Was müssen die Grünen verändern um mehr stimmen zu bekommen?

7 Antworten

"Hey Leute! Ich Interesse mich als junger Mensch sehr für die Poltik und möchte auch das was gegen den Klimawandel gemacht wird"

Dann bist du bei den Grünen leider falsch. Eine Partei, nicht nicht mindestens kapitalismuskritisch ist, wird den Klimawandel nicht nachhaltig verhindern können. Es gibt kein grünes "Wachstum". Die Weltwirtschaft muss schrumpfen - die Menschen verbinden damit aber einen Verlust der Lebensqualität, obwohl es schon reichen würde, dass Produkte nicht durch Profitgier (ständiger Cashflow) kaum mehr langlebig sind. Stattdessen wird Qualität zunehmend wegrationalisiert und sogar geplanter Verschleiß (ganz zufällig nach der Garantiezeit) in allen Produkten integriert, wo dies möglich ist - denn letzlich geht es in unserer Art zu wirtschaften nicht darum, dass man gute Produkte bekommt, sondern das irgendwelche Unternehmen, sich eine goldene Nase daran verdienen.

"Die Grünen sind ja als Umweltfreundliche Partei bekannt, jedoch habe ich im engsten Kreis & Medien bemerkt das die Grünen sehr oft kritisiert werden, außerdem hatten die bei der letzten Wahl paar Prozente verloren.

Es ist kein Zufall, dass viele ehemaligen Grünen-Wähler ihre Stimme bei der Linkspartei gemacht haben. Diese Wähler sind etwas desillusioniert vom Weg der Grünen. Gleichzeitig war die Wahlkampfstrategie auf Robert Habeck als Sympathiebolzen zu setzen, völlig unzureichend. Klimawandel war im Wahlkampf auch überhaupt kein Diskussionsthema.

"Deshalb ist meine Frage an euch, was die Grünen machen müssen um mehr bzw. auch eure Stimme zu bekommen?"

Sie müssten eine ernsthafte und gutausgearbeitete Alternative zum kapitalistischen Wirtschaftssystem ausarbeiten und diesen glaubhaft vertreten.

"Also was die umsetzen sollen oder auf welche Themen die verstärkt achten sollen und welche Fehler sie vermeiden sollen. Eure Meinung würde mich echt interessieren"

Die Grünen müssen ebenfalls ihren Duktus der Priviligiertheit ablegen, das schließt es mit ein, tatsächlich auch Aufsteiger in ihrer Partei priorisiert aufzustellen. Dieser Habitus wirkt auf viele Wähler ziemlich unsymaptisch und realitätsfern.

"Ich möchte bitte keine Ausländerfeindlichen Antworten haben, weil ich das Persönlich verabscheue und da es keine Verbindung zwischen Ausländerfeindlichkeit & den Grünen gibt."

Die Verbindungen gibt es leider - es werden Kompromisse mit rechteren Partein geschlossen und die Grünen sind um das Wettbieten möglichst viele Ausländer auszuweisen, eingestiegen. Das schädigte weiterhin ihrer Selbstdarstellung "zumindest gesellschaftlich progressiv zu sein".

Ich glaube, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass die Grünen eine Partei einer abgehobenen, gutverdienenden Akademiker-Elite seien, die über die Köpfe der Menschen hinweg irgendwelche Maßnahmen durchdrücken, die dann den kleinen Leuten im Geldbeutel wehtun.

Da steckt sicher einiges an Wahrheit drin. Vielleicht wäre diese Partei beliebter, wenn sie mehr mit den Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen das Gespräch suchen und ihnen gut zuhören würde, und bei Klimaschutzmaßnahmen, die ja an sich dringend nötig sind, auf sozialen Ausgleich bestehen würden, damit Geringverdiener*innen keine Nachteile erleiden. Also im Prinzip genau das, was die Linke macht. ;)

Außerdem leidet die Beliebtheit der Grünen auch darunter, dass sie sehr mächtige und rhetorisch geniale Gegner wie Merz, Söder, Weidel usw. haben, die es schaffen, viele Menschen davon zu überzeugen, die Grünen seien Spinner, Dilettanten, Wirtschafts- oder Freiheitsfeinde. Was natürlich Quatsch ist. Wenn sie es irgendwie besser schaffen würden, diese Gegner zu entlarven und zu schwächen, indem sie den rhetorisch etwas gleichwertiges entgegensetzen (schwierig, ich weiß), dann könnten sie meiner Meinung nach auch noch ein paar Stimmen gewinnen.

... Und sie sollten besser auf Social Media performen!


IchbimsBaum997 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 19:54

Dankeschön für dein Kommentar :D. Also ich würde auch eine bessere personelle Aufteilung bei den Grünen wünschen, wo alle Lebensschichten vertreten sind. Zum Beispiel zieht eine Krankenschwester von den Linken in den Bundestag ein und sowas sollte eigentlich bei allen Partein sein, weil ich bezeichne für mich Politik wenn alle Menschen aus ihren unterschiedlichen Lebenssituationen gemeinsam für eine bessere Zukunft entscheiden. Auch das die Grünen eine Person brauchen die Schlagfertig ist und sofort gegenkontern kann ist wichtig um gegen den Druck der anderen Parteien stand zu halten.

Meiner Meinung nach stehen die Grünen gar nicht mal so schlecht da wenn man bedenkt das sie aus einer der unbeliebtesten Koalitionen jehmans mit einen immernoch sehr guten Ergebnis herausgekommen sind. Mich würde es freuen wenn die Grünen das thema Sozialpolitik stärker betonen würden und ich würde sagen es wäre warscheinlich schlau zu versuchen sich bürgernaher zu presentieren


IchbimsBaum997 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 19:43

Ja da hast du echt recht. Aus der Ampel Koalition musste am meisten SPD & FDP am Grass beißen. Die Grünen konnten sich noch auf zweistellige Prozente standhalten. Ich finde auch das die viel mehr bürgernah sein sollen. Vllt viel mehr Infostände auf dem Land im Osten machen Um vllt dort Potenzielle Wähler zu bekommen. Generell im Osten waren die bei durchschnittlichen 5%. Bei der Sozialpolitik bin ich auch deiner Meinung. Man hatte leider echt wenig von denen beim Wahlkampf über die Sozialpolitik gemerkt. Vllt wäre auch ein gutes Social Media Team wichtig und auch ein junges Gesicht haben was sie digital vertritt wie zum Beispiel Heidi Reichinnek aus der Linken.

Ich finde ihren Umweltgedanken gar nicht mal verkehrt, aber sie sind eben zu wenig Patriotisch und wollen nicht wirklich was gegen innere Sicherheit tun, dabei müssen wir erheblich mehr abschieben. Aber sie ignorieren das. Deshalb werden die Prozente schneller sinken, als Herr Habeck Insolvenz deffinieren kann.

Ich bin ein Freund von Machern. Was ich gar nicht leiden kann, sind Menschen, die auf Kosten Anderer leben und sich gleichzeitig als moralisch überlegene Instanz sehen.

Deswegen, zeigt den Menschen, wie Klimaschutz im Kleinen für jedermann erschwinglich geht und die Menschen werden euch im großen Maßstab folgen.

Erfolg setzt sich erfahrungsgemäß auf lange Sicht immer durch.


IchbimsBaum997 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 19:32

Das sehe ich genau so! Als Klimafreundliche Partei könnten die ja zum Beispiel auf Social Media zeigen wie man Umweltfreundlicher lebt und könnte somit auch die jungen Leuten wie mich erreichen und auch die älteren.

Fgnklk  16.03.2025, 19:34
@IchbimsBaum997

Das Problem ist nicht dein persönliches Konsumverhalten als individium, sondern die systemtischen Widersprüche unserer Art zu Wirtschaften.

IchbimsBaum997 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 19:37
@Fgnklk

Achso verstehe, also meinst du zum Beispiel bei der Produktion, Exporten & Importen? Handelsbeziehungen & Co.?

Fgnklk  16.03.2025, 19:54
@IchbimsBaum997

Ich würde da deutlich weitergehen. Es geht um eine insgesamte Systemkritik des wirtschaftlichen Kapitalismus. Aber das ist die Kritik, die ich als Linkswähler anbringe.

Es geht also weniger um konkrete technische Lösungen der Produktion etc., sondern um die Machtverhältnisse innerhalb des kapitalistischen Wirtschaftssystems. In der Vergangenheit haben Unternehmen wie BP/British Petroleum (der 4. größte Mineralölkonzern) z.B. den CO2-Fußabdruck erfunden und veröffentlicht, um die Verantwortung der Unternehmen auf die Konsumenten abzuwälzen, während man gleichzeitig seine eigene strukturelle Macht durch Lobbyismus gestärkt hat - praktisch Wasser predigen und Wein trinken

IchbimsBaum997 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 20:01
@Fgnklk

Jetzt verstehe ich das, vielen Dank für die Erklärung! Ja da bin ich auch absolut deiner Meinung, die Linken haben da meiner Meinung nach auch eine bessere Sicht zu, da ist noch viel Bedarf was die Grünen nacharbeiten müssen.

Fgnklk  16.03.2025, 20:08
@IchbimsBaum997

Deshalb gibt es (aus meiner Sicht) auch keinen Grund, weshalb ich nicht die Linkspartei und stattdessen die Grünen wählen sollte, wenn die Linkspartei praktisch alles besser macht. Die Linkspartei hat auch außenpolitisch m.M.n. eine bessere Position. Die Position klar zusammengefasst: Waffenlieferungen an Israel beenden, Waffenlieferung an die Ukraine weiterhin zulassen, während man gleichzeitig die Rüstungsindustrie verstaatlichen (oder zumindest wie alle Unternehmen demokratisieren) möchte. Niemand sollte Profite mit Krieg und Terror machen dürfen. Die Ukraine wird innerhalb der Linkspartei nochmal anders bewertet, da die Ukraine Opfer eines imperialistischen Diktators geworden ist. - Aber ich gebe natürlich auch zu, dass sich diese Position mittlerweile innerhalb der Linkspartei durchgesetzt hat, auch wenn es noch einzelne Politiker gibt, die dies anders sehen (Ramelow z.B.). Mit Wagenknecht gingen die Russland-Romantiker, die der autoritären Sowjetunion nachtrauern. Das ist (aus historischen Gründen) in Ostdeutschland durchaus eine gesamtgesellschaftlch relevante Position, die auch ein Ramelow vertritt. Ohne in Lumpen-Pazifismus unterzugehen

Interesierter  17.03.2025, 06:06
@Fgnklk
wenn die Linkspartei praktisch alles besser macht.

Was genau macht die Linkspartei denn wirklich besser?

Ich sehe da nur regelmäßig Forderungen an Andere, die aus einer gefühlt moralisch überlegenen Position heraus formuliert werden.

Fgnklk  17.03.2025, 09:20
@Interesierter

Dann ist das dein Problem, wenn du dich nicht angesprochen fühlst. Offenbar gehörst du zu den 1%, die keine Vorteile durch das Steuer- und Wahlprogramm der Linkspartei profitieren. Ich würde das sonst umdrehen - nenne du mir konkrete Aspekte aus dem Wahlprogramm, die du anders siehst. Vielleicht kann man darauf aufbauen.

Interesierter  17.03.2025, 09:48
@Fgnklk

Du hast offenbar nicht verstanden, worauf ich hinaus will.

Etwas von Anderen zu fordern ist etwas ganz anderes, als etwas für die Gesellschaft zu tun.

Das eine sind leere Worte. Das andere sind konkrete Taten.

Fgnklk  17.03.2025, 12:10
@Interesierter

Du weißt, dass die Linkspartei ein ausgebautes soziales Angebot hat und zivilgesellschaftlich insgesamt sehr aktiv ist, oder? Ob in der Gewerkschaftsarbeit oder für Sozialschwache.

Häufig hapert es nicht an freiwilligem "Humankapital", sondern an Finanzierungsmöglichkeiten für solche Projekte. Deshalb ist die Forderung nach einer stärkeren finanzielle Beteiligung der Kapitalisten auch sinnvoll. Gleichzeitig möchte die Linkspartei die demokratischen Elemente in Unternehmen kontinuierlich ausbauen. Sie übernimmt praktisch die Aufgabem, welche die SPD bis in die 90er noch erfüllt hat. Als sie sich selbst noch als "Reformistische Partei der sozialistischen Strömungen" verstanden hat.