hier von mir und meinen Kollegen, dass es auch Unterschiede von Mensch zu Mensch gibt, muss klar sein. Kann ja sein das eine andere Wache das ganz anders sieht.

MfG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Professionelles arbeiten bedeutet in jedem Beruf das man einen kühlen Kopf behält.
Wenn ein Installateur zu einem Wasserrohrbruch kommt wird der sicher auch nicht die Hände über den Kopf zusammenschlagen und nervös werden.

Im medizinischen ist es genauso.Für Rettungsdienstler und Klinikpersonal sind schwere Erkrankungen und Verletzungen auch der tot völlig normal. (Auch ein Bestatter weint nicht bei jedem toten)

Wie in jedem Beruf entwickelt man im Laufe der Zeit Routine und Handlungssicherheit.
Niemandem, erst recht nicht dem Patienten ist geholfen wenn dein Retter nervös,panisch und emotional reagiert.
Das können die Bürger auch von den Institutionen der BOS Verlangen.
Professionelles,sicheres und routiniertes Handeln.
Wenn du in einer Notlage wie einen tätlichen Angriff oder Überfall die Polizei rufst,erwartest du zu recht, dass sie wissen was sie tun. Und nicht aufgeregt und vor Angst zitternd Fehler machen.
Zu wem hättest du mehr vertrauen wenn du nach einem Leitersturz aus großer Höhe die Knochen deiner offenen Unterschenkelfraktur sehen kannst und dein Bein völlig unnatürlich nach hinten verdreht ist?

Jemand der die Hände vor den Mund hält und „ach du scheisse, das ist ja schrecklich“ ruft und nervös wird, oder jemanden der ruhig,besonnen ist,Ruhe ausstrahlt und dir das Gefühl vermittelt er weiß was er tut. ??

Und man wird im Laufe der Jahre immer erfahrener. Der Erfahrungsschatz steigt mit jedem Tag. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit dass ein Retter mit vielen Jahren Berufserfahrung dich gut versorgt.

Und es gibt keine 100%ige Sicherheit in der

Präklinischen Notfallversorgung.
Auch wenn Rettungsassistenten und Notfallsanitäter hochspezialisierte Profis sind, kann man aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten außerhalb einer Klinik und dem häufig wichtigen Zeitfaktor nicht immer alles abdecken an Diagnostik.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ja es ist gut möglich da der Job anstrengend ist und viel Stress verursacht da macht man sich Sorgen und Vorwürfe wenn die person stirbt weil man nicht da war. Es ist alles normal.

Läuft man als Rettungssanitäter im Alltag Gefahr, ab zu stumpfen und vielleicht nicht immer die Schwere der Verletzungen zu erkennen?

Sind ja zwei Punkte.

Abstumpfen- ja und nein. Ich muss ja nicht hochgradig emotional reagieren. Ob man das als abstumpfen bezeichnen, weiß ich nicht. Genauso kann man nur professionell arbeiten, wenn man innerlich eine gewisse Ruhe hat. Ich will den Patienten optimal versorgen. Und das tue ich nicht,wenn ich laut schreiend um ihn herum renne.

Was übersehen - kann immer vorkommen. Egak,wie gut man ist,nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich weiß, wie der Körper funktioniert.