Was passiert mit Menschen die aus gesundheitlichen Gründen niemals Vollzeit arbeiten können und keine Ausbildung machen können?

7 Antworten

Hallo,

es ist einfach traurig, wenn viele sofort denken und meinen, dass Menschen, die an einer Psychose oder ähnliches erkranken, nie wieder arbeiten können. Denn das ist in meinen Augen falsch!

Ich selbst bin davon betroffen und habe aufgrund meines Studiums damals unter einer Psychose. Seit dem bin ich in neurologischer Behandlung und nehme mein Medikament ein, das nun seit 4 Jahren. Seit 2 Jahren mache ich eine Ausbildung im Büro, die ich aufgrund meiner Verkürzung im Januar abschließen werde. Was ich dir damit sagen möchte: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Durch meine Erkrankung bin ich keineswegs eingeschränkt. Solange ich mein Medikament einnehme, bleibe ich gesund. Und solange du auch stark bleibst, kannst du alles im Leben erreichen. Ich bin der lebende Beweis von vielen, denke ich.

Ich wünsche dir trotzdem alles gute!!

Dorado2  10.09.2017, 07:21

unter einer Psychose gelitten.*

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regenbrause19 
Fragesteller
 10.09.2017, 23:07
@Dorado2

Ich meine damit nicht nur Psychosen, sondern auch Depression und Angstzustände. Depressionen sind teilweise um einiges schlimmer als eine Psychose.

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Dorado2  11.09.2017, 11:02

Depressionen und Angstzustände sowie Panikattacken hatte ich auch. aber das kann medikamentös und therapeutisch behandelt werden.

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Anonym125213  13.09.2017, 16:23

Ich finde es gut, dass du Mut machen möchtest und sicherlich hilft das auch einigen. Auch gebe ich dir bei dem Satz "es ist einfach traurig, wenn viele sofort denken und meinen, dass Menschen, die an einer Psychose oder ähnliches erkranken, nie wieder arbeiten können. Denn das ist in meinen Augen falsch!" völlig Recht, nur...

  

Wenn man stark ist, einem aber ein Felsen nach dem anderen in den Weg gelegt wird, kann man so viel Willen und Kampfgeist zeigen, wie man will. Man endet dennoch in Maßnahmen, die einen irgendwann den Ansporn des Weitermachens, auf Grund der Gewissheit, dass es doch eh wieder sinnlos ist, nehmen.
Du weißt wofür du dich anstrengst und das ermutigt dich und gibt dir deshalb auch Kraft. Das Nächste sind Schicksalsschläge, die nochmals ordentlich an einem zehren. 

Nicht jeder lebt auf dem Ponyhof.

Ich kenne da noch jemanden, die hat sich über 40 Jahre den Rücken wund gearbeitet, sich rund 12 Jahre Mobbing auf ihrer Arbeit angetan hat, ein Schicksalsschlag nach dem anderen erlebte: Todgeburt, Tot von Freunden und ihren Kindern, Folter - unter anderem wurden Zehen gebrochen - in der Kindheit, usw... Was ich so erlebte, erzähle ich nur sehr engen Freunden, aber schön war es auch nicht gerade. ^^' Es sind Dinge, bei denen wohl kaum ein Mensch noch die Kraft besitzt weiterzumachen. Dennoch hat sie ihr Leben lang gekämpft und sitzt heute trotzdem mit einer Hartz4-Rente da. Sie hätte also genauso gut nichts tun brauchen. Bei mir wird es wohl ähnlich verlaufen. 

Du hast studiert, also gehe ich mal davon aus, dass du eine gute/normale Schule besucht hattest. Das war bei mir schon mal nicht der Fall, also fehlte schon dieser Grundstein, den man für das Weiterkommen braucht. Auch weiß ich nicht, ob du schon mal auf das Jobcenter angewiesen warst. Also wirklich angewiesen, ohne Eltern, die dir im Notfall den Rücken stärken könnten. Dann ist das Ganze nämlich auch nochmal was ganz anderes, wenn einem Sanktionen drohen, weil man lieber etwas sinnvolles, statt einer sinnlosen Maßnahme machen möchte. 

Leider kann man eben nicht alles im Leben erreichen, wenn man kämpft, denn dazu braucht es auch Glück, Geld und Kontakte.


Nicht jedem ist es vergönnt für sein Tun auch belohnt zu werden. Es gibt Menschen, die kämpfen ein Leben lang für nichts. Ich rede jetzt übrigens nicht nur von der oben genannten Person und mir, sondern auch von vielen andere Menschen, die vielleicht noch zusätzlich mit schweren (körperlichen) Krankheiten, an denen man nicht arbeiten kann, zu kämpfen haben.

Das ist alles nicht persönlich gemeint, sondern soll einfach nur zum nachdenken anregen und eine Welt zeigen, die einigen zum Glück verborgen bleibt. Es soll zeigen, auf was für Menschen die Leute mit dem Finger zeigen, die nicht mal die Hälfte der Schicksalsschläge verkraften würden und schon bei dem kleinsten Problemen überfordert sind. 

  

Vielleicht lernen solche Leute auch einfach mal zu schätzen, was/wen sie haben, bevor sie sich wegen etwas umbringen wollen, woran sie entweder selbst schuld sind oder woran man eigentlich arbeiten könnte, bzw. es doch eigentlich Lappalien sind...

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Am Anfang ist das Arbeitsamt noch zuständig, aber dann wird sich irgendwann rausstellen, dass die Betroffenen in Maßnahmen und vielleicht in einer Ausbildung scheitern. 

Keine Ahnung wie deine Frage zu beantworten ist- ich möchte nur in diesem einen Punkt einhaken. 

"Maßnahmen" die von der Agentur für Arbeit eingeleitet werden können nur selten persönlichen Förderungsprogramme für junge Menschen mit psychischen Krankheiten sein und dabei wird der geringste gemeinsame Nenner hochgehalten. Es werden psychisch Kranke auch in Maßnahmen gesteckt, die für sie nichts weiter sind und sein können als eine weitere Kränkung und eine geradezu groteske Fehlplatzierung.

Anonym125213  13.09.2017, 14:41

Statt in sinnlose Maßnahmen, die weder den Kunden, dem Steuerzahler, noch der Wirtschaft zu Gute kommt, eine Menge Geld reinzustecken, sollte man eigentlich besser in Bildung investieren. Das wäre tatsächlich sinnvoll und arbeitsintegrierend!

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- es gibt geschützte Arbeitsplätze für seelisch Behinderte

- es gibt Frührente

- es gibt Sozialhilfe

- es gibt Jobs oder Ehrenämter mit Aufwandsentschädigung, wo man sich wenigstens ein paar Stunden betätigen kann

regenbrause19 
Fragesteller
 10.09.2017, 23:09

Bei manchen psychischen Problemen ist es aber nicht mehr möglich einen geschützten Arbeitsplatz zu besuchen. Davon abgesehen würde man dort nur ausgenutzt werden und hätte trotz Arbeit nicht viel mehr als Hartz4.

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anonymos987654  13.09.2017, 13:09
@regenbrause19

"trotz Arbeit nicht viel mehr als Hartz4"

dafür aber selbst verdientes Geld statt das Geld, das andere für einen verdient haben, - aber solche Überlegungen sind heute irgendwie nicht mehr so im Bewusstsein

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Anonym125213  13.09.2017, 16:42
@anonymos987654



dafür aber selbst verdientes Geld statt das Geld, das andere für einen verdient haben, - aber solche Überlegungen sind heute irgendwie nicht mehr so im Bewusstsein

Von wen kommen solche Sätze immer wieder? =D

Richtig, von denjenigen, die halb so viel arbeiten, aber doppelt so viel verdienen und die ersten sind, die die Hand aufhalten, wenn es was zu holen gibt und die auch alles in Anspruch nehmen würden, was sie kriegen können, wenn sie sich mal in selbiger Situation befinden. ;-)

Ich habe auch immer nach dem Motto gelebt, dass man was für sein Geld tun muss und bin Jahrelang für nichts arbeiten gegangen. Wenn ich dann aber sehe, dass die "Gesellschaft" anderen nicht mal das Existenzminimum gönnt und man dann noch von genau diesen Menschen auf korrupteste Art und Weise ausgenutzt und ausgenommen wird, habe ich immer weniger ein schlechtes Gewissen.

Kannst ja auch mal für nichts arbeiten gehen, aber bei einem selbst ist es natürlich etwas anderes. Man ist ja schließlich mehr wert, als andere. ^^

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anonymos987654  13.09.2017, 18:40
@Anonym125213

du nennst es "für nichts", ich sehe das anders

ich könnte auch meinen Job aufgeben und Sozialhilfe beantragen

da hätte ich im Endeffekt auch mehr als ich mit meiner Arbeit derzeit verdiene

mir ist es aber wichtiger, selber zu arbeiten als "möglichst viel Geld zu bekommen ohne Arbeit"

solche Rundumschläge, wie du gerade machst, treffen vlt manchmal die Falschen

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Anonym125213  13.09.2017, 22:06
@anonymos987654

Nehmen wir mal an, dass das so wirklich stimmt, was du da geschrieben hast und es ist jetzt kein "Mist, erwischt!" ist. ^^ 

  

Mich würde es natürlich auch mal interessieren, ob du dich wirklich selbst versorgen musst oder doch noch finanzielle Rückenstütze hast. Zum Beispiel von deinen Eltern. In so einem Fall würde ich da wohl auch noch so denken, wie du, wenn ich weiß, dass ich im Notfall mir Geld borgen könnte. Doch kann man es sich nun wirklich nicht leisten für weniger als Alg2 arbeiten zu gehen, wenn man auf sich allein gestellt ist und nicht mehr bei den Eltern wohnt. ;-)

  

Wie gesagt, hatte auch Jahrelang so gedacht und war der Meinung, dass es gegen den Stolz geht, wenn man sein Geld von anderen bekommt. Heute sehe ich, was für Menschen Alg2-Leistungen über Jahrzehnte bekommen, es nun wirklich absolut nicht nötig hätten, weil sie reiche Eltern haben. Diese Person lachte mich sogar immer aus, dass ich so blöd bin und für nix arbeiten gehe... Früher schimpfte ich und nannte ihn ein asozialen Schmarotzer, heute bin ich der Meinung, dass er eigentlich wirklich Recht hat! Auch erzählte mir meine Sachberaterin, dass sie sich ebenfalls Fahrgeld geben lässt... Und man selbst verzichtet auf alles mögliche, was einem zusätzlich zusteht. Aus Stolz, aus Schamgefühl. Man ist der naive, brave Trottel und funktioniert genauso, wie die "Großen" es wollen. Wenn das mal nicht der Korruption zu Gute kommt. ^^' Vielleicht siehst du das (noch) anders, aber zieh das mal ein paar Jahrzehnte durch... Lass mich raten, das machst du bereits. ^^

  

Wie du siehst, auch deine "Rundumvorschläge" treffen nicht immer die Richtigen und sorgen vielleicht noch dazu, dass sich Menschen letztendlich einreden lassen, dass sie weniger wert sind, als andere und aus dem Grunde für die selbe, manchmal sogar doppelte Leistung nur das viertelste bekommen, wie andere. 

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Hmm....,                                                                                                             deine Frage lässt mich erschaudern.  So wie sich die Erde immer weiter dreht, so das Leben immer weiter geht.                                                             

http://www.medizinfo.de/pflege/behinderung/gutachten.shtml


Irgendwann nach Rehas und  Arbeitsversuchen  wirst begutachtet von der BG (bei Arbeitsunfall mit Folgeschäden) oder medizin. Dienst der LVA oder AfA und eine Einstufung deines Gesundheitszustandes (mdE oder GdB, (auf dem Link nach lesen) wird vorgenommen.
Stellt man über 50 % fest bist Du schwerbehindert.  Die Firmen auf dem 1.Arbeitsmarkt tuen sich schwer jemanden mit mdE fest einzustellen.            Denn hat die Person z.b. 40 % weiss man nie wenn noch etwas an gesundtheitl. Störung hin zukommt, und sich die mdE oder GdB erhöht auf 50 % hat man einen Schwerbehinderten in der Firma.   Meist gibt es Zeitverträge und Lohnzuschüsse.
Die Fa. erhält zwar staatl. Zuschüsse zur Einrichtung seines Arbeitsplatzes bzw. steuerl. Vorteile, bzw Lohnzuschüsse etc..                                        Doch die Person erhält auch Vorteile. Mehr Urlaubstage, kann event. früher berentet werden.                                                                                               Welche Firma lässt sich darauf noch ein ?

Sollte gar nichts arbeitsmäßig gehen auf dem 1.Arbeitsmarkt haben die Personen die Möglichkeit in einer Behinderten Einrichtung zu arbeiten.                                                                                                                                    Mittlerweile gibt es zahlreiche Einrichtungen die sich auf die Stirn schreiben "Menschen in anderen Lebenslagen" wieder fit zu machen für den 1. Arbeitsmarkt. Dort ist es auch möglich einen Schulabschluß bzw. Beruf zu erlernen. Die stehen in Kooperation mit Unternehmen.

z.B. SRH (Spitze *)   oder F.A.W.
Doch eine Reha abzubrechen ist kein guter Schachzug. Dennoch darauf pochen, dass es die Psyche war die  zum Abbruch aufforderte.


Wie Du liest  das Leben geht immer weiter?




regenbrause19 
Fragesteller
 10.09.2017, 23:04

Danke für deine Antwort. Ich glaube meine Frage war nicht ausführlich genug.

Es gibt auch Fälle, in denen schon eine Behinderung mit einem GdB von 50 vorliegt und bereits schon eine Reha abgebrochen wurde. Der Betroffene kann keine 3h pro Tag arbeiten und ist voll erwerbsunfähig. Es ist aus gesundheitlichen Gründen (Angstzustände) nicht möglich in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten.

Der Betroffene ist trotz alledem in der Reha-Abteilung im Arbeitsamt und soll in eine psychiatrische Fachklinik um dann eine Behandlung zu bekommen. Es kann mehrere Jahre dauern und man kann den Betroffenen nicht zwangseinweisen lassen, da keine Eigengefährdung vorliegt. Der Betroffene kann aber wegen Angstzuständen nicht in eine Klinik gehen und weigert sich. Wie geht es weiter?

Ich glaube nicht, dass das Leben immer weiter geht, wie du im Beispiel oben lesen kannst. Solche Härtefälle gibt es wirklich und so etwas habe ich auch mit meiner Frage gemeint.

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Bekommen Hilfe vom Sozialamt, ist ja auch gerechtfertigt.

regenbrause19 
Fragesteller
 10.09.2017, 03:49

Gibt es da nicht doch irgendwelche Möglichkeiten für Betroffene, zumindest eine kleine Tätigkeit auszuüben und sich 450€ dazuzuverdienen? Das Leben lang von Hartz4 leben zu müssen wäre ja eine Zumutung, vor allem da diese Menschen nichts dafür können!

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istdennjederna  10.09.2017, 03:53
@regenbrause19

Naja, wer arbeiten kann, der ist ja auch nicht wirklich krank, es geht ja um solche die nicht arbeitsfähig sind, theoretisch darf jeder arbeiten, der was findet.

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CAPTAlN  10.09.2017, 03:59
@regenbrause19

Was erwartest du denn? Wer Arbeit findet, der darf auch abeiten, aber, wenn man nicht mal die Reha schafft, wird man in einam Job nicht lange durchhalten

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