Was passiert bei einem Blackout?

5 Antworten

Unter einem "Blackout" versteht man üblicherweise einen großflächigen und langanhaltenden Stromausfall, der über mehrere Tage und mehrere Bundesländer hinweg anhält.

Wie wahrscheinlich ein Blackout ist, kann dir niemand seriös sagen. -Erst recht nicht wann es eine so große Sonneneruption geben wird, die einen Blackout auslöst.

Aber eines ist Fakt: ein Blackout wird immer wahrscheinlicher!

Ablesen kann man das an der zunehmenden Anzahl der Eingriffe der Übertragungungsnetzbetreiber nach § 13 EnWG.

Das sagen mittlerweile auch Experten:

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/blackout-in-deutschland--reale-gefahr-100.html

Wie ein Blackout in Deutschland aussehen könnte, kann man u. a. in dieser (sehr jungen) Dukumentation sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=4bDsKIerel4&t=1

Oder in dieser (etwas älteren) Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag nachlesen:

https://publikationen.bibliothek.kit.edu/140085927

Ursachen und Dauer:

Zahlreiche Ursachen können zu einem Blackout führen. Grundsätzlich muss im Stromnetz zu jedem Zeitpunkt genausoviel Strom erzeugt werden, wie verbraucht wird. Wenn dieses Gleichgewicht gestört wird kann das zu einem Blackout führen. Dabei gibt es einen Kaskadeneffekt bei dem sich immer mehr Kraftwerke abschalten müssen, weil sie über- oder unterlastet sind. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Stromleitungen, die ebenfalls abgeschaltet werden müssen, wenn sie überlastet sind.

Da niemand so ein Ereignis vorhersagen kann, kommt ein Blackout immer unangekündigt.

Die meisten Kraftwerke benötigen Strom um wieder gestartet werden zu können. Die wenigsten Kraftwerke sind "schwarzstartfähig". Dazu gehören Gaskraftwerke und Wasserkraftwerke.

Mit solchen Kraftwerken können zunächst kleine "Inseln" wieder versorgt werden und mit dem Strom weitere Kraftwerke gestartet werden. So kann das Netz Stück für Stück wieder aufgebaut werden. Herausforderungen sind dabei die Synchronistion der Netze bei eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. -So ein Aufbau, kann Tage oder sogar Wochen dauern.

Das BBK empfiehlt grundsätzlich dass jeder Haushalt 10 Tage unabhängig sein sollte (früher waren es 14 Tage).

Vorbereitung:

Grundsätzlich sollte jeder Bundesbürger in der Lage sein ca. zwei Wochen ohne Einkaufen, Strom und Wasser klar zu kommen.

Das sagt zumindest eine Empfehlung der Regierung.

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html

Wichtig sind vor allem:

  • Mobilität (Tankstellen und Ampeln funktionieren nicht ohne Strom)
  • Wärme
  • Nahrung & Wasser (Vorräte, Wasserfilter, Kanister, Campingkocher, ...)
  • Medikamente (Vorräte an wichtigen Medikamenten, Ggf. Ersatzstrom für Heimbeatmung, CPAP, etc.)
  • Information: batteriebetriebenes Radio, Standorte der nächsten Feuer-, Rettungs- und Polizeiwachen (Festnetztelefonie fällt komplett aus, Handnetze sind überlastet)
  • Sonstiges (Entsorgung von Müll und Abwasser, Toilette (!), Kommunikation ohne Handy und Telefon, Treffpunkte, sonstige Absprachen mit Freunden, Verwandten, Nachbarn ...)

Krankenhäuser und einige Behörden (Polizei, Feuerwehr, ...) sind mehr oder weniger Vorbereitet und haben Notstromaggregate. Bei Krankenhäusern sind die sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Ein Problem sind allerdings Dialysepraxen und andere Einrichtungen, die für ihre Patienten lebenswichtig sind, die aber nicht vorbereitet sind.

Blackout vs. Stromrationierung:

Wenn es nicht mehr möglich ist, genug Strom zu produzieren, müssen Verbraucher vom Netz getrennt werden um einen kompletten Zusammenbruch des Netztes (aka Blackout) zu verhindern.

Diese geplanten Stromausfälle werden umgangssprachlich oft "Brownouts" oder auch "rollierende Abschaltung" genannt. Zum Beispiel kann man reihum den Strom einigen Stadtteilen abschalten wenn es nicht mehr für alle reicht. Dabei behält der Netzbetreiber jederzeit die Kontrolle über das Netz.

Diese Maßnahme wird bereits geplant und wäre im Winter 22/23 als letzte Maßnahme wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden zum Einsatz gekommen:

https://www.youtube.com/watch?v=Nj5kwCQItRk&t=1615s

Bevor es soweit kommt werden übrigens industrielle Großverbraucher abgeschaltet, mit denen es entsprechende Verträge gibt und die dafür entschädigt werden. -Dieses Vorgehen wird schon jahrelang so praktiziert.

Fazit:

Ein Blackout ist NICHT wünschenswert! -Es werden dabei Menschen sterben, die Wirtschaft wird nachhaltig geschädigt und die Folgen sind überhaupt nicht abschätzbar.

Wie wahrscheinlich ein Blackout ist kann niemand sagen. Bevor es zu einem Blackout kommt, wird man aber versuchen Verbraucher abzuschalten um das Netz zu retten. So gesehen sind geplante Abschaltungen wahrscheinlicher als ein Blackout.

Da gibts ein Buch: "Chaos: 429 Tage ohne Strom" von Bianca Bolduan - die hat das mal aufgegriffen. aber das ist schon sehr weit hergeholt.

Ein Blackout kann natürlich passieren - aber da würden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn in kürzestmöglicher Zeit zu beenden.

NB: Das muss man sich aber wirklich mal geben: wir hatten mal einen längeren Ausfall von ca. 6 Stunden - da geht wirklich etliches nicht - kein Licht, kein TV, Radio nur, falls Batterie, keine Türöffner (sind bei uns elektrisch), kein Internet, keine Alexa (steuert das Licht), kein Homeoffice, ... - ist beängstigend. E-Autos gehen ja auch nur solange der Akku voll ist. Glücklich, wer eine PV mit Zwischenspeicher hat.

bwhoch2  31.10.2023, 09:22
Glücklich, wer eine PV mit Zwischenspeicher hat.

... der gerade leer ist, weil seit mehreren Tagen keine Sonne scheint und dichter Nebel die PV auf nahe 0 Leistung gebracht hat.

Man könnte doch mal vorsorgen:

kein Licht: kleine, unabhängige LED-Lampen vorhalten, die mit Batterien betrieben werden. Kerzen täten es auch.

kein TV: darauf kann man mal verzichten

kein Radio: Radio wird über weite Strecken ausgestrahlt und vermutlich gerade in solchen Notfallsituationen am Laufen gehalten. Autoradio, Batterie betriebenes Radio. Auch so etwas vorzuhalten, kann eine sinnvolle Notfallmaßnahme sein

keine Türöffner: elektrische Schließanlage? In Privathaus/-wohnung völliger Nonsens

kein Internet: geht auch mal ohne

keine Alexa: Die hat bei uns sowieso keinen Zutritt auch aus Sicherheitsgründen.

kein Homeoffice: So lange würde ein Ausfall nicht dauern und es ist gar nicht sicher, ob im Büro auch der Strom ausgefallen ist. Im totalen Blackout in größerem Bereich, muss die Arbeit sowieso weitgehend ruhen.

Mein Fazit: Glücklich, wer rechtzeitig vorsorgen konnte und sich beizeiten ein Stromaggregat angeschafft hat, mit dem man z. B. Gefrierschränke ausreichend am Laufen halten kann, Akkus aufladen kann und zwischendurch evtl. nötige Kleingeräte benutzen kann. Mit einem gewissen Vorrat an Kraftstoff, kann man damit einige Tage ganz gut überbrücken. Geheizt und gekocht wird mit Holz, das man auch immer ausreichend im Vorrat hat.

Gefahr: Man wird von Leuten, die nicht vorgesorgt haben oder vorsorgen konnten, überfallen und ausgeplündert.

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norbertk62  31.10.2023, 09:54
@bwhoch2

Stimmt schon - ein bisschen muss man selbst vorsorgen

  • Licht - Batterielampen sind natürlich da
  • TV - klar
  • Radio: batteriebetriebene sind natürlich da - braucht man auch, falls es wichtige Nachrichten gäbe
  • Internet: tja, kein Internet, kein Strom, kein Homeoffice - wäre aber im Betrieb auch nicht anders. (hatten wir schon - Ausfall von Strom / Telefon - Folge war: alle gehen heim). Von Telefon / Handy mal gar nicht zu sprechen. War in diesem Fall aber wirklich so - wenn der Strom ein paar Stunden weg ist, dann fehlt halt was
  • Türöffner - du nennst es Nonsens, ist aber ein behindertengerecht umgebautes Haus - je nach Umbau brauchst du das
  • Natürlich: Gaskocher ist auch da, Stromaggregat wäre da, aber ohne Internet ist das auch nur die halbe Miete. Du kannst ja auch nicht einfach in das Hausnetz einspeisen - also gibt es da Zusatzaufwand. Not-Heizung per Gasflasche ist auch da.

Wie schon gesagt: es ist beängstigend, was da ausfällt - da denkst du kaum dran.

Und dann dein "Gefahr"-Satz. Das ist auch eines der Themen in dem Buch. Aber was willst du machen? Knarre kaufen? Dann hätten wir eine Lage wie im Ami-Land. Das möchte ich keinesfalls. Bleibt nur Kampfsport.

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bwhoch2  31.10.2023, 10:27
@norbertk62

Also, im Prinzip sind wir uns einig. Elektrische Türöffner in behinderten gerecht umgebautem Haus macht natürlich Sinn, ist aber nicht der Normalzustand. Die Alternative, dass man auch ohne Strom die Türen noch öffnen kann, sollte schon gesichert sein und gehört somit auch zur Vorsorge.

Wir überlegen uns, wie wir vorsorgen können und dürfen wohl davon ausgehen, dass in einer ländlichen Gegend oder in Wohnsiedlungen mit Ein- und Zweifamilienhäusern sehr viele vorsorgen werden und man hilft sich dann doch gegenseitig und kann so für ein friedliches Miteinander auch in einer solch schweren Situation helfen. Wir kennen das alle von ähnlichen Ereignissen, wo man sich ganz selbstverständlich gegenseitig hilft.

Was aber wird in Großstädten abgehen, wenn plötzlich so eine Katastrophensituation eintritt? Die Leute, die können, werden sich in ihr Auto setzen und rausfahren, um zu sehen, wo sie Hilfe bekommen können. Wenn sich das dann zu einer Massenbewegung entwickelt, wird es gefährlich, denn mit denen, die nur nach Hilfe suchen, kommen auch viele, die sich einfach nehmen wollen, was sie brauchen. Sich entsprechend zu bewaffnen, würde ich nicht wollen. Kampfsport mag einem ein gewisses Selbstbewusstsein verschaffen, aber ob es am Ende ausreichen würde? Auf die Polizei kann man in so einer Situation jedenfalls nicht zählen.

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norbertk62  31.10.2023, 10:33
@bwhoch2

D'accord - da ist die Landbevölkerung ein bisschen weiter (bin auch vom Land). Die Geschichte in Großstädten möchte ich mir gar nicht vorstellen. (PS: ich lese da auch immer so Zombie-Schinken wo sowas verarbeitet wird - gruselig / Tagebuch der Apokalypse etc/ ).

PS: Mit Kampfsport kommst du schon ganz schön weit - siehe Kendo, Kyudo, Ninjutsu etc. - da ist das nicht waffenlos. Musste mal angucken - total interessant. Ich will aber keinesfalls die Zustände, wo man einfach Knarren kaufen kann und dann Amok läuft.

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Bei einem Blackout, also eine, großflächigem Stromausfall über mindestens 3 Tage und über (Bundes)Ländergrenzen hinweg hat bürgerkriegsähnliche Zustände zur Folge.

Jegliche Ver- und Entsorgung ist nicht mehr möglich.

Im Prinzip hat atm77 bereits eine gute Zusammenfassung geschrieben.

Aktuell tut die Politik alles dafür, um unsere Netze zusätzlichen Risiken auszusetzen.

Das Leben ist kein Film. Es ist Realität. Wie die Menschen dann agieren, bleibt abzuwarten. Da werden auch nicht alle gleich sein, in dem, was sie machen.

Klar kann es zu einem Blackout kommen - warum denn nicht? Ich halte es für sehr sehr unwahrscheinlich.

Nicht vergessen:
Ein Blackout kann auch tagsüber stattfinden!

Und da wird es bei uns wohl eher gesittet zugehen. Wir sind ja kein Volk, das nur aus Vollidioten und Vandalen besteht.

bwhoch2  31.10.2023, 09:25
Wir sind ja kein Volk, das nur aus Vollidioten und Vandalen besteht.

Was passieren kann, konnte man am Wochenende im TV verfolgen. Hilfsgüter, die aus Ägypten nach Gaza gebracht wurden in Lagerhäuser, um sie dann zu verteilen, wurden geplündert. Wie es dabei zu ging, war alles andere als gesittet. Ich glaube, bei uns wäre es nicht viel anders.

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electrician  31.10.2023, 10:57
@bwhoch2

Wir befinden uns nicht im Kriegszustand. Wir leiden keinen Hunger und Durst, nur weil mal der Strom weg ist.

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bwhoch2  31.10.2023, 11:40
@electrician

Vor längerer Zeit gab es mal wegen unglaublich viel Schnee im Frühjahr einen mehrtägigen Stromausfall. In vielen Häusern gab es keine Kochmöglichkeit mehr, außer E-Herd und nirgendwo ging mehr eine Heizung. Niemand konnte je versprechen, dass so etwas nicht mehr vorkommt und sehr lange Zeit gab es auch keinen Anlass für solche Befürchtungen.

In den letzten Jahren kommt unser Stromnetz immer mehr unter Druck. Nachfrage z. B. bei Tennet. Dass es mal zu einem Stromausfall von ein paar Stunden regional begrenzt kommen kann, bestreitet niemand mehr. Dass es auch zu einem tagelangen Stromausfall über längere Zeit und über eine größere Region kommen kann, ist nicht auszuschließen, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich.

Dennoch ist es nicht verkehrt sich auch Gedanken zu machen, was passieren könnte. Wenn dann wirklich so ein Stromausfall eintritt, kann man auch nirgendwo mehr was einkaufen, auch wenn die Märkte voll sind und das löst dann vermutlich bei vielen Menschen Panik aus.

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electrician  31.10.2023, 12:57
@bwhoch2

Zuviel BILD-Zeitung gelesen, zuwenig von der eigentlichen Frage verstanden.

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