Was kann man machen wenn man trans ist?
Ich möchte mich vor meinen Eltern outen. Aber was passiert bzw kann man machen um mehr wie ein Junge zu wirken? Was werden meine Eltern wahrscheinlich für Fragen stellen? Und wenn ich vorher mit meiner Therapeutin darüber sprechen möchte, wie soll ich sie darauf ansprechen? Soll ich einfach sagen: ,,ich möchte ein Junge sein,, oder wie?
1 Antwort
Das Wichtigste ist bei sowas, dass du authentisch bist. Versuch nicht, dich in eine bestimmte Rolle zu drängen, nur weil diese vermeintlich als besonders männlich gilt.
Finde deinen eigenen Stil! Grundsätzlich hilft es natürlich in der Herrenabteilung zu shoppen und einen entsprechenden Haarschnitt zu tragen. Solltest du sichtbare Brüste haben, könntest du drüber nachdenken einen Binder zu tragen. Und ansonsten würde ich versuchen, möglichst entspannt durch’s Leben zu gehen. Die Ausstrahlung ist ein entscheidender Faktor für die Wahrnehmung durch andere und wenn du ein Junge bist, dann ist das eben so! Da musst du nicht versuchen dich anzupassen, sondern einfach nur du selbst sein. Dann werden das auch alle anderen erkennen.
Deine Eltern könnten beispielsweise fragen, wie du darauf kommst und wie lange du dich damit schon beschäftigst. Sehr wahrscheinlich werden sie wissen wollen, was die nächsten Schritte für dich sein werden.
Je nachdem, wie gut sie über das Thema informiert sind, fragen viele Eltern leider nicht, wie es dir im Moment damit geht. In dem Moment des Outings sind sie oft viel eher damit beschäftigt, was das jetzt für sie selbst bedeutet. Liegt es an ihrer Erziehung? Was werden Freunde/Nachbarn denken? etc. Solltest du sowas bemerken, nimm es ihnen nicht übel. Wahrscheinlich sind sie einfach überfordert und müssen da reinwachsen. Antworten auf sowas solltest du trotzdem parat haben.
Bezüglich deiner Therapeutin: Du kannst ihr ruhig sagen, dass du für dich herausgefunden hast trans* zu sein. Vielleicht hat sie damit schon Erfahrung, vielleicht aber auch nicht. So oder so ist das eine wichtige Information, weil dieser ganze Prozess unglaublich viel mit der eigenen Psyche anstellt. Sie könnte dich dann auch direkt an die entsprechenden Kollegen weiterleiten, wenn sie sich selbst nicht dafür geeignet sieht, mit dir die Begleittherapie zu machen.
Ach und noch eine Kleinigkeit: Gewöhn dir die Formulierung „Ich möchte ein Junge sein“ besser ab. Wenn du dich als trans outest, dann bist du im Inneren doch längst einer. Und auch immer gewesen!