Was ist Whataboutismus genau?
7 Antworten
Das ist wenn man in einem Gespräch mit Kritik konfrontiert wird auf die man nicht eingehen kann oder möchte und dann etwas völlig anderes kritisiert um davon abzulenken.
"Whataboutism" bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie "Was-ist-mit-ismus".
Es handelt sich dabei um mangelnde Diskussions- bzw. Gesprächskultur.
Ein klassisches Beispiel wäre wenn man eine christliche Person mit den Verbrechen des Christentums, wie dem Genozid von Ureinwohner/innen konfrontiert und sie dann zum Beispiel meinen "Ja aber der Islam hat auch Kreuzzüge geführt. Dagegen sagst du nichts?"
Die Ablenkung auf völlig andere negative Dinge, bedeutet nicht, dass die negativen Dinge die genannt worden sind, gerechtfertigt, unbedeutend oder widerlegt worden wären.
Kann man machen. Ich persönlich weise gerne darauf hin, dass es sich um whataboutism handelt und diese Ablenkung nichts zum eigentlichen Thema beiträgt und die erwähnten negativen Punkte nicht abschwächt oder ungültig macht.
Aber wenn man alle gleichgestellten Probleme mit einbezieht, kann man dann nicht besser die Wurzel eines Übels feststellen?
Nein. Das ist, wie gesagt, nur eine Ablenkung. Man versucht dabei nicht auf die Ursachen von Problemen einzugehen, sondern von den Problemen abzulenken.
Eine Person die durch whataboutism versucht abzulenken, ist nicht bereit sich mit diesen Dingen objektiv und zielführend zu befassen. Man kann das auch so deuten:
"Ich will davon nichts hören! Ich will davon nichts wissen! Lass mich damit in Ruhe und schau lieber hier und da wie es dort zugeht."
Das ist in vielen Fällen aber nur eine Unterstellung:
Man versucht dabei nicht auf die Ursachen von Problemen einzugehen, sondern von den Problemen abzulenken.
Mit dem Wort "Whataboutismus" wird ziemlich freizügig umgegangen.
Nicht wirklich. Tatsächlich trifft es in den meisten Fällen zu.
Es ist eine Sache mehrere Dinge in ein Gespräch hinein zu nehmen. Aber eine andere wenn man andere Dinge anspricht um dann nicht auf die genannten Punkte einzugehen.
Folgende Beispiele, das Thema ist das Christentum:
A: Das Christentum hat zahlreiche Verbrechen begangen.
B: Warum hackst du auf den Christen herum? Der Islam hat noch viel mehr verbrochen.
Das ist Whataboutism von Person B.
A: Das Christentum hat zahlreiche Verbrechen begangen.
B: Da stimme ich dir zu. Diese sind natürlich unentschuldbar aber ich gebe zu bedenken, dass auch andere Religionen wie der Islam zahlreiche Verbrechen begangen haben. Die Ursache liegt also nicht allein im Christentum, sondern in einer Gemeinsamkeit dieser Religionen.
Das ist kein Whataboutism der Person B. Hier wird auf die Aussage eingegangen und die Erwähnung des Islam nicht als Ablenkung verwendet, sondern als Erweiterung des Themas. Hier geht es tatsächlich um die Suche nach den Ursachen.
Nicht wirklich. Tatsächlich trifft es in den meisten Fällen zu.
Aus deiner Sicht und von deinen Erfahrungen her wird das so sein.
Kannst du ein Beispiel von whataboutism nennen das nicht der Ablenkung dient?
Zu Beispiel der Hinweis, dass man Handlungen nicht bei einem gut und beim anderen schlecht heißen kann und nur danach geht, wie die eigene Interessenlage ist.
Das wäre dann aber kein whataboutism. Das ist ein Hinweis auf Doppelmoral.
Eben, aber es wird halt whataboutism genannt.
Nicht wirklich und wenn, dann nur fälschlicher Weise. Wenn man beim Thema bleibt, aber auf solche Doppelmoral hinweist, hat das nichts mit whataboutism zu tun.
Es gibt einige Leute die nicht ganz verstehen was solche Schein- und Fehlargumente wirklich sind und was nicht, die aber trotzdem meinen ihren Gesprächspartner/innen zu unterstellen solche Fehlargumente zu verwenden, würde ihnen irgendwie helfen.
Wahrscheinlich gehen viele einfach den Sachen nicht auf den Grund. Ich will denen auch gar nichts Böses unterstellen, weil sie einfach das weitergeben, was gerade "angesagt" ist.
Das betrifft tatsächlich sehr sehr viele. Sie wollen nicht wissen, sondern glauben und glauben einfach alles wozu man sie indoktriniert hat.
Aber das muss einen nicht wundern. Religionen und Schulsysteme wirken sich beide sehr negativ auf die Intelligenz und das kritische Denkvermögen der Menschen aus.
Nicht nur Religionen und Schulsysteme, sondern auch PR und Geheimdienste 😂.
Es kostet Mühe und Recherchen sich daraus zu lösen und zu eigenen Schlüssen zu kommen.
Für mich wäre das klassische Beispiel wenn man auf wichtigeres Thema verweist. Wie bei einer Podiumsdiskussion gendern
Du hast zwar recht gendern ist wichtig aber sexualisierte Gewalt ist doch viel wichtiger. Im Sinne von " what about domestic violence "
Mein Beispiel ist sicher nicht das beste aber ich denke mein Bsp zeigt besser warum ein whataboutism falsch ist. Noch klsrer wird es vielleicht das man mit der Aussage " what about die hungernden Kinder in Afrika " keine Diskussion gewinnt .
Muss ich widersprechen . Aber ich denke wir können uns darauf wir beide recht richtigerweise " objektiv gewinnen statt gewinnen schreiben hätten sollen . Danke für die Diskussion und es ist nicht meine Absicht dich mit wortklauberei zu nerven .
Ich würde hier unterscheiden zwischen "eine Diskussion 'gewinnen'" und "das Publikum für sich gewinnen". Durch Fehlargumente kann man die Diskussion nicht für sich entscheiden, sondern höchstens das Publikum emotional so aufwiegeln, dass es hinter einem steht.
Man ist dann zwar immer noch im Unrecht, hat aber eine Gruppe von Leuten hinter sich die ebenfalls im Unrecht sind und glauben sie wären im Recht...
Auch ich danke für dieses Gespräch.
Die Ablenkung auf völlig andere negative Dinge, bedeutet nicht, dass die negativen Dinge die genannt worden sind, gerechtfertigt, unbedeutend oder widerlegt worden wären.
Naja.
Wenn du 5 Mordfälle ignorierst, aber bei einer Lärmbelästigung die Polizei anrufst, dann kann man schon ruhig mal "ablenken".
Vielleicht ist Whataboutism nicht immer schlecht. Kommt halt auf die Situation und Thema an.
Zb. Wenn du auf ein Problem aufmerksam machst und eine andere Person ankommt mit "Aber das andere Problem hier ist viel wichtiger, und dagegen machst du nicht". Und das obwohl das ganz unterschiedliche Probleme wären.
https://www.galileo.tv/life/whataboutism-wie-du-auf-die-ablenkungs-taktik-reagierst/
Das kann auch weiter ausgelegt werden, wenn man das einem Gesprächspartner vorwirft, um ihn damit in die Defensive zu bringen. Somit ist diese Anschuldigung eine neue Erfindung, um missliebige Gesprächspartner mundtot zu machen.
Abzulenken von Themen in Diskussionen.
Zum Beispiel: Thema Feuerwerk und ein Verbot dessen.
Hier in den Diskussionen ging das dann immer so:
Autofahren ist auch umweltschädlich oder wer nicht vegan lebt, darf den Tierschutz zu diesem Thema nicht ins Feld führen.
Damit ist die Diskussion um das eigentliche Thema dann oft vorbei und wird in eine andere Richtung gelenkt.
Argumentationstechnik, bei der man auf einen kritischen Vorwurf über ein Versagen mit einem Verweis auf ein Fehlverhalten oder einen Missstand auf der anderen Seite, zum Beispiel der des Gesprächspartners, verweist
Quelle: Wiktionary
Und wenn man antwortet: "Ja, man muss alle Kreuzzüge verurteilen."